Parkfriedhof Lichterfelde

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Brunnentempel

Der Parkfriedhof Lichterfelde ist ein städtischer Friedhof in Lichterfelde (Ortslage Lichterfelde West) im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Das Friedhofsgelände liegt zwischen dem Thuner Platz und dem Platz des 4. Juli, der Eingang befindet sich am Thuner Platz. Der Parkfriedhof Lichterfelde steht als Gartendenkmal unter Denkmalschutz.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kapelle

Um aufgrund des steigenden Bedarfs mehr Begräbnismöglichkeiten zu schaffen, beschloss der Gemeinderat von Groß Lichterfelde im Jahre 1905, neben den beiden Dorfkirchhöfen in Lichterfelde und Giesensdorf sowie dem ersten Friedhof der Villenkolonie Lichterfelde-West in der Moltkestraße einen großen, repräsentativen Friedhof anzulegen. Ein größeres Gelände am südlichen Ortsrand der Villenkolonie kam dafür in Betracht. Ein beschränkter Wettbewerb unter fünf Gartenarchitekten führte zu dem Siegerentwurf des Landschaftsarchitekten Friedrich Bauer. Von 1908 bis 1911 wurde der Parkfriedhof nach dessen Entwurf unter Leitung des Gartenbauinspektors Paul Eschenbach angelegt.[1] Am 17. Mai 1911 fand die erste Beisetzung statt.

Anlage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Friedhof umfasste zunächst eine Fläche von 8,6 ha. 1926–1927 wurde er nach Plänen von Erwin Barth in südlicher Richtung und 1938 nach Plänen von Ernst Petersen nach Nordwesten erweitert. Seine Hauptachse ist vertieft zu den Grabquartieren angelegt. Sie endet an einem Brunnentempel als Blickfang. Herzstück des alten Friedhofsteils ist die Talwiese, die in ihrem Kern frei von Grabstätten gehalten ist. Wege zwischen teilweise dichtem Baumbestand und Rhododendrenhaine entsprechen der landschaftlichen Orientierung des ursprünglichen Entwurfs der Anlage.

Die Friedhofskapelle entstand 1910 nach Plänen von Ernst Petersen. Sie ist ein massiver Steinbau mit Turmfront und dreibogiger offener Vorhalle. In der Feierhalle befindet sich eine künstlerisch gestaltete Holzdecke.[1]

Grabanlage Rotkreuzschwestern

Etwa im Zentrum des Friedhofs befindet sich ein 1920 eingeweihtes Grabmal für die Berliner Rotkreuzschwestern mit einem fast fünf Meter hohen Steinkreuz. Auf Granitplatten an der Ringmauer sind die Namen aller beigesetzten Schwestern aufgeführt.[2]

Kriegsopfer

Kriegsgräberstätte Zweiter Weltkrieg

Auf dem Friedhof gibt es einen Ehrenhain für Gefallene des Ersten Weltkrieges. Eine trauernde Frau aus Bronze steht zwischen den Gräbern. Insgesamt ruhen hier 64 Tote. Im hinteren Friedhofsteil gibt es drei geschlossene Anlagen, hier sind die Toten in Reihen angelegt. Auf einem anderen Grabfeld sind weitere Kriegsgräber verteilt. Auf den Gräberfeldern mit den Opfern des Zweiten Weltkrieges befindet sich je ein Gedenkstein in der Mitte des Feldes. Insgesamt ruhen hier 2089 Kriegsopfer.[3]

Prominentenfriedhof

Wegen seiner gepflegten Anlagen und der künstlerisch gestalteten Grabmäler wurde der Parkfriedhof Lichterfelde bald zu einem beliebten Bestattungsplatz in Berlin. Nach Einführung der freien Friedhofswahl für alle Berliner entwickelte er sich zu einem Prominentenfriedhof.

Auf dem Friedhof bestattete Persönlichkeiten (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grab Arthur Berson
Grab Otto Dibelius
Grab Sebastian Haffner

– alphabetisch geordnet –

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Uta Lehnert: Den Toten eine Stimme – Der Parkfriedhof Lichterfelde. Edition Hentrich, Berlin 1996, ISBN 3-89468-204-3.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Parkfriedhof Lichterfelde. In: www.berlin.de/ba-steglitz-zehlendorf. Abgerufen am 14. Februar 2022.
  2. In der Familie. In: drkschwesternschaftberlin.de. Abgerufen am 14. Februar 2022.
  3. Lichterfelde Parkfriedhof

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Parkfriedhof Lichterfelde – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 52° 25′ 17″ N, 13° 17′ 27″ O