Niedersächsische Landesmedaille

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Die Niedersächsische Landesmedaille

Die Niedersächsische Landesmedaille wird „als Zeichen ehrender Anerkennung vom Ministerpräsidenten an Persönlichkeiten verliehen, die sich durch außergewöhnliche Leistungen und hervorragende Verdienste um das Land Niedersachsen verdient gemacht haben.“[1]

Aussehen, Beschaffenheit und Tragweise der Medaille[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Landesmedaille besteht aus Silber und hat einen Durchmesser von 75 mm. Sie zeigt auf ihrer Vorderseite ein erhaben geprägtes springendes Ross (Sachsenross), das Landeswappen von Niedersachsen und zeigt auf ihrer Rückseite die mittige erhaben geprägte Inschrift:

FÜR
VERDIENSTE
UM
NIEDERSACHSEN

Umschlossen wird dieser Schriftzug von zwei gekreuzten Lorbeerzweigen, die nach oben offen sind. Auf dem Medaillenrand wird der Vor- und Familienname des Inhabers sowie der Verleihungstag eingraviert. Die Landesmedaille ist – anders als ein Orden – nicht dazu geeignet, vom Inhaber am Revers oder als Schulterband getragen zu werden.[1]

Verleihungspraxis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Verleihungsbefugnis obliegt dem Ministerpräsidenten. Vorschlageberechtigt sind die Minister des Landes Niedersachsen für ihren Geschäftsbereich. Mit der Verleihung der Medaille erhält der Beliehene eine Urkunde. Die Medaille geht dabei in das Eigentum des Beliehenen über. Des Weiteren ist die Verleihung im Niedersächsischen Ministerialblatt öffentlich bekannt zu geben. Die Landesmedaille sollte, einem ungeschriebenen Gesetz zur Folge, an höchstens 30 lebende Persönlichkeiten verliehen werden.[1] Die Inhaber der Landesmedaille sind gleichzeitig Träger des Großen Verdienstkreuzes des Niedersächsischen Verdienstordens.[2]

An neun Frauen und 45 Männer verliehen die Niedersächsischen Ministerpräsidenten nach der nachstehenden unvollständigen Übersicht die Landesmedaille.

Entzug der Medaille[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Landesmedaille kann entzogen werden, wenn der Beliehene sich durch sein späteres Verhalten als dieser Auszeichnung unwürdig verhält. Der Widerruf wird durch den Ministerpräsidenten vollzogen.[1]

