Mittleres Einkommen

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Das mittlere Einkommen oder Medianeinkommen in einer Gesellschaft oder Gruppe bezeichnet die Einkommenshöhe, von der aus die Anzahl der Haushalte (bzw. Personen) mit niedrigeren Einkommen gleich groß ist wie die der Haushalte mit höheren Einkommen. Damit definiert der Median das mittlere Einkommen.

Dabei ist zu beachten, dass ein Einkommen sowohl das einer Einzelperson, als auch das mehrerer Personen eines Haushalts sein kann (Haushaltseinkommen). Eine Einzelperson ist ein Haushalt der Größe 1. Jedes Einkommen versorgt einen Haushalt mindestens der Größe 1.

Das mittlere Einkommen ist das Einkommen, das sich genau in der Mitte der betrachteten und nach Größe sortierten Einkommen befindet. Z. B. wäre das zweithöchste das mittlere Einkommen von drei betrachteten Einkommen, bei 101 Einkommen das an 51. Stelle. Das Durchschnittseinkommen als arithmetisches Mittel aller Einkommen (auch: durchschnittliches Haushaltseinkommen) ist in der Regel höher, da die Unterschiede vom mittleren Einkommen zu den höheren und höchsten Einkommen oft um ein Vielfaches größer sind als die Unterschiede zu den niedrigeren Einkommen und einige wenige Haushalte sehr hohe Einkommen beziehen, also die Einkommensverteilung primär Ausreißer nach oben kennt. Das Pro-Kopf-Einkommen als arithmetisches Mittel aller Einkommen bezogen auf die Bevölkerungszahl ist niedriger, weil ein Einkommen im Schnitt mehr als eine Person versorgt.

Das mittlere Einkommen ist vom mittleren Vermögen zu unterscheiden.

Internationaler Vergleich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

des Medians des verfügbaren Jahreseinkommens der Haushalte in 34 Staaten auf Dollarbasis, Stand 2010

Rang Staat 2010[1]
1 Luxemburg Luxemburg 36.399
2 Norwegen Norwegen 32.405
3 Schweiz Schweiz 31.294
4 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 29.056
5 Kanada Kanada 27.721
6 Osterreich Österreich 27.612
7 Australien Australien 27.015
8 Danemark Dänemark 26.079
9 Niederlande Niederlande 24.938
10 Belgien Belgien 24.362
11 Schweden Schweden 24.278
12 Deutschland Deutschland 24.152
13 Finnland Finnland 23.711
14 Irland Irland 23.459
15 Frankreich Frankreich 23.289
16 Island Island 23.245
17 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 23.182
18 Neuseeland Neuseeland 21.937
19 Korea Sud Südkorea 21.120
20 Italien Italien 21.104
21 Japan Japan 20.134
22 Slowenien Slowenien 19.159
23 Spanien Spanien 17.706
24 Israel Israel 15.617
25 Griechenland Griechenland 15.322
26 Tschechien Tschechien 13.608
27 Portugal Portugal 13.092
28 Slowakei Slowakei 12.696
29 Polen Polen 11.782
30 Estland Estland 9.987
31 Ungarn Ungarn 9.328
32 Chile Chile 8.318
33 Turkei Türkei 7.091
34 Mexiko Mexiko 4.456
Durchschnitt OECD 20.431

Situation in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Median des Nettoeinkommens lag 2013 bei 1.345 Euro[2]. 2020 betrug der Median des Bruttoeinkommens aller Haushalte 3.551 Euro[3].

Der Median des Nettoäquivalenzeinkommens der Bevölkerung Deutschlands lag im Jahr 2008 bei 1.772 Euro pro Monat,[4] im Jahr 2013 betrug es 1.957 Euro pro Monat.

Der Unterschied zum (arithmetischen) Nettoeinkommen ist, dass nicht jedes Haushaltsmitglied gleich gewichtet wird. Bei der Berechnung des Nettoäquivalenzeinkommens würde ein Paar ohne Kinder zum Beispiel nur mit einem Faktor von 160 % statt 200 % gewichtet – die zweite Person benötigt bei dieser Berechnung nur 60 % des Einkommens der ersten Person. Dadurch ist der Median des Äquivalenzeinkommens immer höher.

