Mobilfunk

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Mobilfunkmast in München
Mobilfunkmasten auf einem Wohnhaus
Indoor Mobilfunkstandort der Deutschen Telekom
SIM-Karte zur Authentifizierung im Mobilfunknetz
Von links nach rechts: Mobilfunkmast mit Antennen für GSM, UMTS und LTE, Bahnfunkmast (für GSM-R) und Richtfunkmast (Knotenpunkt)

Mobilfunk ist die Sammelbezeichnung für den Betrieb von beweglichen Funkgeräten.

Darunter fallen vor allem tragbare Telefone, (Mobiltelefone, siehe auch: Mobilfunknetz) und in Fahrzeuge eingebaute Wechselsprechgeräte (etwa Taxifunk). Es existieren jedoch viele weitere Anwendungsbereiche, wie zum Beispiel mobile Datenerfassung, Funkrufdienste, Telemetrie, See- und Binnenschifffahrtfunkdienste, Jedermannfunk und Amateurfunk, die nicht ortsgebunden sind.

Die deutsche Bundesnetzagentur spricht von Öffentlichen zellularen Mobilfunkdiensten.[1]

Landfunknetze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das „öffentliche bewegliche Landfunknetz“ (Autotelefon, öffentlicher beweglicher Landfunkdienst, öbL) war ein öffentliches Funknetz der Deutschen Bundespost für Nachrichtenverbindungen von beweglichen Funkstellen untereinander und mit Endstellen des öffentlichen Fernsprechnetzes. Die in diesem Netz gebotenen Dienste hießen „öffentliche bewegliche Landfunkdienste“.

Mit dem Landfunknetz war es möglich, über ein Autotelefon In- und Auslandsgespräche über das öffentliche Fernsprechnetz herzustellen: „Der Verbindungsaufbau von einem Teilnehmer des Fernsprechnetzes zum Pkw-Teilnehmer erfolgt über die gewöhnlichen Vermittlungseinrichtungen, eine Überleitvermittlung (die in das Funknetz überleitet) sowie über diejenige Landfunkstelle, die dem Pkw-Teilnehmer geographisch am nächsten liegt“. Die Fahrzeuge mussten mit einer Sprechfunkanlage ausgerüstet sein und sich im Versorgungsbereich einer festen Landfunkstelle befinden.

Satellitenkommunikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Daneben existierten auch noch satellitengestützte Mobilfunknetze. Die Nutzung dieser Systeme, obwohl sie weltweit funktionieren, ist wegen unhandlicher und teurer Endgeräte und hoher Gesprächskosten nur in speziellen Bereichen sinnvoll. Es etabliert sich aber immer mehr durch bessere Technik und günstigere Preise dort, wo kein Festnetz oder terrestrisches Mobilfunknetz vorhanden ist, so etwa im Nahen Osten.

Systematiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Technische Systematiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grob unterschieden werden Einwegesystem (Simplex-Betrieb), Mehrwegesysteme (Halb-Duplex und Duplex) und Mehrbenutzersysteme (Multiplex). Bei Einwegesystemen ist nur der Empfang (Funkruf) oder seltener nur das Senden (Rundfunk, autonome Pegelstandsmelder der Wasserwirtschaft, Wetterstationen oder auch „Abhörwanzen“) möglich. Bei Mehrwegesystemen kann das Endgerät sowohl senden als auch empfangen. Ist dies gleichzeitig möglich (wie bei Mobiltelefonen), so spricht man von Vollduplex.

Nicht-öffentliche und öffentliche Mobilfunknetze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mobilfunk unterteilt sich in einen öffentlichen und einen nicht öffentlichen Teil.

Die Aufteilung in öffentliche und nichtöffentliche Funkdienste stammt noch aus der Zeit vor der Postreform I. Derzeit ist in Deutschland die Bundesnetzagentur für die Vergabe der Frequenzen und Genehmigung der Funklizenzen zuständig.

