Geodaten zu dieser Seite vorhanden

Oberamt Backnang

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Karte der württembergischen Oberämter, Stand 1926

Das Oberamt Backnang war ein württembergischer Verwaltungsbezirk (auf beigefügter Karte Nr. 2), der 1934 in Kreis Backnang umbenannt und 1938 um Teile der aufgelösten Kreise Marbach und Gaildorf zum Landkreis Backnang vergrößert wurde. Allgemeine Bemerkungen zu württembergischen Oberämtern siehe Oberamt (Württemberg).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oberamt Backnang, Gebietsstand 1813, mit den früheren Herrschafts- und Ämtergrenzen
Legende

Bereits im 14. Jahrhundert war die Stadt Backnang Hauptort einer württembergischen Vogtei, aus der das weltliche Amt, ab 1758 Oberamt, Backnang hervorging. Ebenfalls altwürttembergisch war das Gebiet um Murrhardt, das seit der Aufhebung des dortigen Benediktinerklosters im 16. Jahrhundert als Klosteramt verwaltet wurde. Die 1806 begonnene Verwaltungsreform fügte diese beiden Ämter sowie das mit der Rheinbundakte zu Württemberg gekommene, zuvor löwensteinische Gebiet um Sulzbach zum vergrößerten Oberamt Backnang zusammen. Nachbarn des von 1818 bis 1924 dem Neckarkreis zugeordneten Bezirks waren nach der Neuordnung die württembergischen Oberämter Gaildorf, Welzheim, Waiblingen, Marbach und Weinsberg.

Ehemalige Herrschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1813, nach Abschluss der Gebietsreform, setzte sich der Bezirk aus Bestandteilen zusammen, die im Jahr 1800 zu folgenden Herrschaften gehört hatten:

  • Herzogtum Württemberg
    • Oberamt Backnang: Backnang, Althütte, Bruch, Cottenweiler, Ebersberg, Ober-, Mittel- und Unterfischbach, Heiningen, Heutensbach, Lippoldsweiler, Maubach, Oberbrüden, Oberweissach, Reichenberg, Sechselberg, Steinbach, Strümpfelbach, Unterbrüden, Unterweissach, Waldrems;
    • Oberamt Marbach: Rietenau, Mittelschöntal;
    • Oberamt Weinsberg: Grab, Mannenweiler, Morbach, Rösersmühle, Schönbronn, Schönthalerhöfle, Neufürstenhütte, Erlach (zum Teil), Liemannsklinge, Eschenstruet, Großhöchberg, Vorder- und Hinterbüchelberg;
    • Klosteramt Murrhardt: Murrhardt und Fornsbach (die Hub);
    • Stiftsverwaltung Backnang: Allmersbach;
    • Rentkammer: Fürstenhof, Ungeheuerhof, Unterschöntal sowie das Stabsamt Spiegelberg mit Jux und Roßstaig.
  • Löwenstein
    Zur seit 1504 unter württembergischer Lehns- und Landeshoheit stehenden Grafschaft Löwenstein gehörten Fornsbach mit Hinterwestermurr, Köchersberg, Mettelberg, Schloßhof und Sulzbach mit Bartenbach, Berwinkel, Eichelhof, Erlach (zum Teil), Ittenberg, Kieselhof, Klein-Höchberg, Lautern, Liemersbach, Schleisweiler, Siebenknie, Siebersbach, Trauzenbach, Zwerenberg.
  • Reichsritterschaft
    Beim Ritterkanton Kocher der schwäbischen Ritterschaft waren immatrikuliert: Großaspach und Oppenweiler mit Rüflensmühle (Freiherr von Sturmfeder).

Gemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerzahlen 1867[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Gemeinden waren 1871 dem Oberamt Backnang unterstellt. Die nach Konfessionen aufgeschlüsselten Einwohnerzahlen beziehen sich auf 1867:

Nr. frühere Gemeinde ev. kath. sonst. heutige Gemeinde
1 Backnang 4204 71 2 Backnang
2 Allmersbach 604 Allmersbach im Tal
3 Althütte 1006 16 Althütte
4 Bruch 256 Weissach im Tal
5 Cottenweiler 280 1 Weissach im Tal
6 Ebersberg 22 274 Auenwald
7 Fornsbach 752 24 Murrhardt
8 Grab 658 Großerlach
9 Groß-Aspach 1266 11 Aspach
10 Groß-Erlach 811 8 Großerlach
11 Heiningen 266 2 4 Backnang
12 Heutensbach 321 1 Allmersbach im Tal
13 Jux 560 5 Spiegelberg
14 Lippoldsweiler 835 8 13 Auenwald
15 Maubach 211 2 Backnang
16 Murrhardt 4258 19 41 Murrhardt
17 Neufürstenhütte 346 1 Großerlach
18 Oberbrüden 951 2 Auenwald
19 Ober-Weissach 405 3 Weissach im Tal
20 Oppenweiler 496 97 Oppenweiler
21 Reichenberg 1049 10 27 Oppenweiler
22 Rietenau 537 Aspach
23 Sechselberg 772 22 Althütte
24 Spiegelberg 1128 4 54 Spiegelberg
25 Steinbach 468 3 Backnang
26 Strümpfelbach 243 1 Backnang
27 Sulzbach 2593 14 8 Sulzbach an der Murr
28 Unterbrüden 448 2 Auenwald
29 Unter-Weissach 931 3 Weissach im Tal
30 Waldrems 284 2 Backnang
Summe 26961 579 176

Änderungen im Gemeindebestand seit 1813[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinden und Markungen um 1860

Nachdem die Verfassung von 1819 die Grundlage für die kommunale Selbstverwaltung bereitet hatte, konstituierten sich die bürgerlichen Gemeinden im modernen Sinne. Bis 1828 wurden zu selbständigen Gemeinden erhoben: Althütte, Heutensbach, Jux, Neufürstenhütte und Sechselberg.

1827 wurde Großhöchberg nach Spiegelberg eingemeindet.

1836 wurde Vorderbüchelberg nach Spiegelberg eingemeindet.

1843 wurde Fornsbach (mit Hinterwestermurr, Köchersberg, Mettelberg und Schloßhof) von Sulzbach getrennt und zur selbständigen Gemeinde erhoben.

1848 wurde die neue Gemeinde Großerlach aus Teilen von Sulzbach (Markungen Großerlach und Liemersbach) und Reichenberg (Markungen Ober-, Mittel-, Unterfischbach) gebildet. Die neue Gemeinde Grab entstand aus Teilen von Murrhardt (Markungen Grab, Mannenweiler, Morbach, Rösersmühle, Schönbronn, Schöntalhöfle) und Sulzbach (Markung Trauzenbach).

1855 wurde Roßstaig nach Spiegelberg eingemeindet. (Die Gemeinde Roßstaig umfasste nur den Ort Ober-Roßstaig; Unter-Roßstaig gehörte zur Gemeinde Neulautern im Oberamt Weinsberg.)

Um 1858 wurde der Kieselhof von Sulzbach nach Murrhardt umgemeindet.

1933 wurden umgemeindet:

  • Köchersberg von Fornsbach nach Murrhardt,
  • Siebenknie von Sulzbach nach Murrhardt,
  • Eschenstruet und Liemannsklinge von Murrhardt nach Sulzbach,
  • Frankenweiler von Murrhardt nach Grab,
  • Rösersmühle von Grab nach Mainhardt (Oberamt Hall).

1934 wurde Harnersberg von Murrhardt nach Fornsbach umgemeindet; 1935 folgte Neuhaus.

1936 wurde Sachsenweiler von Unterweissach nach Backnang umgemeindet.

1938 wurde Oppenweiler nach Reichenberg eingemeindet. Im Herbst desselben Jahres folgte mit dem Münchner Diktat die Angliederung des tschechoslowakischen Reichenbergs an das Deutsche Reich. Wegen Verwechslungsgefahr mit der Stadt Reichenberg im neu gegründeten Reichsgau Sudetenland und zwecks Angleichung an den Namen des Bahnhofes wurde die Gemeinde 1942 in Oppenweiler umbenannt.

Amtsvorsteher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Backnang (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 53). H. Lindemann, Stuttgart 1871 (Volltext [Wikisource]). – Unveränd. photomechan. Nachdr.: Horst Bissinger Verlag und Druckerei, Magstadt (bei Stuttgart) 1968, ISBN 3-7644-0051-X.
  • Wolfram Angerbauer (Red.): Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter in Baden-Württemberg 1810 bis 1972. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der Kreisarchive beim Landkreistag Baden-Württemberg. Theiss, Stuttgart 1996, ISBN 3-8062-1213-9.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Oberamt Backnang – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien