Neubaustrecke Frankfurt–Mannheim

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Neubaustrecke Frankfurt–Mannheim
Strecke der Neubaustrecke Frankfurt–Mannheim
Karte der geplanten Streckenführung
Streckennummer (DB):3544 (Nordanbindung Darmstadt)
3546 (Weiterstädter Kurve)
3547 (Südanbindung Darmstadt)
3657 (F-Stadion – MA-Waldhof)
3658 (Zeppelinheim – Frankfurt Stadion)[1]
Streckenlänge:57,8[2] km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:15 kV 16,7 Hz ~
Höchstgeschwindigkeit:300[3][4] km/h
Zweigleisigkeit:3544: ja
3546: ja
3547: teilweise
3657: ja
3658: nein
Die Planung der Strecke ist noch nicht abgeschlossen.
von Frankfurt (Main) Hbf
von Frankfurt (Main) Süd
Frankfurt am Main Stadion
nach Mainz Hbf
nach Kelsterbach (S-Bahn)
nach Köln (SFS)
B 43
A 3
von Flughafen Fernbahnhof (SFS)
Zeppelinheim
Beginn der Neubaustrecke[5]
nach Mannheim (Bestandsstrecke)
B 44
B 486
von Frankfurt (Main) Hbf
Nordanbindung Darmstadt
Tunnel Weiterstadt Nord (B 42)
Tunnel Weiterstadt Süd
Darmstadt Hbf
A 672
B 26
nach Heidelberg
Tunnel Heimstätten
A 5
Südanbindung Darmstadt
B 426
Tunnel Neuschloß (B 47, A 67, Nibelungenbahn, Landesgrenze HE/BW)
A 6
von Frankfurt (Main) Hbf (Bestandsstrecke)
Ende der Neubaustrecke
Mannheim-Waldhof
nach Mannheim-Käfertal
von Ludwigshafen
Mannheim Hbf

Die Neubaustrecke (NBS) Frankfurt–Mannheim, ehemaliger Planungstitel Neubaustrecke Rhein/Main–Rhein/Neckar (bis 2021), ist eine seit über 30 Jahren[6] geplante deutsche Eisenbahn-Neubaustrecke zwischen Frankfurt am Main und Mannheim.

Die 57,8 Kilometer lange und durchgängig auf eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 300 km/h ausgelegte Trasse[2][4] soll die bestehenden Neubaustrecken Köln–Frankfurt sowie Mannheim–Stuttgart verbinden und die Riedbahn sowie die Bahnstrecke Frankfurt am Main–Heidelberg vom Personen- und Güterfernverkehr entlasten. Im Nordabschnitt ist auch schneller Nahverkehr vorgesehen.[4]

Die Strecke wurde 2016, als Teil des „Korridors Mittelrhein Zielnetz I“, in den „vordringlichen Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplans 2030 aufgenommen.[7][8] Das Projekt ist Teil der Achse Nr. 24 (Lyon/GenuaBaselDuisburgRotterdam/Antwerpen) der Transeuropäischen Netze (TEN).[9] Sie ist dabei Teil des TEN-Gesamtnetzes.[10]

Am 13. November 2020 wurde der Gesamtstreckenverlauf bekanntgegeben.[11][12] Die Strecke wird ab Zeppelinheim entlang der Autobahnen A 5 und A 67 führen, bei Lorsch nach Südwesten abbiegen und südlich von Lampertheim in die Riedbahn einfädeln. Drei Abzweige werden den Darmstädter Hauptbahnhof und die Rhein-Main-Bahn anbinden.

Am 30. November 2021 wurde der Planfeststellungsantrag für den Nordabschnitt, zwischen Frankfurt und Darmstadt, gestellt, der jedoch wegen fehlerhafter Planung im November 2022 zur Überarbeitung zurückgezogen wurde.[13][14] Im Jahre 2024 soll der Deutsche Bundestag durch das Bundesverkehrsministerium über die gesetzliche Vorzugsvariante, Zeit- und Kostenpläne sowie die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt unterrichtet werden.[15] Die Inbetriebnahme der Neubaustrecke ist „nach 2030“ geplant.[16]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Rhein-Main-Gebiet und die Metropolregion Rhein-Neckar sind zwei der elf Metropolregionen in Deutschland. Sie sind durch drei Eisenbahntrassen verbunden, die Main-Neckar-Bahn, die Bahnstrecke Mainz–Ludwigshafen und die Riedbahn.

Spätestens seit der Inbetriebnahme der Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main ist die ohnehin seit Jahren stark beanspruchte Riedbahn überlastet. Rund 650 Züge (Stand: 2007) verkehren täglich im Korridor zwischen Mannheim und Frankfurt/Mainz. Bis 2025 wird ein weiterer Anstieg auf etwa 794 Zugfahrten pro Tag erwartet,[17] bis 2030 auf 968 Zugfahrten pro Tag, davon 260 in den Nachtstunden zwischen 22 Uhr und 6 Uhr.[18]

Ende der 1980er-Jahre war die Kapazität der Altstrecke von 240 auf 280 Zugfahrten pro Tag erhöht worden.[19] Weitere Ausbauten stehen noch aus (Stand: 2016). Auf der zweigleisigen Mischverkehrsstrecke mit Fern-, Nah- und Güterverkehr kommt es regelmäßig zu Verspätungen. Für den Fernverkehr ist insbesondere die enge, nur mit 90 km/h befahrbare Bibliser Kurve störend. Außerdem werden dringend zusätzliche Kapazitäten für den Nahverkehr benötigt, um das dichtbesiedelte Gebiet an die S-Bahn Rhein-Neckar anschließen zu können.

Planung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorplanung, Abschluss des Raumordnungsverfahrens und weitere ergebnislose Schritte 1993–2015[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das seit 1993 in Planung befindliche Projekt sollte ursprünglich bereits 2007 in Betrieb genommen werden.[6] Im Frühjahr 1998 prüfte die Deutsche Bahn intern Möglichkeiten, anstelle des geplanten weiteren Ausbaus der Riedbahn eine Neubaustrecke zu errichten.[20] Ein früher Entwurf (Stand: 1998) sah eine Trasse vom Flughafen Frankfurt, weitergehend entlang der Autobahn, bis Weiterstadt vor. Von dort sollte die Strecke zum Hauptbahnhof Darmstadt führen und anschließend im südlichen Stadtgebiet wieder auf die Autobahn treffen.[21]

In den Jahren 1997 bis 1999 erfolgten im Rahmen der „Integrierten Planung Südhessen“ betriebliche Untersuchungen zur Kapazitätserweiterung zwischen Frankfurt und Mannheim. Auslöser waren im Rahmen der 2002 eröffneten Neubaustrecke Köln–Rhein/Main erwartete Mehrverkehre sowie erwartete Angebotsausweitungen im Regionalverkehr. Dabei zeigte sich, dass ein viergleisiger Ausbau der Bestandsstrecken nicht durchsetzbar gewesen wäre. Infolgedessen erfolgten weitere Untersuchungen auf Grundlage einer Neubaustrecke.[22]

Im Rahmen der Vorplanung wurden zahlreiche Varianten untersucht. Anfang 2002 beschloss der Vorstand der Deutschen Bahn, das Raumordnungsverfahren für die Neubaustrecke mit einer Variante entlang der Autobahnen A 5, A 67 und A 6 zu beantragen. Diese Variante habe sich in der Abwägung als die günstigste erwiesen; sie würde den höchsten Verkehrszuwachs ermöglichen und sei die ökologisch und wirtschaftlich günstigste Variante. Mit der 75 Kilometer langen Strecke sollte die Fahrzeit zwischen Frankfurt und Stuttgart von 79 auf 60 Minuten gesenkt werden. Gleichzeitig sollten auf der Bestandsstrecke Verbesserungen im Regionalverkehr verwirklicht werden.[23] Für den Raum Mannheim wurden dabei eine Alternative mit Anbindung von Mannheim über den Bahnhof Mannheim-Waldhof (Variante A) und eine mit einem zusätzlichen Bypass (Variante B) eingebracht. Ein angedachter Halt auf dem Bypass wurde von der DB nicht eingebracht. Vertreter der Deutschen Bahn bekräftigten bei einem Gespräch am Regierungspräsidium Karlsruhe am 18. April 2002, dass das Unternehmen an seinem Antrag zur Durchführung des Raumordnungsverfahrens festhalte.[24] Noch 2002 war die Planfeststellung bis 2004 und die Eröffnung für Ende 2008 vorgesehen.[25][26] Vor allem die Umfahrung Mannheims und die Anbindung Darmstadts blieben zwischen der DB und den Vertretern der betroffenen Regionen strittig.

