Nortrup

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Wappen Deutschlandkarte
Nortrup
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Nortrup hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 37′ N, 7° 52′ OKoordinaten: 52° 37′ N, 7° 52′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Osnabrück
Samtgemeinde: Artland
Höhe: 29 m ü. NHN
Fläche: 27,08 km2
Einwohner: 3013 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 111 Einwohner je km2
Postleitzahl: 49638
Vorwahl: 05436
Kfz-Kennzeichen: OS, BSB, MEL, WTL
Gemeindeschlüssel: 03 4 59 028
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Postweg 1
49638 Nortrup
Website: www.nortrup.de
Bürgermeister: Thomas Hartsch (CDU)
Lage der Gemeinde Nortrup im Landkreis Osnabrück
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Karte

Nortrup (von 1852 bis 1972 Nortrup-Loxten) ist eine Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Artland im Norden des Landkreises Osnabrück in Niedersachsen und liegt im Artland als Teil des Erholungsgebiets Hasetal.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nortrup besteht aus den Orten Nortrup und Suttrup, welche 1972 zusammengeschlossen wurden. Beide Orte gehörten bis zum 30. Juni 1972 dem Landkreis Bersenbrück an. Bereits 1852 wurde Nortrup mit Loxten zusammengeschlossen, dessen südliche Hälfte 1972 als Loxter Ort nach Ankum umgegliedert wurde.

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Nortrup herrscht gemäßigtes Seeklima, beeinflusst durch feuchte Nordwestwinde von der Nordsee. Im langjährigen Mittel erreicht die Lufttemperatur 8,5 °C–9,0 °C und es fallen ca. 700 mm Niederschlag. Zwischen Mai und August kann mit durchschnittlich 20–25 Sommertagen (klimatologische Bezeichnung für Tage, an denen die Maximaltemperatur 25 °C übersteigt) gerechnet werden.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gab einen Bahnhof in Nortrup an der Eisenbahnstrecke Quakenbrück – Fürstenau – Rheine.

Derzeit verkehren im Taktverkehr Busse der Verkehrsgemeinschaft Osnabrück nach Quakenbrück und Fürstenau.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nortrup wurde erstmals im Jahr 1169 als „Norttorpe“ urkundlich erwähnt. Vier Familien bildeten mit ihren Höfen die erste Reihensiedlung, weitere folgten. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts errichtete die Adelsfamilie von Dinklage einen Wohnsitz; das Gut Loxten gelangte 1682 durch Verkauf in den Besitz der Familie von Hammerstein, die es noch heute bewohnt. Durch den Bau der Eisenbahnlinie Quakenbrück – Rheine in den 1870er Jahren und der damit einhergehenden Industrialisierung entwickelte sich Nortrup von einer bäuerlichen zu einer modernen, ländlichen Gemeinde. Zahlreiche typische Artländer Fachwerkhäuser, aber auch das idyllisch gelegene Wasserschloss Loxten erinnern an die Vergangenheit.

Von 1852 bis 1972 trug die Gemeinde den Namen Nortrup-Loxten. Nortrup gehörte territorial bis 1802 zum Amt Fürstenau des Hochstifts Osnabrück (danach bis 1806 Fürstentum Osnabrück, in Personalunion von Hannover regiert). Nach Auflösung des Alten Reichs fiel es an den französischen Vasallenstaat Königreich Westphalen (Département Weser), der 1811 von Frankreich annektiert wurde. Bis 1814 gehörte Nortrup zum Département Ober-Ems (Ems-Supérieur) des französischen Kaiserreichs. Nach der französischen Besetzung kam Nortrup infolge des Wiener Kongress an das Königreich Hannover. Mit der Niederlage des Königreichs Hannover von 1866 wurde es Teil der preußischen Provinz Hannover. Nach dem Zweiten Weltkrieg lag es in der Britischen Besatzungszone, wo 1946 aus den Gebieten der preußischen Provinz Hannover das gleichnamige Land geschaffen wurde. Nur wenige Monate später ging es im neugegründeten Bundesland Niedersachsen durch Fusion mit mehreren kleinen Freistaaten auf.

