Mommsen-Gesellschaft

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Die Mommsen-Gesellschaft ist eine wissenschaftliche Gesellschaft mit Sitz in Freiburg im Breisgau,[1] in der sich deutschsprachige Forscher auf dem Gebiet der Altertumswissenschaften (Alte Geschichte, Gräzistik, Klassische Archäologie, Latinistik) zusammengeschlossen haben.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Benannt ist der Verein nach dem deutschen Althistoriker und Nobelpreisträger Theodor Mommsen. Gegenwärtig gehören ihm rund 750 Wissenschaftler an. In der Regel ist die Voraussetzung für die Aufnahme als Vollmitglied die abgeschlossene Promotion in einem der altertumskundlichen Fächer, wobei die Dissertation sowie mindestens ein weiterer wissenschaftlicher Beitrag bereits publiziert vorliegen müssen. Seit 2009 gibt es für Promovierende die Möglichkeit, eine Jungmitgliedschaft zu beantragen, die nach erfolgreicher Promotion in eine Vollmitgliedschaft umgewandelt werden kann.

Die Gesellschaft wurde 1950 auf Betreiben von Bruno Snell gegründet; vorangegangen war der Gründung ein Treffen prominenter deutscher Altertumswissenschaftler in Hinterzarten vom 29. August bis 2. September 1949. Im Regelfall veranstaltet die Gesellschaft jedes zweite Jahr eine wissenschaftliche Tagung, die auch als Hauptversammlung dient. Derzeitiger Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft ist Werner Rieß.

Zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses vergibt der Verein seit 1989 den Bruno-Snell-Preis für besondere Leistungen in der Erforschung des griechisch-römischen Altertums. Für die oben erwähnten Jungmitglieder, d. h. die Promovierenden innerhalb der Gesellschaft, gibt es seit 2010 zudem die Walter-de-Gruyter-Seminare, geleitet von international renommierten Wissenschaftlern, sowie Finanzierungszuschüsse für Tagungsaktivitäten und das Veranstalten eigener Nachwuchsworkshops.

Am 7. Januar 1990 wurde in der DDR ebenfalls eine Mommsen-Gesellschaft gegründet, die als Schwestergesellschaft zur westdeutschen Mommsen-Gesellschaft gedacht war. Erster Vorsitzender war Jürgen Dummer, Geschäftsführer Gerhard Perl. Die beiden Vereine wurden 1991 zusammengeführt.

Liste der Vorsitzenden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nummer Name Zeitraum Fach Ort
1 Bruno Snell 1950–1954 Klassische Philologie Hamburg
2 Kurt Latte 1954–1958 Klassische Philologie Göttingen
3 Alfred Heuß 1958–1960 Alte Geschichte Göttingen
4 Kurt von Fritz 1960–1966 Klassische Philologie München
5 Wolfgang Schmid 1966–1970 Klassische Philologie Bonn
6 Hellmut Flashar 1970–1976 Klassische Philologie Bochum
7 Richard Kannicht 1976–1978 Klassische Philologie Tübingen
8 Walther Ludwig 1978–1983 Klassische Philologie Hamburg
9 Carl Joachim Classen 1983–1987 Klassische Philologie Göttingen
10 Ernst A. Schmidt 1987–1989 Klassische Philologie Tübingen
11 Manfred Clauss 1989–1993 Alte Geschichte Berlin
12 Ernst-Richard Schwinge 1993–1995 Klassische Philologie Kiel
13 Bernd Seidensticker 1995–1997 Klassische Philologie Berlin
14 Siegmar Döpp 1997–1999 Klassische Philologie Göttingen
15 Gustav Adolf Lehmann 1999–2001 Alte Geschichte Göttingen
16 Eckard Lefèvre 2001–2003 Klassische Philologie Freiburg
17 Volker Michael Strocka 2003–2005 Klassische Archäologie Freiburg
18 Martin Dreher 2005–2007 Alte Geschichte Magdeburg
19 Christiane Reitz 2007–2009 Klassische Philologie Rostock
20 Wulf Raeck 2009–2011 Klassische Archäologie Frankfurt am Main
21 Tanja Scheer 2011–2013 Alte Geschichte Göttingen
22 Michael Erler 2013–2015 Klassische Philologie Würzburg
23 Stefan Pfeiffer 2015–2017 Alte Geschichte Halle (Saale)
24 Johanna Fabricius 2017–2019 Klassische Archäologie Berlin
25 Jürgen Hammerstaedt 20192022 Klassische Philologie Köln
26 Werner Rieß 2022 Alte Geschichte Hamburg

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carl Joachim Classen: Die Tagung der deutschen Altertumsforscher in Hinterzarten 29. August – 2. September 1949. In: Eikasmós, Band 4 (1993), S. 51–59.
  • Eckart Mensching: Die Mommsen-Gesellschaft. Zu den Anfängen – ein Ausblick. In: Latein und Griechisch in Berlin und Brandenburg. Band 48 (2004), S. 62–71, 93–99 (= Nugae zur Philologie-Geschichte, Band 14, Berlin 2004, S. 9–26).
  • Stefan Rebenich: Altertumswissenschaften zwischen Kaltem Krieg und Studentenrevolution. Zur Geschichte der Mommsen-Gesellschaft von 1950 bis 1968. In: Hermes, Band 143 (2015), S. 257–287.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. https://www.mommsen-gesellschaft.de/ueber-die-mg/satzung