Mit der Übergabe der raumordnerischen Beurteilung des baden-württembergischen Streckenabschnitts endete am 18. Mai 2004 das Raumordnungsverfahren für den südlichen Streckenabschnitt.[27] Offen blieb dabei insbesondere, ob die Umfahrung des Hauptbahnhofs Mannheim („Bypass-Lösung“) realisiert werden kann; bei dieser Lösung würde ein Teil der Güter- und Fernzüge Mannheim ohne Halt umfahren. Die massiven Proteste aus der Region sowie der Länder Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und des Saarlandes führten in der Folge zu einem jahrelangen Projektstillstand.

Ende Januar 2007 wurde eine Einigung über die Anbindung Darmstadts erzielt,[28] Anfang Mai desselben Jahres die geplante Streckenführung in Hessen vorgestellt.[29] In den Folgejahren kam es in einzelnen hessischen Streckenteilen zur Einleitung von Planfeststellungsverfahren, die jedoch ohne Ergebnis blieben.

Korridorstudie Mittelrhein und Wiederaufnahme der Trassensuche 2016–2020[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfang 2012 gab das Bundesverkehrsministerium eine Studie in Auftrag, in deren Rahmen eine verkehrliche Gesamtkonzeption für den Eisenbahnkorridor am Mittel- und nördlichen Oberrhein entwickelt und Vorschläge für Ausbaumaßnahmen unterbreitet werden sollen. Die Ergebnisse dieser 2015 als Korridorstudie Mittelrhein bekannt gewordenen Untersuchung zeigten, dass es weiterhin den Bedarf für eine Neubaustrecke zwischen Frankfurt und Mannheim gäbe. Die Studie empfiehlt eine Mischverkehrsstrecke entlang der Autobahnen A 5 und A 67. Tagsüber sei dabei schneller Personenverkehr vorgesehen, nachts Güterverkehr.[30] In dieser Form fand die Neubaustrecke Eingang in den Bundesverkehrswegeplan 2030.[31]

Veranstaltung zur Wiederaufnahme der Planungen der Neubaustrecke Rhein/Main–Rhein/Neckar im Audimax der Technischen Universität Darmstadt (September 2016)

Am 30. September 2016 stellten die Deutsche Bahn sowie die Verkehrsministerien von Hessen und Baden-Württemberg in der Technischen Universität Darmstadt den Fahrplan für die zukünftige Planung vor.[32]

Im ersten Quartal 2017 nahmen insgesamt fünf neue Arbeitsgruppen des Planungsprozesses (u. a. „Verkehrskonzeption“ und „Streckenführung Raum Darmstadt und Umgebung“) ihre Arbeit auf.[33] Am 26. Februar 2018 tagte die Arbeitsgruppe 2 „Verkehrskonzeption“ in Lampertheim.[34] Dabei standen, neben dem von der Deutschen Bahn favorisierten Konzept einer zweigleisigem Neubaustrecke tagsüber für Fernverkehr und nachts für Güterverkehr, drei weitere Konzepte zur Diskussion:

  • eine Neubaustrecke als reine Güterverkehrsstrecke,
  • eine Neubaustrecke für Mischverkehr am Tag mit Überholbahnhof,
  • eine viergleisige Neubaustrecke.

Die Deutsche Bahn favorisierte im Mai 2018 weiter eine zweigleisige Neubaustrecke, die tagsüber für den Fernverkehr und nachts für den Güterverkehr genutzt werden soll.[35] Eine Mischverkehrsstrecke am Tag mit Überholbahnhöfen erwies sich aufgrund der starken Belastung der Neubaustrecke mit Fernverkehrszügen als betrieblich nur schwer umsetzbar, eine reine Güterzugstrecke als volkswirtschaftlich deutlich schlechter und eine viergleisige Neubaustrecke als unwirtschaftlich.

