Omar Saavedra Santis

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Omar Saavedra Santis (Berlin, 2007)

Omar Saavedra Santis (* 15. Juli 1944 in Valparaíso; † 23. Dezember 2021[1] ebenda)[2] war ein chilenischer Schriftsteller.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Omar Saavedra Santis studierte in Chile ohne Abschluss Medizin, Schauspielkunst und Journalistik. Von 1968 bis 1970 bereiste er Osteuropa, mit einem längeren Aufenthalt in Zagreb. Danach war er bis September 1973 Chefredakteur der Tageszeitung „El Popular“. Nach dem Staatsstreich vom 11. September 1973 wurde er politisch verfolgt und emigrierte 1974 über die belgische Botschaft in die DDR. Er arbeitete zunächst in Karl-Marx-Stadt als Dreher. Ab 1975 war er Dramaturg am Volkstheater Rostock. 1978/1979 studierte er am Literaturinstitut "Johannes R. Becher" in Leipzig Theaterwissenschaften. Später zog er nach Berlin. Saavedra Santis verfasste Romane, Kurzprosa und Schauspiele. Diese erschienen in Deutschland, Chile, Costa Rica, Polen, Österreich, Japan und den USA. Im Jahre 2009 kehrte Saavedra Santis nach Chile zurück. An der theaterwissenschaftlichen Fakultät der Universidad de Chile unterrichtete er Theaterregie. Daneben war er als Gastdozent bei der DW Akademie tätig.

Saavedra Santis wurde mehrfach für sein literarisches Schaffen ausgezeichnet. 1986 erhielt er den Anna-Seghers-Preis. 1987 wurde sein Drehbuch zum Film Blonder Tango mit dem Kritikerpreis ausgezeichnet. 1990 wurde ihm der Kritikerpreis der Universidad Católica de Chile und 1994 der Literaturpreis des Fondo Nacional del Libro verliehen. 1995 erfolgte die Auszeichnung mit dem Civis-Medienpreis des WDR, 2002 die Verleihung des MDR-Literaturpreises. Am 6. September 2012 erhielt Saavedra Santis den Premio de la Sociedad de Escritores de Chile (Preis des chilenischen Schriftstellerverbandes).

Seine Tochter ist die chilenische Schauspielerin Catalina Saavedra.

Saavedra Santis starb im Dezember 2021 in Valparaíso.[2]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Romane

  • Blonder Tango. Roman („Y qué hago en este país donde todas las gatos son rubios“). Verlag Neues Leben, Berlin. 1982.
  • Die große Stadt. Roman („La gran ciudad“). Edition Schwarzdruck, Berlin 2001, ISBN 3-935194-09-9.
  • Felipe kommt wieder. Roman („El hombre que regresaba“). Aufbau-Verlag, Berlin 1990, ISBN 3-351-00531-8.
  • Frühling aus der Spieldose. Roman („Primavera en cajamúsica“). Aufbau-Verlag, Berlin 1990, ISBN 3-351-01697-2.
  • Magna Diva. Die Oper der Mörder („Magna diva“). Rhino-Verlag, Weimar 2003, ISBN 3-932081-60-9.
  • Erótica de la resistencia (y otras historias de resentidos). Editorial Escaparate, Concepción, Chile 2003, ISBN 956-7827-22-2.
  • Prontuarios y claveles. Simplemente Ed., Santiago de Chile, 2011, ISBN 978-956-8865-08-5.

Theaterstücke

  • Szenen wider die Nacht. Schauspiel („Historias posibles o escenas contre la noche“). Henschelverlag, Berlin 1977.
  • Herzlich willkommen in Amapola. Komödie in acht Bildern („Amapola“). Henschelverlag, Berlin 1980.
  • Der Konsul und die Terroristin. Schauspiel. 1988.
  • Pachamama. Schauspiel. 1989.
  • Delirium Tremens Americanum. Schauspiel. 1992.
  • Borges tötet Jünger scheinbar ohne Motiv – Zweite Begegnung. Schauspiel. 2001.
  • Don Quixote jenseits des Spiegels. Schauspiel. 2006.
  • Fausto Sudaca. 2016

Erzählungen

  • Torero. Erzählungen („Torero“). Verlag Neues Leben, Berlin 1983 (Inhalt: „Diskrete Symmetrien“, „Die Kunst des Kochens“, „Begegnung in Plowdiw“, „Einführung in die Ästhetik“, „Minetti“ und „Torero“).
  • Freitag mit Bach. In: Jürgen Grambow (Hrsg.): Wirklich ist nur der Ozean. Eine maritime Sonate. 2. Aufl. Hinstorff Verlag, Rostock 1987.
  • Deutschland – Drei Übungen zum Erwachen. In: Argonautenschiff, 1994, Nr. 3, S. 7–10
  • Spätes Wiedersehen. In: Argonautenschiff, 1994, Nr. 3, S. 43–47
  • Brunos Legat (El legado de Bruno), 2002
  • Der Funktionär (El funcionario), 2012
  • Stella Artois. In: ila : Zeitschrift der Informationsstelle Lateinamerika; Nr. 368, 2013, S. 32–36
  • Stella Artois. Santiago, 2013. (Inhalt: "Ars Culinaria", "Simetrías discretas", "Stella Artois"). ISBN 978-956-9257-03-2

Hörspiele

Fernsehserien

Aufsätze

Filme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Martin Franzbach: Faschismus in Deutschland im Spiegel chilenischer Exilliteratur: Omar Saavedra Santis „Frühling in der Spieldose“. In: Bernd Marschang, Gerhard Stuby (Hrsg.): No habrá olvido. Ein Leben in Diplomatie und Wissenschaft; Festschrift für Luis Quinteros-Yañez zum 70. Geburtstag. Edition von Bockel, Hamburg 1990, ISBN 3-928770-80-2, S. 177–183.
  • Gaby Küppers: Doppelte Buchführung – Die Romane von Omar Saavedra Santis. In: Ila : Zeitschrift der Informationsstelle Lateinamerika. – (1993), 170.
  • Martina Polster: Chilenische Exilliteratur in der DDR. Tectum-Verlag, Marburg 2001, ISBN 3-8288-8236-6 (zugl. Magisterarbeit, Universität Berlin 1996).
  • Monika Walter: Interview mit Omar Saavedra Santis. In: Weimarer Beiträge, Jg. 34 (1988), Heft 9, S. 1446–1457.
  • Monika Walter: Omar Saavedra Santis „unendliche Möglichkeit des Staunens“. Ein chilenischer Schriftsteller im DDR-Exil. In: Weimarer Beiträge, Jg. 34 (1988), Heft 9, S. 1458–1473.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Silvio Cuneo Nash: Hasta siempre, caro Omar. Nachruf auf elmostrador.cl, 26. Dezember 2021, abgerufen am 26. Dezember 2021.
  2. a b Falleció escritor Omar Saavedra Santis a los 77 años. Der Schriftsteller Omar Saavedra Santis starb im Alter von 77 Jahren. In: El Mostrador. RUT, Providencia, Santiago, 23. Dezember 2021, abgerufen am 24. Dezember 2021 (spanisch).