Oblast Saporischschja

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Oblast Saporischschja
Запорізька область / Saporiska oblast
Wappen der Oblast Saporischschja Flagge der Oblast Saporischschja
Basisdaten
Oblastzentrum: Saporischschja
Offizielle Sprachen: Ukrainisch (2012 bis 2019 auch Russisch)
Einwohner: 1.638.462 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte: 60,28 Einwohner je km²
in Städten: 77,5 %
Fläche: 27.180 km²
KOATUU: 2300000000
KATOTTH: UA23000000000064947
Kfz-Kennzeichen: AP, KP
Verwaltungsgliederung
Rajone: 5
Städte: 14
durch Oblast verwaltet: 5
durch Rajon verwaltet: 9
Stadtrajone: 7
Siedlungen städtischen Typs: 22
Dörfer: 914
Siedlungen: 46
Kontakt
Adresse: пр. Соборний 164
69107 м. Запоріжжя
Website: Offizielle Website
Karte
KarteRepublik MoldauUngarnSerbienRumänienRusslandPolenSlowakeiBelarusOblast WolynOblast RiwneOblast SchytomyrKiewOblast KiewOblast TschernihiwOblast SumyOblast LwiwOblast TernopilOblast ChmelnyzkyjOblast TranskarpatienOblast Iwano-FrankiwskOblast TscherniwziOblast WinnyziaOblast OdessaOblast TscherkassyOblast PoltawaOblast CharkiwOblast LuhanskOblast DonezkOblast KirowohradOblast MykolajiwOblast ChersonOblast DnipropetrowskOblast SaporischschjaAutonome Republik KrimSewastopol
Karte
Statistische Informationen

Die Oblast Saporischschja (ukrainisch Запорізька область Saporiska oblast, russisch Запорожская область Saporoschskaja oblast) ist eine Verwaltungseinheit (Oblast) im Südosten der Ukraine. Sie hat 1.666.515 Einwohner (Anfang 2021).[1] Die südliche Grenze der Oblast bildet das Asowsche Meer. Die Oblast Dnipropetrowsk umklammert die Oblast im Norden und Nordwesten. Im Südwesten grenzt die Oblast an die Oblast Cherson, im Osten an die Oblast Donezk.

Die Kfz-Kennzeichen für die Oblast lauten AP und KP.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Oblast Saporischschja wurde am 10. Januar 1939 aus Rajonen der Oblast Dnipropetrowsk und der Oblast Mykolajiw gebildet. Am 30. März 1944 wurde ein Teil der Oblast zur Bildung der Oblast Cherson abgetrennt.[2]

Im Jahr 1991 wurde die damals zur USSR und damit zur UdSSR gehörende Oblast nach dem Referendum über die Unabhängigkeit der Ukraine Staatsgebiet der Ukraine. Das Referendum ergab, dass von den Wählern in der Oblast Saporischschja 7 % gegen und 90 % für die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion stimmten.

Am 30. September 2022 verkündete der russische Präsident Wladimir Putin nach einem am 27. September 2022 beendeten Scheinreferendum die Annexion der russisch besetzten Teile der Oblast.[3]

Größte Städte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptstadt der Oblast ist die gleichnamige Stadt Saporischschja, die im Nordwesten der Oblast am Dnepr (ukrainisch Dnipro) liegt.

Stadt Ukrainischer Name Russischer Name Einwohner
1. Januar 2021
Saporischschja Запоріжжя Запорожье 722.713
Melitopol Мелітополь Мелитополь 150.768
Berdjansk Бердянськ Бердянск 107.928
Enerhodar Енергодар Энергодар 052.887
Tokmak Токмак Токмак 030.132
Polohy Пологи Пологи 018.396
Dniprorudne Дніпрорудне Днепрорудное 018.036
Wilnjansk Вільнянськ Вольнянск 014.583
Orichiw Оріхів Орехов 014.136
Huljajpole Гуляйполе Гуляйполе 013.070
Quellen: Ukrainisches Amt für Statistik, Seiten 22, 23 und Sekundärquelle City Population

