Oberstdorf

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Wappen Deutschlandkarte
Oberstdorf
Deutschlandkarte, Position des Marktes Oberstdorf hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 25′ N, 10° 17′ OKoordinaten: 47° 25′ N, 10° 17′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Oberallgäu
Höhe: 813 m ü. NHN
Fläche: 229,91 km2
Einwohner: 9753 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 42 Einwohner je km2
Postleitzahl: 87561
Vorwahl: 08322
Kfz-Kennzeichen: OA
Gemeindeschlüssel: 09 7 80 133
Marktgliederung: 44 Gemeindeteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Prinzregenten-Platz 1
87561 Oberstdorf
Website: markt-oberstdorf.de
Erster Bürgermeister: Klaus King
Lage des Marktes Oberstdorf im Landkreis Oberallgäu
KarteÖsterreichBaden-WürttembergLandkreis Lindau (Bodensee)Kempten (Allgäu)Landkreis UnterallgäuLandkreis OstallgäuKempter Wald (gemeindefreies Gebiet)WildpoldsriedWiggensbachWertachWeitnauWaltenhofenSulzberg (Landkreis Oberallgäu)SonthofenRettenbergOfterschwangOberstdorfOberstaufenObermaiselsteinOy-MittelbergMissen-WilhamsLauben (Landkreis Oberallgäu)Immenstadt im AllgäuBad HindelangHaldenwang (Landkreis Oberallgäu)Fischen im AllgäuDurachDietmannsriedBurgberg im AllgäuBuchenbergBolsterlangBlaichachBetzigauBalderschwangAltusried
Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Markt

Oberstdorf ist ein Markt im bayerischen Landkreis Oberallgäu. Der heilklimatische Kur- und Kneippkurort ist die südlichste Gemeinde Deutschlands und daher Mitglied im Zipfelbund.

Oberstdorf dient mit seinen alpinen Skigebieten am Nebelhorn, dem Söllereck und dem Fellhorn/Kanzelwand, den Langlaufloipen, dem Eisstadion und auch den Skisprungschanzen sowie der Skiflugschanze als Wintersportplatz und ist zudem ein beliebtes Ziel für Bergsteiger.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick auf Oberstdorf (Sommer)
Blick auf Oberstdorf (Winter)
Das Nebelhorn, der Hausberg von Oberstdorf

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oberstdorf – Deutschlands südlichste Gemeinde – liegt im Oberstdorfer Becken im Illertal, in den Allgäuer Alpen. Der Illerursprung liegt bei Oberstdorf. Mit einer Ausdehnung von 230 km² ist Oberstdorf nach der Landeshauptstadt München und Lenggries flächenmäßig die drittgrößte Gemeinde im Freistaat Bayern. Sie liegt auf 813 Meter Höhe (Messpunkt an der katholischen Kirche St. Johannes Baptist). Höchster Gipfel des Ortes und ganz Schwabens ist die Hochfrottspitze.

17 Kilometer südwestlich des Ortskerns liegt das Haldenwanger Eck, die südlichste Stelle Deutschlands. Wegen dieser Gegebenheit ist Oberstdorf Mitglied im Zipfelbund.[2]

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oberstdorf hat 44 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]

Hervorzuheben sind fünf Ortschaften:

  • Kornau liegt auf 915 Meter Höhe. In der Nähe findet man die Söllereckbahn und die an Kunstschätzen reiche Kapelle St. Fabian und St. Sebastian.
  • In Reichenbach (226 Einwohner) befinden sich die 450 Jahre alte Kapelle St. Jakobus und die Moorwasserbadeanstalt.
  • Typisch für Schöllang sind die Bauernhäuser um den barocken Zwiebelturm der Pfarrkirche. In der Nähe befindet sich die Burgkirche von 1531.
  • Das Dorf Tiefenbach hat seinen Namen von den dort vorkommenden Bergkiefern. Die Ortschaft liegt auf einer Terrasse über der Breitach. Tiefenbach kann eine jahrhundertealte Kurtradition nachweisen, die es seiner Schwefelquelle verdankt. Schon im späten 15. Jahrhundert kurierten hier Grafen und andere hochgestellte Persönlichkeiten ihre Leiden.

Täler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick vom Gaißalphorn auf Oberstdorf

Von Oberstdorf aus lassen sich eine Reihe Hochtäler erreichen, die nicht nur selbst landschaftlich sehr attraktiv sind, sondern oft auch am Anfang einer ausgedehnten Bergwanderung stehen. Die Liste führt die großen Täler mit ihren Nebentälern auf.

Oytal und Dietersbachtal werden durch Höfats und Rauheck getrennt. Gerstruben, Deutschlands höchstgelegenes Dorf, liegt am Beginn des Dietersbachtals.

Das Rappenalptal ist das längste der Täler und führt an Deutschlands südlichstem Ort Einödsbach vorbei in die Nähe des Haldenwanger Ecks, dem südlichsten Punkt Deutschlands. Am Ende des Tals führt der Schrofenpass nach Österreich.

Berge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Allgäuer Alpen erreichen im Bereich Oberstdorf eine Höhe von über 2600 Metern und gehören der Gebirgsgruppe Nördliche Kalkalpen an. Die bekanntesten Gipfel in Oberstdorf sind:[5]

Seen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oberstdorf hat zahlreiche Seen in unterschiedlichen Höhenlagen:

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oberstdorf
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) −1,5 0 3,5 8 12 15,5 17,5 17 14 9 3,5 −0,5 8,2
Mittl. Tagesmax. (°C) 2 4 8 13 17 21 23 22 19 14 7 3 12,8
Mittl. Tagesmin. (°C) −5 −4 −1 3 7 10 12 12 9 4 0 −4 3,6
Niederschlag (mm) 125,8 111,8 127,6 121,0 139,9 210,1 229,1 199,8 145,2 114,6 141,8 134,5 Σ 1.801,2
Sonnenstunden (h/d) 2 3 4 5 6 7 8 7 6 4 2 2 4,7
Regentage (d) 17 17 15 15 16 17 16 17 13 12 17 15 Σ 187
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229,1
199,8
145,2
114,6
141,8
134,5
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: DWD, Daten: 1971–2000[6]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Urgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Spuren mesolithischer Jäger ließen sich bei Oberstdorf bis in eine Höhe von 1400 m über dem Meeresspiegel nachweisen.[7]

