Ostmakedonien und Thrakien

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Region
Ostmakedonien und Thrakien
Περιφέρεια Ανατολικής Μακεδονίας και Θράκης
Lage der Region Ostmakedonien und Thrakien innerhalb GriechenlandsKretaAlbanienNordmazedonienBulgarienTürkeiNördliche ÄgäisSüdliche ÄgäisIonische InselnPeloponnesAttikaAthosWestgriechenlandEpirusThessalienWestmakedonienZentralmakedonienOstmakedonien und ThrakienMittelgriechenland
Lage der Region Ostmakedonien und Thrakien innerhalb Griechenlands
Basisdaten
Staat: Griechenland
Fläche: 14.179,055 km²
Einwohner: 562.201 (2021[1])
Bevölkerungsdichte: 44,02 Einwohner je km²
Hauptstadt: Komotini
Regionalbezirke: 6
Gemeinden: 22
NUTS-2-Code: EL51
Website: www.remth.gr

Ostmakedonien und Thrakien, auch Ostmazedonien und Thrazien, (griechisch Ανατολική Μακεδονία και Θράκη Anatolikí Makedonía ke Thráki) ist die nördlichste der dreizehn Verwaltungsregionen Griechenlands und besteht aus dem östlichen Teil des griechischen Makedoniens sowie dem griechischen Teil Thrakiens. Hauptstadt der Region ist Komotini.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ostmakedonien und Thrakien liegt im Norden Griechenlands und grenzt in den Rhodopen nördlich an Bulgarien, im Osten trennt der Fluss Evros das griechische West- von Ostthrakien, das zum europäischen Teil der Türkei gehört. Im Westen trennen die Gebirgszüge der Berge Mavro Vouno, Menikio und Pangeo die Region vom Tal des Strymonas, das zu Zentralmakedonien gehört. Im Süden wird die Region durch die Ägäisküste zum Thrakischen Meer begrenzt, in das die Flüsse Nestos, Xiropotamos und Evros entwässern. Die Inseln Thasos und Samothraki gehören zum Regionsgebiet.

Zum historischen Gebiet Makedonien zählen die Regionalbezirke Drama, Kavala und Thasos; zu Thrakien zählen die Gebiete Xanthi, Rodopi und Evros.

Regionalbezirke und Gemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Region Ostmakedonien und Thrakien gliedert sich in sechs Regionalbezirke und 22 Gemeinden. Proportional zu deren Einwohnerzahl entsenden die Regionalbezirke eine bestimmte Anzahl Abgeordneter in den 45-köpfigen Regionalrat.[2]

Regionalbezirk Einwohner 2011 Einwohner 2021[1] Sitze Gemeinden
Drama 98.287 86.643 7 Doxato, Drama, Nevrokopi, Paranesti, Prosotsani
Evros 147.947 133.802 11 Alexandroupoli, Didymoticho, Orestiada, Samothraki, Soufli
Kavala 124.917 116.195 9 Kavala, Nestos, Pangeo
Rodopi 112.039 104.262 8 Arriana, Iasmos, Komotini, Maronia-Sapes
Thasos 13.770 13.104 1 Thasos
Xanthi 111.222 108.195 9 Avdira, Myki, Topiros, Xanthi
Ostmakedonien und Thrakien 608.182 562.201 45

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Ostmakedonien und Thrakien lebten im Jahr 2001 623.248 Einwohner, mehrheitlich Griechen. Westthrakien ist das traditionelle Siedlungsgebiet der muslimischen Minderheit Griechenlands, die auf mindestens 100.000 Personen geschätzt wird.[3] Der größte Teil von ihnen sind Türken, außerdem leben rund 39.000 bulgarischsprachige Pomaken[4] sowie einige tausend muslimische Roma in der Region. Dabei sind vor allem die historisch thrakischen Gebiete muslimisch bevölkert, da Thrakien vom Bevölkerungsaustausch infolge des Vertrags von Lausanne 1923 ausgenommen war. Wie viele Gebiete Nordgriechenlands war auch das Gebiet der Region ansonsten von ebendiesem Bevölkerungsaustausch betroffen, so dass viele der hier ansässigen Griechen aus Familien stammen, die in den 1920er Jahren aus dem Osmanischen Reich ausgewiesen und hier angesiedelt wurden.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten Regionalwahlen in Griechenland 2010 ergaben noch eine deutliche Mehrheit der PASOK für den Regionalrat; den Posten des Gouverneurs konnte Aristidis Giannakidis für seine Liste erringen.[5]

