Nordsteimke

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Nordsteimke
Stadt Wolfsburg
Wappen des Ortsteiles
Koordinaten: 52° 24′ N, 10° 50′ OKoordinaten: 52° 24′ 1″ N, 10° 49′ 56″ O
Einwohner: 2592 (30. Sep. 2021)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 38446
Vorwahl: 05363
Karte
Lage in Wolfsburg

Nordsteimke ist ein Stadtteil im Osten der Stadt Wolfsburg.

Merian-Kupferstich von Nordsteimke 1654 mit der repräsentativen Rittergutsanlage

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heinrich-Büssing-Haus

1238 wird der Ort in einer Urkunde als Steinbeke erwähnt. 1332 ist der Name als Stembeke angegeben und in diesem Jahrhundert besaß ein Geschlecht von Steimke hier Lehnsgüter. Erst ab 1440 ist die Rede von Nordsteimke. Als adlige Gutsbesitzer im Ort trat 1303 die Familie von Mahrenholtz auf. Im Dreißigjährigen Krieg erbat Franz Julius von Mahrenholtz Hilfe von der Stadt Braunschweig wegen Plünderungen. Er konnte das Rittergut nicht halten, das dann an Frantz Julius von dem Knesebeck überging. 1654 beschrieb Matthäus Merian Nordsteimke folgendermaßen:

Das Hauß Nord-Steimke/ist im Fürstentumb Braunschweig Wolfenbüttel/etwa eine halbe Meil weges vom Drömling belegen/ vormals sollen nur etzliche Bawerhöfe allhier gewesen seyn/ nachgehends ist es an die von Marenholtz gekommen/ welche das Hauß auch gebawt haben; jetzo possediret dieses Gut der Fürstl. Braunschweigisch Hoff/Marschalck/Frantz Julius von dem Knesebeck[2]

Im Ort wurde 1843 Heinrich Büssing, der Pionier des Lastwagen- und Omnibus-Baus und Begründer der späteren Büssing AG, geboren. Sein Geburtshaus ist die frühere Dorfschmiede, die 1988 zum Museum Heinrich-Büssing-Haus umgestaltet wurde. Dort erlernte er von seinem Vater das Schmiedehandwerk.

1968 wurde am Ortsrand ein großes Einkaufszentrum errichtet, der heutige Real-Markt.[3]

Am 1. Juli 1972 wurde Nordsteimke, das aus dem Landkreis Helmstedt stammt, gemäß dem Wolfsburg-Gesetz in die Stadt Wolfsburg eingegliedert.[4]

Seit 2020 entsteht das große Neubaugebiet „Sonnenkamp“ im Nordosten des Stadtteils, in das im Herbst 2023 die ersten Bewohner einzogen.[5]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nordsteimke bildet mit dem benachbarten Stadtteil Barnstorf die Ortschaft Barnstorf-Nordsteimke und wird durch einen Ortsrat vertreten. Ortsbürgermeister ist Philipp Kasten[6] (CDU) (Stand: September 2022).

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es wurde 1968 von einem Landwirt beim Pflügen seines Ackers entdeckt. 1969 erfolgte eine archäologische Ausgrabung der Fundstätte mit einer Wiedererrichtung 1975 an einer anderen Stelle als dem Fundort. Das Alter der vergleichsweise kleinen und schlichten Anlage ließ sich in die Jungsteinzeit etwa 3600 v. Chr. einordnen. Die Grabstätte ist im östlichen Niedersachsen eine seltene Form. Eine ähnliche Megalithanlage aus demselben Zeitraum sind die Lübbensteine etwa 30 km südlich bei Helmstedt.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • DRK-Kindertagesstätte Nordsteimke
  • ehemals: Hellwinkelschule, Außenstelle Nordsteimke (Grundschule)
Diese Schule wurde inzwischen geschlossen. Im Neubaugebiet Sonnenkamp ist allerdings zu einem späteren Zeitpunkt ein Neubau einer Grundschule geplant.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt Wolfsburg verlieh folgendem Bewohner Nordsteimkes das Ehrenbürgerrecht:

Weitere Persönlichkeiten des Stadtteils sind

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Martin Zeiller: Nord-Steimke. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Ducatus Brunswick et Lüneburg (= Topographia Germaniae. Band 15). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1654, S. 164 (Volltext [Wikisource]).
  • Siegfried Mahlmann u. a.: Nordsteimke, Ein Dorf im Wandel der Zeiten. Stadtarchiv Wolfsburg, Texte zur Geschichte Wolfsburgs. Band 14, Wolfsburg 1984.
  • Graf Albrecht Konon von der Schulenburg (1865–1930, Sohn des Gutsbesitzers Gebhard von der Schulenburg): Nordsteimke und die von Steimker – Ein Beitrag zur Braunschweigischen Orts- und Familiengeschichte. München/Nordsteimke 1899.
  • Matthaeus Merian: Topographiae, 30 Bände, Frankfurt/Main 1642-1688; Faksimile-Ausgabe des Gesamtwerkes durch den Bärenreiter-Verlag, Kassel ab 1960.
  • Hans Adolf Schultz: Das Herrenhaus Nordsteimke. In: Burgen, Schlösser und Herrensitze im Raum Gifhorn-Wolfsburg. Schriftenreihe zu Heimatkunde der Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg, 1. Auflage, Gifhorn 1985.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Nordsteimke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wolfsburg Bevölkerungsbericht – 3. Quartal 2021. (PDF) In: Stadt Wolfsburg. Abgerufen am 23. Oktober 2021.
  2. Topographia und Eigentliche Beschreibung Der ... Hertzogthumer Braunschweig und Lüneburg ..., 1654/1658 ff.
  3. Mahlmann / Stelzel: 750 Jahre Nordsteimke 1238 - 1988. Druck + Werbe Center F. Möhle, 1988, S. 59.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 221.
  5. Barbara Benstem: Der Sonnenkamp freut sich über seine ersten Bewohner. In: Wolfsburger Nachrichten. Ausgabe vom 17. November 2023.
  6. Mein Wolfsburg – Nordsteimke. Abgerufen am 27. September 2022.
  7. 25 Jahre MAN Salzgitter. Verlagsbeilage der Braunschweiger Zeitung vom 26. Juni 1989.
  8. Infos auf www.region-braunschweig.de zum Großsteingrab
  9. Alles im Fluss. In: LSW Magazin. Ausgabe 3/2022, S. 11.
  10. Yard. parkhotel-wolfsburg.de, abgerufen am 2. Oktober 2018.