Unter den nicht öffentlichen Mobilfunk fallen zum Beispiel der Flugfunk und der Betriebsfunk. Das Spektrum der Nutzer des Betriebsfunks reicht von der Polizei, der Feuerwehr und anderen Hilfsorganisationen (BOS-Funk = Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) über Verkehrsbetriebe (zum Beispiel Flugfunk) und Taxi-Unternehmen bis zu privaten Unternehmen, beispielsweise des Baugewerbes.

Als CB-Funk (Citizens Band Radio, „Bürgerfrequenzband“, Jedermann-Funk, Bürgerfunk) bezeichnet man einen Funk im 11-Meter-Band auf insgesamt 80 Kanälen im Frequenzbereich von 26,565 MHz bis 27,405 MHz. Die Reichweite liegt bei etwa 10–15 km bei der höchstzulässigen Ausgangsleistung. Der Betrieb von mobilen Anlagen (insbesondere in Kfz) ist in Deutschland seit 1975 genehmigungs- und gebührenfrei.

Der Amateurfunk ist privater Funkverkehr, der das erfolgreiche Ablegen einer Prüfung voraussetzt, die zu einer staatlichen Genehmigung (Amateurfunkgenehmigung) führt. Jedem Funkamateur ist ein Rufzeichen zugeteilt. Die Frequenzen für Funkamateure sind international vereinbart. Insbesondere über Kurzwelle kann jeder Punkt der Erde erreicht werden. Auch ist die Verwendung von Amateurfunksatelliten möglich. Die Nutzung ist jedoch nur für rein private Zwecke erlaubt; das Austauschen von politischen Informationen oder der erwerbsmäßige Gebrauch ist zum Beispiel verboten. In den USA waren die ersten Funkamateure bereits 1911 aktiv, heute weltweit über eine Million, davon 78.000 in Deutschland (Stand 12/2003).

Die öffentlichen Mobilfunknetze werden von Mobilfunkbetreibern zur Verfügung gestellt. Sie können von jedermann benutzt werden. Die öffentlichen Mobilfunknetze sind die Funktelefonnetze, die Funkrufnetze, das Rheinfunknetz und das Seefunknetz.

Schnurlostelefone haben die Aufgabe, ein Funktelefon kurzer Reichweite über eine Basisstation mit dem drahtgebundenen Fernsprechnetz zu verbinden sowie interne Verbindungen zwischen mehreren, mit der Basisstation verbundenen, Mobilteilen zu ermöglichen. Dies kann jeweils als nicht-öffentliches Mobilfunknetz interpretiert werden.

Wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung des Mobilfunks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gesellschaftliche Aspekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Mobilfunk fand vor allem durch die GSM-Netze für Mobiltelefone (umgangssprachlich Handys) Mitte der 1990er Jahre starke Verbreitung. Dadurch wurde er zu einem gesellschaftlichen Phänomen („Handy-Etikette“).

An Sendemasten, die oft aus technischen Gründen an exponierten Lagen aufgestellt werden und dadurch Einfluss auf das Landschaftsbild nehmen, wird teilweise aus ästhetischen Gründen Kritik geübt.

Durch das Vermieten von Montageflächen für Mobilfunkantennen an geeigneten Bauwerken können Einnahmen erzielt werden. Auf diese Weise werden wenigstens teilweise die Kosten zum Unterhalt etwa historischer Sendetürme als technisches Denkmal gedeckt, wie beispielsweise beim Sendeturm des Senders Gleiwitz, des letzten bestehenden Holzsendeturms.

Wirtschaftliche Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heute ist der Mobilfunk ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor. Größtenteils private Mobilfunkgesellschaften konkurrieren um Marktanteile in einem in Deutschland gesättigten Markt. Die Mobilfunktechnik spielte eine besondere Rolle in der Entwicklung der New Economy und bei der Schaffung zahlreicher neuer Arbeitsplätze.

2010 wurde in Deutschland mit Mobilfunkdienstleistungen ein Umsatz von rund 141 Milliarden Euro erzielt;[2] für 2016 wurden die Mobilfunkumsätze weltweit auf insgesamt rund 1,24 Billionen US-Dollar prognostiziert.[3] Diese bedeutende Marktmacht und das Marktpotential beeinflussen die Objektivität wissenschaftlicher klinischer Studien.[4]

Gesundheitliche Aspekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) stuft Handystrahlung als „möglicherweise krebserregend ein.[5][6] Sie verweist dabei auf eine Studie aus dem Jahr 2004, die bei intensiver Nutzung von Mobiltelefonen ein um 40 % erhöhtes Risiko für die Entstehung eines Glioms ermittelte.[7][8] Die hierzu herangezogene Interphone-Studie wurde jedoch auch hinsichtlich ihrer Methodik und Interpretation kritisiert. Es habe handfesten Streit unter den beteiligten Wissenschaftlern gegeben.[9] Das Bundesamt für Strahlenschutz kommt unter Bezugnahme auf diese Studie zu der Auffassung, es werde kein Nachweis für erhöhtes Krebsrisiko erbracht. Insbesondere wurde auf die unklaren Ergebnisse bei Intensivnutzern verwiesen. So seien die Nutzerangaben zu täglicher Nutzungsdauer teilweise nicht nachvollziehbar und die Patienten hätten die Kopfseite der Benutzung des Mobiltelefons bei Kenntnis der Lage des Tumors abgegeben.[10]

Auch wissenschaftliche Institutionen wie beispielsweise der in Österreich tätige Wissenschaftliche Beirat Funk sind der Auffassung, dass für eine biologische Wirkung von Mobilfunkgeräten keine Belege verfügbar seien.[11]

Die zwischen 2000 und 2004 durchgeführte REFLEX-Studie, die Hinweise auf Strangbrüche im Erbgut infolge von Mobilfunkstrahlung lieferte, gilt als umstritten und die Auswertung als ungültig.[12] Bei einer Wiederholung unter wissenschaftlichen Bedingungen konnten die Ergebnisse nicht reproduziert werden.[13][14] Selbst unter der Annahme, dass die Laborergebnisse richtig sind, lassen sie keinen Schluss auf Krankheiten zu, die durch derartige Strahlung hervorgerufen werden.[15] Eine über 14 Länder laufende Case-Control-Studie mit Kindern und Jugendlichen zwischen 10 und 24 Jahren untersuchte das Risiko für Gehirntumore. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass es keine Evidenz für ein erhöhtes Risiko gibt.[16]

Ökologische Faktoren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Mobilfunknetz von Deutschland verbrauchte im Jahr 2009 ungefähr 3,1 Gigawattstunden Elektroenergie. Das war etwa das 10fache des Stromverbrauches aller deutschen Mobiltelefone.[17] Der Energieverbrauch des Mobilfunknetzes setzt sich aus dem Verbrauch der Basisstationen und der Zugangsnetze zusammen.[18] Dabei entfällt der weitaus größere Teil auf die Basisstationen.[19] Zu Beginn der Verbreitung der Netze stand die Verfügbarkeit und Leistungsfähigkeit im Vordergrund (Quality of Service, QOS); Energieeinsparpotentiale wurden vernachlässigt. Dadurch könnten sich in Zukunft beträchtliche Verbesserungen ergeben.[20] Die Optimierung des Energiebedarfs im Mobilfunknetz ist daher ein wesentlicher Aspekt in den Ansätzen zur Green IT.

