Oolith

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Nahaufnahme eines crionid-führenden Ooliths aus der mitteljurassischen Carmel-Formation in Utah (USA)
Oolith-Steinbruch bei Arco (Trentino)

Oolith (Eierstein, aus griech. ᾠόν oon, „Ei“ und λίθος lithos, „Stein“) ist ein Sedimentgestein, das aus kleinen Mineralkügelchen (Ooiden) besteht, die durch ein kalkiges oder toniges Bindemittel verkittet sind. Die Ooide bestehen vorwiegend aus Kalk (Calcit oder Aragonit: Rogenstein, Erbsenstein), Eisenhydroxid (Eisenoolith) oder Kieselsäure (Kieseloolith, meist verkieselte Kalkoolithe). Sie haben in der Regel einen Durchmesser von 0,5 bis 2 Millimeter.

Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ooide entstehen in warmem, kalkübersättigtem Wasser mit starker Wellenbewegung. Ausgangspunkt sind kleine Partikel wie z. B. Sandkörner oder Fragmente von Muschelschalen, die durch die Wellenbewegung in der Schwebe gehalten werden (Suspension). Sie bilden Kristallisationskeime, an denen sich Kalk in konzentrischen Schalen oder in Form von radial-faserigen Calcitkristallen ablagert. Sind diese Ooide zu schwer geworden, so sinken sie auf den Meeresgrund und bilden eine Sedimentschicht, in der sie durch Wasserbewegung gerollt werden. Oolith entsteht durch die Verfestigung dieser Sedimentschicht zu Gestein (Diagenese).

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oolith bzw. Rogenstein ist namensgebend für verschiedene Gesteinsformationen, beispielsweise für die jurassischen Formationen Korallenoolith, Murchisonae-Oolith und Hauptrogenstein sowie die Natursteinsorte Braunschweiger Rogenstein aus dem Unteren Buntsandstein (Untertrias).

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine der bekanntesten Kunstwerke aus einem Oolith ist die etwa 29.500 Jahre alte und 11 cm große Statue der Venus von Willendorf, die 1908 bei Bauarbeiten in der Wachau gefunden wurde.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Murawski: Geologisches Wörterbuch. 8. Auflage. Ferd. Enke Verlag, Stuttgart 1983, ISBN 978-3-432-84108-3.
  • Dieter Richter: Allgemeine Geologie. 3. Auflage. de Gruyter Verlag, Berlin – New York 1985, ISBN 3-11-010416-4.
  • Gerhard Lehrberger, Esther von Plehwe-Leisen (Hrsg.): Barrois-Oolithe – Vorkommen, Verwendung, Verwitterung und Erhaltung. (= Münchner Geowissenschaftliche Abhandlungen Reihe B: Ingenieurgeologie, Hydrogeologie, Geothermie, Band 22) Verlag Dr. Friedrich Pfeil, München 2015, ISBN 978-3-89937-197-0

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Oolith – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Peter Diem: Die Venus von Willendorf ist nicht allein. In: Austria-Forum, TU Graz, auf www.austria-forum.org