Nadine Keßler

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Nadine Keßler
Nadine Keßler (2012)
Personalia
Geburtstag 4. April 1988
Geburtsort LandstuhlDeutschland
Größe 169 cm
Position Mittelfeld
Juniorinnen
Jahre Station
SV Herschberg
SV Hermersberg
SC Weselberg
Frauen
Jahre Station Spiele (Tore)1
2004–2009 1. FC Saarbrücken 52 (37)
2009–2011 1. FFC Turbine Potsdam 34 (19)
2011–2016 VfL Wolfsburg 61 (31)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
2003 Deutschland U-15 2 0(1)
2003–2004 Deutschland U-17 15 0(3)
2004–2007 Deutschland U-19 23 (10)
2008 Deutschland U-20 10 0(2)
2010–2016 Deutschland 29 (10)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Nadine Keßler (* 4. April 1988 in Landstuhl) ist eine ehemalige deutsche Fußballspielerin. Zwischen 2004 und 2009 spielte die Mittelfeldspielerin beim 1. FC Saarbrücken hauptsächlich in der 2. Bundesliga und erreichte mit dem Verein zweimal den Aufstieg in die Bundesliga. Dort wurde sie 2006 mit der Fritz-Walter-Medaille in Silber als beste Nachwuchsspielerin ihres Jahrgangs ausgezeichnet. Nach dem zweiten Aufstieg wechselte sie 2009 zum 1. FFC Turbine Potsdam; zuletzt spielte sie bis 2016 für den VfL Wolfsburg.

Mit Potsdam und Wolfsburg wurde sie viermal Deutsche Meisterin und gewann dreimal die Champions League. 2014 wurde Keßler als Schlüsselspielerin bei den Wolfsburger Erfolgen in Meisterschaft und Champions League zu Europas Fußballerin und zur FIFA-Weltfußballerin des Jahres gewählt. Seit 2010 gehörte sie außerdem zum Kader der deutschen Nationalmannschaft, mit der sie 2013 Europameisterin wurde. Im April 2016 beendete sie verletzungsbedingt ihre Karriere.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geboren 1988 in Landstuhl, wuchs Keßler im nahen Weselberg auf, wo sie auch Kindergarten und Grundschule besuchte. Nach dem Abitur 2007 am Sickingen-Gymnasium in Landstuhl begann sie im Oktober 2007 ihre Grundausbildung bei der Bundeswehr. Sie war in einer Sportfördergruppe der Sportschule der Bundeswehr in Warendorf stationiert[1] und bekleidete den Dienstgrad eines Hauptgefreiten.[2] Parallel begann sie ein Studium zur Fitnessökonomin, das sie 2012 erfolgreich abschloss. Danach arbeitete sie bei einer Agentur für Kommunikationsdesign.[3]

2009 war Keßler für die saarländische SPD Mitglied der 13. Bundesversammlung.[4]

Im Januar 2023 heiratete sie ihre langjährige Lebensgefährtin Emily Shaw.[5][6]

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nadine Keßler beim VfL Wolfsburg in Aktion (2013)

Vereinsspielerin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nadine Keßler begann ihre Karriere beim SV Herschberg. Über den SV Hermersberg und den SC Weselberg wechselte sie 2004 zum Bundesligaabsteiger 1. FC Saarbrücken. 2006 wurde sie Torschützenkönigin der 2. Bundesliga Süd, verpasste mit ihrer Mannschaft am letzten Spieltag den Aufstieg. Ein Jahr später wurde sie erneut Torschützenkönigin und stieg mit Saarbrücken in die Bundesliga auf. Im Jahr 2008 erreichte sie mit ihrer Vereinsmannschaft das DFB-Pokalfinale, unterlag jedoch dem 1. FFC Frankfurt mit 1:5. Nadine Keßler zog sich am 12. Mai 2008 im Spiel gegen den VfL Wolfsburg in der 42. Minute eine Knorpelabsplitterung hinter der Kniescheibe zu. 2009 stieg sie mit Saarbrücken erneut in die Bundesliga auf, wechselte aber zusammen mit Josephine Henning zum 1. FFC Turbine Potsdam.[2] Mit Turbine wurde sie 2010 Deutscher Meister und gewann den DFB-Hallenpokal sowie die Champions League der Frauen.

