Opernloft

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Opernloft im Alten Fährterminal Altona

Das Opernloft im Alten Fährterminal Altona ist eine Bühne in Hamburg, deren Ziel es ist, den Einstieg in das Genre Oper zu erleichtern. Der Name Opernloft ergibt sich aus dem Programm (Oper) und der ursprünglichen Location in einer umgebauten Fabriketage, also einem Loft.

Konzept[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Opernloft hat das Ziel, Oper für alle zugänglich zu machen. Dafür werden die Werke der Komponisten in die heutige Zeit verlegt und die Geschichte auf ihren Kern konzentriert. So entstehen Opern in 90 Minuten, die den Zugang zum Medium Oper erleichtern, aber auch ganz neue Perspektiven darauf eröffnen sollen.[1] Ein zentraler Aspekt besteht in der Nähe des Publikums zu den Darstellern, die zum Beispiel durch die Eventopern erzielt wird. Hier sind die Zuschauer mitten im Geschehen und agieren selbst als Besucher der Trattoria “Tosca” oder des Casino Paradiso in “La Traviata”. Im Spielplan stehen meist etwa vier sowohl bekannte als auch unbekannte Opern.[2]

Neben dem Opernbetrieb werden die Räumlichkeiten Im Opernloft auch für private Events und Firmen vermietet, die dort unter anderem ihre Tagungen und Seminare, oder auch größere Roadshows oder sonstige Veranstaltungen ausrichten können.

Das Haus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Opernloft ist stationiert in der Van-der-Smissen-Straße 4. Das Haus ist barrierefrei zugänglich und teilt sich in mehrere Bereiche auf. Der Theatersaal hat eine Fläche von 300 m², die Bühne misst 7 mal 12 Meter. Die Saalhöhe beträgt knapp 10 Meter, die bodentiefen Fenster mit Elbblick werden während der Vorstellungen mit einem elektrischen Vorhang verdunkelt – manche Vorstellungen, wie zum Beispiel einige Opern-Slams, können auch bei geöffnetem Vorhang vor dem wunderbaren Elbpanorama stattfinden. Das Publikum sitzt vorne an Tischen, hinten in Reihen. Das Theater verfügt über eine Bar, ein Bistro und eine Terrasse.[3]

Der Theatersaal
Das Foyer

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2002 gründeten Yvonne Bernbom und Inken Rahardt das Junge Musiktheater Hamburg e.V. als gemeinnützigen Verein[4] und freies Theater ohne eigene Spielstätte. Während der Anfangsjahre stieß Susann Oberacker zum Leitungsteam dazu. Die Probebühne des Jungen Musiktheaters Hamburg in der Eilbeker Conventstraße wurde 2007 zur ersten eigenen Spielstätte mit ca. 100 Sitzplätzen umgebaut und als Opernloft eröffnet.

Im Zuge dessen entstanden auch die ersten neuen Formate „Oper in Kurz“ und der „Sängerkrieg“, der heute als „Opern-Slam“ bekannt ist.

Im Sommer 2010 zog das Opernloft in die ehemalige Rotationshalle des Axel-Springer-Verlags an der Fuhlentwiete 7 in der Hamburger Innenstadt. An der gleichen Stelle stand bis 1943 der Konzert- und Veranstaltungssaal Conventgarten. Während der Zeit in der Fuhlentwiete entstand auch das neue Format der „Krimioper“, geschrieben von Susann Oberacker. Im Jahr 2015 musste das Theater die Räumlichkeiten in der Innenstadt aufgeben, weil das Gebäude abgerissen werden sollte.

Eine Kooperation mit dem Ernst-Deutsch-Theater ermöglichte dem Opernloft während der Suche nach einer eigenen neuen Spielstätte von 2016 bis 2018 mehrere „Sängerkriege“ (Opern-Slam-Wettbewerbe) und zwei große Produktionen (Ein Maskenball (Verdi) und Carmen (Bizet)) mit jeweils 30 Vorstellungen im Ernst-Deutsch-Theater aufzuführen.

Ende 2017 wurde der Mietvertrag über das ehemalige Englandfährterminal in Altona geschlossen. Der Alte Fährterminal direkt an der Elbe wurde zu einem modernen Theater umgebaut – mit Gastronomie, Terrasse und einem Saal für 250 Zuschauer. Im November 2018 fand die Eröffnungsgala statt und damit nahm das Opernloft den regelmäßigen Spielbetrieb im Alten Fährterminal Altona auf.

Opern in Kurz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stücke werden auf 90 Minuten gekürzt, erzählen aber weiterhin eine zusammenhängende Geschichte mit kleinerer Besetzung aus einem Ensemble von drei bis fünf Sängern und neuen Schwerpunkten. Dadurch sollen dem Publikum neue Perspektiven auf die Werke und ihren Inhalt eröffnet werden.

