Mitarbeiterzeitschrift

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Eine Mitarbeiterzeitschrift (auch Mitarbeiterzeitung, Werkszeitung, Personalzeitung, Werkzeitung, Unternehmenszeitung oder Hauszeitschrift[1]) ist eine Form des Corporate Publishing, die der internen Kommunikation eines Unternehmens, einer Organisation oder einer Verwaltung dient. Sie soll vor allem Informationsquelle für die Mitarbeiter sowie als Bindeglied zwischen Belegschaft und Geschäftsleitung sein. Manche Mitarbeiterzeitschriften richten sich auch an ehemalige Mitarbeiter, die im Ruhestand sind.

Mitarbeiterzeitschriften werden intern (häufig von der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit) oder extern im Auftrag des Unternehmens bzw. Arbeitgebers herausgegeben.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1849 erschien die erste bekannte Mitarbeiterzeitschrift in den USA. Die erste vergleichbare Publikation in Europa war 1882 das Werkjournal eines holländischen Betriebes. In Deutschland war der Schlierbacher Fabrikbote 1888 das erste Beispiel. Nach dem Ersten Weltkrieg nahm die Zahl der Betriebszeitschriften deutlich zu. So erschien beispielsweise der erste Bosch-Zünder am 15. März 1919.[2] Eine Werks-Zeitung nach neuem Konzept erschien von Juni 1919 bis August 1920 auch im Stuttgarter Daimler-Werk auf Initiative des damaligen Vorstandsmitglied der Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG) Paul Riebensahm unter redaktioneller Mitarbeit des Soziologen Eugen Rosenstock-Huessy.[3][4]

Die Deutsche Public Relations Gesellschaft schreibt jährlich den Wettbewerb „inkom. Grand Prix“ für Mitarbeiterzeitungen aus.[5][6]

Ergänzung zum Intranet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitarbeiterzeitungen wurden in vielen Firmen durch das Intranet ersetzt und ergänzen es heute nur mehr. Dazu ist eine eigene Online-Redaktion erforderlich. Ein Intranet (nicht-öffentliches Rechnernetz) kann die Funktionen der traditionellen Mitarbeiterzeitschrift nur dann erfüllen, wenn möglichst viele Mitarbeiter über einen Onlineanschluss im Unternehmen verfügen. Oft gelangen Produktionsmitarbeiter nach der Einführung eines Intranet nur schwer an relevante Information der Unternehmensführung – es sei denn, es gibt ein „Schwarzes Brett“, an dem aktuelle Informationen ausgehängt werden.

Inhalte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zentrale Aufgabe einer Mitarbeiterzeitschrift ist die Verbreitung von unternehmens- und branchenrelevanten Informationen. Die regelmäßige Unterrichtung der Betriebsangehörigen über die Lage des Unternehmens schreibt auch das Betriebsverfassungsgesetz vor. Weitere Ziele sind oft:

Mitarbeiterzeitschriften werden auch genutzt, um Restrukturierungen zu kommunizieren.

Die Mitarbeiter sind gleichzeitig Zielgruppe und Interview- und Gesprächspartner mit Themenvorschlägen. Wenn die Geschäftsführung kritische bzw. skeptische Stellungnahmen aus der Belegschaft respektiert, kann das eine offene Unternehmenskultur fördern.

Eine Mitarbeiterzeitung hat meist den Anspruch, mehr als ein Sprachrohr der Geschäftsführung und ein Kummerkasten der Belegschaft zu sein. Einige Unternehmen haben die Redaktion ihrer Mitarbeiterzeitschrift nach außen verlagert, um einen Zensurverdacht zu vermeiden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hermann-Josef Berg, Michael Kalthoff-Mahnke, u. a.: Die Besten - Mitarbeiterzeitungen und -zeitschriften in Deutschland. Perspektiven der Internen Kommunikation, Dortmund 2004
  • Katrin Bischl: Die Mitarbeiterzeitung. Kommunikative Strategien der positiven Selbstdarstellung von Unternehmen, Wiesbaden 2000
  • Christian Cauers: Mitarbeiterzeitschriften heute. Flaschenpost oder strategisches Medium?, VS Verlag, 2005
  • Franz Klöfer: Erfolgreich durch interne Kommunikation. Mitarbeiter besser informieren, motivieren, aktivieren. Mit 20 Praxisbeispielen, Neuwied 2001
  • Ernst Wilhelm Mänken: Mitarbeiterzeitschriften noch besser machen, VS Verlag, Wiesbaden 2004
  • Matthias Schweizer: Kommunikationsprozesse von Mitarbeiterzeitungen mittlerer Unternehmen, Peter Lang Verlag, Bern, Berlin 2004
  • Claudia Mast, Katja Fiedler: Mitarbeiterzeitschriften im Zeitalter des Intranet. (PDF; 470 kB) Kommunikation & Management, Band 5, ISSN 1612-3492
  • Klaus Viedebantt: Mitarbeiterzeitschriften. Inhalt, Konzeption, Gestaltung, FAZ-Verlag, Frankfurt/M. 2005
  • Alexander Michel: Von der Fabrikzeitung zum Führungsmittel. Franz Steiner Verlag, 1997, ISBN 978-3-515-07210-6.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Mitarbeiterzeitung. Kommunikative Strategien der positiven Selbstdarstellung von Unternehmen, S. 67
  2. Harry Pretzlaff: "Bosch-Zünder": Auch Robert Bosch griff hier zur Feder. In: Stuttgarter Zeitung. 7. Oktober 2011, abgerufen am 15. Januar 2022.
  3. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 5. Mai 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/media.daimler.com
  4. Ein eigenes Magazin für Mitarbeiter - Vor 90 Jahren schloss die erste Werkszeitung Deutschlands
  5. http://www.presseportal.de/pm/6688/1135683/dprg_e_v@1@2Vorlage:Toter Link/www.presseportal.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. http://www.inkom-grandprix.de/