Träger (Auszug)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum der Verleihung Name Tätigkeit
15. Mai 1957 Hinrich Wilhelm Kopf Erster niedersächsischer Ministerpräsident
3. Juni 1959 Justus Danckwerts Staatssekretär und Bevollmächtigter des Landes Niedersachsen beim Bund 1951 bis 1954
1959 Johann Dietrich Lauenstein Geschäftsführer der Emsland GmbH
1. Mai 1961 Helene Künne Vorsitzende des Landfrauenverbands Niedersachsen
1961 Rudolf Smend Staats- und Kirchenrechtler
1964 Rudolf Beckmann Unternehmer und Politiker
1965 Alfred Kubel Ministerpräsident des Landes Niedersachsen
1970 Georg Diederichs Ministerpräsident des Landes Niedersachsen
1974 Yvonne Georgi Tänzerin und Choreographin
1. Mai 1974 Ilsa Reinhardt Mitglied des Niedersächsischen Landtags 1947–1974
25. Februar 1982 Manfred Eigen Chemiker und Nobelpreisträger
12. Dezember 1985 Günther Saßmannshausen Vorstandsvorsitzender der Preussag AG 1972–1988
24. November 1986 Carl Hahn junior Vorstandsvorsitzender der VW AG 1981–1992
24. April 1991 Karl Ravens Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau 1974–1978
1. Juli 1991 Erwin Dunst Landesverbandsleiter der DAG Niedersachsen-Bremen
16. Juni 1991 Heinrich Jürgens Niedersächsischer Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten 1986–1990
26. Oktober 1991 Hans Kolbe Unternehmer der Hans Kolbe & Co Nachrichtenübertragungstechnik
29. Oktober 1991 Ernst Pieper
29. Oktober 1991 Henri Nannen
19. August 1992 Klaus-Peter Bruns Niedersächsischer Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 1970–1976
14. September 1992 Klaus Liesen Aufsichtsratsvorsitzender der VW AG 1987–2002
7. Februar 1994 Hans Georg Borst Herzchirurg
21. Februar 1994 Hermann Rappe Vorsitzender der IG Chemie, Papier, Keramik 1982–1995, Bundestagsabgeordneter 1972–1998
7. November 1994 Egon Franke Bundesminister a. D.
7. September 1995 Max Näder Leiter der Otto Bock HealthCare GmbH
9. November 1995 Helmut Rohde Bundesminister für Bildung und Wissenschaft 1974–1978
29. November 1996 August Wenzel Fußballfunktionär
7. Juni 1997 Ferdinand Piëch Vorstandsvorsitzender der VW AG 1992–2002
14. Juli 1997 Paul Raabe Direktor der Herzog August Bibliothek
16. Juli 1997 Lola Fischel Jüdische KZ-Überlebende
19. Februar 1998 Horst Milde Präsident des Niedersächsischen Landtages 1990–1998
23. Oktober 1999 Ernst Albrecht Niedersächsischer Ministerpräsident 1976–1990
23. Oktober 1999 Gerhard Schröder Niedersächsischer Ministerpräsident 1990–1998, Bundeskanzler 1998–2005
13. November 1999 Manfred Bodin Vorstandsvorsitzender der NORD/LB 1991–2004
23. März 2001 Hinrich Seidel Präsident der Universität Hannover 1979–1997
1. Juni 2001 Birgit Breuel Niedersächsische Ministerin für Wirtschaft, Technologie und Verkehr 1978–1986 und Finanzministerin 1986–1990
30. September 2004 Horst Hirschler Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers 1988–1999
30. September 2004 Josef Homeyer Bischof von Hildesheim 1983–2004
28. Oktober 2006 Herbert Schmalstieg Oberbürgermeister von Hannover 1972–2006
12. Dezember 2006 Eske Nannen Geschäftsführerin der Stiftung Henri und Eske Nannen
29. Mai 2007 Rita Süssmuth Bundesministerin für Jugend, Familie und Gesundheit 1985–1988 und Bundestagspräsidentin 1988–1998
6. Oktober 2007 Thomas Reiter Raumfahrer
24. März 2009 Walter Hirche Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Technologie und Verkehr 1986–1990 und für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr 2003–2009
18. April 2011 Wolfgang Mauersberg Chefredakteur Hannoversche Allgemeine Zeitung
30. April 2011 Rolf Zick Vorsitzender und Ehrenvorsitzender der Landespressekonferenz Niedersachsen e.V. sowie des Presse Club Hannover
13. Februar 2012 Rolf Wernstedt Kultusminister 1990–1998, Landtagspräsident 1998–2003
13. Februar 2012 Jürgen Gansäuer Landtagspräsident 2003–2008
10. April 2012 Hermann Bröring Oberkreisdirektor (1991–2001) und Landrat (2001–2011) des Landkreises Emsland
Wilhelm Pleister unter anderem Vorstandsvorsitzender der NORD/LB und Vizepräsident der IHK Hannover[3]
10. Juni 2014 Gert Hoffmann Oberbürgermeister von Braunschweig 2001–2014
28. August 2018 Martin Kind Unternehmer, Präsident Hannover 96
28. August 2018 Eva-Maria Neher Gründerin Göttinger Experimentallabor XLAB
28. August 2018 Dirk Roßmann Unternehmer
28. August 2018 Gudrun Schröfel Leiterin Mädchenchor Hannover
24. Juni 2019 Ernst Gottfried Mahrenholz Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts
27. April 2022 Christian Wulff Niedersächsischer Ministerpräsident 2003–2010, Bundespräsident 2010–2012
31. Januar 2023 Rebecca Harms Landtagsabgeordnete 1994–2004, Europaabgeordnete 2004–2019
18. Oktober 2023 Gabriele Andretta Landtagspräsidentin 2017–2022

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Darstellung auf der Website der Niedersächsischen Staatskanzlei, Abruf am 20. Juni 2019 Der Beschluss über die Stiftung der Landesmedaille von 1956 in der Fassung von 1961 ist als PDF-Datei auf dieser Webseite abrufbar.
  2. Ziffer VI des Beschlusses vom 27. März 1961 des Niedersächsischen Landesministeriums über die Stiftung des Niedersächsischen Verdienstordens, Niedersächsisches Ministerialblatt Nr. 37/1961, S. 902 (Darstellung niedersächsischer staatlicher Auszeichnungen und Orden auf der Webseite der Niedersächsischen Staatskanzlei), Abruf am 30. Juni 2019 Der Beschluss über die Stiftung des Niedersächsischen Verdienstordens von 1961 ist als PDF-Datei auf dieser Webseite abrufbar.
  3. Waldemar R. Röhrbein: PLEISTER, Wilhelm. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 287f.; online über Google-Bücher