Nach Abstimmung der Planung mit der Deutschlandtakt-Konzeption sowie den Zwischenergebnissen zur Knotenstudie Mannheim wurden die Planungsziele im Februar 2019 weiter konkretisiert. Geplant wurde eine zweigleisige Neubaustrecke für Personen- und Güterverkehr mit[36]

  • nördlicher und südlicher Anbindung an Darmstadt Hauptbahnhof
  • Anbindung an die Rhein-Main-Bahn für den Güterverkehr
  • Anbindung an den Knoten Mannheim im Bahnhof Mannheim-Waldhof
  • Entwurfsgeschwindigkeit 300 km/h
  • Zielfahrzeit 29 Minuten zwischen Frankfurt Hbf und Mannheim Hbf

Durch die Wahl des südlichen Endpunktes Mannheim-Waldhof wurde die strittige Frage eines Bypasses um Mannheim herum aus dem Projekt herausgenommen. Untersuchungen zur Entlastung des Knotens Mannheim sowie zur Schaffung einer Entlastungsstrecke zwischen Mannheim-Waldhof und den nach Süden weiterführenden Strecken finden stattdessen im Rahmen des Nachbarprojektes Neu- und Ausbaustrecke Mannheim–Karlsruhe statt.

Um eine rechtssichere Planung zu erreichen, wurde eine ergebnisoffene Variantenprüfung durchgeführt. Der Gesamttrassenverlauf wurde schließlich Ende 2020 festgelegt.[37] Das Beteiligungsforum tagte zwischen 2016 und 2020, in verschiedenen Gruppen und Formaten, insgesamt 24 Mal. Es wurden 30 mögliche Linienführungen anhand verkehrlicher, umweltfachlicher, technischer und wirtschaftlicher Kriterien geprüft und bewertet.[8]

Entwurfs- und Genehmigungsplanung seit 2021[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 30. November 2021 wurde der Planfeststellungsantrag für den Nordabschnitt, zwischen Frankfurt und Darmstadt, gestellt.[13] Er wurde im November 2022 zurückgezogen. Die DB begründete diesen Schritt mit Nachbesserungsbedarf, beispielsweise zu Ausgleichsmaßnahmen und neuen Zugzahlen aus dem Deutschlandtakt.[14]

Im September 2022 begannen Erkundungsbohrungen zwischen Einhausen und Neuschloß, um den finalen Verlauf der Strecke in diesem Bereich festlegen zu können,[38] der im März 2024 vorgestellt wurde. Dieser sieht einen bergmännisch zu erstellenden Tunnel von Einhausen bis Mannheim-Waldhof vor und ersetzt die zuvor verfolgte Variante, die zwei Tunnel mit einem dazwischenliegenden oberirdischen Abschnitt vorsah.[39] Im Oktober 2022 wurden außerdem Erkundungsbohrungen bei Weiterstadt durchgeführt.[40]

Der „Korridor Mittelrhein“ ist eines von 13 Infrastrukturprojekten des Deutschlandtaktes die laut dem im November 2021 vorgelegten Koalitionsvertrag der rot-grün-gelben Bundesregierung „beschleunigt auf den Weg“ gebracht und „mit hoher politischer Priorität“ umgesetzt werden sollen.[41]

Auswirkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Inbetriebnahme der Neubaustrecke soll die Kapazität der Bestandsstrecke ausreichen, um die S-Bahn-Linie 7 nach Groß-Gerau von einem Halb- auf einen Viertelstundentakt zu verdichten und das geplante Terminal 3 des Frankfurter Flughafens anzubinden.[42] Die erste Stufe des neuen Terminals soll 2025 in Betrieb gehen.[43]

Ein als Hessenexpress bezeichneter Regionalverkehr soll Wiesbaden über die neu zu bauende Wallauer Spange mit dem Frankfurter Flughafen verbinden.[44] Eine Weiterführung über Darmstadt nach Mannheim wird erwogen.[45] Der Hessenexpress soll ab 2025 verkehren. Nach der für 2028 vorgesehenen Inbetriebnahme des Nordabschnitts Zeppelinheim–Darmstadt der Neubaustrecke könnte die Linie bis Darmstadt verlängert werden.[22]

