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Oberamt Marbach

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Karte der württembergischen Oberämter, Stand 1926
Erste Karte des Amts Marbach von Heinrich Schweickher (1575)

Das Oberamt Marbach war ein württembergischer Verwaltungsbezirk (auf beigefügter Karte #31), der 1934 in Kreis Marbach umbenannt und 1938 aufgelöst wurde, wobei seine Gemeinden den Landkreisen Ludwigsburg als Rechtsnachfolger, Backnang und Heilbronn zufielen. Allgemeine Bemerkungen zu württembergischen Oberämtern siehe Oberamt (Württemberg).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt Marbach war bereits seit dem 14. Jahrhundert Sitz eines Amts, zu dem neben der Stadt auch die Orte in der näheren Umgebung gehörten. Bis Ende des 15. Jahrhunderts rundeten weitere Erwerbungen den württembergischen Besitz an Neckar und unterer Murr ab. Mit dem Aufstieg Ludwigsburgs verlor Marbach im 18. Jahrhundert an Bedeutung; die Amtsorte Neckarweihingen, Poppenweiler und Benningen wurden dem Oberamt Ludwigsburg zugeschlagen. Im nordöstlich angrenzenden Bottwartal fungierten die Städte (Groß-)Bottwar und Beilstein als Verwaltungsmittelpunkte. Die 1806 begonnene Neugliederung fügte die drei Ämter, seit 1758 Oberämter, zum vergrößerten Oberamt Marbach zusammen. Es gehörte zunächst zur Landvogtei an der Enz, dann von 1818 bis 1924 zum Neckarkreis.

Ehemalige Herrschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1813, nach Abschluss der Gebietsreform, setzte sich der Bezirk aus Bestandteilen zusammen, die im Jahr 1800 zu folgenden Herrschaften gehört hatten:

Oberamt Marbach, Gebietsstand 1813, mit den früheren Ämtergrenzen
Legende
  • Herzogtum Württemberg
    • Oberamt Marbach: Marbach, Affalterbach, Burgstall, Erbstetten, Erdmannhausen, Kirchberg, Murr, Pleidelsheim, Rielingshausen, Steinheim, Weiler zum Stein;
    • Oberamt Bottwar: Großbottwar, Allmersbach, Kleinaspach, Lichtenberg, sowie als Niederadelsbesitz unter württembergischer Landeshoheit Winzerhausen;
    • Oberamt Beilstein: Beilstein, Auenstein, Gronau, Nassach, Oberstenfeld, Anteil an Helfenberg;
    • Stabsamt Höpfigheim;
    • Stabsamt Mundelsheim;
    • Stiftsverwaltung Backnang: Siegelhausen, Zwingelhausen;
    • Kammerschreibereigut
      • Stabskellerei Liebenstein: Ottmarsheim;
      • Schlosshofmeisterei Winnental: Steinächle.
  • Grafschaft Löwenstein
    Zu der seit 1504 unter württembergischer Lehns- und Landeshoheit stehenden Grafschaft gehörte Schmidhausen.
  • Reichsritterschaft: Beim Kanton Kocher der schwäbischen Ritterschaft waren Schaubeck mit Kleinbottwar (Freiherr von Kniestedt) und Helfenberg (Freiherr von Gaisberg) immatrikuliert.

Gemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerzahlen 1864[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Gemeinden waren 1864 dem Oberamt Marbach unterstellt:

Nr. frühere Gemeinde Einwohner heutige Gemeinde
1 Marbach 2216 Marbach am Neckar
2 Affalterbach 1219 Affalterbach
3 Allmersbach 442 Aspach
4 Auenstein 994 Ilsfeld
5 Beilstein 1408 Beilstein
6 Burgstall 546 Burgstetten
7 Erbstetten 547 Burgstetten
8 Erdmannhausen 971 Erdmannhausen
9 Gronau 933 Oberstenfeld
10 Groß-Bottwar 2324 Großbottwar
11 Höpfigheim 779 Steinheim an der Murr
12 Hof und Lembach 361 Großbottwar
13 Kirchberg 1476 Kirchberg an der Murr
14 Klein-Aspach 1203 Aspach
15 Klein-Bottwar 776 Steinheim an der Murr
16 Mundelsheim 1658 Mundelsheim
17 Murr 911 Murr
18 Nassach 314 Spiegelberg
19 Oberstenfeld 1191 Oberstenfeld
20 Ottmarsheim 804 Besigheim
21 Pleidelsheim 1284 Pleidelsheim
22 Rielingshausen 879 Marbach am Neckar
23 Schmidhausen 647 Beilstein
24 Steinheim 1071 Steinheim an der Murr
25 Weiler zum Stein 782 Leutenbach
26 Winzerhausen 1068 Großbottwar
Summe 26804

Änderungen im Gemeindebestand seit 1813[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinden und Markungen um 1860

1839 wurde der Hartwald bei Steinheim, zuvor von den „Hartgenossen“ gemeinsam genutzt, aufgeteilt. Dabei erhielten Marbach, Erdmannhausen, Murr und Pleidelsheim jeweils eine Markungsexklave zugeteilt.

1843 wurde Nassach (mit Kurzach) von Gronau getrennt und zur selbständigen Gemeinde erhoben.

1882 wurde der Kirschenhardthof von Hochdorf (Oberamt Waiblingen) nach Erbstetten umgemeindet.

1935 wurde der Abstetter Hof von Winzerhausen nach Auenstein umgemeindet.

Amtsvorsteher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Christoph Friedrich von Stälin (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Marbach (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 48). H. Lindemann, Stuttgart 1866 (Volltext [Wikisource]). – Unveränd. photomechan. Nachdr.: Horst Bissinger Verlag, Magstadt (bei Stuttgart), ISBN 3-7644-0047-1.
  • Wolfram Angerbauer (Red.): Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter in Baden-Württemberg 1810 bis 1972. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der Kreisarchive beim Landkreistag Baden-Württemberg. Theiss, Stuttgart 1996, ISBN 3-8062-1213-9.

Das Oberamt Marbach in den Ludwigsburger Geschichtsblättern

  • Stefan Beck: »Besonders schädigend wirkt der Einfluss der Stadt.« Pfarrberichte zur Industrialisierung und sozialen Differenzierung im ehemaligen Oberamt Marbach zwischen 1890 und 1914. In: Ludwigsburger Geschichtsblätter, Heft 43 (1989), S. 77–110.
  • Klaus Schönberger: »Daneben ist aber eine Industrie emporgewachsen...« Zur Sozialgeschichte der Industrialisierung im Oberamt Marbach 1880–1920. In: Ludwigsburger Geschichtsblätter, Heft 51 (1997), S. 159–179.
  • Klaus Schönberger: Soziale Differenzierung und Anfänge der Arbeiterbewegung im Oberamt Marbach. In: Ludwigsburger Geschichtsblätter, Heft 52 (1998), S. 175–201.
  • Hermann Schick: Werden und Vergehen des Oberamts Marbach. In: Ludwigsburger Geschichtsblätter, Heft 53 (1999), S. 133–152.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Oberamt Marbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien