Ostbergisch

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Das zum Nordniederfränkischen gehörende Ostbergische (grün) und Kleverländische (blau)

Ostbergisch oder auch Ost-Bergisch ist eine germanistische Sammel- und Behelfsbezeichnung für eine kontinentalgermanische Dialektgruppe, die sowohl über nord- und südniederfränkische als auch über südwestfälische Spracheigenschaften verfügt[1] und deren eindeutige dialektale Zuordnung dadurch erschwert wird, dass es sich hierbei um eine sprachliche Interferenzzone, also um ein sprachliches Übergangsgebiet handelt.

Namensherkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geografisch befindet sich diese Sprachregion im Osten des Bergischen Landes, sodass „Ostbergisch“ in die Germanistik eingeführt wurde, um diese spezielle Region nicht explizit als „Niederfränkisch“ oder „Westfälisch“ zu klassifizieren. (Eine analoge Praxis erfolgte bei der Einführung der germanistischen Begriffe „Rhein-Maasländisch“ und „Ijsselländisch“ im Jahr 1992.)

Linguistische Zuordnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund ihrer augenscheinlich mehrheitlich nordniederfränkischen Spracheigenschaften werden die ostbergischen Dialekte vielfach zum Kleverländischen gezählt, obgleich Georg Wenker sie 1877 den westfälischen Dialekten zurechnete.[2] Das Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte (LVR) führt Ostbergisch als eigenständige zum Niederfränkischen gehörende deutsche Dialektgruppe auf, die südöstlich des Kleverländischen, östlich des Südniederfränkischen und westlich des Westfälischen angesiedelt ist.[3]

Dadurch, dass man Ostbergisch gelegentlich zum Nordniederfränkischen rechnet, wird es auch als eine weitere „niederländische Varietät“ bezeichnet, obwohl es durch die deutsche Standardsprache überdacht ist und auch im 18./19. Jahrhundert nicht, wie das Kleverländische, durch das Neuniederländische überdacht war.

In der Wahrnehmung der einheimischen Bevölkerung, sofern diese noch Dialekt spricht, finden sprachwissenschaftliche Betrachtungen keinen Niederschlag. Man benutzt landläufig die Bezeichnung Bergisch oder Platt für die eigenen Dialekte.

Geografische Lage nach Isoglossen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Ostbergische befindet sich nördlich der Benrather Linie, die es von den ripuarischen Dialekten des Oberbergischen Landes trennt. Ferner befindet es sich östlich der Uerdinger Linie, was es vom Südniederfränkischen trennt. Von den übrigen Orts- wie westfälischen Dialekten ist es durch die ihm östlich benachbarte und sich nach Norden abschwächende „Westfälische Linie“ getrennt, was hier seinen Übergangscharakter betont.[4][5] Von den südkleverländischen Dialekten ist es im Norden durch die ok/ouk-Linie geschieden.[6]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ostbergisch wird in einem schmalen Streifen östlich der Uerdinger Linie gesprochen, der von Mülheim an der Ruhr, Essen-Werden und großen Teilen von Essen-Kettwig, Velbert-Langenberg über Wuppertal-Elberfeld, Remscheid-Lüttringhausen, Remscheid-Lennep, Radevormwald, Hückeswagen, Wipperfürth, Marienheide und Gummersbach bis Bergneustadt reicht.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Walter Wolf: Das Wendische Platt, S. 47. Google Books, abgerufen: 5. November 2023.
  2. bergischplatt.de: Das rheinische Platt, Dialektkarte, abgerufen am: 22. Mai 2022.
  3. LVR: Dialekte im Rheinland, Dialektkarte, abgerufen am 5. Juni 2022.
  4. Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte: Dialekte im Rheinland, abgerufen: 5. November 2023.
  5. REDE: WA 526 „mähen“, Karten ID 66, und WA 146 „auch“, Karten ID 139, Überlagerungstendenz 50 %, abgerufen am: 5. November 2023.
  6. REDE: WA 146 „auch“, Karten ID 139, und WA 137 „auch“, Karten ID 140, abgerufen: 5. November 2023.