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Oberamt Nagold

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Karte der württembergischen Oberämter, Stand 1926

Das Oberamt Nagold war ein Verwaltungsbezirk im westlichen Württemberg (auf beigefügter Karte # 35), der 1934 in Kreis Nagold umbenannt wurde und 1938 größtenteils im Landkreis Calw aufging. Allgemeine Bemerkungen zu den württembergischen Oberämtern siehe Oberamt (Württemberg).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oberamt Nagold, Gebietsstand 1813, mit den früheren Herrschafts- und Ämtergrenzen

Obwohl große Teile des oberen und mittleren Nagoldtals schon vor 1800 zu Württemberg gehörten, bildete das Gebiet keine historische Einheit. Ein Indiz für die ehemalige territoriale Zersplitterung der Übergangszone zwischen Schwarzwald und Heckengäu ist die Existenz von fünf mittelalterlichen Städten auf weniger als 300 km². Nagold, unter ihnen die größte, war bereits seit dem 14. Jahrhundert Hauptort eines württembergischen Amts. Die mit den Städten Wildberg (1440) und Altensteig (1603) erworbenen Territorien wurden als eigenständige Ämter in den Verwaltungsaufbau eingefügt. In ihren Grenzen bewahrten die drei Ämter, seit 1758 Oberämter, die geschichtliche Entwicklung bis hin zur großen Gebiets- und Verwaltungsreform der napoleonischen Zeit. 1807 wurden Klosterämter und Rentkammerbesitz in die weltlichen Ämter integriert, das Oberamt Wildberg aufgelöst, das Oberamt Altensteig zunächst sogar vergrößert, aber 1810 ebenfalls aufgehoben und auf die Bezirke Nagold und Calw verteilt. Nachbarn des von 1818 bis 1924 dem Schwarzwaldkreis zugeordneten Oberamts Nagold waren nach der Neuordnung die württembergischen Oberämter Neuenbürg, Calw, Herrenberg, Horb, Freudenstadt sowie das Großherzogtum Baden.

Ehemalige Herrschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1813, nach Abschluss der Gebietsreform, setzte sich der Bezirk aus Bestandteilen zusammen, die im Jahr 1800 zu folgenden Herrschaften gehört hatten:

  • Herzogtum Württemberg
    • Amt Nagold: Nagold, Beihingen, Bösingen, Ebershardt, Emmingen, Haiterbach, Iselshausen, Oberschwandorf, Schietingen, Wart;
    • Amt Altensteig: Altensteig (Stadt und Dorf), Beuren, Ettmannsweiler, Mindersbach, Pfrondorf, Rotfelden, Simmersfeld, Spielberg, Walddorf, dazu Egenhausen und Enztal als mitverwaltetes Rentkammergut;
    • Amt Wildberg: Wildberg, Ebhausen, Effringen, Gültlingen, Schönbronn, Ober- und Unter-Sulz;
    • Amt Calw: Wenden;
    • Amt Neuenbürg: Fünfbronn;
    • Klosteramt Reutin: Reutin, Monhardt.
  • Reichsritterschaft
    Beim Ritterkanton Neckar-Schwarzwald der schwäbischen Ritterschaft waren die Herrschaften Berneck (Herren von Gültlingen) und Unterschwandorf (Freiherren Kechler von Schwandorf) immatrikuliert.
  • Vorderösterreich
    Die Landeshoheit über die als österreichisches Lehen an die Kechler von Schwandorf vergebene Herrschaft Talheim war zwischen dem Lehnsherrn und dem Ritterkanton umstritten.
  • Johanniterorden
    Kommende Rohrdorf.

Gemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerzahlen 1862[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Gemeinden waren 1862 dem Oberamt Nagold unterstellt:

frühere Gemeinde Einwohnerzahl 1862 heutige Gemeinde
evangel. kathol.
Nagold 2378 51 Nagold
Altensteig (Stadt) 2029 19 Altensteig
Altensteig (Dorf) 164 Altensteig
Beihingen 284 3 Haiterbach
Berneck 407 8 Altensteig
Beuren 152 Simmersfeld
Bösingen 498 7 Pfalzgrafenweiler
Ebershardt 368 Ebhausen
Ebhausen 1343 13 Ebhausen
Effringen 675 5 Wildberg
Egenhausen 821 3 Egenhausen
Emmingen 612 Nagold
Enzthal 529 1 Enzklösterle
Ettmannsweiler 187 Simmersfeld
Fünfbronn 326 Simmersfeld
Garrweiler 162 Altensteig
Gaugenwald 175 1 Neuweiler
Gültlingen 1023 2 Wildberg
Haiterbach 1095 17 Haiterbach
Iselshausen 346 1 Nagold
Mindersbach 306 4 Nagold
Oberschwandorf 546 17 Haiterbach
Oberthalheim 15 555 Horb am Neckar
Pfrondorf 306 Nagold
Rohrdorf 648 28 Rohrdorf
Rothfelden 605 3 Ebhausen
Schietingen 290 3 Nagold
Schönbronn 522 5 Wildberg
Simmersfeld 506 1 Simmersfeld
Spielberg 542 Altensteig
Sulz 810 3 Wildberg
Überberg1 359 Altensteig
Unterschwandorf 32 99 Haiterbach
Unterthalheim 14 740 Horb am Neckar
Walddorf 950 Altensteig
Warth 374 3 Altensteig
Wenden 185 Ebhausen
Wildberg 1682 12 Wildberg
Summe 22866 1604
1 
Die aus den Weilern Heselbronn, Lengenloch und Zumweiler bestehende Gemeinde führte zeitweise den Namen Zumweiler.

Änderungen im Gemeindebestand seit 1813[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinden und Markungen um 1860

1834 wurde Monhardt von Ebhausen nach Walddorf umgemeindet.

1838 wurde Enztal von Simmersfeld getrennt und zur selbständigen Gemeinde erhoben.

1935 wurde Enztal mit Enzklösterle (Kreis Neuenbürg) vereinigt und verließ damit den Kreis Nagold.

Amtsvorsteher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Nagold (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 42). Karl Aue, Stuttgart 1862 (Volltext [Wikisource]). – Reprint: Horst Bissinger Verlag und Druckerei, Magstadt (bei Stuttgart) 1976, ISBN 3-7644-0041-2.
  • Wolfram Angerbauer (Red.): Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter in Baden-Württemberg 1810 bis 1972. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der Kreisarchive beim Landkreistag Baden-Württemberg. Theiss, Stuttgart 1996, ISBN 3-8062-1213-9.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Oberamt Nagold – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien