Paktika

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Paktika
LageIranTurkmenistanUsbekistanTadschikistanVolksrepublik Chinade-facto Pakistan (von Indien beansprucht)de-facto Indien (von Pakistan beansprucht)IndienPakistanNimrusHelmandKandaharZabulPaktikaChostPaktiaLugarFarahUruzganDaikondiNangarharKunarLaghmanKabulKapisaNuristanPandschschirParwanWardakBamiyanGhazniBaglanGhorBadghisFaryabDschuzdschanHeratBalchSar-i PulSamanganKundusTacharBadachschan
Lage
Basisdaten
Staat Afghanistan
Hauptstadt Sharan
Fläche 19.482,4 km²
Einwohner 802.860 (2022[1])
Dichte 41 Einwohner pro km²
ISO 3166-2 AF-PKA
Politik
Gouverneur Aminullah Shariq
Distrikte in der Provinz Paktika (Stand 2005)
Distrikte in der Provinz Paktika (Stand 2005)
Koordinaten: 32° 30′ N, 68° 48′ O
Blick über die Provinz Paktika

Paktika (Dari und paschtunisch پکتیکا) ist eine von 34 Provinzen (velayat) Afghanistans.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paktika liegt im Südosten Afghanistans. Nachbarprovinzen sind Zabul, Ghazni, Paktia und Chost (im Uhrzeigersinn, beginnend im Südwesten). Im Osten und Süden grenzt Paktika an Pakistans Regionen Nord- und Süd-Wasiristan. Hauptstadt Paktikas ist Sharan, im Norden der Provinz, mit etwa 5.100 Einwohnern. Etwa die Hälfte Paktikas ist Bergland.[2]

Verwaltungsgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paktika teilt sich in 19 Distrikte auf:[2]

Distrikt Anzahl
Männer
Anzahl
Frauen
Gesamt-
bevölk.
Barmal 017.400 016.400 033.800
Dila (Dila Wa Khushamand) 012.600 011.900 024.500
Gayan (Giyan) 017.400 016.500 033.900
Gomal 003.900 003.700 007.600
Jani Khelo 012.000 011.300 023.300
Mata Khan 012.400 011.800 024.200
Nika 006.300 005.800 012.100
Omna 006.100 005.700 011.800
Sar Hawza (Sar Rawza) 011.500 011.000 022.500
Sarobi (Surubi) 006.200 005.900 012.100
Sharan (Paktika Center) 024.900 023.700 048.600
Turwo 001.000 001.000 002.000
Urgun (Urgoon) 027.500 026.200 053.700
Waza Khwa (Wazakhwah) 011.500 011.000 022.500
Wor Mamay (Wormamay) 001.700 001.700 003.400
Yaha Khel 008.700 008.200 016.900
Yosuf Khel 006.700 006.400 013.100
Zarghun Shahr 014.900 014.200 029.100
Ziruk 043.190
Gesamt 212.300 201.500 413.800

Einwohner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paktika hat 802.860 Einwohner (Stand 2022).[1] 99 % der Bevölkerung lebt im ländlichen Raum. 51 % sind Männer, 49 % Frauen. 96 % spricht als Muttersprache Paschtu. In fünf Dörfern mit 15.000 Einwohnern spricht man Usbekisch, in vier weiteren Dörfern mit insgesamt 5000 Einwohnern werden weitere Sprachen gesprochen. Außerdem gibt es Kutschis, eine nomadische Bevölkerung, deren Zahl in der Provinz je nach Jahreszeit schwankt. Im Winter leben 51.074 Kutschis in Paktika, im Sommer nur noch 6117.[2] Die Mehrheit der einheimischen Bevölkerung sind Sunniten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paktika war in früheren Zeiten ein Teil der größeren Provinz Paktia, welche die heutigen Provinzen Paktika, Paktia und Chost umfasste. Noch heute wird dieses Gebiet mit dem (inoffiziellen) Namen Loya Paktia bezeichnet. Zur Zeit der sowjetischen Besatzung und der nachfolgenden Zeit der Bürgerkriege war dieses Gebiet schwer umkämpft.

Am 27. März 2011 sprengte sich ein Selbstmordattentäter in Paktika in die Luft. Er attackierte mit einem Auto das Gebäude einer Baufirma und zündete dann die Sprengsätze. Es gab 15 Tote.[3]

Am 1. Mai 2011 sprengte sich ein Zwölfjähriger auf einem Marktplatz selbst und tötete vier Menschen. Er galt als einer der jüngsten Attentäter in Afghanistan.[4]

Am 22. Juni 2022 wurde die Provinz von einem verheerenden Erdbeben getroffen bei dem über Tausend Menschen ums Leben kamen.

Politik und Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bedingt durch die abgelegene Lage der Provinz an der Grenze zu Pakistan sowie die langen Zeiten des Bürgerkrieges, gibt es in Paktika einen erheblichen Mangel an Infrastrukturen. Verglichen mit anderen afghanischen Regionen, wie zum Beispiel Zabul und Chost, machte der Wiederaufbau nach dem Fall der Taliban in Paktika bislang nur langsame Fortschritte. Dies wird ebenfalls auf die abgelegene Lage der Provinz, aber auch auf wiederholte Anschläge auf Aufbauhelfer zurückgeführt. Der derzeitige Gouverneur der Provinz ist seit April 2010 Mohibullah Samim. Im Jahre 2006 wurde Muhammad Ali Jalali, einer seiner Vorgänger, zum Opfer eines Anschlages der Taliban, während er sich in der Provinz Ghazni aufhielt.

2008 hatten nur 85 % der Einwohner Paktikas Trinkwasser in ihrem Heimatort, 6 % der Haushalte verfügen über Elektrizität, meist von hauseigenen Generatoren. Nur 33 % der Straßen sind ganzjährig für Autos befahrbar.[2]

65 % der Haushalte in der Provinz leben von der Landwirtschaft, wobei 66 % der Haushalte auf dem Land über eigenes Land verfügen. 39 % halten Nutztiere. Durch Handel und Dienstleistungen verdienen 5 % der Haushalte ein Einkommen, 1 % durch Handwerk (Teppich- und Schmuckherstellung) und 1 % produziert Opium.[2]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Provinz Paktika – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Estimated Population of Afghanistan 2022-23. (PDF; 1,8 MB) National Statistic and Information Authority Afghanistan, April 2022, S. 47, abgerufen am 4. Oktober 2022 (Paschtu, persisch, englisch).
  2. a b c d e Ministry of Rural Rehabilitation and Development - National Area Based Development Program: Paktika Provincial Profile, abgerufen am 7. Juli 2015.
  3. 15 Tote bei Selbstmordanschlag in Afghanistan. In: ORF. 28. März 2011, abgerufen am 28. März 2011.
  4. Willi Germund: Kind sprengt sich in die Luft. In: Frankfurter Rundschau. 1. Mai 2011, abgerufen am 2. Mai 2011.