Moralpsychologie

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Die Moralpsychologie ist ein Zweig der Psychologie. Sie untersucht rein deskriptiv die tatsächlichen moralischen Wertvorstellungen von Menschen, macht aber selbst keine ethischen Aussagen.

Innerhalb der Moralpsychologie gibt es entwicklungspsychologische Forscher, die Theorien zur Erklärung der Genese moralischer Vorstellungen bei jungen Menschen entwickeln.

Andere Themen sind unterschiedliche Schwerpunkte in moralischen Überzeugungen und die emotionale Geladenheit moralischer Wertungen.

Bekannte Moralpsychologen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jean Piaget machte die Lücke zwischen moralischen Regeln und tatsächlichem Verhalten zu einem besonderen Ziel seiner Forschung (1932). Er nahm an, dass es Stufen oder Phasen moralisch-kognitiver Entwicklung gibt (s. Genetische Epistemologie).

Lawrence Kohlberg arbeitete dieses Stufenschema aus und versuchte moralische Urteilskompetenz zu messen. Er begründete damit einen neuen Ansatz moralpsychologischer Forschung, indem er eine Beziehung zwischen theoretischen moralischen Idealen und moralischen Haltungen von Personen untersuchte.

Jonathan Haidt ist Professor an der New York University und anerkannter Moralpsychologe. Er vertritt diese These, dass gewisse moralische Grundlagen in Form kognitiver, moralischer Module vererbt werden. Diese Module sind u. a. Autorität, Fairness, Fürsorge, Freiheit, Loyalität und Reinheit/Unverletzlichkeit.[1][2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • H. Heidbrink: Einführung in die Moralpsychologie. 3. Auflage. Beltz, Weinheim 2008.
  • L. Kohlberg: The development of modes of moral thinking and choice in the years ten to sixteen. Unpublished doctoral dissertation. University of Chicago, 1958.
  • L. Kohlberg: Zur kognitiven Entwicklung des Kindes. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1974.
  • J. Piaget: Das moralische Urteil beim Kinde. 2. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1976. (Original 1932: Le Jugement Moral Chez L’Enfant)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jonathan Haidt & Craig Joseph: Intuitive ethics: how innately prepared intuitions generate culturally variable virtues. Daedalus Fall 2004, abgerufen am 17. April 2020 (englisch).
  2. Jonathan Haidt et al.: Moral Foundations Theory: The Pragmatic Validity of Moral Pluralism. 4. Dezember 2012, abgerufen am 4. Dezember 2019 (englisch).