Siehe auch: Liste der Städte in der Oblast Saporischschja

Verwaltungsgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Oblast Saporischschja ist verwaltungstechnisch in fünf Rajone unterteilt; bis zur großen Rajonsreform am 18. Juli 2020[4] war sie in 20 Rajone sowie 5 direkt der Oblastverwaltung unterstehende (rajonfreie) Städte unterteilt. Dies waren die Städte Berdjansk, Enerhodar, Melitopol, Tokmak sowie das namensgebende Verwaltungszentrum der Oblast, die Stadt Saporischschja.

Rajone der Oblast Saporischschja mit deren Verwaltungszentren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oblast Saporischschja (Oblast Saporischschja)
Oblast Saporischschja (Oblast Saporischschja)
Berdjansk
Melitopol
Polohy
Saporischschja
Wassyliwka
Karte der Rajone der Oblast mit ihren gleichnamigen Verwaltungszentren
Rajon Verwaltungssitz Fläche Weitere frühere (bis 2020) Rajonzentren und rajonfreie Städte
deutsche Bezeichnung ukrainische Bezeichnung Transkription km²
Rajon Berdjansk Бердянський район
Berdjanskyj rajon
Berdjansk
(Stadt)
4462 Prymorsk, Tschernihiwka
Rajon Melitopol Мелітопольський район
Melitopolskyj rajon
Melitopol
(Stadt)
6964,5 Jakymiwka, Pryasowske, Wessele
Rajon Polohy Пологівський район
Polohiwskyj rajon
Polohy
(Stadt)
6761,9 Kamjanka, Huljajpole, Orichiw, Rosiwka, Tokmak
Rajon Saporischschja Запорізький район
Saporiskyj rajon
Saporischschja
(Stadt)
4600,7 Nowomykolajiwka, Wilnjansk
Rajon Wassyliwka Василівський район
Wassyliwskyj rajon
Wassyliwka
(Stadt)
4396,1 Enerhodar, Kamjanka-Dniprowska, Mychajliwka, Welyka Biloserka

Bis 2020 gab es folgende Rajonsaufteilung:

Karte der Rajone und rajonfreien Städte der Oblast (bis 2020)
Gebäude der Oblastverwaltung von Saporischschja
Rajon Verwaltungssitz Fläche 2020 (überwiegend)
deutsche Bezeichnung ukrainische Bezeichnung Transkription km² aufgegangen in
Rajon Berdjansk Бердянський район
Berdjanskyj rajon
Berdjansk
(Stadt)
1.776 Rajon Berdjansk
Rajon Bilmak Більмацький район
Bilmazkyj rajon
Kamjanka
(Siedlung städtischen Typs)
1.300 Rajon Polohy
Rajon Huljajpole Гуляйпільський район
Huljajpilskyj rajon
Huljajpole
(Stadt)
1.300 Rajon Polohy
Rajon Jakymiwka Якимівський район
Jakymiwskyj rajon
Jakymiwka
(Siedlung städtischen Typs)
1.850 Rajon Melitopol
Rajon Kamjanka-Dniprowska Кам'янсько-Дніпровський район
Kamjansko-Dniprowskyj rajon
Kamjanka-Dniprowska
(Stadt)
1.240 Rajon Wassyliwka
Rajon Melitopol Мелітопольський район
Melitopolskyj rajon
Melitopol
(Stadt)
1.780 Rajon Melitopol
Rajon Mychajliwka Михайлівський район
Mychajliwskyj rajon
Mychajliwka
(Siedlung städtischen Typs)
1.067 Rajon Wassyliwka
Rajon Nowomykolajiwka Новомиколаївський район
Nowomykolajiwskyj rajon
Nowomykolajiwka
(Siedlung städtischen Typs)
0.915 Rajon Saporischschja
Rajon Orichiw Оріхівський район
Orichiwskyj rajon
Orichiw
(Stadt)
1.590 Rajon Saporischschja1
Rajon Polohy Пологівський район
Polohiwskyj rajon
Polohy
(Stadt)
1.340 Rajon Polohy
Rajon Pryasowske Приазовський район
Pryasowskyj rajon
Pryasowske
(Siedlung städtischen Typs)
1.947 Rajon Melitopol
Rajon Prymorsk Приморський район
Prymorskyj rajon
Prymorsk
(Stadt)
1.400 Rajon Berdjansk
Rajon Rosiwka Розівський район
Rosiwskyj rajon
Rosiwka
(Siedlung städtischen Typs)
0.610 Rajon Polohy
Rajon Saporischschja Запорізький район
Saporiskyj rajon
Saporischschja
(Stadt)
1.460 Rajon Saporischschja
Rajon Tokmak Токмацький район
Tokmazkyj rajon
Tokmak
(Stadt)
1.442 Rajon Polohy
Rajon Tschernihiwka Чернігівський район
Tschernihiwskyj rajon
Tschernihiwka
(Siedlung städtischen Typs)
1.200 Rajon Berdjansk
Rajon Wassyliwka Василівський район
Wassyliwskyj rajon
Wassyliwka
(Stadt)
1.620 Rajon Wassyliwka
Rajon Welyka Biloserka Великобілозерський район
Welykobiloserskyj rajon
Welyka Biloserka
(Dorf)
0.470 Rajon Wassyliwka
Rajon Wessele Веселівський район
Wesseliwskyj rajon
Wessele
(Siedlung städtischen Typs)
1.128 Rajon Melitopol
Rajon Wilnjansk Вільнянський район
Wilnjanskyj rajon
Wilnjansk
(Stadt)
1.280 Rajon Saporischschja
1 
kleinerer Teil mit Verwaltungszentrum Orichiw zum Rajon Polohy

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Oblast wurde im Jahr 1944 gegründet und besteht seither in unverändertem Umfang. Bis 1993 gab es ein stetiges Wachstum (Höchststand 1. Januar 1993 mit 2.116.100 Personen). Seither nimmt die Einwohnerschaft ständig ab. Die städtische Bevölkerung sank seit 1989 um 18,08 %, die Zahl der Bewohner auf dem Land nahm im gleichen Zeitraum um 25,76 % ab. Seit der Jahrtausendwende verlor der Oblast rund 304.000 Bewohner oder 15,41 % der Bevölkerung.

rot: Volkszählungen in der Sowjetunion (bis 1989) und der Ukraine (2001); grün: Schätzungen des Ukrainischen Statistisches Amtes, jeweils 1. Januar[5]

Volksgruppen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ukrainer stellten bei der letzten Volkszählung 2001 in den meisten Rajons eine deutliche Bevölkerungsmehrheit. Russische Minderheiten leben mehrheitlich in den Städten und den städtischen Vororten.

Jahr Ukrainer Russen Bulgaren Belarussen Armenier Tataren Juden Georgier Deutsche Total
Zahl % Zahl % Zahl % Zahl % Zahl % Zahl % Zahl % Zahl % Zahl % Zahl %
2001 1.364.095 70,71 % 476.748 24,71 % 27.764 1,44 % 12.655 0,66 % 6.411 0,33 % 5.177 0,27 % 4.353 0,23 % 3.899 0,20 % 2.209 0,11 % 1.929.171 100,00 %
Quelle: Ergebnis der Volkszählung 2001[6][7]

Im Jahr 2001 war die Anzahl der Ukrainer nur unwesentlich höher als 1989. Durch den zwischen den Volkszählungen erfolgten Bevölkerungsrückgang stieg der Anteil der Ukrainer allerdings deutlich. Der Anteil der Russen, Bulgaren, Belarussen, Juden und Krimtataren ist seit 1989 erheblich gesunken, der Anteil der Tataren (teilweise Krimtataren) ist nur wenig kleiner geworden. Die Zahl der Armenier und Georgier ist zwischen 1989 und 2001 deutlich gestiegen.