Die im Oktober 2018 vorgelegte erste Deutschlandtakt-Konzeption sieht auf der Strecke zwischen den beiden Hauptbahnhöfen mit zweieinhalb Zügen pro Stunde und Richtung eine Reisezeit von 29 Minuten mit 300 km/h schnellen Zügen (bspw. ICE 3) sowie eine Reisezeit von 31 Minuten mit 250 km/h schnellen Zügen (bspw. ICE 4) vor. Zwischen Frankfurt Flughafen und Mannheim ist ein Halbstundentakt mit 250 bzw. 300 km/h schnellen Zügen mit einer Reisezeit von 26 bzw. 27 Minuten vorgesehen.[46] In dem im Mai 2019 vorgelegten zweiten Gutachterentwurf sind drei Zugpaare pro Stunde vorgesehen,[47] im 2020 vorgelegten dritten Gutachterentwurf vier.[48]

Geplanter Trassenverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Rahmen des Raumordnungsverfahrens wurden in Baden-Württemberg zwei Varianten untersucht, in Hessen insgesamt fünf. Nach Wiederaufnahme der Planungen 2016 wurden erneut verschiedene Trassenvarianten untersucht. Alle Trassenvarianten beginnen im Bereich Zeppelinheim und folgen der A 5 bis in den Bereich Darmstadt. Die westliche Variante folgt weiter der A 67 bis in den Bereich Lorsch und schwenkt dann nach Mannheim-Waldhof ab. Die östliche Variante durchquert Darmstadt, folgt der Main-Neckar-Bahn und anschließend der A 5 bis Hemsbach und schwenkt dann nach Westen zum Bahnhof Mannheim-Waldhof. Weitere Varianten kombinieren diese beiden untersuchten Varianten mit Hilfe von Querspangen südlich von Darmstadt Hauptbahnhof, bei Pfungstadt sowie bei Bensheim.

Die 2020 ausgewählte Vorzugsvariante II.b folgt der westlichen Variante entlang der A 5 und A 67 von Zeppelinheim bis Einhausen in östlicher Parallellage. Von hier aus verläuft die Trasse in südwestlicher Richtung, passiert Lampertheim-Neuschloß und erreicht südlich der A6 den Bahnhof Mannheim-Waldhof.[49]

Drei Verbindungskurven ergänzen die Trasse:

  • die zweigleisige Weiterstadter Kurve verbindet die Rhein-Main-Bahn mit der Neubaustrecke und erlaubt Güterzügen die Fahrt von Mainz-Bischofsheim nach Mannheim-Waldhof. Die Kurve beginnt am Bahnhof Weiterstadt, schwenkt nach Norden aus und mündet östlich von Weiterstadt in die Neubaustrecke ein
  • die Nordanbindung des Darmstädter Hauptbahnhofs erfolgt in Form einer zweigleisigen Verbindungskurve, die nördlich von Weiterstadt aus der Neubaustrecke abzweigt und östlich von Weiterstadt in die Rhein-Main-Bahn einmündet.
  • die Südanbindung des Darmstädter Hauptbahnhofs erfolgt in Form einer eingleisigen Verbindungskurve, die südlich des Hauptbahnhofs von der Main-Neckar-Bahn abzweigt und parallel zur Eschollbrücker Straße nach Südwesten verläuft und nördlich von Pfungstadt in die Neubaustrecke mündet.

Die Trassenführung sieht Tunnelabschnitte östlich von Weiterstadt und Griesheim sowie zwischen Einhausen und Mannheim-Waldhof vor. Außerdem wird die Südanbindung Darmstadts teilweise im Tunnel trassiert.

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Strecke soll mit ETCS Level 2 (Baseline 3) ohne konventionelle Lichtsignale ausgerüstet werden.[50][51][4]

Kosten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Investitionsrahmenplan bis 2010 für die Verkehrsinfrastruktur des Bundes sind Investitionen in Höhe von 1.316,3 Millionen Euro für das Projekt vorgesehen (Preisstand: 2006). Bis 2005 wurden davon insgesamt 20,7 Millionen Euro aufgewendet. Zwischen 2006 und 2010 sollen Bundesmittel in Höhe von 17,0 Millionen Euro investiert werden. Über diesen Zeitraum hinaus besteht ein Finanzierungsbedarf in Höhe von 1.278,6 Millionen Euro (Bundesmittel ab 2011, Eigenmittel DB AG und Beiträge Dritter ab 2006).[52] Das Projekt wird im Bundesverkehrswegeplan 2003 als neues Vorhaben Nr. 13 geführt; die geplanten Investitionskosten einschließlich der Anbindung an die Mannheim-Stuttgarter Strecke sowie einer Planungsreserve, liegen bei 1.771,4 Millionen Euro.[53]

