Morgan le Fay

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Morgan le Fay, von Anthony Frederick Sandys, 1864.

Morgan le Fay, auch bekannt als Morgaine, Morgain (la Fée) oder Morgana und unter weiteren Namen, zum Beispiel im Mittelhochdeutschen: Feimorgan, Feimurgân oder Famurgan/Fâmurgân, ist eine wichtige weibliche Figur in der Mythologie um König Artus, der Artussage. Zeitweise ist sie sogar Antagonistin von Artus und Gegnerin von Guinevere. Sie ist die Halbschwester von Artus.

Literatur im Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 12. Jahrhundert wird Morgana in der lateinischen Vita Merlini („Leben Merlins“) als die älteste von neun Schwestern genannt, die Die glücklichen Inseln oder Die Apfelinseln (ähnlich dem Garten der Hesperiden) regieren. Von Geoffrey von Monmouth wird sie sowohl als Heilerin dargestellt wie auch als jemand, der sich in unterschiedliche Gestalten verwandeln konnte. Geoffrey folgend haben spätere Schriftsteller wie Chrétien de Troyes das Thema dahingehend erweitert, dass Morgan Artus auf der Insel Avalon gesundpflegt.

Morgan war die Tochter von Artus’ Mutter Igraine und ihrem ersten legitimen Ehemann, Gorlois, Herzog von Cornwall; also war Artus, der in zweiter Ehe gezeugte Sohn von Uther Pendragon und Igraine, ihr Halbbruder. Morgan hat zwei Schwestern, Morgause und Elaine, beide Töchter von Igraine und Gorlois. Moderne Interpretationen der Artussage geben Morgan oft die Rolle als Artus’ Verführerin und Mutter des bösen, aus dem Geschwisterinzest hervorgegangenen Mordred, obwohl dies ursprünglich (zum Beispiel in Thomas Malorys Le Morte d’Arthur) Morgause war (der Legende folgend wuchs Mordred abseits von Artus’ Hof, nämlich bei seiner Halbschwester oder andernorts auch Tante Morgause, heran, tötete seinen Vater und gab der Artussage damit den Schluss). Aber auch König Urien von Rheged wird als Gatte Morgans und durch sie Vater Owein fab Uriens genannt.

Der Legendenkreis findet Morgan in gutem Einvernehmen mit Artus, aber in Streit mit Guinevere, weil sie deren Beziehung mit einem Liebhaber beendete. Andererseits versuchte sie, Lancelot zu verführen und seine Affäre mit der Königin öffentlich zu machen, beides wohl durch magische Mittel. In der Tristan-Erzählung (siehe Tristan und Isolde) brachte sie ein magisches Trinkhorn an König Artus’ Hof, aus dem kein Mann, dessen Frau untreu war oder derartige Gedanken hegte, trinken konnte, ohne etwas zu verschütten.

Dem Legendenkreis zur Artussage folgend gibt Malory ein Motiv für Morgans Streit mit Artus, dass er einen ihrer Liebhaber getötet habe. Durch Magie und tödliche Mittel versucht sie seinen Fall herbeizuführen, am bekanntesten, wenn sie für ihren Liebhaber Accolon das Schwert Excalibur besorgt, damit er Artus in einem Zweikampf damit töte. Nach dem Misserfolg wirft Morgan Excaliburs schützende Schwertscheide in einen See.

Am Ende der Erzählung Sir Gawain und der grüne Ritter wird es offenbar, dass die gesamte Geschichte von Morgan angestiftet wurde als Test für Artus und seine Ritter.

Morgan le Fay wird manchmal gleichgesetzt mit Morrígan aus den keltischen Mythen.

Moderne Literatur/Filme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Alcina, einer Oper Georg Friedrich Händels, taucht die Figur Morgana als Schwester der mächtigen Zauberin Alcina auf.

Im Zuge des Fantasy-Booms Ende des 20. Jahrhunderts wurde die Figur oder auch nur der Name Morgans immer wieder in verschiedenen Ausprägungen eingesetzt.

In der zehnten Staffel von Stargate – Kommando SG-1 wurde Morgan als Antikerin gezeigt, ein Wesen, das auf einer höheren Ebene der Existenz lebt und den Helden der Serie wertvolle Hinweise liefert, um die Menschheit vor einer außerirdischen Bedrohung zu retten. In den Episoden „Ritter MacGyver I+II“ („Good Knight MacGyver“), ebenso mit Richard Dean Anderson, trat Morgana im Kontext mit Artus auf. Ihr wird in dieser fiktiven Episode die Entdeckung des Schwarzpulvers zugesprochen.

Darüber hinaus ist Morgan die Protagonistin in Marion Zimmer Bradleys Die Nebel von Avalon und wurde in vergangenen Jahren immer häufiger als die Repräsentantin der archetypischen Göttin in der keltischen Mythologie gesehen. Des Weiteren tritt sie auch als Gegenspielerin Merlins auf, dem sie seine Geheimnisse entlocken will. Bei Stephen Lawheads Pendragon-Saga ist sie unter dem Namen Morgian Merlins Tante.

Morgan tritt auch als Superschurkin in Heldencomics auf. Sie ist eine Hauptgegnerin von The Demon in DC Comics und ein Gegner der Avengers in Marvel Comics.

