One City, Nine Towns

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Anting New Town

One City, Nine Towns (Deutsch: Eine Stadt, neun Orte) ist eine Initiative der Stadtregierung von Shanghai aus dem Jahr 2001. Ziel des Projektes war es, zehn attraktive Vorortsiedlungen zu schaffen, um dem Wohnraummangel entgegenzuwirken.[1]

Planstädte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Thames Town, die Stadt nach englischem Vorbild.

Die neun Städte sind auf dem Shanghaier Stadtgebiet verteilt und haben individuelle westliche Themen.[2] Keine der neun Städte wurde von chinesischen Architekten entworfen.[3]

Thema Gemeinde Bezirk Bemerkungen
China Volksrepublik Volksrepublik China Zhujiajiao Qingpu
Deutschland Deutschland Anting German Town Jiading Geplant von Albert Speer & Partner, Frankfurt (Albert Speer junior)
Ökologie Lingang Pudong
England England Songjiang New City Songjiang Thames Town ist Teil der Gartenstadt
Italien Italien Pujiang Minhang
Niederlande Niederlande Gaoqiao Holland Village Pudong Geplant von Atelier Dutch, Almere und Kuiper Compagnons, Rotterdam[4][5]
Kanada Kanada Fengjing Jinshan aufgegeben[6]
Geplant von Corban and Goode, Toronto
Schweden Schweden Luodian North European New Town Baoshan Der künstliche Meilansee ist eine Nachbildung des Mälaren.
Geplant von SWECO, Stockholm
Spanien Spanien Fengcheng Fengxian

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Planungen für das Pilotprojekt begannen 2001, die Fertigstellung erfolgte größtenteils 2007. Ab 2011 geriet von den neun Planstädten insbesondere Anting als Geisterstadt wiederholt in die Schlagzeilen vor allem deutscher und englischer Medien.[7][8] Anting, rund 34 Kilometer westlich vom Zentrum Shanghais entfernt, ist unter anderem der Standort des deutsch-chinesischen Joint Ventures Shanghai Volkswagen und eines der Zentren der chinesischen Automobilindustrie. Der Stadtteil Anting German Town verfügt über eine Wohnraumkapazität für 25.000 Menschen. Hingegen soll die Einwohnerzahl bis 2014 auf nur 7.000 gestiegen sein. Als Ursachen wurden vor allem die Lage, Erreichbarkeit und hohen Immobilienpreise genannt.[9]

Für eine Eigentumswohnung mussten in Anting German Town 2010 etwa 13.000 Renminbi pro Quadratmeter gezahlt werden, was etwa 1.600 Euro entsprach. Jedoch lag der Quadratmeterpreis im inneren Ring von Shanghai zu diesem Zeitpunkt bereits bei bis zu 30.000 Renminbi, im direkten Zentrum noch höher.[10] Ab 2012 stellte die Stadtregierung Shanghais die erforderlichen Mittel zum Ausbau der Infrastruktur zur Verfügung. Seit Oktober 2014 hält die Shanghaier U-Bahn-Linie 11 in Anting, Schulen und Kindergärten folgten. Gleichzeitig treiben seit 2015 enorm gestiegene Wohnungspreise die Menschen aus Shanghais Innenstadt an die Stadtgrenzen – und damit auch nach Anting.[11]

2011 wurde die Großgemeinde Anting in 20 Wohngemeinden und 43 Dörfer unterteilt. Dem Pilotprojekt „One City, Nine Towns“ folgte zwischen 2014 und 2017 die Errichtung oder, auf Basis bestehender historischer Bausubstanz, der Ausbau weiterer sogenannter Themensiedlungen, die zusammen von der Shanghaier Stadtverwaltung als „Twenty Famous Towns“ vermarktet werden.[12][13]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Harry den Hartog: Urbanisation of the Countryside. In: Harry den Hartog (Hrsg.): Shanghai New Towns: Searching for community and identity in a sprawling metropolis. 010 Publishers, Rotterdam 2010, ISBN 978-90-6450-735-9, S. 7–42 (englisch, books.google.nl – chinesisch: 上海新城: 追寻蔓延都市里的社区和身份 – Shanghai-xincheng: zhuixun-manyan-dushi-li-de-shequ-he-shenfen.).
  • Ted Thornhill: The real-life Truman Show. Fake English town in China complete with co. In: Daily Mail Online. 11. September 2013 (co.uk).

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Shanghai’s copycat European towns. In: Shanghai Daily. 12. Juli 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Januar 2012; abgerufen am 11. Januar 2012 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.shanghaidaily.com
  2. Shape of the City: Thames Town. In: Shanghai Squared. 8. Februar 2012, abgerufen am 11. Januar 2012 (englisch).
  3. Chinese New Towns met een Europees tintje. archined.nl, 9. Mai 2011, abgerufen am 11. Januar 2012.
  4. http://www.bauwelt.de/themen/bauten/Satellitenstaedte-2154968.html
  5. http://www.newtowninstitute.org/pdf/Work_In_Progress_2008-2011.pdf
  6. Harry den Hartog: Shanghai New Towns. (PDF) 2009, abgerufen am 11. Januar 2012.
  7. Anting German Town – Chinas deutsche Geisterstadt. Spiegel-Online vom 7. Oktober 2011. abgerufen am 28. November 2017.
  8. Dennis Deng: Reisebericht: Shanghai: "One City, Nine Towns" - China, Shanghai - GEO-Reisecommunity In: geo.de, Mai 2011, abgerufen am 29. November 2017.
  9. Die deutsche Geisterstadt. FAZ vom 2. Januar 2014. abgerufen am 28. November 2017.
  10. Ulrich Jürgens, Martin Krzywdzinski: Neue Arbeitswelten. Campus Verlag, 2016, S. 97.
  11. Die deutsche Geisterstadt. FAZ vom 2. Januar 2014. abgerufen am 28. November 2017.
  12. Stadtmarketing Shanghai: Shanghai Travel Guide. abgerufen am 28. November 2017.
  13. Ulf Ranhagen: Five new towns in Shanghai. Present situation and future perspectives. KTH US-AB Universitätsservice, 2014. abgerufen am 28. November 2017.