New Left Review

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New Left Review

Beschreibung britische marxistische Zeitschrift
Fachgebiet Politik
Sprache Englisch
Hauptsitz London
Erstausgabe 1960
Erscheinungsweise zweimonatlich
Impact Factor Platz 12 (2007)[1]
Chefredakteurin Susan Watkins
Weblink newleftreview.org
Artikelarchiv newleftreview.org/issues
ISSN (Print)
ISSN (online)

Die Zeitschrift New Left Review (NLR) wurde 1960 in London Großbritannien gegründet, als die Herausgeber der Zeitschriften New Reasoner und Universities and Left Review beide Redaktionen zusammenführten. Die Zeitschrift war lange Zeit eine der einflussreichsten Publikationen innerhalb der Neuen Linken in Großbritannien.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Universities and Left Review war aus der Sueskrise 1956 heraus entstanden und kritisierte die revisionistische Linie der Labour Party aus einer marxistischen Perspektive.

The New Left Review wurde anfangs von Stuart Hall herausgegeben, der 1962 von Perry Anderson abgelöst wurde. Die Zeitschrift wurde zu einem Forum der Diskussion über den westlichen Marxismus. 1964 wurde die Zeitschrift Socialist Register von Ralph Miliband und John Saville als eine Art von Gegenprojekt gegründet. Edward P. Thompson, ein Kritiker der Öffnung hin zum westlichen Marxismus, wandte sich Ende der 1960er Jahre im Zuge dessen von der NLR ab und war stattdessen der Socialist Register verbunden.[2]

Robin Blackburn übernahm die Herausgeberschaft ab 1982 bis 2000 wieder Perry Anderson Herausgeber wurde. Die Zeitschrift wurde in dieser Zeit neu lanciert, sie erhielt ein neues Layout und auch die politische Linie änderte sich. Manche Kritiker sehen in der neuen Linie eine De-facto-Kapitulation gegenüber der Rechten. Seit 2003 ist Susan Watkins Herausgeberin.[3]

In den 1970er Jahren trugen in der Zeitschrift die marxistischen Staatstheoretiker Nicos Poulantzas und Ralph Miliband in mehreren Artikeln eine Debatte über den kapitalistischen Staat aus. Anlass der Debatte war eine kritische Besprechung Poulantzas des Buches Der Staat in der kapitalistischen Gesellschaft von Miliband.[4] Ernesto Laclau intervenierte Im Zuge dessen mit einem eigenen Beitrag.[5]

Stefan Collini bezeichnet die NLR 2010 zu ihrem 50-jährigen Bestehen als „Flaggschiff der Neuen Linken“ in der Freitag[6] bzw. der britischen Tageszeitung The Guardian.[7] 2003 rankte das Institute for Scientific Information in einer Impact-Factor-Analyse die New Left Review auf Platz 12 unter den 20 wichtigsten politikwissenschaftlichen Zeitschriften weltweit.[8]

Autoren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit Gründung der Zeitschrift haben bedeutende Intellektuelle und Autoren in der NLR veröffentlicht. Darunter u. a. Tariq Ali, Judith Butler, Vivek Chibber, Terry Eagleton, Robin Blackburn, Slavoj Žižek, Evgeny Morozov, Wolfgang Streeck, Nancy Fraser, Frederic Jameson, Pablo Iglesias.

Zudem veröffentlichte die Zeitschrift Texte von u. a. Simone Weil, Antonio Gramsci und Theodor W. Adorno.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lin Chun: Wortgewitter. Die britische Linke nach 1945. Rotbuch Verlag, Hamburg 1996.
  • Stuart Hall: Life and Times of the New Left. In: New Left Review, Nr. 61, Januar/Februar 2010, S. 177–196.
  • Duncan Thompson: Pessimism of the Intellect?: A History of the New Left Review, Merlin Press 2007, ISBN 978-0-850365566.
  • Raymond Williams: Politics and Letters - Interviews with New Left Review, Verso 2015, ISBN 978-1-784780159.
  • Susan Watkins: Contraventions. Editorials from New Left Review, Verso 2023, ISBN 978-1-839761423.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Roland Erne: The Profession. In: European Political Science, 2007, 6, 306–314.
  2. Christoph Jünke: Die Tränen des Edward P. Thompson, in: Christoph Jünke: Streifzüge durch das rote 20. Jahrhundert. Hamburg: Laika-Verlag, 2014, ISBN 978-3-944233-00-0, S. 165f.
  3. Der große Bruder, 50 Jahre New Left Review, Der Freitag Nr. 9, 4. März 2010, S. 16
  4. Vgl.: Kontroverse über den kapitalistischen Staat. Merve, Berlin 1976.
  5. Elizabeth Nash, William Rich: The specificity of the political: the Poulantzas-Miliband debate. In: Economy and Society. 28. Juli 2006, doi:10.1080/03085147500000002 (tandfonline.com [abgerufen am 30. Januar 2021]).
  6. Tiefgang - Der große Bruder. Abgerufen am 30. Januar 2021.
  7. Stefan Collini: Stefan Collini on New Left Review at 50. 13. Februar 2010, abgerufen am 30. Januar 2021 (englisch).
  8. Roland Erne: on the use and abuse of bibliometric performance indicators: a critique of Hix's ‘global ranking of political science departments’. In: European Political Science. Band 6, Nr. 3, 1. September 2007, ISSN 1682-0983, S. 306–314, doi:10.1057/palgrave.eps.2210136 (springer.com [abgerufen am 30. Januar 2021]).