Neuhaus (Wolfsburg)

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Neuhaus
Stadt Wolfsburg
Wappen von Neuhaus
Koordinaten: 52° 25′ N, 10° 52′ OKoordinaten: 52° 24′ 53″ N, 10° 51′ 49″ O
Höhe: 93 m ü. NHN
Fläche: 4,89 km²[1]
Einwohner: 1542 (30. Sep. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 315 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 38446
Vorwahl: 05363
Neuhaus (Niedersachsen)
Neuhaus (Niedersachsen)

Lage von Neuhaus in Niedersachsen

Lage in Wolfsburg
Lage in Wolfsburg
Burg Neuhaus mit Burgteich
Merian-Kupferstich von Neuhaus 1654

Neuhaus (anhören/?) ist ein Stadtteil der niedersächsischen Großstadt Wolfsburg. Er wurde nach der Burg Neuhaus benannt, die sein Wahrzeichen ist.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neuhaus befindet sich im äußersten Osten von Wolfsburg, direkt an der Grenze zur Gemeinde Danndorf (Landkreis Helmstedt). Der Stadtteil ist heute ein beliebtes Wohngebiet, da er sehr ruhig gelegen ist.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ansiedlung Neuhaus wurde 1372 erstmals als Nyehus im Zusammenhang mit der Burg Neuhaus erwähnt. Sie war ursprünglich ein Gutsweiler mit Wirtschaftsgebäuden rund um die Burg, die über Jahrhunderte zu einer Domäne gehörten.

In einer Beschreibung von 1654 heißt es zur Burg Neuhaus, aus der seinerzeit der Ort hauptsächlich bestand:

„Dieses ist ein Fürstl. Braunschweigisch Ampthauß, fast mitten im Hartze gelegen […]. Dieses Hauß ist uff einem Steinfelsen gar hoch uffgemauert und hat auff beyden Ecken starcke auffgemaurte Thürme und ligt vor dem Hause ein zimlicher grosser Teich, so mit Carpen besetzet wird […].“[3]

Als Gemeinde entwickelte sich Neuhaus erst im 20. Jahrhundert. Nach Auflösung der Domäne wurden 1936 elf neue Bauernhöfe gegründet, während die Burg zur Reichssportschule wurde. 1963 erfolgte der Bau der Umgehungsstraße.[4]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen, die am 1. Juli 1972 stattfand, wurde die zuvor selbständige Gemeinde Neuhaus, die aus dem Landkreis Helmstedt stammt, gemäß dem Wolfsburg-Gesetz in die kreisfreie Stadt Wolfsburg eingegliedert.[5]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Quelle
1910 169 [6]
1925 165 [7]
1933 150 [7]
1939 129 [7]
1950 337 [1]
1956 306 [1]
Jahr Einwohner Quelle
2000 1665 ¹ [8]
2005 1720 ¹ [8]
2010 1708 ¹ [8]
2015 1613 ¹ [8]
2018 1584 ¹ [8]
2021 1542 [2]
¹ jeweils zum 31. Dezember

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Politisch bildet Neuhaus gemeinsam mit dem Stadtteil Reislingen die Ortschaft Neuhaus-Reislingen.[9] Der gemeinsame Ortsrat setzt sich aus 10 Ratsmitgliedern zusammen. Im Ortsrat befinden sich zusätzlich 11 beratende Mitglieder.[10]

Sitzverteilung:

(Stand: Kommunalwahl 12. September 2021)

Ortsbürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsbürgermeister ist Oliver Prietzel (CDU). Sein Stellvertreter ist Uwe Hackländer (PUG).

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Entwurf des Kommunalwappens von Neuhaus stammt von der dortigen Gemeinde. Gezeichnet hat ihn der Heraldiker und Wappenmaler Gustav Völker, der sämtliche Wappen in der Region Hannover entworfen hat.[11] Das Wappen wurde am 5. April 1955 vom Rat der damaligen Gemeinde Neuhaus, seit dem 1. Juli 1972 ein Stadtteil von Wolfsburg, beschlossen und am 11. Juli 1955 vom niedersächsischen Innenministerium genehmigt.[12]

