Monsheim

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Wappen Deutschlandkarte
Monsheim
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Monsheim hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 38′ N, 8° 13′ OKoordinaten: 49° 38′ N, 8° 13′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Alzey-Worms
Verbandsgemeinde: Monsheim
Höhe: 143 m ü. NHN
Fläche: 9,61 km2
Einwohner: 2598 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 270 Einwohner je km2
Postleitzahl: 67590
Vorwahl: 06243
Kfz-Kennzeichen: AZ
Gemeindeschlüssel: 07 3 31 048
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Alzeyer Straße 15
67590 Monsheim
Website: www.monsheim.de
Ortsbürgermeister: Kevin Zakostelny (SPD)
Lage der Ortsgemeinde Monsheim im Landkreis Alzey-Worms
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Karte

Monsheim ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Alzey-Worms in Rheinland-Pfalz. Sie ist Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde Monsheim, der sie auch angehört. Monsheim ist gemäß Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.[2]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Monsheim liegt an der Pfrimm im südlichen Wonnegau in Rheinhessen. Worms liegt ca. 10 Kilometer östlich von Monsheim, zudem grenzt die Gemeinde an den Wormser Stadtteil Pfeddersheim.

Die Gemeinde umfasst die Ortsteile Monsheim und Kriegsheim.

Zum Ortsteil Monsheim gehören auch die Wohnplätze Rüstermühle, Rehhof und Hofgut Holz; zum Ortsteil Kriegsheim der Wohnplatz Wiesenmühle.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Urgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Pfrimmtal zählt zu den altbesiedelten Landschaften. Auch aus der Gemarkung Monsheim liegen zahlreiche archäologische Fundstellen vor. Bedeutend sind die Funde aus Flur Hinkelstein. 1866 wurde hier beim Roden eines Feldes zur Anlage eines Weinberges ein Gräberfeld entdeckt. Dort stand ursprünglich ein etwa zwei Meter hoher Menhir, der im Volksmund „Monsheimer Hinkelstein“ genannt und heute im Schlosshof von Monsheim aufbewahrt wird. Die Funde wurden durch den Mainzer Prähistoriker Ludwig Lindenschmit (1809–1893) untersucht und 1868 beschrieben. Der Wormser Arzt und Prähistoriker Karl Koehl (1847–1929) schlug 1898 für die Funde aus Monsheim den Begriff Hinkelsteintypus vor – heute ist der Ausdruck Hinkelstein-Gruppe üblich. Diese Kultur der Jungsteinzeit existierte etwa von 4900 bis 4800 v. Chr. Die Hinkelstein-Gruppe war hauptsächlich in Teilen von Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen verbreitet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes findet sich im Lorscher Codex mit der Schenkung des Erlwin und Rugang am 18. November 773 über drei Weingüter, eine Hofreite und einen Morgen Land im damaligen Munnesheim. Dies ist eine von insgesamt sechs Schenkungen (Nr. 1208–1213) an das Kloster Lorsch. Auch das Kloster Otterberg war im Ort begütert.[4]

Der erste Rheinhessische Kulturtag fand am 24. und 25. September 1960 in Monsheim statt. Dabei wurde eine Gedenktafel am Schlossturm enthüllt mit dem Hinweis auf die beiden Monsheimer Schlossherren Hans Christoph Freiherr von Gagern und seines Sohnes Heinrich Freiherr von Gagern.[5]

Die heutige Gemeinde entstand am 7. Juni 1969 durch Neubildung aus den Gemeinden Kriegsheim und Monsheim.[6]

Christentum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Evangelische Kirche in Monsheim
Mennonitenkirche

In Monsheim bestehen Kirchengemeinden der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, der Römisch-Katholischen Kirche (Bistum Mainz) und der Mennoniten.

Die zwei in der Gemeinde Monsheim befindlichen evangelischen Kirchen sind die Kirche Sankt Georg (erstmals erwähnt 766) und die Kirche in Kriegsheim (erstmals erwähnt 1309). In Kriegsheim befindet sich auch eine katholische Kirche (erbaut 1864, renoviert 2004), deren Gemeinde vom Pfarrer in Pfeddersheim aus betreut wird.

Des Weiteren findet sich eine Mennonitenkirche (erbaut 1820, renoviert 2007) in Monsheim. Die Mennonitengemeinde geht geschichtlich auf die Täufergemeinde in Kriegsheim zurück, die bereits in der Reformationszeit bestanden hat. 1818 ist es die erste Mennonitengemeinde im süddeutschen Raum, die einen ausgebildeten Theologen als Prediger anstellt.[7]

Konfessionsstatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemäß Zensus 2011 waren 53,4 % der Einwohner von Monsheim evangelisch, 23,6 % katholisch und 23,0 % gehörten anderen oder keiner Glaubensgemeinschaft an.[8] Die Zahl der Protestanten und Katholiken ist seitdem gesunken. Derzeit (Stand Ende Mai 2023) sind von den Einwohnern 40,1 % evangelisch, 20,3 % katholisch und 39,6 % sind konfessionslos, gehören einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder haben keine Angabe gemacht.[9]

Für 1601 werden 66 Mennoniten genannt. Ein Teil der Gemeinde schloss sich 1657 den ebenfalls vor Ort aktiven Quäkern an, diese gehörten in der Folge mit zu den ersten deutschen Siedlern in Germantown in Pennsylvania. 1681 werden 52 Mennoniten genannt, 41 werden 1773 gezählt.[10] Im Jahr 2019 hat die Gemeinde 83 Mitglieder; Kinder sind in dieser Zahl nicht enthalten, da die Mennoniten Menschen erst taufen, wenn sie ihr eigenes Glaubensbekenntnis ablegen konnten.[11]


Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Monsheim, Hauptgebäude
Rheinhessenhalle für Kultur und Sport in der Gemeinde Monsheim (2023)

Der Gemeinderat in Monsheim besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[12]

Wahl SPD CDU Grüne FWG Gesamt
2019 11 9 20
2014 6 3 7 16
2009 7 3 10 20
2004 8 2 10 20
1999 8 1 11 20
1994 7 1 1 7 16
1989 7 1 7 15
  • FWG = Freie Wählergruppe Monsheim e. V.

Ortsbürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1949–197400Johann „Jean“ Scherner (1949–1969 Ortsbürgermeister von Monsheim, ab 1969 erster gemeinsamer Ortsbürgermeister von Monsheim und Kriegsheim)[13]
  • 1974–199400Gerd Heinz Schilling (FWG)
  • 1994–201900Michael Röhrenbeck (FWG)
  • seit 20190000Kevin Zakostelny (SPD)

Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde Kevin Zakostelny mit einem Stimmenanteil von 55,48 % gewählt und ist damit Nachfolger von Michael Röhrenbeck, der nach 25 Jahren im Amt nicht mehr kandidiert hatte.[14]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlosshof Monsheim, Menhir
Wappen von Monsheim
Wappen von Monsheim
Blasonierung: „In geteiltem Schild oben in Rot ein goldenes Kreuz, unten in Blau ein rotbewehrter silberner Adler.“
Wappenbegründung: Das Wappen geht auf ein Gerichtssiegel von 1590 zurück.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kulturdenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das Schloss soll von Ludwig II. von Dalberg, Herr zu Wachenheim und Monsheim (um 1535–1572), errichtet worden sein[15] und wurde im 17. Jahrhundert umgestaltet.
  • Im Schlosshof befindet sich der „Monsheimer Hinkelstein“, ein wohl jungneolithischer Menhir.

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Monsheim

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahnhof

In Monsheim kreuzen die Bundesstraße 271 und die Bundesstraße 47. Der Bahnhof Monsheim liegt an der Rheinhessenbahn von Bingen am Rhein nach Worms. Außerdem beginnt in Monsheim die Zellertalbahn nach Langmeil, auf der im Sommer Ausflugszüge nach Hochspeyer fahren, und die Pfälzische Nordbahn nach Neustadt an der Weinstraße. Am Wochenende sowie an Feiertagen im Sommer sind Fahrten mit dem Elsass-Express nach Wissembourg möglich. Weiterhin beginnt in Monsheim die Buslinie 921 nach Kirchheimbolanden.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Heinrich-von-Gagern-Grundschule ist seit 2005 auch als Ganztagsschule in Betrieb.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Monsheim geboren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Monsheim verbunden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • David Möllinger (1709–1787), Agrarreformer, lebte in Monsheim und ist dort gestorben.
  • Heinrich von Gagern (1799–1880), Politiker, Präsident der Frankfurter Nationalversammlung, lebte zeitweise in Monsheim.
  • Kathrin Anklam-Trapp (* 1968), Politikerin (SPD) und Vizepräsidentin des Landtages von Rheinland-Pfalz, lebt in Monsheim.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Monsheim – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 3. Juli 2019.
  3. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: 1. Januar 2021[Version 2022 liegt vor.]. S. 128 (PDF; 2,6 MB).
  4. Jürgen Keddigkeit, Michael Werling, Rüdiger Schulz und Charlotte Lagemann: Otterberg, St. Maria. Zisterzienserabtei Otterburg. In: Jürgen Keddigkeit, Matthias Untermann, Sabine Klapp, Charlotte Lagemann, Hans Ammerich (Hrsg.): Pfälzisches Klosterlexikon. Handbuch der pfälzischen Klöster, Stifte und Kommenden, Band 3: M–R. Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde. Kaiserslautern 2015. ISBN 978-3-927754-78-2, S. 524–587 (538).
  5. Georg Friedrich Obenauer: Erster Rheinhessischer Kulturtag, in: Heimatjahrbuch des Landkreises Worms, Der Wonnegau 1962, S. 145.
  6. Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 172 (PDF; 2,8 MB).
  7. Walter Fellmann: Monsheim. In: Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia Online
  8. Zensus 2011 (Memento des Originals vom 5. Juni 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ergebnisse.zensus2011.de
  9. Gemeindestatistik Monsheim, abgerufen am 15. Juni 2023
  10. Walter Fellmann: Monsheim. In: Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia Online
  11. Mennonitisches Jahrbuch 119 (2020), S. 183.
  12. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
  13. Paul Michel: Chronik von Monsheim - Geschichte eines rheinhessischen Dorfes. Hrsg.: Dr. Paul Michel. Monsheim 1981, S. 131.
  14. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Monsheim, Verbandsgemeinde, sechste Ergebniszeile. Abgerufen am 12. September 2019.
  15. Johannes Bollinger: 100 Familien der Kämmerer von Worms und der Herren von Dalberg. Bollinger, Worms-Herrnsheim 1989. Ohne ISBN, S. 47.
  16. „La Roche Edler Herr von Starkenfels, Friedrich Georg Philipp Freiherr von“. Hessische Biografie. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).