Oscar Bronner

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Oscar Bronner (2023)

Oscar Bronner (* 14. Jänner 1943 in Haifa, Palästina) ist ein österreichischer Journalist und Künstler. Er ist Gründer der Nachrichtenmagazine trend und profil sowie Herausgeber der ebenfalls von ihm gegründeten Tageszeitung Der Standard.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jugend und Journalismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oscar Bronner wurde 1943 in Haifa als erster Sohn des späteren Kabarettisten Gerhard Bronner geboren. Gerhard Bronner war 1938 nach dem „Anschluss“ Österreichs als Jugendlicher allein nach Palästina geflüchtet, da sein Vater und sein Bruder Oskar (gestorben 1938 im KZ Dachau) interniert waren. Oscar Bronner stammt aus einer jüdischen Familie und versteht sich als Jude, ohne religiös zu sein.[1]

1948, kurz vor der Gründung des Staates Israel,[2] kam Oscar mit seinem zurückkehrenden Vater per Schiff und Bahn nach Wien. Schon als Kind lernte er Helmut Qualtinger kennen, der mit seinem Vater zusammenarbeitete und gelegentlich in Oscars Kinderzimmer in der Wohnung am Passauer Platz in der Inneren Stadt übernachtete.[3]

Oscar Bronner arbeitete als Beleuchter und Regieassistent im Theater seines Vaters, als Volontär der Arbeiter-Zeitung und beim Boulevardblatt Express. Er verkehrte im Café Hawelka, wo er mit Karel Schwarzenberg und Kurt Moldovan bekannt wurde.[3] Zu seinen journalistischen Themen gehörten der Fall Novak (Eichmanns „Fahrdienstleiter des Todes“) sowie NS-Richter, die nach 1945 in Österreich Karriere machten. Für kurze Zeit betrieb Oscar Bronner eine Werbeagentur.

Mediengründer und Maler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1970 gründete Bronner das Wirtschaftsmagazin trend und das Nachrichtenmagazin profil. Der Kurier, der hierauf selbst ein Wirtschaftsmagazin gründete und Bronner, wie er sich erinnert, seine Mannschaft abwarb, „änderte ... die Strategie. Ich bekam ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte“.[3] Der Verleger verkaufte 1974 beide Magazine und übersiedelte nach New York, wo er als Maler lebte (mehrere Ausstellungen in den Vereinigten Staaten und Europa). Er verkehrte dort unter anderen mit den Ex-Wienern Frederic Morton und Serge Sabarsky.

Der Standard-Verleger und -Herausgeber[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1986 kehrte er nach Wien zurück und gründete 1988 mit (heute nicht mehr bestehender) finanzieller Beteiligung der Axel Springer AG die auf lachsrosa Papier gedruckte Tageszeitung Der Standard, deren Verleger und Herausgeber er ist; bis 2007 war er auch ihr Chefredakteur. Laut eigener Aussage war seine Intention, eine Qualitätszeitung wie die New York Times, die Süddeutsche Zeitung oder die Frankfurter Allgemeine Zeitung einzuführen, er gebe sich aber bis zur Erreichung dieses hochgesteckten, langfristigen Ziels mit einem am lokalen Wettbewerb orientierten Anspruch zufrieden: „Ich will, dass der Leser, die Leserin für die Entscheidungen, die er oder sie trifft, über qualifiziertere Information verfügt, als es ohne meine Tätigkeit der Fall wäre. Mehr Anspruch habe ich nicht.“[4]

Oscar Bronner ist regelmäßiger Teilnehmer der Bilderberg-Konferenz.

Im Dezember 2008 lehnte er die Annahme einer vom Branchenmagazin Der österreichische Journalist vergebenen Auszeichnung für sein Lebenswerk ab, da eben diese Auszeichnung auch an den Krone-Kolumnisten Michael Jeannée vergeben wurde. „Da dieser Herr eine Form des Journalismus betreibt, die meinem Lebenswerk diametral entgegensteht, kann es sich bei meiner Kür wohl nur um einen Irrtum handeln“, so seine Begründung.[5]

Rückkehr zur Kunst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf seiner Homepage[6] gibt Bronner bekannt:

  • 2009 Rückkehr zur Malerei
  • 2015 Rückkehr zur Bildhauerei

Im Mai 2014 verließ Bronner den Vorstand der Tageszeitung Der Standard.[7]

Künstlerisches Schaffen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kunsthistoriker Dieter Ronte schrieb 1985 über Bronner: „Oscar Bronner arbeitet in Serien. Auf die Serien der Blumen, der Männer sind von Anfang 1983 bis Mitte 1984 die Landschaften gefolgt, die ihrerseits den Porträts (Jakov Lind) und den Akten vorausgehen“.[8] Solche Serien sind unter anderem:

