Parlamentswahl in Kroatien 2015

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
2011Parlamentswahl in Kroatien 20152016
(in %)
 %
40
30
20
10
0
33,4
33,2
13,5
4,2
3,3
1,8
1,5
1,4
7,7
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2011
 %p
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
-14
+1,0
−13,1
+13,5
+4,2
+3,3
+1,8
+1,5
−1,6
−10,6
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
a 2011: HDZ inklusive Koalitionen und spätere Verbündete
b 2011: Kukuriku-Koalition und HL-SR
f Koalition aus mehreren istrischen Parteien, darunter IDS
         
Insgesamt 151 Sitze

Die Parlamentswahl 2015 in Kroatien fand am 8. November 2015 statt. Dabei wurden 151 Abgeordnete für die achte Legislaturperiode des kroatischen Sabor gewählt, 140 in den zehn allgemeinen Wahlkreisen, acht Vertreter der nationalen Minderheiten sowie drei Vertreter der kroatischen Diaspora. Es war die erste Parlamentswahl nach dem Beitritt Kroatiens zur Europäischen Union.

Die oppositionelle „Patriotische Koalition“ (Domoljubna koalicija, DK) unter Führung der wiedererstarkten konservativen Hrvatska demokratska zajednica (HDZ) gewann die Wahl mit 59 der 151 Mandate knapp vor der Koalition „Kroatien wächst“ (Hrvatska raste, HR), angeführt vom bisher regierenden Premier Zoran Milanović.[1] „Kroatien wächst“ erhielt 56 Sitze, die Reformbewegung MOST („Brücke“) als drittstärkste Kraft 19 Sitze. Die neue Partei hatte sich vor der Wahl jedoch gegen eine Koalition ausgesprochen, weshalb von vornherein mit einer schwierigen Regierungsbildung gerechnet worden war.[2] Da nach der Wahl drei Abgeordnete aus der Most-Fraktion ausgetreten sind, stellt die Partei mittlerweile nur noch 16 Abgeordnete und könnte somit weder mit der DK noch mit der HR die notwendige Mehrheit von 76 Sitzen erreichen. Der Vorschlag von Most, alle drei Fraktionen an der Regierungskoalition zu beteiligen, wurde von der DK-Fraktion abgelehnt. Somit schienen zeitweise Neuwahlen in Kroatien immer wahrscheinlicher.[3]

Der parteilose Kandidat Tihomir Orešković wurde von der Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarović mit der Regierungsbildung beauftragt. Er stützte sich dabei auf eine Mehrheit von 78 der 151 Abgeordneten des Parlaments; unterstützt wird er unter anderen von der Patriotischen Koalition und der Most-Partei, welche sich am 23. Dezember 2015 auf eine Koalition einigten.[4]

Ausgangslage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bisherige Sitzverteilung im Sabor

Bei der Parlamentswahl in Kroatien 2011 hatte das Mitte-links-Bündnis Kukuriku aus SDP, HNS, IDS und HSU die absolute Mehrheit der Stimmen erhalten und konnte die bisher regierende konservative HDZ ablösen. Ministerpräsident wurde Zoran Milanović. Die HDZ unter der Führung von Tomislav Karamarko erhielt bei der Europawahl im April 2013 die meisten Wählerstimmen. Im Januar 2015 wurde Kolinda Grabar-Kitarović (HDZ) zum neuen Staatsoberhaupt Kroatiens gewählt.

Die Parlamentswahl 2015 stand unter dem Eindruck einer anhaltenden Wirtschaftskrise sowie der Flüchtlingskrise in Europa, von der Kroatien als eines der Länder auf der Balkanroute besonders betroffen war.[5]

Teilnehmer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An der Wahl konnten sowohl Koalitionen (Wahlbündnisse verschiedener Parteien) als auch einzelne Parteien teilnehmen. Im Wahldistrikt der ethnischen Minderheiten wurden keine Listen, sondern einzelne Kandidaten gewählt.