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bevölkerung Nortrups konvertierte im Zuge der Reformation und des Wirkens des Quakenbrückers Hermann Bonnus überwiegend zum evangelisch-lutherischen Glauben; es entwickelte sich im 16. Jahrhundert im Artland eine evangelische Diaspora, die von Gebieten mit katholischer Bevölkerung umgeben war. Nach der Gegenreformation wuchs jedoch der Anteil der katholischen Bevölkerung in Nortrup wieder deutlich an; das Wirken Vitus Büschers zeitigte hauptsächlich in der Stadt Quakenbrück und weniger in der bäuerlichen Umgebung mit seinen kleinen Kirchspielen Erfolg. 1855 bekannten sich von den damals 869 Einwohnern Nortrups 496 wieder zum katholischen Glauben.[2]

Als Kapellengemeinde mit ihrer am 21. Juni 1855, dem Gedenktag des heiligen Aloisius von Gonzaga, eingeweihten St. Aloysius-Kapelle gehörte Nortrup bis 1908 zu Ankum. Am 25. März 1908 unterzeichnete der Osnabrücker Bischof Hubertus Voss die Errichtungsurkunde für die katholische Pfarrgemeinde St. Aloysius in Nortrup und ernannte die Kapellengemeinde zu einer eigenen Pfarrei. Die heute Kirche wurde 1915 eingeweiht.[2]

Die Dominanz der katholischen Bevölkerung schwächte sich in den letzten Jahrzehnten durch den zahlenmäßig großen Zuzug deutscher Spätaussiedlern aus der ehemaligen Sowjetunion ab, die in der überwiegenden Mehrheit evangelisch-lutherischer Konfession sind. Hinzu kommt weiterhin eine größere Anzahl baptistischer Aussiedler, die von der Gemeinde indes zahlenmäßig nicht erfasst werden.

Im Ortsteil Loxten steht die lutherische Dorotheenkirche.[3]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung in Nortrup seit 1987

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen von Nortrup im jeweiligen Gebietsstand und jeweils am 31. Dezember.

Bei den Zahlen handelt es sich um Fortschreibungen des Landesbetriebs für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen[4] auf der Basis der Volkszählung vom 25. Mai 1987.

Bei den Angaben aus den Jahren 1961 (6. Juni) und 1970 (27. Mai) handelt es sich jeweils um die Volkszählungsergebnisse.[5]

Jahr Einwohner
1961 2061
1970 2145
1987 2393
1990 2477
1995 2708
2000 2883
2005 3026
2010 2955
2011 2942
2015 2960
2017 2963
2018 2961

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat hat gegenwärtig 13 Mitglieder. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Mitgliedsgemeinde einer Samtgemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 2.001 und 3.000 Einwohnern.[6] Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026.

Die folgende Tabelle zeigt die Kommunalwahlergebnisse seit 1996.

Rat der Gemeinde Nortrup: Wahlergebnisse und Gemeinderäte
CDU SPD GRÜNE FDP Sonstige Gesamt Wahl-
beteiligung
Wahlperiode % Mandate % Mandate % Mandate % Mandate % Mandate % Gesamtanzahl der Sitze im Rat %
2021–2026[7] 49,9 8 36,2 5 8,5 1 5,4 1 100 13 62,28
2016–2021[8] 40,5 5 43,9 6 8,2 1 3,7 1 3,8 0 100 13 64,51
2011–2016 48,6 6 39,0 5 5,8 1 4,1 1 2,5 0 100 13 62,4
2006–2011 59,4 9 33,3 5 1,9 0 5,4 1 100 15 65,4
2001–2006 61,4 8 28,9 4 2,0 0 7,7 1 100 13 69,6
1996–2001 55,9 8 34,3 5 4,4 0 5,4 0 100 13 75,0
Prozentanteile gerundet.
Quellen: Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen[9], Landkreis Osnabrück[10][11]
Bei unterschiedlichen Angaben in den genannten Quellen wurden die Daten des Landesbetriebes für Statistik und Kommunikationstechnologie verwendet,
da diese eine insgesamt höhere Plausibilität aufweisen.

