Streitkräfte Montenegros

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Flagge Montenegros Streitkräfte Montenegros
Vojska Crne Gore
Führung
Oberbefehlshaber: Präsident von Montenegro
Verteidigungsminister: Predrag Bošković
Militärische Führung: Brigadegeneral Zoran Lazarević
Sitz des Hauptquartiers: Podgorica
Militärische Stärke
Aktive Soldaten: 2.350 (2023)[1]
Wehrpflicht:
Wehrtaugliche Bevölkerung: 280.982 (Männer und Frauen, Alter 16–49; 2010)
Wehrtauglichkeitsalter: Vollendetes 18. Lebensjahr
Haushalt
Militärbudget: 80 Mio. € (2019)[1]
Anteil am Bruttoinlandsprodukt: 1,65 % (2019)[1]
Geschichte
Gründung: 1879, Neugründung Mai 2006

Die Streitkräfte Montenegros (montenegrinisch: Vojska Crne Gore) sind das Militär des Staates Montenegro. Die seit 2006 aufgebauten Streitkräfte umfassen 1.600 Soldaten und gelten heute als eine funktionierende Kleinarmee in Europa.

Montenegro ist seit Juni 2017 Mitglied der NATO und des Zusammenschlusses der Streitkräfte an der Adria, der Adriatic Charter.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Streitkräfte von Montenegro, das bis 1878 zumindest formal zum Osmanischen Reich gehört hatte, wurden nach den den Beschlüssen des Berliner Kongresses und der Entstehung des unabhängigen Fürstentum Montenegro 1879 gebildet. 1910 wurde Montenegro zum Königreich aufgewertet. Der seit 1860 als Fürst regierende König Nikola stand bei Beginn des Ersten Weltkriegs im Sommer 1914 auf Seiten Serbiens und damit der Entente. Nach der Niederlage Serbiens eroberte Österreich-Ungarn im Januar 1916 in einem kurzen, aber blutigen Feldzug Montenegro, worauf eine zweijährige Besetzungszeit folgte. Montenegro verlor im Weltkrieg 20.000 Soldaten, das waren 40 % aller mobilisierten Soldaten und 10 % der Gesamtbevölkerung.[2]

Montenegro, das in der Folge von 1918 bis 2006 Teil von Jugoslawien bzw. der Staatenunion von Serbien und Montenegro war, erlangte im Mai 2006 nach einer Volksabstimmung seine Unabhängigkeit zurück. Die heutige Armee Montenegros ging daher aus dem in Podgorica stationierten Armeekorps der Streitkräfte von Serbien und Montenegro hervor. Die gemeinsame Marine wurde, da Serbien keine Küste besitzt, komplett von Montenegro übernommen, sollte aber zu einer Küstenwache reduziert werden. Seit dem 5. Juni 2017 ist Montenegro Mitglied der NATO.

Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Organisationsstruktur der Montenegrinischen Streitkräfte 2019.
Montenegrinische Streitkräfte in Afghanistan

Standorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Standort der Luftwaffe ist der militärische Bereich des Flughafens Podgorica (Golubovci), der gleichzeitig als einer der beiden internationalen Flughäfen Montenegros dient. Daneben bestehen die Marine-Basen Bar, Kumbor und Tivat. Die Landstreitkräfte haben ihre Standorte in Danilovgrad, Nikšić, Pljevlja und Kolašin.

Ausrüstung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Landfahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fahrzeug Bild Herkunft Version Anzahl Anmerkungen
Gepanzerte Fahrzeuge
Oshkosh JLTV Beispielbild Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten M1281
M1280
M1281
20[3] 67 Fahrzeuge geplant (4 M1281, 55 M1280 und 8 M1281)
Sonstige Fahrzeuge
HMMWV Beispielbild Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten

Seefahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schiffsklasse Foto Herkunft Schiffe Verdrängung Anmerkungen
Končar Durmitor mit alter Kennung, noch als FK-Schnellboot Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien Durmitor (P-105)[4] 260 t Patrouillenboot
die Modernisierung eines weiteren Bootes (RTOP-406) ist in Planung
Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien Ronilačka baraksa 81
Ronilačka baraksa 85
Taucherboot
Deutsches Reich Deutsches Reich Jadran 737 t Segelschulschiff

Luftfahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Streitkräfte Montenegros betreiben 10 Hubschrauber (Stand Ende 2020).[5]

Luftfahrzeuge Bild Herkunft Verwendung Version Aktiv Bestellt Anmerkungen
Bell 412 Beispielbild Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten Transporthubschrauber 412EPI 3
Soko Gazelle Frankreich Frankreich/
Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien
Transport- und Schulhubschrauber 6 Lizenzproduktion der SA 341 von Aérospatiale
Bell 505 Beispielbild Kanada Kanada Schulhubschrauber 2

Dienstgrade und Dienstgradabzeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Offiziere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dienstgradgruppe Generale Stabsoffiziere Subalternoffiziere
Land- und Luftstreitkräfte
Schulterstücke










Dienstgrad General Pukovnik General Potpukovnik Major general Brigadir Pukovnik Potpukovnik Major Kapetan Poručnik Potporučnik
Dienstgrad
(Bundeswehr)
General Generalleutnant Generalmajor Brigadegeneral Oberst Oberstleutnant Major Hauptmann Oberleutnant Leutnant
Seestreitkräfte
Schulterstücke
Dienstgrad Admiral Vice Admiral Kontra Admiral Komodor Kapetan Bojnog Broda Kapetan Fregate Kapetan Korvete Poručnik Bojnog Broda Poručnik Fregate Poručnik Korvete
Dienstgrad
(Bundeswehr)
Admiral Vizeadmiral Konteradmiral Flottillenadmiral Kapitän zur See Fregattenkapitän Korvettenkapitän Kapitänleutnant Oberleutnant zur See Leutnant zur See
NATO-Rangcode OF-9 OF-8 OF-7 OF-6 OF-5 OF-4 OF-3 OF-2 OF-1

Unteroffiziere und Mannschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dienstgradgruppe Unteroffiziere Mannschaften
Land-, Luft- und Seestreitkräfte
Schulterstücke


















Dienstgrad Zastavnik
Prve Klase
Zastavnik Stariji Vodnik
Prve Klase
Stariji Vodnik Vodnik
Prve Klase
Vodnik Mladji Vodnik Desetar Razvodnik
Dienstgrad
(Bundeswehr)
Oberstabsfeldwebel/
Oberstabsbootsmann
Stabsfeldwebel/
Stabsbootsmann
Hauptfeldwebel/
Hauptbootsmann
Feldwebel/
Bootsmann
Stabsunteroffizier/
Obermaat
Unteroffizier/
Maat
Obergefreiter Gefreiter
NATO-Rangcode OR-9 OR-8 OR-7 OR-6 OR-5 OR-4 OR-3 OR-2

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Streitkräfte Montenegros – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c DDefence Expenditure of NATO Countries (2012–2019) Press Release Communique PR/CP(2019)069, NATO Public Diplomacy Division, 25. Juni 2019 (PDF)
  2. Šerbo Rastoder: Montenegro 1914–1991. In: Österreichisches Ost- und Südosteuropa-Institut (Hrsg.): Serbien und Montenegro: Raum und Bevölkerung, Geschichte, Sprache und Literatur, Kultur, Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Recht. Lit, Münster 2006, ISBN 3-8258-9539-4, S. 315–332, hier: S. 319.
  3. First Batch of Oshkosh Joint Light Tactical Vehicles (JLTVs) Arrive in Montenegro. In: militaryleak.com. 30. Oktober 2020, abgerufen am 21. Januar 2023 (englisch).
  4. Siniša Luković: Mornarica opet izvisila, a samo "Durmitor" borbeno sposoban. In: vijesti.me. 16. Februar 2020, abgerufen am 12. September 2020 (bosnisch).
  5. World Air Force 2021. Flight International, 4. Dezember 2020, abgerufen am 10. Dezember 2020 (englisch).