Olaudah Equiano

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Olaudah Equiano

Olaudah Equiano (alias Gustavo Vassa) (* 1745 in Igbo, im heutigen Nigeria; † 31. März 1797 in Middlesex) war ein ehemaliger Sklave, ein Kämpfer für das Verbot des Sklavenhandels und der Verfasser einer damals sehr berühmten Autobiographie.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Equiano wurde als 10-jähriger Junge von Sklavenjägern gefangen, an die Küste transportiert und dort an Sklavenhändler verkauft. Er überstand eine grauenvolle Überfahrt „(middle passage)“ und landete auf der Westindischen Insel Barbados. Der Junge ging von Hand zu Hand und kam nach kurzer Zeit nach Virginia zu einem Plantagenbesitzer, der ihn wiederum an einen englischen Marineoffizier namens Henry Pascal verkaufte. Als persönlicher Diener nahm er von 1757 bis 1762 am Siebenjährigen Krieg in Amerika teil. 1762 wurde er an einen Plantagenbesitzer weiterverkauft und kam wieder zurück auf die Westindischen Inseln. Hier konnte er sich selbst freikaufen (redemption), blieb aber bei seinem ehemaligen Sklavenhalter, dem Quäker Robert King. Von 1767 bis 1773 arbeitete er auf verschiedenen Handelsschiffen und machte Reisen in das Mittelmeer und auf die Westindischen Inseln. 1773 nahm er an einer Forschungsreise in die Arktis teil. Überzeugt vom christlichen Gedanken, wurde er Methodist.

Von 1775 bis 1776 half er seinem Freund und früheren Arbeitgeber Dr. Charles Irving bei der Einrichtung einer Plantage in Zentralamerika. Hier wurde ihm klar, dass sich das Sklavenhaltersystem nicht verbessern lasse, und er wurde zum aktiven Kämpfer für ein Verbot des Handels mit Menschen, von dem erhofft wurde, das System mit der Zeit zum Verschwinden zu bringen. 1777 zurück in England, fand er Anschluss an die Abolitionistenbewegung um Granville Sharp. Er konzentrierte seine Arbeit auf drei Bereiche:

  1. ein Projekt zur Rückkehr von Sklaven nach Afrika (Sierra Leone).
  2. Kampf in der Bewegung zur Aufhebung des Sklavenhandels (Abolition).
  3. seine Autobiographie.

Er heiratete eine Engländerin und bekam zwei Töchter, die er nach dem Tod seiner Frau selbst großzog. Er führte ein bürgerliches Dasein und hinterließ seiner überlebenden Tochter ein ansehnliches Vermögen.

Die Lebensgeschichte Equianos, so wie in seiner Autobiographie dargestellt, wurde von Vincent Carretta ausführlich untersucht. Carretta bezweifelte Equianos afrikanische Herkunft. Er unterstellte ihm, seine Geburt in Afrika und sein Überleben während der Überfahrt frei erfunden zu haben, nicht nur um mehr Bücher zu verkaufen, sondern auch, um der Bewegung gegen den Sklavenhandel Antrieb zu verleihen.[1]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Autobiographie
  • The Interesting Narrative of the Life of Olaudah Equiano or Gustavus Vassa the African, written by himself. 9. Auflage. Selbstverlag, London 1794, OCLC 470255901.

Moderne Ausgabe:

  • The Interesting Narrative and Other Writings. Edited with an Introduction and Notes by Vincent Carretta. Penguin Books, New York 1995, ISBN 0-14-043485-2.

Auf Deutsch veröffentlicht:

  • Merkwürdige Lebensgeschichte des Sklaven Olaudah Equiano, von ihm selbst veröffentlicht im Jahre 1789. Insel Verlag, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-458-16073-6.

Sekundärliteratur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vincent Carretta: Equiano the African: Biography of a Self-Made Man. University of Georgia Press, Athens 2005, ISBN 0-8203-2571-6.
  • Marcus Rediker: Olaudah Equiano: Erstaunen und Erschrecken. In: ders.: Das Sklavenschiff. Eine Menschheitsgeschichte. Assoziation A, Berlin 2023, ISBN 978-3-86241-499-4, S. 157–186.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Olaudah Equiano – BBC History (englisch)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]