Nationalität 1989 (%) 2001 (%) Veränderung (%)[8]
Ukrainer 63,1 70,8 00+4,3 %
Russen 32,0 24,7 0−28,2 %
Bulgaren 01,7 01,4 0−19,8 %
Belarussen 00,9 00,7 0−31,1 %
Juden 00,7 00,2 0−69,7 %
Armenier 00,1 00,3 +155,0 %
Tataren 00,3 00,3 00−1,7 %
Georgier 00,0 00,2 +320 %,0

Sprache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ukrainisch und Russisch sind die beiden dominierenden Sprachen. In den Städten gibt eine deutliche Mehrheit Russisch als Muttersprache an. Selbst viele ethnische Ukrainer (mehr als 400.000 Personen) geben Russisch als Muttersprache an. Doch geben auch 20.000 Menschen, die sich als Russen bezeichnen, Ukrainisch als Muttersprache an[9]. Zahlreiche Angehörige von ethnischen Minderheiten sind überwiegend oder fast gänzlich russifiziert. Unter den Tataren sprechen rund 1800 Personen Tatarisch und von den Georgiern geben rund 1200 Menschen Georgisch als Muttersprache an.

Jahr Ukrainisch Russisch Bulgarisch Armenisch Belarussisch Romanes Total
Zahl % Zahl % Zahl % Zahl % Zahl % Zahl % Zahl %
2001 967.328 50,20 % 928.616 48,19 % 9.112 0,47 % 3.568 0,19 % 2.159 0,11 % 1.355 0,07 % 1.929.171 100,00 %
Quelle: Ergebnis der Volkszählung 2001[10]

Während offizielle Statistiken den Anteil russischer Muttersprachler lediglich bei 48,2 % sehen, geben unabhängige Statistiken einen weit höheren Anteil der bevorzugt russischsprachigen Bevölkerung an. Eine Statistik eines Instituts aus Kiew ergab im Jahr 2004, dass 81 % der Bewohner der Region bevorzugt auf Russisch kommunizieren.[11] Auch von den niedrigsten Schätzungen ausgehend ist die Oblast Saporischschja eines der Zentren der Russischen Sprache in der Ukraine.

Partnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Oblast Saporischschja unterhält Partnerschaften mit der Stadt Chongqing, Volksrepublik China (seit 2002)[12] und der Stadt Oberhausen, Deutschland.[13]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Oblast Saporischschja – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Державна служба статистики України. In: www.ukrstat.gov.ua. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. April 2022; abgerufen am 10. April 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/database.ukrcensus.gov.ua
  2. Herwig Kraus: Die Sowjetunion und ihre Nachfolgestaaten. K. G. Saur Verlag, 2007, ISBN 978-3-598-11773-2, S. 428, doi:10.1515/9783110954050.
  3. „Welt wird nie mehr sein wie zuvor“: Putin verkündet Annexion ukrainischer Gebiete. kurier.at, 30. September 2022.
  4. Верховна Рада України; Постанова від від 17.07.2020 № 807-IX Про утворення та ліквідацію районів
  5. http://database.ukrcensus.gov.ua/Mult/Dialog/varval.asp?ma=02_01&path=../Database/PASPORT/2/&search=VINNYTSKA%20OBLAST&lang=2&multilang=en
  6. http://2001.ukrcensus.gov.ua/eng/results/general/nationality/
  7. linguistic composition: 2001 census
  8. http://2001.ukrcensus.gov.ua/eng/results/general/nationality/
  9. Volksgruppen nach Sprache
  10. Ukrainisches Statistisches Amt, Datenbank mit den Angaben zu den Oblast (Memento des Originals vom 17. Oktober 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/database.ukrcensus.gov.ua
  11. Archivierte Kopie (Memento vom 3. April 2015 im Internet Archive)
  12. Chongqing Municipal Government (Memento des Originals vom 30. November 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cq.gov.cn
  13. Städtepartnerschaften. Abgerufen am 30. April 2018.

Koordinaten: 47° 20′ N, 35° 35′ O