Immer wieder taucht Morgana als Figur auch in Zeichentrickserien auf. So heißt etwa die wahrhaft zauberhafte Geliebte des Zeichentrickhelden Darkwing Duck ebenfalls Morgana.

In der Hörspielserie Offenbarung 23 existiert eine Figur, die Morgan la Fay, Fata Morgana oder Morgane genannt wird. Sie ist eine wichtige Figur und am Anfang der Serie die Gegenspielerin von Ian G.

Im PC-Adventure Tales of Monkey Island von Telltale Games tritt als einer der Hauptcharaktere die Piratenjägerin und Femme Fatale Morgan Le Flay auf (to flay bedeutet etwa „durch Auspeitschen häuten“). Am Ende der Serie wird offenbart, dass auch sie mit übernatürlichen Kräften (Voodoo) kooperiert.

Im Film Duell der Magier (2010) mit dem Hauptdarsteller Nicolas Cage wird sie Morgana le Fay genannt. Auch hier wird sie als böse Zauberin und Erzfeindin von Merlin dargestellt.

In der Fernsehserie Winx Club (Staffel 4) spielt Morgana die Königin der Erdenfeen, die anfangs Rache an den Menschen üben will, da diese nicht mehr an Magie glaubten. Am Ende hatte sie jedoch ihre Rachlust besänftigt, weil ihre Tochter Roxy sie darum bat.

In der britischen Fantasy-Serie Merlin – Die neuen Abenteuer taucht sie als Lady Morgana gespielt von Katie McGrath, die Ziehtochter von Uther Pendragon, auf. Zu Beginn der Serie wird Morgana als warmherziger und gerechter Charakter dargestellt, in den späteren Folgen entwickelt sie sich jedoch zu einer selbstsüchtigen und kaltherzigen Zauberin und wird ihrem stereotypischen Image als Antagonistin immer ähnlicher.

Im japanischen Anime/Manga-Franchise Fate taucht Morgan le Fay im Mobile Game Fate/Grand Order als einer der "Lostbelt Kings" und somit Hauptantagonisten einer der größten Story-Abschnitte des Spiels auf. Im Gegensatz zu ihrem Auftritt in Merlin – Die neuen Abenteuer wird sie hier als kaltherzige Herrscherin über ein von Fay beherrschtes Großbritannien gezeigt, die im Laufe der Story aufrichtig warmherzige, mütterliche Züge gegenüber der Fay Baobhan-Sith zeigt.

Des Weiteren taucht Morgaine in den vier Episoden Excalibur’s Vermächtnis (engl. Battlefield) der britischen Fernsehserie Doctor Who aus dem Jahr 1989 als Gegenspielerin des siebten Doktors auf.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Begriff Fata Morgana ist auf die Fee (lat. Fata) Morgane zurückzuführen.

Die schwedische Heavy-Metal-Gruppe Morgana Lefay benannte sich nach der mythologischen Figur Morgan le Fay. Ferner existierte eine Heavy-Metal-Band aus Düsseldorf namens Morgan Le Fay.[1]

Außerdem gibt es ein Lied von der Band E Nomine mit dem Titel Morgane Le Fay. Es wird aus der Sicht von Morgan le Fay gesungen.

Die Band Grave Digger veröffentlichte 1999 das Konzeptalbum „Excalibur“, welches sich um die Artussage dreht und das Lied „Morgane Le Fay“ beinhaltet. Es erzählt ihre Geschichte.

Auch im Rockballett Warlock - Memories Of A White Magican von Jon Symon aus dem Jahr 1983 ist der Titel „Morgan Le Fay“ enthalten.

Morgan rettet Bücher für die Bibliothek in Camelot aus im Laufe der Jahrhunderte zerstörten Bibliotheken durch Zeitreisen mit Hilfe der Kinder Anne und Philipp in Mary Pope OsbornesDas magische Baumhaus“.

Zudem ist ein Champion in dem Computerspiel League of Legends nach Morgana, dem gefallenen Engel, benannt. Auch in dem Spiel besitzt sie Zauberkräfte.

Im Handyspiel Fate/Grand Order ist Morgan Le Fay Herrscherin des britischen Lostbelts. Sie kann vom Spieler als Servant der Klasse Berserker beschworen werden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hendricus Sparnaay: Feimurgân. In: Neophilologus. Band 16, 1931, S. 225–262; Wiederabdruck in: Hendricus Sparnaay: Zur Sprache und Literatur des Mittelalters. Groningen 1961, S. 231–238.
  • E. W. Funcke: Morgain und ihre Schwestern. In: Acta Germanica. 18 (1985), S. 1–64. (nicht eingesehen)
  • Roger Sherman Loomis: Morgain la Fée in the Oral Tradition. In: Roger Sherman Loomis: Studies in medieval literature. A memorial collection of essays. New York 1970, S. 3–33.
  • Cola Minis: Fâmurgân. In: Neophilologus. Band 30, 1945, S. 65–68.
  • Leander Petzoldt: Kleines Lexikon der Dämonen und Elementargeister. 3. Auflage. München 2003, ISBN 3-406-49451-X, S. 70 (Lemma Fata Morgana).
  • Marion Zimmer Bradley: Die Nebel von Avalon. 25. Auflage. Berlin 2000, ISBN 3-596-28222-5.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Morgan le Fay – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Morgan Le Fay in den Metal Archives (englisch), abgerufen am 29. Juli 2020