Geschichte der Mobiltelefonie in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

A-Netz Funktelefon (Hersteller: Fa. TeKaDe Nürnberg, 1963)

Erste Zukunftsvorstellungen von „Taschentelephonen“, mit denen jedermann „sich mit wem er will wird verbinden können, einerlei, wo er auch ist“, wurden 1910 in dem Buch Die Welt in 100 Jahren publiziert.[21] Auch in dem Kinderbuch Der 35. Mai oder Konrad reitet in die Südsee von 1932 beschreibt Erich Kästner einen Telefonhörer, den man zum Telefonieren aus der Manteltasche zieht, im Kapitel Vorsicht, Hochspannung.[22] Seit 1926 gab es einen Vorläufer des öffentlichen Mobilfunks in Deutschland, den Zugfunk in Form einer handvermittelten öffentlichen Sprechzelle im Fernschnellzug Berlin – Hamburg. Seit 1950 gibt es in der Bundesrepublik Deutschland öffentliche Mobilfunknetze; sie waren nicht auf eine breite Vermarktung ausgelegt. Die Mobilfunknetze in Deutschland sind mit fortlaufenden Großbuchstaben benannt.

  • Das analoge handvermittelte A-Netz wurde 1958 von der Deutschen Bundespost unter der Bezeichnung Öffentlicher beweglicher Landfunkdienst (ÖbL) eingeführt und existierte bis 1977 (etwa 10.500 Teilnehmer).
  • Das analoge Selbstwählnetz B-Netz wurde 1972 eingeführt und war bis 2. Januar 1995 in Betrieb (ca. 27.000 Teilnehmer).
  • Das analoge C-Netz war ein zellulares Mobilfunknetz der deutschen DeTeMobil (früher Deutsche Bundespost). Es war die dritte und gleichzeitig letzte analoge Generation des Mobilfunks in Deutschland mit ca. 850.000 Teilnehmern und vom 1. Mai 1986 bis zum 31. Dezember 2000 in Betrieb.
  • Das erste digitale D-Netz in Deutschland wurde im Juli 1992 von der Telekom-Tochter DeTeMobil eingeführt.[23]
  • Das erste digitale E-Netz in Deutschland wurde 1993 von E-Plus eingeführt.
  • Die erste digitale nur auf GSM-R basierende Strecke (Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main) der Deutschen Bahn wurde 2002 in Betrieb genommen.
  • Die UMTS-Netze wurden in Deutschland von 2003 bis Ende 2021 betrieben. In den größeren Städten und Ballungszentren wurden sie von allen Mobilfunkunternehmen angeboten.
  • 2010 hat die Telekom Deutschland die erste Bodenstation der vierten Generation (LTE) in Deutschland in Betrieb genommen.[24]

Die Mobilfunknetze im GSM-Standard wurden in Deutschland anfänglich in D-Netze (900 MHz) und E-Netze (1800 MHz) unterteilt; mittlerweile haben alle vier deutschen GSM-Netze aber auch (in geringerem Umfang) Frequenzen im jeweils anderen Band.

Das Gesprächsvolumen umfasste in Deutschland im Jahr 2010 91 Milliarden Minuten pro Jahr und hatte damit einen Marktanteil von über 19 Prozent.[25]

Statistische Daten zum Mobilfunk in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mobilfunk in Deutschland[25][26][27][28][29][30]
Jahr Teil-
nehmer
(Mio.)
Gesprächsvolumen
(Mrd. Minuten)
Daten-
volumen
(Petabyte)
SMS
versendet
(Mrd.)
MMS
versendet
(Mrd.)
Teilnehmer[31]

(Mio.)