Wegen der Bauverzögerung kürzte die Europäische Kommission Ende 2010 die Fördergelder für das Projekt um zwölf Millionen Euro.[54]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sven Andersen: Bedienungskonzept für eine Neubaustrecke Frankfurt (Main) – Mannheim. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 5/2001, S. 232–239.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Neubaustrecke Rhein/Main–Rhein/Neckar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Neubaustrecke Rhein-Main/Rhein-Neckar: Erläuterungsbericht Planfeststellungsabschnitt 1. (PDF; 2,53 MB) DB ProjektBau GmbH, 15. Juni 2010, S. 79, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Januar 2016; abgerufen am 24. Februar 2015: „Diese eingleisige Verbindungsstrecke erhält die Streckennummer 3658. Sie fädelt nördlich des geplanten Mittelbahnsteigs der S-Bahn-Station Zeppelinheim in Mittellage aus den Gleisen für den Regional- und Nahverkehr aus […] und mündet in das bereits im Rahmen des Umbaus des Knotens Frankfurt(M)-Sportfeld erstellte Gleis 501 ein.“
  2. a b Neubaustrecke Rhein/Main–Rhein/Neckar Variante II.b. (PDF) In: rhein-main-rhein-neckar.de. Deutsche Bahn, Oktober 2020, abgerufen am 28. November 2020.
  3. Neubaustrecke Rhein-Main/Rhein-Neckar: Erläuterungsbericht Planfeststellungsabschnitt 1. (PDF; 2,53 MB) DB ProjektBau GmbH, 15. Juni 2010, S. 95, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Januar 2016; abgerufen am 24. Februar 2015: „Für die Neubaustrecke ist aufgrund der Entwurfsgeschwindigkeit von Ve“
  4. a b c d Deutscher Bundestag (Hrsg.): Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Matthias Gastel, Stefan Gelbhaar, Oliver Krischer, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucksache 19/23845 – Zustand der Schnellfahrstrecken für den Deutschlandtakt und Stand der Leit- und Sicherungstechnik. Band 19, Nr. 24864, 3. Dezember 2020, ISSN 0722-8333, S. 6. BT-Drs. 19/24864
  5. Neubaustrecke Rhein-Main/Rhein-Neckar: Erläuterungsbericht Planfeststellungsabschnitt 1. (PDF; 2,53 MB) DB ProjektBau GmbH, 15. Juni 2010, S. 74, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Januar 2016; abgerufen am 24. Februar 2015: „Der Beginn der Neubaustrecke (NBS) wurde im Rahmen der Vorplanung zunächst mit dem Km 0,0 im Bereich des Bahnhofs Zeppelinheim festgelegt; von hier aus verläuft die Strecke mit aufsteigender Kilometrierung in Richtung Süden. Diese Kilometrierung soll auch im weiteren Planungsverlauf grundsätzlich so beibehalten werden. Da die Strecke jedoch gegenüber der ursprünglichen Planung über ihren Anfang hinaus in Richtung Norden verlängert wurde und die Verwendung einer negativen Kilometrierung vermieden werden sollte, wurde für den nördlichen Streckenabschnitt zwischen Frankfurt (M) Stadion und Zeppelinheim eine zusätzliche Kilometrierung, beginnend mit dem Kilometer 100,0 im Bereich des Bahnhofs Frankfurt (M) Stadion, eingeführt. Der Übergang von dieser Kilometrierung auf die ursprüngliche Kilometrierung erfolgt an der Stelle, an der die Neubaustrecke südlich des Bahnhofs Zeppelinheim aus der bestehenden Strecke 4010 ausfädelt.“
  6. a b Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Daniela Wagner, Bettina Herlitzius, Winfried Hermann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucksache 17/867 –: Verkehrsprojekt ICE-Neubaustrecke Rhein-Main/Rhein-Neckar (PDF; 84 KiB). Deutscher Bundestag, Drucksache vom 16. März 2010.
  7. Gaby Booth: Vom „Knoten Mannheim“ hängt alles ab. In: Rhein-Neckar-Zeitung. Nr. 230, 4. Oktober 2016, S. 9 (rnz.de).
  8. a b Jörg Ritzert, Kristine Darga: Neubaustrecke Frankfurt – Mannheim – Die Trasse steht fest. In: Eisenbahn-Ingenieur-Kompendium. 2022, ISSN 2511-9982, ZDB-ID 2878509-5, S. 256–275.
  9. Transeuropäisches Verkehrsnetz – TEN-V – vorrangige Achsen und Projekte 2005 (Memento vom 24. Februar 2016 im Internet Archive) (PDF; 14,6 MiB) Europäische Kommission, Generaldirektion Energie und Verkehr. Broschüre vom 24. Oktober 2005, S. 59 f.
  10. Verordnung (EU) Nr. 1315/2013 über Leitlinien der Union für den Aufbau eines transeuropäischen Verkehrsnetzes und zur Aufhebung des Beschlusses Nr. 661/2010/EU, S. 49
  11. Variantenentscheid steht bevor. In: rhein-main-rhein-neckar.de. Deutsche Bahn, 23. Oktober 2020, abgerufen am 23. Oktober 2020.
  12. Die Vorzugsvariante steht fest. In: rhein-main-rhein-neckar.de. Deutsche Bahn, 13. November 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. November 2020; abgerufen am 21. Dezember 2022.
  13. a b Wichtiger Schritt für die Neubaustrecke: DB reicht ersten Antrag auf Planfeststellung ein. In: frankfurt-mannheim.de. 1. Dezember 2021, abgerufen am 2. Dezember 2021.
  14. a b DB zieht Antrag auf Planfeststellung für den Planfeststellungsabschnitt 1 zurück. In: frankfurt-mannheim.de. Deutsche Bahn, 16. November 2022, abgerufen am 18. November 2022.
  15. Planungsstand im Gesamtprojekt – Neubaustrecke Frankfurt–Mannheim. Abgerufen am 13. Dezember 2023.
  16. Projekt auf einen Blick – Neubaustrecke Frankfurt–Mannheim. Abgerufen am 13. Dezember 2023.
  17. Präsentation: 3. Sitzung des Beteiligungsforums. (PDF) DB Netz AG, 4. Dezember 2017, abgerufen am 15. Februar 2023.
  18. Präsentation: 16. Sitzung des Beteiligungsforums. (PDF) DB Netz AG, 5. Dezember 2022, abgerufen am 15. Februar 2023.
  19. ABS Frankfurt–Mannheim: Streckenausbau im Zeitplan und ABS Frankfurt–Mannheim: Endspurt in Biebesheim. In: Die Bundesbahn. Ausgabe 7/1990, S. 724 f.
  20. Aktuelles in Kürze. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 6, 1998, S. 228.
  21. Schnellfahrstrecke Frankfurt/M–Mannheim. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 7/8, 1998, S. 284.
  22. a b Norbert Janiak, Ilona Nadler: Mehr Kapazität schaffen für den Deutschlandtakt. In: DB Netz AG (Hrsg.): Infrastrukturprojekte 2018. Bauen bei der Deutschen Bahn. PMC Media House, Hamburg 2018, ISBN 978-3-96245-163-9, S. 102–107.
  23. Variante für Neubaustrecke Rhein/Main – Rhein/Neckar. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 3/2002, S. 114.
  24. Bahn hält an Raumordnungsverfahren für NBS fest. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 6/2002, S. 260 f.
  25. Bringfried Belter: Neubaustrecke Köln–Rhein/Main − Wirtschaftsräume verbinden. In: Eisenbahnen in der Region Frankfurt RheinMain. Hestra-Verlag, Darmstadt 2002, ISBN 3-7771-0304-7, S. 149.
  26. Hochgeschwindigkeitsstrecke Köln – Rhein/Main. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 10/2002, S. 456–459.
  27. Raumordnungsverfahren beendet. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 7/2004, S. 294.
  28. Ohne Quelle