Regionalwahl in Ostmakedonien und Thrakien am 7. und 14. November 2010
1. Wahlgang 2. Wahlgang
Wahlbündnis Politische Zugehörigkeit Stimmen in % Sitze Stimmen in % Sitze Sitzverteilung (51 Sitze)
„Soziales Bündnis für Ostmakedonien und Thrakien“
(Κοινωνική Συμμαχία για την Ανατολική Μακεδονία και Θράκη)
PASOK 150.257 41,75 11 136.768 52,57 20 31
„Regionale Wiedergeburt“ (Περιφερειακή Αναγέννηση) Nea Dimokratia 147.845 41,08 11 123.411 47,43 5 16
„Volkstümliche Sammlungsbewegung von Ostmakedonien und Thrakien“ (Λαϊκή Συσπείρωση Ανατολικής Μακεδονίας και Θράκης) KKE 27.852 7,74 2 2
„Links-ökologische Kooperation“ (Αριστερή Οικολογική Συνεργασία) SYRIZA 16.609 4,62 1 1
„Ökologie – Solidarität“ (Οικολογία – Αλληλεγγύη) Ökologen Grüne 10.787 3,00 1 1
„Erhebung in Ostmakedonien und Thrakien“
(Ανταρσία στην Ανατολική Μακεδονία–Θράκη)
ANTARSYA 6.523 1,81

Bei den folgenden Wahlen konnte die Nea Dimokratia die Mehrheit der Sitze erringen und den Regionalgouverneur stellen. 2014 wurde der Konservative Giorgos Pavlidis in dieses Amt gewählt. Nachdem Pavlidis im Oktober 2016 verstorben war, wurde Christos Metios (ebenfalls ND) zum Nachfolger bestimmt.

Regionalwahl in Ostmakedonien und Thrakien, Mai 2014[6]
1. Wahlgang 2. Wahlgang
Wahlbündnis Politische Zugehörigkeit Stimmen in % Stimmen in % Sitzverteilung (51 Sitze)
„Regionale Wiedergeburt“ (Περιφερειακή Αναγέννηση) Nea Dimokratia 122.086 34,73 168.852 56,34 31
„Soziales Bündnis für Ostmakedonien und Thrakien“
(Κοινωνική Συμμαχία για την Ανατολική Μακεδονία και Θράκη)
PASOK 96.959 27,58 130.845 43,66 10
„Radikale Selbstverwaltung“ (Ριζοσπαστική Αυτοδιοίκηση) SYRIZA 40.105 11,41 3
„Makedonien–Thrakien Unser Griechenland“ Anexartiti Ellines 28.728 8,17 2
„Griechischer Sonnenaufgang für Ostmakedonien und Thrakien“
(Ελληνική Αυγή για την Ανατολική Μακεδονία και την Θράκη)
Chrysi Avgi 20.942 5.96 2
„Volkstümliche Sammlungsbewegung von Ostmakedonien und Thrakien“
(Λαϊκή Συσπείρωση Ανατολικής Μακεδονίας και Θράκης)
KKE 18.859 5,36 1
„Kenntnis und Zusammenarbeit“ (Γνώση και Συνεργασία) DIMAR 10.158 2,89 1
„Ökologie – Solidarität“ (Οικολογία – Αλληλεγγύη) Ökologen Grüne 8.322 2,37 1
„Linke antikapitalistische Intervention“
(Αριστερή Αντικαπιταλιστική Παρέμβαση στην ΑΜΘ)
ANTARSYA 18.859 5,36 1