Römerzeit, Besiedlung durch Alamannen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem um 260 der Limes als Grenze des Römischen Reiches aufgegeben worden war, begann die Besiedlung durch Alamannen nördlich der Donau bereits in den Jahrzehnten danach. Südlich der Donau hingegen setzte diese Besiedlung erst in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts ein. Dabei bildete das obere Illertal zwischen Sonthofen und Oberstdorf einen der Siedlungsschwerpunkte.[8]

Bis zum 18. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oberstdorf wurde 1141 durch die Weiheinschrift in der Kirche erstmals urkundlich erwähnt. Der Gemeindeteil Kornau wird als Corneja erstmals in einer Isnyer Klosterurkunde genannt. Der Kirchensatz zu Obrostdorf wurde 1351 durch Adelheid von Waldburg an die Familie Haimenhofen verkauft. Ulrich von Haimenhofen erhält 1422 die Niedere Gerichtsbarkeit über Oberstdorf. Wenige Jahre später, 1440, verkaufte die Familie Haimenhofen die Hälfte ihres Besitzes an das Hochstift Augsburg. 1477 ging der Rest des Besitzes an Oberstdorf an den Augsburger Fürstbischof Johann II. von Werdenberg über. König Maximilian, der spätere Kaiser, verlieh Oberstdorf 1495 das Marktrecht und die Hohe Gerichtsbarkeit.

Als im Juli 1546 das schmalkaldische Heer im Allgäu lag, wurden auch Prediger in Oberstdorf zur Bekämpfung der Wiedertäufer aufgefordert.[9] Ihr Erbe in Schwaben traten die Schwenckfeldianer an. Graf Hugo von Montfort errichtet in Tiefenbach an der Schwefelquelle ein Bad, das als Vorläufer des heutigen Kurbetriebs gilt. In seiner Cosmographia erwähnt Sebastian Münster das „für das Feber“ (Fieber) heilsame Schwefelbad in „Teuffenbach“. Das Badhaus wurde 1644 von Graf Hugo von Königsegg erneuert. Im Dreißigjährigen Krieg litt der Ort unter schwedischer Soldateska, die ihn mehrfach plünderte, so 1632, 1634 und letztmals 1647. Etwa 700 Menschen starben 1634/1635 am Schwarzen Tod.[10] Herzog Bernhard von Weimar stieß nach dem Sieg Gustav Adolfs bei Rain am Lech (15. April 1632) mit schwedischen Truppen bis Oberstdorf vor. Doch bis 1635 mussten die protestantischen Truppen das Allgäu räumen, das in den nächsten Jahren vom Krieg unberührt blieb.[11]

1787 bauten die Oberstdorfer ihr erstes Schulhaus.

19. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 5. Mai und am 6. Mai 1865 wütete eine Feuersbrunst, der 146 Häuser zum Opfer fielen. Zwei Drittel des Gebäudebestandes wurden vernichtet, das Rathaus und die Kirche mussten neu gebaut werden. Zusätzliche Einnahmen durch Sommerfrischler sollten die hohe Verschuldung der Bürger lindern. Auf Initiative des Kaufmann Josef Anton Vogler und des Arztes Dr. Ulrich Reh wurde der Verschönerungsverein zur Steigerung des Fremdenverkehrs gegründet, zunächst aus eigenen finanziellen Mitteln der Bürger wurden Spazierwege und andere Einrichtungen für Urlauber geschaffen. 1872 konnten nach Genehmigung des Königlichen Bezirksamts Sonthofen erstmals 182 Mark und zwei Pfennige mit dem Verschönerungsbeitrag als Vorläufer der Kurtaxe erhoben werden. Mit diesen Einnahmen konnte 1883 das erste Moorbad, daraufhin das Kurhaus mit Kegelbahn und 1892 der Freibergsee zur Einrichtung einer Badeanstalt erworben werden. Nach 482 Gästen 1872 fanden sich 1885 schon 2353 Kurgäste im Ort ein. Die Eisenbahnverbindung Sonthofen-Oberstdorf wurde 1888 in Betrieb genommen und die Zahl der Gäste stieg 1890 auf 4987, um zur Jahrhundertwende erstmals die Grenze von 15.000 zu übersteigen. Die Einnahmen des Verschönerungsbeitrags hatte sich auf 12.744 Mark gesteigert. Der Fremdenverkehr wurde zu einem bedeutsamen Wirtschaftsfaktor.[12]

Oberstdorf um 1900

20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Breitachklamm öffnete 1905 für Besucher. Der Verschönerungsverein übernahm zunehmend die Aufgaben eines Verkehrsamtes und wurde 1909 zum Verkehrs- und Kurverein Oberstdorf. Im Ersten Weltkrieg durften wegen Lebensmittelmangels nur jedes zehnte Gästebett belegt werden, die Aufenthaltsdauer der Gäste wurde auf drei Tage begrenzt. Dem Verkehrsamtsleiter Hermann Schallhammer gelang nach Aufhebung der Beschränkungen ab 1921 eine Belebung des Fremdenverkehrs. Die Schattenbergschanze erlebte 1926 ihr erstes Skispringen mit 35 Meter längster gemessener Weite. Von 1928 bis 1930 wurde die Nebelhornbahn gebaut und in Betrieb gesetzt. 1934 wurde 54.000 Feriengäste registriert. 1937 wurde die Gemeinde heilklimatischer Kurort und seit 1964 ist sie ein leistungsfähiger Kneippkurort.[12]