Liste[6] Beteiligte Parteien (falls Koalition) Kandidatur
Akcija mladih (AM) im Wahldistrikt IX im Bündnis mit Živi zid, in allen anderen Wahldistrikten als einzelne Partei in 10 Wahldistrikten
Autohtona – Hrvatska stranka prava (A – HSP) in 11 Wahldistrikten
Neovisna lista – Damir Bajs in 1 Wahldistrikt
Braniteljsko domoljubna stranka Hrvatske (BDSH) in 4 Wahldistrikten
Neovisna lista – Mira Davidović in 1 Wahldistrikt
Demokratski savez nacionalne obnove (DESNO) in 1 Wahldistrikt
Koalition Domoljubna koalicija[7] (deutsch: Patriotische Koalition)[8] in 11 Wahldistrikten
Koalition HKDU, HDS i ND[9] in 8 Wahldistrikten
Koalition Hrvatska raste (deutsch: Kroatien wächst)[8] in 10 Wahldistrikten
Hrvatska stranka reda (HSR) in 1 Wahldistrikt
Hrvatska zora – Stranka naroda (HZ) in 6 Wahldistrikten
Hrvatski Demokratski savez Slavonije i Baranje (HDSSB) in 2 Wahldistrikten
Neovisna lista – Željko Lacković in 1 Wahldistrikt
Željko KerumHrvatska građanska stranka (HGS) in 2 Wahldistrikten
Neovisna lista – Željko Knapić in 1 Wahldistrikt
Most nezavisnih lista (Most) [deutsch: Brücke][8] in 11 Wahldistrikten
Održivi razvoj Hrvatske (ORaH) in 11 Wahldistrikten
Pametno in 3 Wahldistrikten
Neovisna lista – Vesna Pinjuh in 1 Wahldistrikt
Pokret zajedno (PZ) in 3 Wahldistrikten
Koalition Pravo na svoje[10] in 1 Wahldistrikt
Koalition Rada i solidarnosti[11]
  • Bandić Milan 365 – Stranka rada i solidarnosti
  • Demokratska Prigorsko – Zagrebačka stranka (DPS)
  • Demokratska stranka žena (DSŽ)
  • Hrvatska Europska stranka (HES)
  • Hrvatska radnička stranka (HRS)
  • Hrvatska stranka zelenih – Eko savez (Zeleni)
  • Istarski demokrati – Democratici Istriani (ID – DI)
  • Međimurska stranka (MS)
  • Nezavisni seljaci Hrvatske (NSH)
  • Novi val – Stranka razvoja (Novi val)
  • Stranka umirovljenika (SU)
  • Umirovljenička demokratska unija (UDU)
  • Zeleni savez (Zeleni)
  • Zeleni stranka (ZS)
in 11 Wahldistrikten
Radnička fronta (RF) in 3 Wahldistrikten
Socijalistička radnička partija Hrvatske (SRP) in 5 Wahldistrikten
Koalition Spremni[12] in 11 Wahldistrikten
U ime obitelji – projekt Domovina in 11 Wahldistrikten
Koalition Uspješna Hrvatska[13]
  • Naprijed Hrvatska! – Progresivni savez Ive Josipovića
  • Narodna stranka – Reformisti (Reformisti)
  • Stranka hrvatskih umirovljenika (Umirovljenici)
  • Zeleni forum
  • Dubrovački demokratski sabor (DDS)
in 11 Wahldistrikten
Za grad in 4 Wahldistrikten
Živi zid im Wahldistrikt IX im Bündnis mit Akcija mladih (AM), in allen anderen Wahldistrikten als einzelne Partei in 10 Wahldistrikten

Sitzverteilung in den Wahldistrikten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahldistrikte Kroatiens, Wahldistrikt XI war für die Bürger Kroatiens wohnhaft im Ausland, Wahldistrikt XII für die nationalen Minderheiten in Kroatien
Wahlsieger in den Distrikten, Patriotische Koalition (blau), Kroatien wächst (rot)
Liste / Wahldistrikt I II III IV V VI VII VIII IX X XI XII
Patriotische Koalition Domoljubna koalicija
(Liste von HDZ, HSS, HSP AS, BUZ, HSLS, Hrast, HDS, ZDS)
4 6 4 6 8 5 5 3 8 7 3  —
Kroatien wächst Hrvatska raste
(Liste von SDP, HNS, HSU, Hrvatski laburisti – Stranka rada, A – HSS, ZS)
7 5 8 5 4 6 6 7 4 4  —  —
Brücke (Most) 3 2 1 1 2 2 2 1 2 3 0
Pravo na svoje
(Liste von IDS, PGS und RI)
 —  —  —  —  —  —  — 3  —  —  —
Koalicija rada i solidarnosti 0 1 0 0 0 1 0 0 0 0 0  —
Hrvatski demokratski savez Slavonije i Baranje (HDSSB)  —  —  — 2 0  —  —  —  —  —  —
Sonstige 0 0 1 0 0 0 1 0 0 0  —  —
Ethnische Minderheiten  —  —  —  —  —  —  —  —  —  —  — 8

Umfragen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Umfrageergebnisse

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Večernij List: Rezultati DIP-a: HDZ-ova koalicija 59, SDP-ova koalicija 56, MOST 19 mandata
  2. spiegel.de, 9. November 2015: Parlamentswahlen in Kroatien: Opposition liegt laut ersten Teilergebnissen vorn
  3. http://www.kas.de/wf/de/33.43656/
  4. Kroatien: Parteiloser wird neuer Regierungschef in Kroatien. In: Zeit Online. 23. Dezember 2015, abgerufen am 25. Dezember 2015.
  5. FAZ.net 16. September 2015: Flüchtlingsroute Kroatien
  6. Staatliche Wahlkommission der Republik Kroatien: Parteien und Wahlbündnisse in den einzelnen Wahldistrikten (Memento des Originals vom 16. November 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.izbori.hr (Öffnen der Dokumente durch Anklicken)
  7. Offizielle Website der Domoljubna koalicija (Memento des Originals vom 3. Oktober 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/domoljubna.hr
  8. a b c APA: Patt in Kroatien nach Parlamentswahl, derStandard.at, 9. November 2015
  9. Novi list: HKDU, ND i HDS raskinuli koaliciju sa Stipom Petrinom jer je izjavio da je Tuđman bio loš, a Tito dobar čovjek, 16. Oktober 2015
  10. Koalicija IDS-PGS predstavila programsku turneju „Pravo na svoje!“ (Memento des Originals vom 8. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ids-ddi.com, offizielle Website der Istarski demokratski sabor (IDS)
  11. Koalicija rada i solidarnosti (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/365ris.hr, offizielle Website von Bandić Milan 365 – Stranka rada i solidarnosti
  12. HRT: Koalicija 'Spremni' spremna preuzeti odgovornost za Hrvatsku, 18. Oktober 2015
  13. Narodna stranka – REFORMISTI – Jakša Marasović: koalicija „Uspješna Hrvatska“ nudi budućnost (Memento des Originals vom 19. November 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.reformisti.hr, offizielle Website der Narodna stranka – Reformisti (Reformisti)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]