Wappen von Neuhaus
Wappen von Neuhaus
Blasonierung: „In Rot ein breitbedachter silberner Turm, obendrauf mit einem kleinen bedachten Glockenstuhl, in dem zwei goldene Glocken hängen, unten belegt mit einem roten Schild, worin übereinander zwei herschauende rechtsgerichtete goldene Löwen schreiten. An den Turm schließt sich beiderseits eine Mauer an, vorn mit Aufgang und offenem Tor.“[12]
Wappenbegründung: Das Wappen ist eigentlich eher eine Gebäudeansicht als ein heraldisches Sinnbild und stellt die Burg Neuhaus dar, die vor 1372 vom Herzog Magnus und der Stadt Braunschweig erbaut wurde und die von den Herzögen nach 1423 an verschiedene Familien verpfändet wurde. Darum ist als zusätzliches Kennzeichen der Schild des landesherrlichen Erbauers angebracht.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke

Vereine

  • Freundeskreis Burg Neuhaus e. V.
  • Spiel- und Sportverein (SSV) Neuhaus e. V.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unternehmen

  • Neuhaus besteht überwiegend aus Wohnbebauung, sodass nur wenige Unternehmen im Stadtteil ansässig sind. Einziger Gastronomie- und Beherbergungsbetrieb ist das Hotel An der Wasserburg, das auf ein 1990 gegründetes Café zurückgeht.[13]

Öffentliche Einrichtungen

  • Freiwillige Feuerwehr Neuhaus

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • DRK-Kindertagesstätte Burg Neuhaus
  • Käferschule (Grundschule – Außenstelle der Käferschule Reislingen)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hermann Achilles: Neuhaus. Burg, Amt, Domäne. Texte zur Geschichte Wolfsburgs, Freundeskreis Burg Neuhaus e.V. (Hrsg.), 2. Auflage, Neuhaus 2002.
  • Martin Zeiller: Neuhauß. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Ducatus Brunswick et Lüneburg (= Topographia Germaniae. Band 15). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1654, S. 159 (Volltext [Wikisource]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Neuhaus – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 207 (Digitalisat).
  2. a b Wolfsburg Bevölkerungsbericht – 3. Quartal 2021. (PDF) In: Stadt Wolfsburg. Abgerufen am 23. Oktober 2021.
  3. Martin Zeiller: Neuhauß. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Ducatus Brunswick et Lüneburg (= Topographia Germaniae. Band 15). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1654, S. 159 (Volltext [Wikisource]).
  4. Barbara Benstem: Ein Bild, das wandern ging. In: Wolfsburger Nachrichten. 6. September 2018.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 221.
  6. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Kreis Helmstedt. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 5. Januar 2020, abgerufen am 5. August 2020.
  7. a b c Michael Rademacher: Landkreis Helmstedt (Siehe unter: Nr. 46). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. a b c d e Einwohnerbestände (31. Dezember 2000–31. Dezember 2018). Siehe unter: Ansicht: Detailansicht, Gebietseinteilung: Stadt-/Ortsteile. In: Webseite Stadt Wolfburg – Statistisches Informationssystem Wolfsburg. Abgerufen am 5. August 2020.
  9. Hauptsatzung der Stadt Wolfsburg. (PDF; 644 kB) § 9, Ortschaften und Ortsräte, Abs. 3, Nr. 7. In: Webseite Stadt Wolfburg. 3. Juli 2019, S. 5, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Januar 2021; abgerufen am 5. August 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wolfsburg.de
  10. Ortsrat Neuhaus/Reislingen. In: Webseite Stadt Wolfburg. Abgerufen am 5. August 2020.
  11. Landkreis Hannover (Hrsg.): Wappenbuch Landkreis Hannover. Selbstverlag, Hannover 1985.
  12. a b Arnold Rabbow: Braunschweigisches Wappenbuch. Die Wappen der Gemeinden und Ortsteile in den Stadt- und Landkreisen Braunschweig, Gandersheim, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel und Wolfsburg. Hrsg.: Braunschweiger Zeitung, Salzgitter Zeitung und Wolfsburger Nachrichten. Eckensberger & Co Verlag, Braunschweig 1977, DNB 780686667, S. 20.
  13. Katharina Keller: 30 Jahre Hotel An der Wasserburg. In: Wolfsburger Nachrichten. 5. August 2020.