Von 1943 bis 1945 betrieb die Waffen-SS das KZ-Außenkommando Oberstdorf-Birgsau für den Betrieb des Birgsauer Ausbildungslagers der Waffen-SS im Gebirgskampf.[13] Zum Ende des Zweiten Weltkriegs im März 1945 bildete sich eine Volkssturm-Einheit in Oberstdorf, Oberstdorfer Schulen wurden zu Lazaretten umfunktioniert, Schulunterricht wurde vormittags in den Gasthäusern abgehalten. Im April 1945 bildete sich die Widerstandsgruppe „Heimatschutz“, mit dem Ziel der friedlichen Übergabe der Stadt. Am 27. April 1945 griffen alliierte Luftstreitkräfte durch Abwurf einiger Bomben im Bereich Kühberg-Faltenbach-Plattenbichl und Beschuss dieses Gebiets mit Bordwaffen Oberstdorf an, in der Nacht wurde ein Mann wird von einem SS-Soldaten in Birgsau erschossen. Durch den Luftangriff entstanden geringe Sachschäden. Nachdem die Verteidigung vorbereitet worden war, betrieb eine Widerstandsgruppe die friedliche Übergabe. Am 01. Mai 1945 rückte eine Vorhut der 2. französischen (marokkanischen) Infanterie-Division mit acht Panzern kampflos in Oberstdorf ein, starkes Schneetreiben verhinderte die Unterstützung durch alliierter Luftangriffe. Gleichzeitig erfolgten Verhaftungen durch die Widerstandsgruppe „Heimatschutz“ von mehreren Personen, insbesondere NSDAP-Partei-Funktionären. Am 07. Juli 1945 wurde die französischen Armee durch US-Truppen abgelöst, bis November 1945 waren alle US-Dienststellen nach Sonthofen verlegt worden. Am 12. Juli 1945 wurde der bis dato unter Waffen stehende „Heimatschutz“ durch den US-Militärgouverneur 1946 aufgelöst, der Tourismus lief bereits wieder an. Ehemalige Zwangsarbeiter, darunter viele Polen und Russen, wurden in beschlagnahmten, Hotels und Pensionen, wie „Chrislessee“, „Luitpold“, sowie 81 Privathäusern, durch die UNRRA und IRO untergebracht, ab Ende 1945 trafen Transporte mit Flüchtlingen und Heimatvertriebenen in Oberstdorf ein.[14] Ab September 1946 erfolgte die Unterbringung von Flüchtlingen und Heimatvertriebene durch den Flüchtlingskommissar in den Hotels „Sonne“ und „Rubihaus“, nachdem die Hotels von der UNRRA aufgegeben, der Kurbetrieb kam zeitweise fast gänzlich zum Erliegen. Am 13. September 1950 zählte man 1.488 Heimatvertriebene unter den 8.134 Einwohner insgesamt, die beschlagnahmten Ortsviertel behielt die Besatzungsmacht bis weit in die 1950er Jahre.[15][16]

Ab Oktober 1945 kehrte das zivile Leben mit dem Beginn des Unterrichts in der Volksschule und der ersten Bürgerversammlung im Gasthaus „Löwen“ in Oberstdorf zurück, im Januar 1946 gründete sich der Oberallgäuer Skiverband. Ab März 1946 begann der ehemalige Rüstungsbetrieb Staehely aus Wuppertal in der Baumwollspinnerei Oberstdorf mit der Herstellung von Bratpfannen, Kochtöpfen und Holz-/Kohleherden, das Werk diente während des Krieges der Produktion von Flugzeugteilen. Im April 1946 wurde mit der Verlegung von Erd-Stromkabeln begonnen, im Dezember waren zwanzig neue Gewerbebetriebe in Oberstdorf angemeldet gewesen. Um den Nachholbedarf an Kultur-Veranstaltungen zu decken wurde 1947 die Kulturgemeinde durch Walter Böhle und Herbert Engel gegründet, damit setzte ein Boom an hochwertigen Gastspielen auswärtiger Bühnen und Orchester ein. Im folgenden Jahr 1948 wurde der Kurbetrieb wieder aufgenommen und 1949 das öffentlichen Kneippbad durch den Vorstand des Kneippvereins in dessen Haus eröffnet. 1950 fand das erste Kurkonzerte der durch den Krieg stark dezimierte Musikkapelle Oberstdorf mit Aushilfskräften benachbarter Kapellen statt.[16]

Der Verkehrs- und Kurverein Oberstdorf lebte mit 290 Mitgliedern nach dem Zweiten Weltkrieg wieder auf und beteiligte sich mit 75.000 DM an der Gründung der Sesselbahn AG, aus der sich 1959 die Kur- und Verkehrsbetriebe AG entwickelte. 1950 wurde zum Schönblick die heutige Söllereckbahn gebaut. Im selben Jahr fand vom 26. Februar bis 5. März 1950 auf der heutigen Heini-Klopfer-Skiflugschanze die erste internationale Skiflugwoche statt. Rund 170.000 Besucher waren live vor Ort. Die Fellhornbahn nahm 1972 ihren Betrieb auf. Für die Durchführung der Skiflugweltmeisterschaft 1973 in Oberstdorf musste eine vollkommen neue Schanzenanlage gebaut werden. Die alte Holz-Fluganlage wurde durch eine neue Anlage aus Leichtbeton ersetzt. Am 04. Januar 1953 wurde die Auftaktveranstaltung auf der Schattenbergschanze als zweite Station der erstmals stattfindenden Internationalen Vier-Schanzen-Tournee gefeiert.[17]