2019 konnte Christos Metios den Gouverneursposten für die Nea Dimokratia verteidigen, konnte sich aber im zweiten Wahlgang nur knapp gegen den unabhängigen Kandidaten Christodoulos Topsidis durchsetzen.[7]

Regionalwahl in Ostmakedonien und Thrakien am 26. Mai und 2. Juni 2019
1. Wahlgang 2. Wahlgang
Wahlbündnis Politische Zugehörigkeit Stimmen in % Stimmen in % Sitzverteilung (51 Sitze)
„Neue Regionale Wiedergeburt“ (Νέα Περιφερειακή Αναγέννηση) Nea Dimokratia 109.275 34,36 122.154 50,82 17
„Regionale Synthese“ (Περιφερειακή Σύνθεση) 97.347 30,61 118.200 49,16 16
„Unabhängige Einheitsinitiative“ (Ανεξάρτητη Ενωτική Πρωτοβουλία) SYRIZA 40.490 12,73 6
„Region in Aktion“ (Περιφέρεια σε Δράση) Kinima Allagis 33.804 10,62 5
„Volkstümliche Sammlungsbewegung von Ostmakedonien und Thrakien“
(Λαϊκή Συσπείρωση Ανατολικής Μακεδονίας και Θράκης)
KKE 16.425 5,16 3
„Patriotischer Sonnenaufgang für die Region Ostmakedonien und Thrakien“
(Πατριωτική Αυγή για την Περιφέρεια Ανατολικής Μακεδονίας και Θράκης)
Chrysi Avgi 11.529 3,62 2
„Erhebung in Ostmakedonien–Thrakien“
(Ανταρσία στην Ανατολική Μακεδονία – Θράκη)
ANTARSYA 4.704 1,48 1
„Ungebundener wachstumsorientierter Wiederaufbau“
(Αδέσμευτη Αναπτυξιακή Ανασυγκρότηση)
Anexartiti Ellines 4.485 1,41 1

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreichte die Region 2006 einen Index von 60,9 (EU-27 = 100).[8] Im Jahr 2018 betrug die Arbeitslosenquote 15,9 %.[9]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Ergebnisse der Volkszählung 2021, Griechisches Statistisches Amt (ΕΛ.ΣΤΑΤ) ELSTAT (Excel-Dokument, 67,5 kB)
  2. Griechisches Gesetzesblatt vom 24. Juli 2023 Απόφαση Αριθμ. 62090. (ΦΕΚ Β4702/24.07.2023), «Ορισμός αριθμού εδρών περιφερειακών συμβούλων κάθε εκλογικής περιφέρειας, σύμφωνα με το άρθρο 51 του ν. 4804/2021, με βάση το μόνιμο πληθυσμό της, όπως προκύπτει από τα αποτελέσματα της Απογραφής Πληθυσμού-Κατοικιών έτους 2021 που αφορούν στο Μόνιμο Πληθυσμό της Χώρας.» S. 51947. PDF Online; 167 kB (griechisch)
  3. Angaben des griechischen Außenministeriums zur muslimischen Minderheit (Memento des Originals vom 17. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ypex.gov.gr
  4. Klaus Steinke: Pomakisch. In: Miloš Okuka, Gerald Krenn (Hrsg.): Lexikon der Sprachen des europäischen Ostens (= Wieser-Enzyklopädie des europäischen Ostens. Band 10). Wieser Verlag, Klagenfurt/Celovec 2002, ISBN 3-85129-510-2, S. 391–393 (aau.at [PDF; 142 kB]).
  5. Wahlergebnis Ostmakedonien und Thrakien
  6. „Οι νικητές στην Περιφέρεια Δυτικής και Ανατολικής Μακεδονίας-Θράκης“, To Vima, 26. Mai 2014.
  7. Griechisches Innenministerium: Regionalwahlen – Mai 2019. Region Ostmakedonien und Thrakien
  8. Eurostat News Release 23/2009: Regionales BIP je Einwohner in der EU27 (PDF-Datei; 360 kB)
  9. Arbeitslosenquote, nach NUTS-2-Regionen. Abgerufen am 10. Mai 2019.