Otto Sandrock

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Otto Sandrock (* 5. Januar 1930 in Sontra, Landkreis Rotenburg (Fulda), Provinz Hessen-Nassau; † 15. März 2017) war ein deutscher Rechtswissenschaftler, der vor allem auf den Gebieten des nationalen und internationalen Wirtschaftsrechts im In- und Ausland gelehrt hat.

Das Grab von Otto Sandrock auf dem Zentralfriedhof Münster.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sandrock studierte Rechtswissenschaft an der Georg-August-Universität Göttingen, der Universität Lyon und der Yale University, bevor er bis 1956 erneut in Göttingen bei Günther Beitzke mit einer Arbeit zur Belegenheit von Mitgliedschaftsrechten an Kapitalgesellschaften im Internationalprivatrecht promovierte.[1] Nach Referendariat, 2. Staatsexamen und einer kurzen Tätigkeit beim Auswärtigen Amt – einschließlich Attaché‐Prüfung – schlug er die universitäre Laufbahn ein und habilitierte sich 1965 sich mit der Schrift „Grundbegriffe des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen“ an der Universität Bonn.[2] 1967 bis 1980 war er Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Handels- und Wirtschaftsrecht, Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung an der Ruhr-Universität Bochum.[2] 1980 wurde er an die Westfälische Wilhelms-Universität (Münster) berufen und dort Mitdirektor des von ihm mit gegründeten Instituts für Internationales Wirtschaftsrecht[1] und blieb dies bis zu seiner Emeritierung 1995.[2] Nach der Emeritierung wurde er Partner der Rechtsanwaltskanzlei Kanzlei Hölters & Elsing und als Rechtsanwalt beim Oberlandesgericht Düsseldorf zugelassen.[2]

Sandrock war verheiratet und Vater zweier Töchter.[2]

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Schwerpunkt Sandrocks Forschung war das internationale Handels- und Wirtschaftsrecht. Großen Einfluss hatte die von ihm entwickelte Überlagerungstheorie auf das europäische Gesellschaftsrecht, die die Sitztheorie und Gründungstheorie verdrängte und der der EuGH beginnend mit der Centros-Entscheidung folgte und weiter folgt.[2]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Grundbegriffe des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen, XV, S. 556, München. 1968.
  • Handbuch der Internationalen Vertragsgestaltung, Ein Leitfaden für den Abschluß von Verträgen im Internationalen Wirtschaftsverkehr, Bd. I: S. I – XXIII, 1 – 635, Bd. II: S. I – XIX, 636 – 1288, Heidelberg 1980,
  • Hans Jürgen Sonnenberger (Hrsg.): Vorschläge und Berichte zur Reform des europäischen und deutschen internationalen Gesellschaftsrechts, 6 25 S., Tübingen 2007.
  • Völkerrechtliche Grenzen staatlicher Gesetzgebung, Zeitschrift für Vergleichende Rechtswissenschaft Bd. 115 (2016) S. 1–94

Ehrungen und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ernst C. Stiefel u. a. (Hrsg.), Iusto Iure, Festgabe für Otto Sandrock zum 65. Geburtstag, Heidelberg 1995, ISBN 3-8005-1137-1
  • Klaus Peter Berger u. a. (Hrsg.), Festschrift für Otto Sandrock zum 70. Geburtstag, Heidelberg 2000, ISBN 3-8005-1242-4
  • Werner F. Ebke u. a. (Hrsg.), Das deutsche Wirtschaftsrecht unter dem Einfluss des US-amerikanischen Rechts, Frankfurt a. M. 2011 (ISBN 978-3-8005-1523-3) (Symposium zum 80. Geburtstag von Otto Sandrock)
  • Im Jahre 2014 wurde ihm (zusammen mit Bernhard Großfeld) eine Festgabe gewidmet, die eine Würdigung seiner Person durch Werner Ebke und Aufsätze von mehreren ostasiatischen und einem südafrikanischen Kollegen enthält.
  • Koresuke Yamauchi u. a. (Hrsg.), Meilensteine im Internationalen Privat- und Wirtschaftsrecht, Tokio 2014 (ISBN 978-4-8057-0591-9).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Trauer um Otto Sandrock - Rechtswissenschaftliche Fakultät WWU Münster. WWU Münster, 21. März 2017, abgerufen am 10. August 2017.
  2. a b c d e f Joachim Gruber: Nachruf auf Otto Sandrock. In: Zeitschrift für Internationales Wirtschaftsrecht. 2017, S. 144.