abgehend ankommend Telekom Vodafone Telefónica E-Plus
1990 0,30
1992 0,53
1993 1,77
1994 2,48
1995 3,76
1996 5,55 0,10
1997 8,28
1998 13,91 1,00
1999 23,47 3,60
2000 48,15 11,40
2001 56,13 17,10
2002 59,13 18,40 18,4 24,6 22,7 4,6 7,3
2003 64,84 35,00 33,00 19,0 26,3 24,7 5,6 8,2
2004 71,32 38,00 36,00 19,7 27,5 26,9 7,4 9,5
2005 79,27 43,00 43,12 0,22 20,3 29,5 29,2 9,8 10,7
2006 85,65 57,11 52,76 0,84 20,1 0,14 31,4 30,6 11,0 12,7
2007 97,15 70,03 61,16 3,54 23,1 0,18 36,0 33,9 12,5 14,8
2008 107,25 86,14 71,37 11,47 27,8 0,18 39,1 36,2 14,2 17,8
2009 108,26 93,61 76,23 33,29 34,1 39,1 34,6 15,5 19,0
2010 108,85 102,32 82,07 65,41 41,5 34,7 36,7 17,0 20,4
2011 114,13 107,28 86,22 99,74 54,9 35,4 37,6 18,4 22,7
2012 113,16 108,61 87,48 155,64 59,8 0,80 36,6 33,9 19,3 23,4
2013 115,23 110,00 87,46 267,00 37,9 38,6 32,3 19,4 24,9
2014 112,63 111,44 88,54 393,00 22,5 39,0 31,5 42,1 Fusion
2015 113,80 115,00 591,00 16,6 40,4 30,4 43,1 mit O2
2016 980,32 41,8 * 43,7 44,3
2017 1490,35 43,1 46,0 43,2
2018 2139,96 44,2 47,5 42,8
2019 140 2960,30 7,9 46,2 50,7 43,8
2020 48,5 57,2 44,3
2021 53,2 62,4 45,7
2022
* Vodafone Zählart geändert

Mobilfunkmarkt in Österreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mobilfunkmarkt in der Schweiz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mobiltelefonie in Nordkorea[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während Mobiltelefonie in anderen Staaten bereits als alltägliches Kommunikationsmittel etabliert worden war, blieben Mobiltelefone in Nordkorea mehrere Jahre lang verboten. Im Dezember 2002 wurden dann an ausgewählte Bürger versuchsweise 20.000 Mobiltelefone abgegeben, die im Juni 2004 wieder eingezogen wurden.

2007 bot der ägyptische Mischkonzern Orascom Group einen Weiterbau der langjährigen Bauruine des Ryugyŏng Hot’el an, sofern dessen Mobilfunktochter Orascom Telecom ein nordkoreanisches Mobilfunknetz aufbauen und über 25 Jahre lang betreiben könne. Daraufhin wurde im Folgejahr das Joint Venture Cheo Technology gegründet, das zu 75 Prozent Orascom und zu 25 Prozent dem nordkoreanischen Staat gehört und eine Lizenz zum Betrieb eines UMTS-Mobilfunknetzes in der Hauptstadt Pjöngjang erhielt. 2008 nahm es das Mobilfunknetz Koryolink in Betrieb. Die ersten vergebenen Telefonnummern begannen mit den Ziffern „1912“, dem Geburtsjahr des ehemaligen Präsidenten Kim Il-sung.[32]

2012 an Bord der USS Pueblo in Pjöngjang: Nordkoreanische Soldatin benutzt ein Mobiltelefon

Seitdem ist das Telefonieren innerhalb des nordkoreanischen Inlands bei verhältnismäßig hohen Anschaffungskosten möglich, eine SIM-Karte mit 50 MB Datenvolumen kostet an die 200 Euro.[33] Für Auslandstelefonate existiert eine separate Frequenz, die jedoch in Nordkorea lebenden Ausländern vorbehalten ist. Verbindungen zwischen den beiden Frequenzen sind nicht möglich. Koryolink verzeichnete Ende 2009 90.000 Teilnehmer, Ende 2010 430.000 und im Februar 2012 eine Million.[34]

Bislang sind weder Gespräche ins Ausland noch die Nutzung des mobilen Internets möglich.[34] Weiterhin dürfen die offiziell importierten Mobilgeräte nicht über Memory-Cards, Videokameras oder eine Bluetooth-Funktion verfügen.[35]

Gleichwohl wurde 2013 die Produktion des ersten nordkoreanischen Smartphones „Arirang AS1201“ (entspricht den chinesischen Uniscope U1201) verlautbart.[36] Bereits ein Jahr später erschien ein weiteres Modell, das „Arirang AP121“, welches allerdings mit dem chinesischen Smartphone „THL W200“ identisch ist.[37]