VfL Wolfsburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Saison 2011/12 wechselte Keßler zum VfL Wolfsburg, mit dem sie am Saisonende den 2. Ligaplatz erreichte. Somit konnte sich der VfL erstmals für die Champions League qualifizieren. In der Folge erlebte die verletzungsanfällige Keßler die erfolgreichsten zwei Jahre ihrer Karriere: Mit ihrem Verein gewann sie das Triple: In der Meisterschaft sowie im DFB-Pokal setzten die Wölfinnen sich gegen Potsdam durch und in der Champions League besiegte man überraschend den Titelträger der letzten zwei Jahre Olympique Lyon. In der Saison 2013/14 gewann sie mit ihrem Team erneut Meisterschaft und Champions League und wurde dafür zu Beginn der folgenden Saison von der UEFA zu Europas Fußballerin des Jahres gekürt. Im Januar 2015 folgte die Auszeichnung als Weltfußballerin des Jahres. 2014/15 wurde Keßler mit dem VfL Wolfsburg DFB-Pokalsieger und Vizemeister, kam jedoch verletzungsbedingt in der gesamten Saison nur noch zu einem Kurzeinsatz in der Bundesliga.

Nationalspielerin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nadine Keßler bei der Europameisterschaft 2013

Mit der U-19-Nationalmannschaft gewann Keßler 2006 die Europameisterschaft. Bei der U-20-Weltmeisterschaft 2006 erreichte sie mit ihrer Mannschaft das Viertelfinale (1:4-Niederlage gegen USA). Im Juli 2007 verteidigte sie mit der U-19-Auswahl den Europameistertitel. Mit der U-20-Auswahl konnte sie bei der Weltmeisterschaft in Chile den dritten Platz erreichen. Am 22. Februar 2010 wurde Keßler erstmals in den Kader der A-Nationalmannschaft für den Algarve-Cup berufen.[7] Während des Turniers debütierte sie im Spiel gegen Finnland und erzielte beim 7:0 direkt ihr erstes Tor.[8] Bei der Europameisterschaft 2013 in Schweden wurde sie Europameisterin.

Keßler gehörte auch zum Kader, der beim Algarve-Cup 2014 den Titel gewann. Im Finale gegen Japan wurde sie zur zweiten Halbzeit eingewechselt und erzielte mit ihrem ersten Ballkontakt die 1:0-Führung.[9] Am 12. März 2015 musste sich Nadine Keßler erneut einer Operation am Knie unterziehen, wodurch sie für die Weltmeisterschaft 2015 in Kanada ausfiel. Es war seit ihrem 18. Lebensjahr bereits der neunte Eingriff.[10]

Am 14. April 2016 beendete sie wegen anhaltender Knieprobleme ihre aktive Karriere.[11]

UEFA-Funktionärin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit dem Sommer 2016 ist Keßler zusammen mit Camille Abily, Verónica Boquete, Laura Georges, Stephanie Houghton und Lotta Schelin UEFA-Botschafterin für die Entwicklung des Frauenfußballs.[12] Daneben ist sie seit März 2017 Beraterin zur Überwachung der Entwicklung des Frauenfußballs bei der UEFA in Nyon.[13] Derzeit leitet sie die Abteilung Frauenfußball.[14]

Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Vereinsspielerin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Nationalspielerin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Nadine Keßler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Von der Kaserne auf den Fußballplatz. sol.de.
  2. a b ffc-turbine.de: Turbine Potsdam verpflichtet zwei umworbene Spielerinnen des 1. FC Saarbrücken (Memento vom 13. Januar 2015 im Internet Archive)
  3. Zur Person (Memento vom 13. Januar 2015 im Internet Archive) bei Nadine-Kessler.de, abgerufen am 16. September 2013.
  4. Präsidentenwahl: Saarland schickt keine Promis. Meldung im Münchner Merkur vom 16. Juni 2010.
  5. Karin Schupp: K-Word #491: Neues aus der Lesbenwelt. In: L-Mag. 27. Januar 2023, abgerufen am 24. Februar 2023.
  6. Emily Shaw – Head of Governance and Leadership Frauenfussball, FIFA. In: football.ch. 10. August 2017, abgerufen am 21. August 2023 (englisch).
  7. dfb.de: Bresonik fällt aus – Keßler für Algarve Cup nominiert
  8. dfb.de: Keßler freut sich über ein schönes Debüt
  9. 3:0 gegen Weltmeister Japan: DFB-Team gewinnt Algarve Cup (Memento vom 15. März 2014 im Internet Archive)
  10. WM-Aus! Keßler muss sich operieren lassen. In: Kicker.de, 6. März 2015. Abgerufen am 10. August 2016.
  11. fifa.com: „Keßler beendet Karriere mit 28 Jahren“ (Memento des Originals vom 25. August 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.fifa.com
  12. Nadine Keßler wird UEFA-Botschafterin vom 29. Juli 2016.
  13. Sport1: Fußball: Nadine Keßler steigt als Beraterin bei der UEFA ein. – Keßler als Beraterin zur UEFA vom 6. März 2017.
  14. sportschau.de
VorgängerinTitelNachfolgerin

Christina Arend
Torschützenkönigin der 2. Fußball-Bundesliga Süd
Saison 2005/06 und 2006/07

Sabrina Schmutzler