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelausstellungen[12][13]

  • 2018: Galerie Ulysses, Wien[14]
  • 2016: Galerie am Stein, Schärding[15]
  • 2015: Galerie Clairefontaine, Luxemburg[16]
  • 2015: Galerie Ulysses, Wien[17]
  • 2014: tresor, BA Kulturforum, Wien[18]
  • 2013: tresor, BA Kulturforum, Wien
  • 1988: Galerie Würthle, Wien[19]
  • 1986: Galerie Nikki Diana Marquardt, Paris
  • 1985: Österreichische Postsparkasse, Wien
  • 1984: A.M.Sachs Gallery, New York
  • 1982: Galerie Heike Curtze, Düsseldorf
  • 1981: Österreichisches Kultur Institut, New York
  • 1980: Galerie Heike Curtze, Düsseldorf
  • 1980: Galerie Heike Curtze, Wien

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oscar Bronner ist seit 1988 mit Andrea Bronner, Psychotherapeutin und Fachärztin für Neurologie, verheiratet und hat drei Kinder. Alexander Mitteräcker, sein ältester Sohn aus einer früheren Beziehung, ist einer von drei Vorständen der Bronner Online AG. Tochter Laura absolvierte ein Praktikum beim profil und studierte in Oxford Politikwissenschaft.[20] Sie arbeitet als Politikwissenschaftlerin an der ETH Zürich.[21]

Ein Halbbruder von Oscar Bronner war der Pianist David Bronner (1965–2023).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Oscar Bronner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. „Es ist etwas Amoralisches eingerissen.“ Interview von Herbert Lackner mit Oscar Bronner. In: profil, 27. Juni 2011 (profil.at).
  2. Der ewige Kämpfer Oscar Bronner. 4. Oktober 2008, abgerufen am 26. November 2023.
  3. a b c „Am Schluss hatte ich Feuer gefangen“, Gespräch von Florian Klenk und Armin Thurnher mit Oscar Bronner in der Wochenzeitung Falter, Wien, Nr. 40 vom 2. Oktober 2008, S. 27 f.
  4. Mischa Jäger und Claus Philipp: Kennen Sie den wahren Oscar Bronner? In: derstandard.at. 17. Oktober 2003, abgerufen am 5. April 2017.
  5. Der Standard: Oscar Bronner nimmt ‚Journalist‘-Preis nicht an. 20./21. Dezember 2008, S. 35
  6. Oscar Bronner: Biografie. In: Website Oscar Bronner. Abgerufen am 18. November 2022 (deutsch).
  7. Red: Standard Oscar Bronner verlässt Vorstand. In: Die Presse. 14. Mai 2014, abgerufen am 18. November 2022 (deutsch).
  8. Dieter Ronte: Ausgangspunkt Landschaft. In: Homepage Oscar Bronner. 1985, abgerufen am 18. November 2022 (deutsch).
  9. Oscar Bronner: Bilder 1983. In: Homepage Oscar Bronner. Abgerufen am 18. November 2022.
  10. Oscar Bronner: Bilder 1984. In: Homepage Oscar Bronner. Abgerufen am 18. November 2022.
  11. Oscar Bronner: Bilder 1985. In: Homepage Oscar Bronner. Abgerufen am 18. November 2022.
  12. Oscar Bronner: Ausstellungen. In: Oscar Bronner. Abgerufen am 19. November 2022.
  13. Kunstnet. In: Kunstnet. Kunstnet.at, 2015, abgerufen am 20. November 2022 (deutsch).
  14. Oscar Bronner - Natur und Geometrie. In: Artmagazin. 2018, abgerufen am 20. November 2022 (deutsch).
  15. Oscar Bronner - Skulpturen. In: Artmagazin. 2016, abgerufen am 20. November 2022 (deutsch).
  16. Oscar Bronner. In: Artlog. Artlog, Schweizer Kunstverein, 2015, abgerufen am 20. November 2022 (deutsch).
  17. Kunstnet. In: Oscar Bronner. kunstnet.at, abgerufen am 20. November 2022 (deutsch).
  18. Oscar Bronner. In: Bank Austria Kunstforum Wien. Bank Austria Kunstforum Wien, 2013, abgerufen am 20. November 2022 (deutsch).
  19. Oscar Bronner - Akt & Fläche. In: ArtFacts.Net. ArtFacts.Net GmbH, 1988, abgerufen am 20. November 2022 (deutsch).
  20. Oscar Bronner. Ein Stück österreichische Mediengeschichte im Schnelldurchlauf. Der Österreichische Journalist, Nr. 8+9 2008, S. 46
  21. Mitarbeiterschaft der Professur für Politikanalyse an der ETH Zürich