Die Marktgemeinde Oberstdorf kaufte 1953 das Parkhotels „Luitpold“ auf, in dem 1962 der Kleine Kursaal des Kurhauses und 1963 das Kurmittelhauses unter der Leitung von Dr. Waldemar Hornbacher übergeben wurde. Die Anlage wurde ab 1971 durch den Bau des Kur-, Kongress- und Theatersaales durch die Kur AG vollendet und 1972 zur 1. Skiflug-Weltmeisterschaft im Großen Kursaal eröffnet.[12] 1953 wurde auch das Christlichen Hospiz zu einer Kneippkuranstalt umgebaut und eine Jugendherberge in Spielmannsau und der Campingplatzes an der Rubinger Straße in Betrieb genommen. Die Alpenvereinssektion Oberstdorf erwarb die Fiderepasshütte vom Bayerischen Staat. In den Jahren 1954 und 1955 wurde die Jugendherberge in Oberstorf-Kornau durch die Architekten Werner Schneider und Wolf Zuleger unter Verwendung der traditionellen Materialien Holz und Naturstein gebaut. 1956 war die Eröffnung des Allgäuer Bergbads am Jauchen, gleichzeitig erfolgte eine Erneuerung der Badeanlage am Freibergsee mit dem Bau eines neuen Badehauses samt Strandcafé. 1957 übersteig die Anzahl der Übernachtungen erstmals die Millionengrenze (1.002.241). Der Bau des Winter- und Sommer-Kunsteisstadion wurde 1959 eingeweiht, 1960 der Curling-Sport in Oberstdorf eingeführt. 1963 begann der Bau einer Neun-Loch-Golfanlage in der Gebrgoibe.[18]

Oberstdorf erhielt 1964 die Auszeichnung mit dem Prädikat „Kneippkurort“, der „Verkehrs- und Kurverein Oberstdorf“ wurde zum „Verschönerungsverein Oberstdorf e. V.“ umbenannt. 1967 fand die Gründung eines örtlichen Rotary-Club statt, 1968 das Kurhotel „Exquisit“ eröffnet. Das Hotel „Filser“ wurde 1970 nach Erweiterung zum Kurhotel.[19]

Bereits 1950 wurde die „Skischule Kühberg“ gegründet, 1965 die „Neuen Skischule“, 1966 die „Skibobschule“, 1970 mit der Gründung der ADAC-Skiwanderwege die „Skiwanderschule“. 1971 wurde der zwei km lange „Vita-Parcours“ am Renksteg präsentiert, in diesem Jahr überstieg die Anzahl der Betten übersteigt erstmals die Grenze von 10.000 (10.076). 1972 überstiegen die Übernachtungen erstmals die 2-Millionengrenze (2.068.244).[20] Das Hallen-Brandungsbad Oberstdorf Therme aus dem Jahre 1972 Oberstdorf Therme wurde nach 46 Betriebsjahren am 15. August 2018 geschlossen. Im Jahre 1972 wurde auch der Naturlehrpfad am Moorweiher durch Kurverwaltung und Forstamt gestaltet, sowie die Fellhorn-Großkabinenbahn mit mehreren Liften durch die Fellhornbahn AG gebaut, gleichzeitig erfolgte Anlage der Westumgehungs-Straße für den Verkehr zur Flugschanze und Fellhornbahn. Im Juli 1972 fand im Zuge der Gebietsreform in Bayern die Eingemeindungen von Tiefenbach, Rubi, Reichenbach und Schöllang statt.[18] Ab 1974 wurde versuchsweise der Marktplatzes in eine Fußgängerzone einbezogen, 1992 das Ortszentrum für den Autoverkehr gesperrt. Mit dem Pkw Anreisende können rund 1000 Parkplätze am Ortseingang nutzen und mit einer Buslinie in die Ortsmitte gelangen. Eine Fußgängerzone umfasst große Teile des Dorfzentrums, die restlichen Bereiche sind großteils verkehrsberuhigt.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Juli 1972 die Gemeinde Tiefenbach bei Oberstdorf und die Orte Schöllang, Reichenbach und Rubi der ehemaligen Gemeinde Schöllang eingegliedert.[21]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1988 und 2018 ging die Einwohnerzahl der Gemeinde als einzige im Landkreis Oberallgäu zurück, nämlich von 10.029 auf 9.707 bzw. um 3,2 %.

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kath. Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Oberstdorf
Innenansicht St. Johannes Baptist

In der Reformationszeit fand die Bewegung der Täufer in Oberstdorf ein starkes Echo. Allerdings wurde die Bewegung stark verfolgt, der Besitz der Täufer wurde eingezogen. Über Jahrhunderte wurden Protestanten nicht mehr geduldet, so dass es in Oberstdorf nur die römisch-katholische Kirche gab.

Heute gehört Oberstdorf zur Region IV (Kempten) bzw. zum Dekanat Sonthofen des Bistums Augsburg. Es ist Sitz einer Pfarrei und einiger Filialkirchen und Kuratien. Die katholische Pfarrei „St. Johannes Baptist“ gehört zu den flächenmäßig größten in der Diözese Augsburg.

Erst 1873 wurde in Oberstdorf ein erster evangelischer Gottesdienst für Kurgäste gehalten, 1971 fand die Einrichtung einer ständigen Kurseelsorge durch die katholische Kirchengemeinde statt, zuvor nahmen sich beide Kirchen während der Saison der Kurseelsorge an.[22] 1905 wurde der Grundstein für die vom Berliner Architekten Ludwig von Tiedemann entworfene evangelisch-lutherische Kirche gelegt; die heutige Christuskirche. Seit 1942 besteht in Oberstdorf eine eigenständige Pfarrei der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Die umliegenden Orte sind der evangelischen Kirchengemeinde zum Teil angeschlossen.[23]

Zur evangelischen Christuskirchengemeinde Oberstdorf gehört heute auch die selbständige Pfarrei Fischen im Allgäu sowie das Pfarrvikariat Kleinwalsertal mit der Kreuzkirche Hirschegg und damit ein ausgedehntes Diasporagebiet. Die protestantische Kirchengemeinde Oberstdorf selbst hat 1500 Gemeindeglieder mit Erstwohnsitz und 700 mit Zweitwohnsitz. Ein Gemeindepfarrer und ein Gästeseelsorger kümmern sich – in ökumenischer Zusammenarbeit – auch um die zahlreichen Berggottesdienste während der Wandersaison auf den umliegenden Gipfeln.[24]