Sämtliche Smartphones laufen mit Android, verfügen jedoch über keinen App-Store wie Google Play. Eigene Applikationen zu installieren, ist nicht möglich; das muss bei staatlich zugelassenen Händlern geschehen.[38]

Medienberichten zufolge müssen Personen, die einen Mobilfunk-Anschluss haben möchten, neben ihren persönlichen Daten auch eine Erklärung darüber abgeben, dass sie keine Anrufe tätigen, deren Inhalt Staatsgeheimnisse berührt, und das Gerät auch nicht missbräuchlich verwenden. Zudem soll die Erlaubnis der Sicherheitsbehörden nötig sein.[39] Im Grenzgebiet zu China sollen Menschen aber mithilfe von chinesischen Geräten auf das Netz des Nachbarlandes zugreifen und somit auch Auslandsgespräche führen können.[34][35][39]

Das Einführen von Handys war bis zum 7. Januar 2013 verboten. Entsprechende Geräte mussten bei Einreise abgegeben werden und wurden dem Eigentümer erst bei Ausreise wieder ausgehändigt.[40]

Mobilfunkanbieter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Mobilfunk – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Öffentliche zellulare Mobilfunkdienste (Mobilfunkdienste) (PDF) bundesnetzagentur.de; abgerufen am 21. Mai 2012.
  2. Umsatz mit Mobilfunkservices in Europa von 2008 bis 2015 (in Milliarden Euro), bei statista.com.
  3. Prognose zum Umsatz der Mobilfunkbetreiber weltweit von 2011 bis 2020, bei statista.com.
  4. Ulrich Warnke: Die Bundesregierung ist befangen. In Heike-Solweig Bleuel (Hrsg.): Generation Handy … grenzenlos im Netz verführt. Röhrig Universitätsverlag, St. Ingbert 2008, ISBN 978-3-86110-432-2.
  5. Weltgesundheitsorganisation – Krebsrisiko bei intensiver Handy-Nutzung. Auf: sueddeutsche.de, 31. Mai 2011.
  6. Auswertung – WHO sieht möglichen Zusammenhang zwischen Handys und Krebs. Auf: spiegel.de, 1. Juni 2011.
  7. IARC press release 208 (PDF; 257 kB), 31. Mai 2011.
  8. IARC press release 200 (PDF; 180 kB), zur Interphone Studie vom 17. Mai 2010.
  9. sueddeutsche.de Christopher Schrader: Mitteilung der Süddeutschen Zeitung vom 1. Juni 2011, abgerufen am 30. Mai 2020.
  10. Mitteilung des Bundesamtes für Strahlenschutz: INTERPHONE-Studie findet kein erhöhtes Tumorrisiko durch Handynutzung – BfS rät weiterhin zur Vorsorge, abgerufen am 30. Mai 2020.
  11. Wissenschaftlicher Beirat Funk (Hrsg.): Konsensusbeschluss WBF-Expertenforum 2019 . Wien, 18. November 2019 (PDF; 81 kB).
  12. Manfred Dworschak: Mobilfunk: Beim Tricksen ertappt. In: Der Spiegel. 26. Mai 2008, abgerufen am 8. Januar 2020 (Der Spiegel, Heft 22/2008).
  13. Stellungnahme der österreichischen Kommission für Wissenschaftliche Integrität vom 23. November 2010 (Memento vom 21. April 2013 im Internet Archive)
  14. Günter Speit, Petra Schütz, Heike Hoffmann: Genotoxic effects of exposure to radiofrequency electromagnetic fields (RF-EMF) in cultured mammalian cells are not independently reproducible. In: Mutation Research/Genetic Toxicology and Environmental Mutagenesis. Band 626, Nr. 1, 10. Januar 2007, ISSN 1383-5718, S. 42–47, doi:10.1016/j.mrgentox.2006.08.003 (sciencedirect.com [abgerufen am 9. Januar 2020]).
  15. Stellungnahme des BfS zur REFLEX-Studie (PDF; 118 kB).
