Nationaldenkmal am Veitsberg

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Das Nationaldenkmal am Veitsberg mit dem Reiterstandbild Jan Žižkas

Das Nationaldenkmal am Veitsberg (tschechisch Národní památník na Vítkově, auch als Žižka-Denkmal bezeichnet) ist ein patriotisches Monument zu Ehren des Hussitenführers Jan Žižka in Prag-Žižkov.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Nationaldenkmal auf dem Veitsberg (Vítkov) besteht aus einem 9 m hohen und 16,5 Tonnen schweren Reiterstandbild Jan Žižkas sowie aus einer dahinter anschließenden mehrstöckigen Ehrenhalle, welche innen mit Marmor verkleidet und insgesamt 31 m hoch ist. Die gesamte Anlage des Nationaldenkmals weist eine Länge von 143 m auf, daneben umfasst sie im Bereich von Reiterstandbild und Ehrenhalle zahlreiche unterirdische Räume, in denen u. a. das Grab des unbekannten Soldaten untergebracht ist. Das Žižka-Reiterstandbild gilt als eine der größten Bronzestatuen der Welt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fernansicht des Nationaldenkmals
Das 9 Meter hohe Reiterstandbild
Innenansicht der Halle

Die Idee zum Žižka-Denkmal auf dem Veitsberg im – ebenfalls nach Žižka benannten – Stadtteil Žižkov entstand schon 1877. Der Baubeschluss wurde 1882 gefasst. 1907 wurde dafür ein Grundstück von der Stadt Prag kostenlos zur Verfügung gestellt, 1928 mit dem Bau begonnen.

1931 wurde die Reiterstatue Jan Žižkas aufgestellt, ein Werk des Bildhauers Bohumil Kafka und eines der größten bronzenen Reiterdenkmäler Europas. Eine für 1938 geplante große Einweihungsfeier fiel wegen des Münchner Abkommens aus, sodass die Anlage erst nach dem Zweiten Weltkrieg unter dem kommunistischen Regime der Tschechoslowakei fertiggestellt wurde.

Das Denkmal wurde schließlich am 14. Juli 1950 eingeweiht. Auch wurde der Vítkov zu Žižkas Ehren in Vrch Žižkov umbenannt. Jedoch missbrauchten die stalinistischen Machthaber der Nachkriegszeit den ursprünglichen Gedanken des Nationaldenkmals und richteten dort eine Gedenkstätte für ausgewählte verstorbene Mitglieder der Tschechoslowakischen Kommunistischen Partei ein. So ließen sie den 1953 verstorbenen Staatschef Klement Gottwald einbalsamieren und beim Nationaldenkmal in jenem Mausoleum beisetzen, das ursprünglich für Tomáš Garrigue Masaryk vorgesehen war. Gottwalds Leiche wurde 1962 kremiert;[1] seine Urne sowie die Urnen von 20 weiteren Kommunisten wurden schließlich 1990 nach der Samtenen Revolution aus dem Mausoleum entfernt und in einem Sammelgrab in den Olšany-Friedhöfen bestattet.

Heute befinden sich im Gebäude geschichtliche Ausstellungen des Nationalmuseums.

Grab des Unbekannten Soldaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Inneren des Nationaldenkmals befindet sich auch das Grab des unbekannten Soldaten des tschechischen Volkes mit einer Gedenkstätte für die Gefallenen. 2006 wurden die Urnen von Alois Eliáš und seiner Ehefrau Jaroslava feierlich im Nationaldenkmal beigesetzt.[2]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Von einigen Historikern wird behauptet, dass Gottwalds Leichnam entfernt werden musste, da die Einbalsamierung misslang. Das wird von vielen Fachleuten angezweifelt. Der wahre Grund scheint jedoch darin zu liegen, dass 1962 die Zeit des „Personenkults“ in der Tschechoslowakei vorbei war.
  2. Feierliche Beisetzung von General Alois Elias 64 Jahre nach seinem Tod (Memento vom 7. September 2012 im Webarchiv archive.today) auf Radio Prag vom 5. Juli 2006, abgerufen am 26. April 2011.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Nationaldenkmal am Veitsberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 50° 5′ 19,4″ N, 14° 26′ 59,9″ O