Nevado Huascarán

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Nevado Huascarán

Nevado Huascarán (Blick aus Westen)

Höhe 6768 m
Lage Ancash, Peru
Gebirge Cordillera Blanca, peruanische Westkordillere
Dominanz 2207 km → Ojos del Salado
Schartenhöhe 2798 m ↓ (3970 m)
Koordinaten 9° 7′ 16″ S, 77° 36′ 17″ WKoordinaten: 9° 7′ 16″ S, 77° 36′ 17″ W
Nevado Huascarán (Peru)
Nevado Huascarán (Peru)
Erstbesteigung 20. Juli 1932 durch eine deutsch-österreichische Expedition mit H. Bernhard, E. Hein, H. Hoerlin, und E. Schneider, P. Borchers
Normalweg Hochtour von der Nord-Westseite über die Garganta

Blick von Norden auf die beiden Gipfel des Nevado Huascarán (links Pico Sur, rechts Pico Norte)

Ansicht von Süden. Links Huandoy, Mitte links Huascarán Norte, Mitte rechts Huascarán Sur

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Der Nevado Huascarán (Quechua: Waskaran) liegt in der Cordillera Blanca in den Anden und ist mit einer Höhe von 6768 m der höchste Berg Perus und der vierthöchste Berg Südamerikas.[1] Der Nevado Huascarán liegt im Nationalpark Huascarán. Der Berg besteht aus zwei Gipfeln, dem Huascarán Sur (6768 m) und dem Huascarán Norte (6655 m, ()).[1]

Der Huascarán ist im Osten mit dem Chopicalqui (6354 m) topographisch verbunden.

f1 Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Huascarán Norte wurde 1908 durch die Zermatter Bergführer Gabriel Zumtaugwald und Rudolf Taugwalder sowie die US-Amerikanerin Annie Smith Peck erstmals bestiegen.[2] Peck hatte für den Huascarán Norte eine Höhe von 24.000 Fuß (7315 m) errechnet (660 m zu viel).[3] Sie hielt sich, bis der Irrtum aufgeklärt wurde, für die Halterin des Höhenrekords der Frauen.[4]

1932 gelang einer von Philipp Borchers geleiteten deutsch-österreichischen Expedition die Erstbesteigung des Huascarán Sur. Neben Borchers erreichten Erwin Schneider, Wilhelm Bernard, Hermann Hoerlin und Erwin Hein den Gipfel.[5]

Vom Nordgipfel des Huascarán brachen am 10. Januar 1962 gewaltige Fels- und Eismassen ab. Mit einer Geschwindigkeit von etwa 120 km/h wälzten sie sich zu Tal. Mehrere Orte wurden von der Gerölllawine überrollt. Schätzungen über die Zahl der Opfer bewegten sich zwischen 2000 und 4000 Menschen.[6][7]

Am 31. Mai 1970 ereignete sich nach einem Erdbeben der Stärke 7,9 auf der Momenten-Magnituden-Skala an der Nordwestflanke ein gigantischer Bergsturz, der die Stadt Yungay (9° 9′ 1″ S, 77° 44′ 12″ W) vernichtete und ca. 20.000 Einwohner das Leben kostete.[8] Bei diesem Bergsturz wurde auch das Basislager einer 15-köpfigen tschechoslowakischen Bergsteigermannschaft unter meterhohen Geröllmassen begraben.

Besonderheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemäß einer Messung von 2013 ist die Erdbeschleunigung auf dem Gipfel des Nevado Huascarán mit nur 9,7639 m/s² weltweit am geringsten.[9][10][11]

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1989 hat eine Gruppe von acht Amateur-Bergsteigern (the Social Climbers) auf dem Gipfel des Berges ein kultiviertes Picknick veranstaltet, das als the world’s highest dinner party in die Ausgabe 1990 des Guinness-Buchs der Rekorde aufgenommen wurde.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gernot Patzelt (Schriftleitung): Die Berg- und Gletscherstürze vom Huascaran, Cordillera Blanca, Peru : mit 3 Kartenbeilagen. Innsbruck : Wagner, 1983

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Huascarán – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Marcelo Camus: Nevado Huascarán Sur (6768 m.). In: Andeshandbook. Sociedad Geográfica de Documentación Andina, 2. März 2002; (spanisch).
  • Álvaro Vivanco: Nevado Huascarán Norte (6654 m.). In: Andeshandbook. Sociedad Geográfica de Documentación Andina, 5. November 2018; (spanisch).
  • Primeros escalamientos al Huascaran, Hasta 1961. In: Yungay – Perú. Archiviert vom Original am 11. November 2012; (spanisch, Erstbegehungsdaten für viele Routen auf den Huascaran).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Oskar E. Busch: Peru Trekkingführer. Rother, München 2001, ISBN 978-3-7633-2705-8, S. 102 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 28. Juli 2022]).
  2. Die Alpen. Zeitschrift des Schweizer Alpen-Clubs, Jg. 10 (1934), S. 224.
  3. Elizabeth Fagg Olds: Women of the four winds. Biographies of four of America's first women explorers: Annie S. Peek, Delia J. Akeley, Marguerite Harrison and Louise A. Boyd. Houghton Mifflin, Boston 1985, ISBN 0-395-39584-4, S. 58 (englisch).
  4. Roger Frison-Roche, Sylvain Jouty: A History of Mountain Climbing. Flammarion, Paris 1996, ISBN 2-08-013622-4, S. 177 (englisch).
  5. Nicholas Mailänder: Spitzenbergsport. In: Berg Heil! Alpenverein und Bergsteigen 1918 bis 1945. Köln 2011, S. 149.
  6. Aludes en la provincia de Yungay. Archiviert vom Original am 28. Juni 2018; abgerufen am 28. Juli 2022 (spanisch).
  7. 1962: Thousands killed in Peru landslide. In: BBC. 11. Januar 1962, abgerufen am 9. Januar 2012 (englisch).
  8. Nevado Huascaran 1970. In: Bergsturz-Katastrophen. wissen.de, S. 3, archiviert vom Original am 11. April 2008; abgerufen am 28. Juli 2022.
  9. Forschung Aktuell: Erdbeschleunigung schwankt stärker als gedacht. In: Deutschlandfunk. 20. August 2013, archiviert vom Original am 7. April 2014; abgerufen am 28. Juli 2022.
  10. Gravity variations over Earth much bigger than previously thought. In: Science News. ScienceDaily, 4. September 2013, abgerufen am 25. Mai 2015 (englisch).
  11. Christian Hirt, Sten Claessens, Thomas Fecher, Michael Kuhn, Roland Pail, Moritz Rexer: New ultrahigh-resolution picture of Earth’s gravity field. In: Geophysical Research Letters. Band 40, Nr. 16, 12. August 2013, S. 4279–4283, doi:10.1002/grl.50838 (englisch).