Neben der katholischen und der evangelischen Kirche gibt es in Oberstdorf eine ganze Reihe von Kirchen und Kapellen.[25]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit der Kommunalwahl am 15. März 2020 setzt sich der Gemeinderat von Oberstdorf wie folgt zusammen:[26]

Partei/Liste Stimmenanzahl Sitze
CSU 27.697 6
SPD 03.507 1
Bündnis 90/Die Grünen 14.164 3
Freie Wähler Oberstdorf (FWO) 21.197 5
Unabhängige Oberstdorfer Liste (UOL) 07.980 2
FDP 04.775 1
Oberstdorfer Allianz (OA) 11.341 2

Zusätzlich gehört dem Gemeinderat der direkt gewählte Bürgermeister an.

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Auflistung der Oberstdorfer Bürgermeister seit 1795. Die offizielle Bezeichnung dagegen war bis 1806 Gerichtsammann, bis 1869 Gemeindevorsteher und seitdem Bürgermeister.[27]

Zeitraum Bürgermeister
1795–1815 Franz Xaver Huber
1815–1833 Joh. Martin Brutscher
1833–1839 Lukas Brack
1840–1845 Ignaz Gschwender
1845–1854 Alois Rietzler
1854–1869 Jos. Anton Dünsser
1869–1888 Franz Paul Brack
1888–1902 Ludwig Vogler
1902–1911 Ludwig Fischer
Zeitraum Bürgermeister
1912–1919 Fritz Gschwender
1919–1924 Ludwig Hochfeichter
1925–1929 Magnus Haas
1930–März 1933 Thomas Neidhart
1934–1945 Ludwig Fink
Mai 1945–Sep. 1945 Thomas Neidhart
Sep. 1945–Okt. 1945 Otto Kerle
Okt. 1945–Aug. 1946 Johann Gehring
1946–1948 Josef Braxmair
Zeitraum Bürgermeister
1948–1952 Otto Kerle
1952–1960 Hermann Schallhammer
1960–1973 Dr. Paul Dreher
1973–2002 Eduard Geyer
Mai 2002–2008 Thomas Müller
Mai 2008–Mai 2020 Laurent Mies (FW)
seit Mai 2020 Klaus King

Gemeindepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • FrankreichFrankreich Es besteht seit 1950 eine Gemeindepartnerschaft mit der französischen Gemeinde Megève in Hochsavoyen. Es ist genau wie Oberstdorf ein Fremdenverkehrsdorf mit viel Ski- und Wandertourismus.[22]
  • Deutschland Deutsche Partnergemeinden von Oberstdorf sind die anderen Zipfelgemeinden der Bundesrepublik Deutschland, also die Gemeinden, die am weitesten nördlich, östlich und westlich liegen. Dabei handelt es sich um das schleswig-holsteinische List auf Sylt, um das sächsische Görlitz und um das nordrhein-westfälische Selfkant. Das erste Treffen aller Bürgermeister dieser Städtepartnerschaft am 9. und 10. Mai 1998 im Selfkant wurde von dem Journalisten Hartmut Urban initiiert und organisiert. Nach diesem Treffen wurde anlässlich der zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit 1999 in Wiesbaden der Zipfelbund geschlossen.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Oberstdorf
Wappen von Oberstdorf
Blasonierung: „In Rot ein linkshin springendes, schwarz gezäumtes silbernes Ross.“[28]
Wappenbegründung: Das springende Pferd ist dem Wappen derer von Haimenhofen entlehnt, die im Mittelalter den Ort erworben hatten. Dort springt das Pferd nach rechts. Zugleich erinnert das Pferd im Wappen an die im Allgäu historisch verbreitete Pferdezucht.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sehenswertes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seelenkapelle
Gedenkstätte für Kinder im Kurpark
„Wilde-Mändle“-Statue in Oberstdorf am Bahnhof

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bodendenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wilde-Mändles-Tanz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wilde Mändle ist eine Symbolfigur aus dem Wilde-Mändles-Tanz. Er wird alle fünf Jahre aufgeführt.[29][30]

Bekannt ist auch das Klausentreiben, ein Brauch am Nikolausabend jeden Jahres.

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußgängerzone

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2019 wurden rund 480.000 Gäste und über 2,6 Millionen Gästeübernachtungen in 1.200 aktiven Beherbergungsbetrieben mit 16.100 Gästebetten erfasst. Der Tourismus ist für Oberstdorf der wichtigste Wirtschaftsfaktor.[32] Dazu tragen 200 Kilometer Wanderwege in drei verschiedenen Höhenlagen, 76 Kilometer Loipen, 20 Skilifte an Fellhorn, Nebelhorn und Söllereck sowie, durch die Vereinigung der Wintersport-Destinationen Oberstdorf und dem benachbarten Kleinwalsertal, 130 Kilometer alpine Abfahrtsstrecken bei. Etwa 75 Prozent des Gemeindegebietes stehen unter Landschafts- oder Naturschutz.

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oberstdorfer Skisprungschanzen am Schattenberg (WM-Skisprung Arena Oberstdorf)
Heini-Klopfer-Skiflugschanze

Dem Sport, speziell dem Wintersport, kommt in Oberstdorf eine besondere Bedeutung zu. Durch die Skiallianz Oberstdorf – Kleinwalsertal können über die verschiedenen Bergbahnen (Nebelhorn, Fellhorn/Kanzelwand, Söllereck, Walmendingerhorn und Ifen) insgesamt 130 Pistenkilometer erreicht werden. Zudem stehen 140 Kilometer präparierte Winterwanderwege sowie 75 Loipenkilometer zur Verfügung. Durch ein dort angesiedeltes Eissportzentrum mit Olympiastützpunkt und Sportinternat werden die Sportarten Curling, Eiskunstlauf, Skilanglauf und Skisprung gefördert. Der zweimalige deutsche Meister im Eiskunstlauf von 2001 und 2003 Silvio Smalun, die Weltmeisterin im Eiskunstlaufen von 2012 Carolina Kostner und die Curling-Europameister 2002 und 2004 um Skip Sebastian Stock trainieren dort.

Vierschanzentournee[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alljährlich findet in Oberstdorf der Auftakt für die Vierschanzentournee im Skispringen statt. Den Wettbewerb gibt es seit 1953. Damals war Oberstdorf jedoch zweite Station nach Garmisch-Partenkirchen. Gesprungen wird am Schattenberg in der Audi Arena.

Internationale Skiflugwochen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1950, 1951, 1952, 1955, 1958, 1961, 1964, 1967, 1970, 1976 und 1979 wurden in Oberstdorf Internationale Skiflugwochen veranstaltet.

Skifliegen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oberstdorf ist einer der wenigen Orte weltweit, die Wettbewerbe im Skifliegen ausrichten können. Ausgetragen werden die Wettkämpfe auf der Heini-Klopfer-Skiflugschanze. 1984, 1992, 1995, 1998, 2001, 2004, 2007, 2009, 2010 und im Februar 2011 sowie 2017 richtete Oberstdorf jeweils den Skiflug-Weltcup aus. 2018 war der Ort nach 1973, 1981, 1988, 1998 und 2008 bereits zum sechsten Mal Veranstaltungsort der Skiflug-Weltmeisterschaften.[33][34]

Nordische Ski-WM[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oberstdorf war Austragungsort der Nordischen Skiweltmeisterschaften von 1987 und 2005. Bei der Bewerbung für die Austragung der Nordischen Skiweltmeisterschaften 2019 unterlag man Seefeld in Tirol im dritten Wahlgang.[35][36][33]

Beim FIS-Kongress 2016 im mexikanischen Cancún erhielt Oberstdorf den Zuschlag für die Nordischen Skiweltmeisterschaften 2021.

Andere Sportarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Langlauf-Weltcup: 1986, 1996, 2004

2006, 2008, 2011, 2012, 2015, 2016, 2017, 2018 Etappenort der Tour de Ski

  • Curling
    • 1987 – Curling-Europameisterschaft
    • 1992 – Curling-Junioren-WM
    • 1994 – Curling-WM
    • 2000 – Curling-EM
  • Snowboard-Weltcup: 1998, 1999, 2001
  • Sonstige
    • 1999 – Short-Track EM
    • 2002 – Freestyle Weltcup auf der Buckelpiste
    • 2004 – Weltcup in der Nordischen Kombination
    • 2005 – Freestyle Weltcup auf der Buckelpiste (Fellhorn)
    • 2007 – Tour de Ski, Zwei Weltcups im Skispringen (als Ersatz für das geplante Skifliegen), Weltcup Nordische Kombination
    • 2008 – Weltmeisterschaft im Skifliegen

Bekannte Sportler aus Oberstdorf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fernwanderweg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der europäische Fernwanderweg E5 führt in Nord-Süd-Richtung durch Oberstdorf. Die erste Alpenüberquerung mit einem Mountainbike durch Andreas Heckmair startete hier und ist seitdem ein beliebter Einstieg für einen Transalp (siehe Heckmair-Route). Eine neuere Wegvariante ist die Joe-Route, die ebenfalls von Oberstdorf mit dem Mountainbike über die Alpen führt.

Klettersteige und Höhenwege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bahnhof Oberstdorf

Der Bahnhof Oberstdorf ist der Endpunkt der eingleisigen und nicht elektrifizierten Bahnstrecke aus Immenstadt. Er ist die südlichste Bahnstation Deutschlands und wurde von der Allianz pro Schiene als bester Kleinstadtbahnhof des Jahres 2006 ausgezeichnet. In unmittelbarer Nähe von Oberstdorf verläuft außerdem die Bundesstraße 19, die von Sonthofen weiter in nördlicher Richtung vierspurig ausgebaut ist. Über die B19 besteht auch die einzige Zufahrtsmöglichkeit mit dem Auto in das österreichische Nachbartal, das Kleinwalsertal. Die Innenstadt von Oberstdorf ist seit 1992 autofrei.

Oberstdorf verfügt über zwei Pendelbahnen, die Fellhornbahn (zwei Sektionen) und die dritte Sektion der Nebelhornbahn, die an den Startpunkt des Hindelanger Klettersteigs fährt, sowie drei Umlaufkabinenbahnen, die Nebelhornbahn (Sektionen eins und zwei), Fellhornbahn II und die Söllereckbahn (zwei Sektionen). Aufgrund seiner grenznahen Lage ist Oberstdorf Ausgangspunkt zu zahlreichen Zwei-Länder-Bergtouren zwischen Deutschland und Österreich.

In Oberstdorf endet der Iller-Radweg zwischen Ulm und dem Allgäu.

Gesundheit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oberstdorf ist Heilklimatischer Kurort seit 1937 und seit 2002 mit dem Zusatz Premium Class ausgezeichnet.[37] Es gibt zahlreiche Gesundheitsanbieter vor Ort. Die Adula-Klinik mit 150 Planbetten ist eine Fachklinik für Psychosomatik und Psychotherapie; sie zeichnet sich durch die Weiterentwicklung des Bad Herrenalber Modell mit seiner therapeutischen Gemeinschaft aus.[38] Die Klinik Oberstdorf mit Orthopädikum Allgäu und Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung verfügt über 70 Planbetten und sichert die Grund- und Regelversorgung.[39]

Energieversorgung mit erneuerbaren Energien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Krafthaus des Wasserkraftwerkes Faltenbach (Nähe Oybelestadion)

Mit den insgesamt 12 Wasserkraftanlagen,[40] insbesondere dem 2011 fertiggestellten Wasserkraftwerk Faltenbach, und einer Vielzahl von Photovoltaik-Solaranlagen, kann Oberstdorf etwa 50 Prozent[41][42] seines Elektroenergiebedarfes mit Erneuerbaren Energien decken.

Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gewinnung und Verteilung des Trinkwassers wird von den Gemeindewerken Oberstdorf übernommen. Das Trinkwasser wird am Christlessee mit fünf Tiefbrunnen aus 8 bis 20 Metern Tiefe gewonnen und ohne weitere Aufbereitung an die Bevölkerung verteilt. Jährlich werden ca. 1 Mio. m³ Wasser in das 148 km lange Leitungsnetz abgegeben.[43] Hier sind acht Wasserspeicher mit einem Gesamtvolumen von 4.300 m³ eingebaut, die Verbrauchsspitzen abdecken und auch der Druckerhaltung im Netz dienen. Der größte von ihnen ist der Hochbehälter Burgstall mit 2.500 m³.[44] Die Gesamthärte liegt mit 9,25 °dH im Härtebereich „mittel“.[45] Der Brutto-Verbrauchspreis beträgt 1,65 Euro je Kubikmeter.[46]

Die Ableitung und Reinigung des anfallenden Abwassers fällt in den Zuständigkeitsbereich des Abwasserverbands Obere Iller. Der Anschlussgrad von Oberstdorf lag 2019 bei 98,7 %.[47] Das Abwasser wird im Verbandsklärwerk im Immenstädter Ortsteil Thanners Welt-Icon gereinigt. Die Anlage hat eine Ausbaugröße von 150.000 Einwohnerwerten und behandelt jährlich 14 Mio. m³ Abwasser im Belebtschlammverfahren. Das zu 95 % gereinigte Wasser wird anschließen in die Iller eingeleitet.[48]

Der anfallende Klärschlamm wird über eine Dauer von 20 Tagen ausgefault. Das dabei entstehende Klärgas wird zur Strom- und Wärmeerzeugung in zwei Blockheizkraftwerken verwendet. So können inzwischen 65 % des Strom- und 95 % des Wärmebedarfs der Kläranlage selbst gedeckt werden.[49]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten, die im Ort geboren wurden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann Schraudolph (1855)

Persönlichkeiten, die in Verbindung zum Ort stehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Prinzregentendenkmal (1912) in Oberstdorf