  29. Neubaustrecke Rhein/Main-Rhein/Neckar: Bahn bereitet Planfeststellung vor. Presseinformation der Deutschen Bahn vom 9. Mai 2007.
  30. Korridorstudie Mittelrhein. In: sma. Abgerufen am 30. April 2020.
  31. Dossier Korridor Mittelrhein: Zielnetz 1. In: Projektinformationssystem (PRINS) zum Bundesverkehrswegeplan 2030. Abgerufen am 15. September 2023.
  32. Neubau-Trasse der Bahn: Vom „Knoten Mannheim“ hängt alles ab. Abgerufen am 6. Oktober 2016.
  33. Neubaustrecke Rhein/Main–Rhein/Neckar. Abgerufen am 4. April 2017.
  34. 3. Sitzung der AG 2: Vorschläge zu möglichen Verkehrskonzepten geprüft – Neubaustrecke Rhein/Main–Rhein/Neckar. Abgerufen am 5. März 2018.
  35. Präsentation: 4. Sitzung des Beteiligungsforums. (PDF) DB Netz AG, 8. Mai 2018, abgerufen am 15. Februar 2023.
  36. Präsentation: 5. Sitzung des Beteiligungsforums. (PDF) DB Netz AG, 8. Februar 2019, abgerufen am 15. Februar 2023.
  37. Neubaustrecke Frankfurt–Mannheim: Die Trasse steht fest. (PDF) Deutsche Bahn AG, November 2020, abgerufen am 4. Mai 2021.
  38. Erkundungsbohrungen für Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim, Mannheimer Morgen, 29. August 2022
  39. Jörg Ritzert: Neubaustrecke Frankfurt–Mannheim 18. Beteiligungsforum. DB InfraGO, 4. März 2024, abgerufen am 12. März 2024.
  40. Nächtliche Bohrarbeiten zur Baugrunderkundung bei Weiterstadt
  41. Mehr Fortschritt wagen: Bündnis für Freiheit, Gerechtigkeit, und Nachhaltigkeit. (PDF) Koalitionsvertrag 2021–2025 zwischen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN und den Freien Demokraten (FDP). SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP, November 2021, S. 13, abgerufen am 30. Dezember 2021.
  42. Frankfurt RheinMainplus. Das Projekt. Der Eisenbahnknoten. Die Schieneninfrastruktur. (Status 2009). (Memento vom 23. Januar 2013 im Internet Archive) (PDF; 1,6 MiB) Deutsche Bahn AG. 32-seitige Broschüre mit Stand von Juni 2009, S. 13 f., 27.
  43. Terminal-3-Eröffnung viel später – und vielleicht keine Kündigungen. In: hessenschau. 29. Oktober 2020, abgerufen am 5. Mai 2021.
  44. Neue Bahnverbindung zwischen Wiesbaden und Frankfurter Airport geplant. In: Frankfurter Neue Presse. 13. Januar 2016, S. 23.
  45. Pitt von Bebenburg: Bahnverkehr: „Hessen-Express“ zum Airport. In: Frankfurter Rundschau. 12. Januar 2015, abgerufen am 20. Januar 2016.
  46. Zielfahrplan Deutschland-Takt: Erster Gutachterentwurf Fernverkehr. (PDF) SMA und Partner, 9. Oktober 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. März 2019; abgerufen am 21. Oktober 2018.
  47. Zielfahrplan Deutschland-Takt. (PDF) Zweiter Gutachterentwurf Fernverkehr. SMA und Partner AG, 7. Mai 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Juni 2019; abgerufen am 19. Juni 2019.
  48. Zielfahrplan Deutschland-Takt. (PDF) Dritter Gutachterentwurf Fernverkehr. SMA und Partner AG, 30. Juni 2020, abgerufen am 22. Juli 2020.
  49. Präsentation: 11. Sitzung des Beteiligungsforums. (PDF) DB Netz AG, 13. November 2020, abgerufen am 15. Februar 2023.
  50. DB Netz (Hrsg.): European Train Control System (ETCS) bei der DB Netz AG. Frankfurt am Main April 2014, S. 10 (archive.org [PDF]).
  51. Deutschland-Frankfurt am Main: Planungsleistungen im Bauwesen. Dokument 2020/S 143-352786. In: Tenders Electronic Daily. 27. Juli 2020, abgerufen am 16. September 2020.
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