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Seit 2021 Thomas Hartsch (CDU)
  • 2016–2021 Karl-Heinz Budke (SPD)[12]
  • 1993–2016 Leonhard Renze (CDU)[13]
  • 1981–1993 Reinhold Giesecke (CDU)[14]
  • 1976–1981 Fritz Blome (CDU)[15][16]
  • 1972–1976 Hermann Ermeling (SPD)

Gemeindepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es besteht eine Partnerschaft mit Świątki in Polen.[17]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gut Loxten

Die Sehenswürdigkeiten Nortrups sind über die Ferienstraße Artland-Route erreichbar.

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ansässige Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nortrup ist durch seine verkehrsgünstige Lage und die günstigen Niederlassungsbedingungen Standort einer Reihe von Unternehmen mit insgesamt mehr als 1000 Arbeitsplätzen, unter anderem die Verpackungsmittelfabrik Delkeskamp Verpackungswerke und die Fleischwarenfabrik Kemper Wurstwaren.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Firmengelände der Fleischwarenfabrik Kemper Wurstwaren wurde im September 2017 der letzte Zug der stillgelegten Transrapid-Versuchsanlage Emsland, der Transrapid 09 (TR09), aufgestellt. Der Ingenieur und Erfinder der Magnetschwebebahn Hermann Kemper entstammte der Nortruper Unternehmerfamilie.

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Werner Dobelmann, 800 Jahre Nortrup 1169–1969, Nortrup 1969
  • Gemeinde Nortrup: 825 Jahre Nortrup. 1994.
  • Wilhelm Wachhorst: Salto rückwärts – meine Reise in die Vergangenheit oder: „Koopheister trüggut“ Ett is moi, nochmaol wär trügge tau kieken!, Nortrup/Köln 2006
  • Siegfried Müller: 100 Jahre Kirche Loxten, Festschrift zum 100-jährigen Jubuläum der Dorotheen-Kirche zu Loxten, Nortrup/Loxten 1960

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Nortrup – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2022 (Hilfe dazu).
  2. a b Kirchenbote Nr. 12 vom 23. März 2008, Seite 18@1@2Vorlage:Toter Link/www.kirchenbote.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)
  3. Die Dorotheenkirche. Abgerufen am 22. April 2020., auf dorotheen-kirchengemeinde.wir-e.de
  4. LSN-Online, die größte regionalstatistische Datenbank Deutschlands. Abgerufen am 5. August 2017.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 259.
  6. Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) in der Fassung vom 17. Dezember 2010; § 46 – Zahl der Abgeordneten, abgerufen am 12. November 2014
  7. Ergebnis Gemeinderatswahl 2021. Abgerufen am 19. August 2022.
  8. Kommunalwahl 2016, auf wahlen.artland.de, abgerufen am 22. Oktober 2018.
  9. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, Tabelle 5000311
  10. Landkreis Osnabrück, Amtliche Endergebnisse der Kreiswahl am 9. September 2001 (Memento vom 25. Mai 2005 im Internet Archive) (PDF; 528 kB)
  11. Die Kommunalwahl Landkreis Osnabrück vom 11. September 2011 (enthält auch Ergebnisse 2006). (PDF 8,0MB S. 19 Spalte "Gemeindewahlen") Landkreis Osnabrück, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. März 2016; abgerufen am 6. März 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.landkreis-osnabrueck.de
  12. Karl-Heinz Budke zweiter SPD-Bürgermeister in Nortrup, NOZ am 10. November 2016; abgerufen am 4. April 2018
  13. Bürgermeister Leonhard Renze „Glücksfall für Nortrup“, NOZ am 20. Oktober 2016; abgerufen am 4. April 2018
  14. Traueranzeige CDU-Gemeindeverband für Reinhold Giesecke
  15. Josef Pohl: Lindemann und Renze ausgezeichnet: Samtgemeinde verleiht Ehrenring an zwei „Artlandfürsten“. Abgerufen am 28. März 2020.
  16. Gemeinde Nortrup (Hrsg.): 825 Jahre Nortrup im Wandel der Zeit. Pfotenhauer, Nortrup 1994, S. 31.
  17. Eintrag über die Partnerschaft zwischen Nortrup und Świątki auf der Homepage der Samtgemeinde Sartland Aufgerufen am 4. Mai 2019, 19:52