Panorama[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Oberstdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Oberstdorf – Reiseführer
  • Markt Oberstdorf
  • Oberstdorfs Online-Führer für Einheimische und interessierte Kurgäste mit dem Schwerpunkt auf geschichtliche Hintergrundinformationen
  • Huimat. Online-Magazin mit Oberstdorfs Geschichte
  • Kultur und Tradition. In: oberstdorf.de (auch zur Geschichte)
  • Stichwort:Geschichte. In: oberstdorf.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. August 2014; (ausführliche Chronologie).
  • Oberstdorf: Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Zipfelbund (Oberstdorf, Sylt, Selfkant, Görlitz). In: zipfelbund.de. Abgerufen am 13. Juli 2019.
  3. Gemeinde Oberstdorf in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 15. August 2019.
  4. Gemeinde Oberstdorf, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 21. Dezember 2021.
  5. Kompass Wander-, Bike- und Skitourenkarte: Blatt 03 Oberstdorf, Kleinwalsertal (1:25.000). ISBN 978-3-85491-231-6 (Stand 2009)
  6. Deutscher Wetterdienst: Klimainformationen Oberstdorf. World Meteorological Organization, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. April 2013; abgerufen am 4. Januar 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/worldweather.wmo.int
  7. Birgit Gehlen: Steinzeitliche Funde im östlichen Allgäu, in: Hansjörg Küster: Vom Werden einer Kulturlandschaft, Weinheim 1988, S. 195–209, hier: S. 199 f. (academia.edu)
  8. Max Spindler: Handbuch der bayerischen Geschichte, Bd. III, 2: Geschichte Schwabens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts. Neu herausgegeben von Andreas Kraus, C.H.Beck, München 2017, S. 130
  9. Max Spindler: Handbuch der bayerischen Geschichte, Bd. III, 2: Geschichte Schwabens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts, neu herausgegeben von Andreas Kraus, C.H.Beck, München 2017, S. 255
  10. Max Spindler: Handbuch der bayerischen Geschichte, Bd. III, 2: Geschichte Schwabens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts. Neu herausgegeben von Andreas Kraus, C.H.Beck, München 2017, S. 268
  11. Max Spindler: Handbuch der bayerischen Geschichte, Bd. III, 2: Geschichte Schwabens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts. Neu herausgegeben von Andreas Kraus, C.H.Beck, München 2017, S. 265
  12. a b c Michael Mang: Die Grundlagen für den Tourismus gelegt. In: Allgäuer Anzeigenblatt. 16. Juli 2022, S. 44.
  13. Gabriele Hammermann: Art. Oberstdorf. In: Wolfgang Benz, Barbara Distel: Der Ort des Terrors: Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 2: Frühe Lager, Dachau, Emslandlager. C.H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-52962-3, S. 458f.
  14. Eugen Thomma: Oberstdorf vor 50 Jahren – Heft 28 – 1945. In: Ortschönerungsvereins Oberstdorf (Hrsg.): Blätter zur Oberstdorfer Heimatkunde. 1. Juni 1996, S. 672–674.
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für Bayern 1952. München 1952, S. 500.
  16. a b Eugen Thomma: Oberstdorf vor 50 Jahren – Heft 30 – 1946. In: Ortschönerungsvereins Oberstdorf (Hrsg.): Blätter zur Oberstdorfer Heimatkunde. 1. Juni 1997, S. 778–782.
  17. Winfried Nerdinger: Architektur der Wunderkinder. Aufbruch und Verdrängung in Bayern 1945–1960. München 2005, ISBN 978-3-7025-0505-9, S. 155.
  18. a b Peter Weiß: 125 Jahre Verschönerungsverein Oberstdorf. Die ersten hundert Jahre. In: Ortschönerungsvereins Oberstdorf (Hrsg.): Blätter zur Oberstdorfer Heimatkunde. 1. April 1998, S. 860–862.
  19. Eugen Thomma: Kleine Chronik des Fremdenverkehrs in Oberstdorf. In: Blätter zur Oberstdorfer Heimatkunde. Halbjahresschrift des Verschönerungsvereins Oberstdorf. 1. April 1998, S. 869–889.
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für Bayern 1973. München 1973, S. 20.
  21. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 571.
  22. a b Oberstdorf. bavarikon, abgerufen am 26. Januar 2024.
  23. Karl Hofmann: Oberstdorf im Allgäu – Ein Führer durch Ort und Landschaft. 33. Auflage. Verlag Karl Hofmann, Oberstdorf 1989, S. 52
  24. Gemeindebrief der Evangelischen Christuskirchengemeinde Oberstdorf, Ausgabe 2008
  25. Kirchen und Kapellen. In: oberstdorf.de, abgerufen am 14. September 2019
  26. https://tramino.s3.amazonaws.com/s/markt-oberstdorf/1006225/mgr-bekanntmachung-ergebnis-1.pdf
  27. Oberstdorfer Bürgermeister. Ein Blick in die Vergangenheit. Eine Auflistung der Oberstdorfer Bürgermeister seit dem Jahr 1795. In: oberstdorf.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. September 2015; abgerufen am 14. September 2019.
  28. Eintrag zum Wappen von Oberstdorf in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  29. Gebirgstrachten- und Heimatschutzverein Oberstdorf e. V. Wilde Mändle Tanz. In: trachtenverein-oberstdorf.de, abgerufen am 14. September 2019
  30. Wilde Mändle Tanz. In: oberstdorf.de, abgerufen am 14. September 2019
  31. Viehscheid – Das Ende des Alpsommers wird gefeiert. Abgerufen am 20. Januar 2021.
  32. Tourismus in Zahlen und Fakten - Unternehmensleitbild. Abgerufen am 28. Dezember 2022.
  33. a b Riikka Rakic/FIS: Seven applications for 2018 and 2019 FIS World Championships. In: forum-nordicum.info, 4. Mai 2013 (englisch)
  34. Seefeld (AUT), Are (SWE), Oberstdorf (GER) and Park City (USA) win (Memento vom 20. November 2015 im Internet Archive). In: fis-ski.com, 5. Juni 2014, abgerufen am 5. Juni 2014 (englisch)
  35. (sid): Oberstdorf unterliegt Seefeld im Rennen um Ski-WM 2019. WM-Bewerbung. In: rp-online.de. 5. Juni 2014, abgerufen am 14. September 2019 (SID-Meldung).
  36. Auch Seefeld und Almaty bewerben sich um WM 2019. In: skispringen.com. 5. März 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. März 2016; abgerufen am 14. September 2019.
  37. Broschüre „Oberstdorf. Gesundheit & Wohlbefinden“. Abgerufen am 4. September 2022.
  38. Broschüre „Adula-Klinik“. Abgerufen am 4. September 2022.
  39. Broschüre „Klinik Oberstdorf“. Abgerufen am 4. September 2022.
  40. Broschüre „Wasserkraftwerk Faltenbach“. (PDF; 7,6 MB) Energie aus der Natur. Kraftwerk Faltenbach GmbH & Co KG, 19. September 2011, S. 16, abgerufen am 3. August 2015: „In Oberstdorf existieren derzeit 12 Wasserkraftanlagen, davon 3 Kleinst-, 7 Klein- und 2 Mittelanlagen.“
  41. Laurent O. Mies: Broschüre „Wasserkraftwerk Faltenbach“. (PDF; 7,6 MB) Energie aus der Natur. Kraftwerk Faltenbach GmbH & Co KG, 19. September 2011, S. 1, abgerufen am 3. August 2015: „Mit dem neuen Kraftwerk wird die Stromerzeugung vor Ort fast 50 Prozent des Verbrauchs in Oberstdorf abdecken können.“
  42. Energieerzeugung. Ökologische und ökonomische Stromerzeugung steht für die Energieversorgung Oberstdorf im Vordergrund. So wird ein Großteil des benötigten Stroms aus eigenen, erneuerbaren Energiequellen gewonnen. In: oberstdorf.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. September 2015; abgerufen am 14. September 2019: „Durch die Stromerzeugung mit regenerativer Energie wie Wasserkraft und Photovoltaik werden in Oberstdorf ca. 50% des Strombedarfs gewonnen.“
  43. Oberstdorfer Wasser. Gemeindewerke Oberstdorf, abgerufen am 13. Oktober 2021.
  44. Übersicht der Hochbehälter. Gemeindewerke Oberstdorf, abgerufen am 13. Oktober 2021.
  45. Härtebereich Trinkwasser Oberstdorf. (PDF; 65 kB) Gemeindewerke Oberstdorf, abgerufen am 13. Oktober 2021.
  46. Wassergebühren. Gemeindewerke Oberstdorf, abgerufen am 13. Oktober 2021.
  47. Markt Oberstdorf – Eine Auswahl wichtiger statistischer Daten. Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen am 24. August 2023.
  48. Die Kläranlage. Abwasserverband Obere Iller, abgerufen am 13. Oktober 2021.
  49. Der Weg des Wassers. Abwasserverband Obere Iller, abgerufen am 13. Oktober 2021.
  50. Weitblick und Bodenhaftung. Geburtstag – Pius Geiger sen. hatte Firma jahrzehntelang gesteuert. In: all-in.de. 11. September 2009, abgerufen am 28. Februar 2023 (Pius Geiger sen. zum 75. Geburtstag).
  51. Allgäuer Anzeigeblatt. 11. September 2009, S. 30: Bürgermedaille für Alfred Vogler