Es werden kurze Sprechtexte, Musikstücke aus anderen Genres oder Opern, Technik wie Smartphones oder auch Ton- und Videoeinspielungen verwendet; meist unter Begleitung durch ein Klaviertrio. Zusätzlich werden aktuelle Themen aufgegriffen, wie zum Beispiel Gleichberechtigung oder die Frauenquote. Der Schwerpunkt liegt jedoch selbstverständlich im klassischen Gesang der Sänger.[5]

Krimioper[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Krimiopern sind eigene, neu geschriebene Geschichten des Opernlofts im Krimi-Genre. Darin geht es um die Aufklärung eines oder mehrerer Mord- oder Kriminalfälle aus der Operngeschichte, wie der Fliegende Holländer, Manon oder Carmen. Die Stücke werden eigens für das Opernloft von Susann Oberacker geschrieben. Neben unterschiedlichen Musikstücken aus Opernarien, Seemannsliedern oder Schlagern werden hier auch mehr Sprechtexte eingebaut, wodurch sich die Krimiopern besonders gut für Opern-Einsteiger eignen.[6]

Opern-Slam[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Opern-Slam, vormals „Sängerkrieg“ genannt, ähnelt der Struktur eines Poetry-Slams – nur mit Opernarien, statt selbstgeschriebenen Texten. Jeder Slam steht unter einem Motto, wie zum Beispiel „Halloween“ oder „Nikolaus“. Zu diesen Themen gibt es Kategorien, in denen die Sänger gegeneinander antreten. Sie wählen eine Arie aus, aus der sie 90 Sekunden singen dürfen und alles tun können, um das Publikum von ihrem Können zu überzeugen. Das Publikum ist hier die Jury und entscheidet, wer die Punkte für die jeweiligen Kategorien bekommt. Zusätzlich gibt es mehrere Publikumsquizze zu den vorgetragenen Arien und Komponisten sowie zu den Hintergründen der einzelnen Stücke – wer eine Frage richtig beantworten kann, bekommt einen Schnaps aufs Haus.[7]

Eventoper[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eventoper ist eine Unterkategorie der Oper in Kurz. Die Zuschauer sitzen mitten im Geschehen und können ganz in die Welt der Geschichte abtauchen. In La Traviata beispielsweise sitzt das Publikum an Spieltischen im Casino, während die Darsteller zwischen ihnen agieren. In dieser Operninszenierung kann das Publikum auch selbst an den Spieltischen mitspielen und sein Glück versuchen.[8]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2008 wurde Feline Knabe für ihre Darstellung der Carmen in der gleichnamigen Oper mit dem Rolf-Mares-Preis ausgezeichnet.[9]
  • 2009 erhielt Claudia Weinhart für ihr Bühnenbild der Perlenfischer ebenfalls den Rolf-Mares-Preis.[10]
  • 2009 wurde das Opernloft ausgezeichneter Ort der Initiative Deutschland – Land der Ideen.[11]
  • 2010 wurde das Opernloft mit dem von ExxonMobil gestifteten Pegasus-Preis für Hamburger Privattheater ausgezeichnet.[12]
  • 2010 wurde die Intendantin Inken Rahardt für ihre Inszenierung von Georg Friedrich Händels Tolomeo mit dem Rolf-Mares-Preis ausgezeichnet.[13]
  • 2012 wurde die Sängerin Lisa Jackson für ihre Darstellung der Gilda in Rigoletto mit dem Rolf-Mares-Preis ausgezeichnet.[14]
  • 2014 erhielt Margarethe Mast für ihr Bühnenbild von Der Freischütz den Rolf-Mares-Preis.[15]
  • 2015 wurde erneut Intendantin Inken Rahardt für ihre Regiearbeit Orlando furioso mit dem Rolf-Mares-Preis ausgezeichnet.[16]
  • 2020 wurde die Sängerin Freja Sandkamm für ihre Darstellung der Violetta in La Traviata mit dem Rolf-Mares-Preis ausgezeichnet.[17]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Opernloft-Junges Musiktheater Hamburg e.V: Das Konzept - Opernloft im Alten Fährterminal Altona. Abgerufen am 5. Mai 2022.
  2. Opernloft im Alten Fährterminal Altona - Theater in Hamburg. Abgerufen am 9. November 2021.
  3. Ihre Eventlocation: Das Alte Fährterminal in Altona im Hamburger Hafen. Abgerufen am 9. November 2021.
  4. Junges Musiktheater Hamburg e.V., Register-Nr. VR 17742 beim Amtsgericht Hamburg
  5. Opernloft-Junges Musiktheater Hamburg e.V: Das Konzept - Opernloft im Alten Fährterminal Altona. Abgerufen am 5. Mai 2022.
  6. Opernloft-Junges Musiktheater Hamburg e.V: Das Konzept - Opernloft im Alten Fährterminal Altona. Abgerufen am 5. Mai 2022.
  7. Opernloft-Junges Musiktheater Hamburg e.V: Das Konzept - Opernloft im Alten Fährterminal Altona. Abgerufen am 5. Mai 2022.
  8. Opernloft-Junges Musiktheater Hamburg e.V: Das Konzept - Opernloft im Alten Fährterminal Altona. Abgerufen am 5. Mai 2022.
  9. Rolf Mares Preis 2008. Theaterpreis Hamburg, abgerufen am 9. November 2021.
  10. Rolf Mares Preis 2009. Abgerufen am 9. November 2021.
  11. Electr'Opera. Abgerufen am 9. November 2021.
  12. Pegasus Preis von ExxonMobil Deutschland. Abgerufen am 9. November 2021.
  13. Rolf Mares Preis 2010. Abgerufen am 9. November 2021.
  14. Rolf Mares Preis 2012. Abgerufen am 9. November 2021.
  15. Rolf Mares Preis 2014. Abgerufen am 9. November 2021.
  16. Rolf Mares Preis 2015. Abgerufen am 9. November 2021.
  17. Rolf Mares Preis 2020. Abgerufen am 9. November 2021.

Koordinaten: 53° 33′ 10,2″ N, 9° 59′ 6,3″ O