Kaufkraftbereinigt auf Basis der Preise von 2005 lässt sich folgende Entwicklung des Medians des Nettoerwerbseinkommens aller abhängig Beschäftigten feststellen:[5]

  • im Jahr 2000 (33,2 Millionen abhängig Beschäftigte) 1.324 Euro/Monat,
  • im Jahr 2005 (33,4 Millionen abhängig Beschäftigte) 1.300 Euro/Monat,
  • im Jahr 2010 (35,3 Millionen abhängig Beschäftigte) 1.294 Euro/Monat.

Mittlerer Stundenlohn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Reallohn für die einkommensschwächsten 10 % betrug 2010 höchstens 5,03 € (nach Preisen von 2005), für die einkommensstärksten 10 % mindestens 27,77 €. (Die Zahlen berücksichtigen keine Auszubildenden oder Personen in arbeitsmarktpolitischen Beschäftigungsmaßnahmen.) Der Median der Reallöhne im Jahr 2010 betrug (kaufkraftbereinigt in Preisen von 2005) 12,84 €. Das ist gegenüber der Vergleichszahl aus dem Jahr 2000 kaufkraftbereinigt ein Rückgang von 2,3 %, gegenüber 2005 sogar ein Rückgang von 4,9 %. Kaufkraftbereinigt sind in Deutschland die Stundenlöhne zwischen 2000 und 2010 deutlich gesunken. Insbesondere die der unteren 30 %, nämlich um 10,6 %. Nur die Reallöhne der einkommensstärksten 10 % sind gestiegen.[6]

Stundenlöhne in Deutschland, kaufkraftbereinigt nach Werten von 2005
Gruppe 2000 2005 2010 Veränderung in % 2000–2010 Veränderung in % 2000–2005 Veränderung in % 2005–2010
unterste 10 % 5,63 5,16 5,03 - 10,6 -8,3 -2,5
zweite 10 % 8,21 7,74 7,34 -10,6 -5,7 -5,2
dritte 10 % 9,85 9,52 8,80 -10,6 -3,3 -7,6
vierte 10 % 11,25 11,24 10,56 -6,1 -0,1 -6,1
fünfte 10 % 12,57 12,78 12,08 -3,9 +1,6 -6,1
sechste 10 % 13,92 14,29 13,62 -2,1 +2,6 -4,6
siebte 10 % 15,43 15,87 15,26 -1,1 +2,9 -3,9
achte 10 % 17,40 17,86 17,33 -0,4 +2,6 -3,0
neunte 10 % 20,24 20,82 20,54 +1,5 +2,9 -1,4
oberste 10 % 27,29 27,58 27,77 +1,8 +1,1 +0,7
mittlerer Lohn insgesamt 13,14 13,50 12,84 -2,3 2,8 -4,9

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Society at a Glance 2014 - OECD Social Indicators, OECD, 18. März 2014.
  2. Publikation - Einkommen, Konsum, Lebensbedingungen - Einkommens- und Verbrauchsstichprobe - Einkommensverteilung in Deutschland - Fachserie 15 Heft 6 - 2013 - Statistisches Bundesamt (Destatis). Abgerufen am 28. Mai 2022.
  3. Laufende Wirtschaftsrechnungen Einkommen, Einnahmen und Ausgaben privater Haushalte - Fachserie 15 Reihe 1 - Statistisches Bundesamt (Destatis). S. 41, abgerufen am 28. Mai 2022.
  4. Mittleres Personeneinkommen der Bevölkerung bei 1 772 Euro pro Monat. Mitteilung des Statistischen Bundesamtes, entnommen aus Einkommens- und Verbrauchsstichprobe - Einkommensverteilung in Deutschland - Fachserie 15 Heft 6 - 2008.
  5. Schwache Lohnentwicklung im letzten Jahrzehnt, Karl Brenke, Markus M. Grabka, DIW Wochenbericht Nr. 45.2011, S. 12 (S. 10 im PDF; 526 kB)
  6. PDF auf diw.de, S. 9