  16. G. Castaño-Vinyals, S. Sadetzki, R. Vermeulen, F. Momoli, M. Kundi: Wireless phone use in childhood and adolescence and neuroepithelial brain tumours: Results from the international MOBI-Kids study. In: Environment International. Band 160, 30. Dezember 2021, ISSN 1873-6750, S. 107069, doi:10.1016/j.envint.2021.107069, PMID 34974237.
  17. J. Welfens: Factsheet 7: Wie viel Energie steckt in einem Handy? (PDF; 263 kB) verbraucherzentrale.nrw, Studie des Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, Dezember 2013; abgerufen am 30. Mai 2020.
  18. Mobile Networks Go Green – Minimizing power consumption and leveraging renewable Energy. ABI Research Report, 2008.
  19. R. Taffazoli, V. V. Mattila: EU Strategic Research Agenda, e-mobility, Mobile and Wireless Communication, Technology Platform Version 7 (2008).
  20. Verband der Elektrotechnik, Elektronik, Informationstechnik (VDE): Aspekte der Reduzierung des Energieverbrauchs und der Verbesserung der Energieeffizienz in Kommunikationsnetzwerken (2009), S. 12ff.
  21. Überblick zu den kommunikationstechnischen Thesen aus Die Welt in 100 Jahren von 1910.
  22. Erich Kästner: Der 35. Mai, Atrium, Zürich 2018, S. 79 (Erstveröffentlichung: Williams & Co, Berlin-Grünewald 1932)
  23. spiegel.de: 20 JAHRE DIGITALER MOBILFUNK: Vom Funk-Knochen bis zum iPhone.
  24. Grünes Licht für 4G: Netztechnik startklar in Brandenburg (Memento vom 13. Mai 2011 im Internet Archive)
  25. a b Jahresbericht der Bundesnetzagentur 2009 (PDF; 5,4 MB).
  26. Deutsche verschicken gut 34 Milliarden SMS pro Jahr. In: Heise online. 31. Mai 2010, abgerufen am 9. September 2018.
  27. Jahresbericht 2010. (PDF; 6,2 MB) Bundesnetzagentur, abgerufen am 9. September 2018.
  28. Bundesnetzagentur stellt Jahresbericht 2011 vor. (PDF; 815 kB) bundesnetzagentur.de, Pressemitteilung, 4. Mai 2012; abgerufen am 6. Mai 2021.
  29. Präsentation Jahresbericht 2014. (PDF) bundesnetzagentur.de, Pressemitteilung, 8. Mai 2015; abgerufen am 6. Mai 2021.
  30. Jahresbericht 2015. (PDF; 5,9 MB) bundesnetzagentur.de; abgerufen am 6. Mai 2021.
  31. Bundesnetzagentur - Marktdaten - Teilnehmerentwicklung im Mobilfunk. Abgerufen am 29. August 2022.
  32. Nordkorea ist kein Funkloch mehr. faz.net vom 28. September 2012.
  33. Ingo T. Storm: 31C3: Linux ohne Root-Zugang in Nordkorea Artikel vom 31. Dezember 2014 auf der Webseite heise.de. Abgerufen am 6. Mai 2021.
  34. a b c Mobile Phones Proliferate in North Korea. Wall Street Journal am 27. Juli 2012. Abgerufen am 5. August 2012.
  35. a b N. Korea disables key functions in new mobile phones: report, Koreanharad am 28. Juli 2012. Abgerufen am 5. August 2012.
  36. Nordkoreas Antwort auf das Galaxy S4. Auf: 20min.ch am 12. August 2013.
  37. NORTH KOREA TECH vom 25. November 2014.
  38. Jörg Thoma: Universität Kim Il Sung: Zu Besuch bei Nordkoreas Informatikstudenten. In: Golem.de. 30. Dezember 2014, abgerufen am 9. September 2018.
  39. a b Kim Tae Hong: No State Secrets on Koryolink! In: Daily NK, 9. Februar 2012; abgerufen am 5. August 2012.
  40. Ausländer dürfen Handys behalten. ntv, 20. Januar 2013.