Parlamentswahlen in der Elfenbeinküste 2011

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Die Parlamentswahlen in der Elfenbeinküste 2011 fanden am 11. Dezember 2011 statt und endeten mit einem deutlichen Sieg der Partei Rassemblement des Républicains des regierenden Präsidenten Alassane Ouattara. Nahezu 1000 Kandidaten und 35 Parteien[1] bewarben sich um die 255 Parlamentssitze.[2]

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es waren die ersten Wahlen nach der monatelangen Regierungskrise 2010/2011, bei der etwa 3.000 Menschen das Leben verloren und mehr als eine Million flüchten mussten.[3] Die Krise war ausgelöst worden durch die Weigerung des damals amtierenden Präsidenten Laurent Gbagbo seine Wahlniederlage gegen Alassane Ouattara bei der Präsidentschaftswahl 2010 anzuerkennen. Zwei Wochen vor den Parlamentswahlen 2011 hatten die ivorischen Behörden den ehemaligen Präsidenten Gbagbo an den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) ausgeliefert.[3] Aus Protest gegen die Auslieferung Gbagbos boykottierten seine Anhänger die Wahlen.

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf Grund dieses Boykotts errang die Partei Gbagbos, die Front Populaire Ivoirien (FPI), keinen Sitz im Parlament. Die Partei des regierenden Präsidenten Alassane Ouattara dagegen, die Rassemblement des Républicains (RDR), konnte 127 der 255 Sitze des Parlaments gewinnen. Zweitstärkste Fraktion im Parlament wurde die Parti Démocratique de Côte d’Ivoire (PDCI) mit 77 Sitzen. Die PDCI hatte in der Stichwahl der Präsidentschaftswahlen 2010 Quattara gegen Gbagbo unterstützt.[4] Vor allem auf Grund des Boykottes der FPI betrug die Wahlbeteiligung nur 36 Prozent von etwa fünf Millionen Wahlberechtigten.[4]

Die Vergabe eines Sitzes ist derzeit noch strittig, da der Kandidat kurz vor der Wahl verstarb.[4]

Ergebnis der Parlamentswahlen 2011:
  • Rassemblement des Républicains (RDR): 127 Sitze
  • Parti Démocratique de Côte d’Ivoire (PDCI): 77 Sitze
  • Union pour la démocratie et la paix en Côte d'Ivoire (UDPCI): 7 Sitze
  • Rassemblement des Houphouëtistes pour la Démocratie et la Paix (RHDP): 4 Sitze
  • Mouvement des forces d'avenir (MFA): 3 Sitze
  • Union pour la Côte d'Ivoire (UPCI): 1 Sitz
  • Parteilose: 35 Sitze
  • Sitzverteilung[5]
    Partei Sitze
    Rassemblement des Républicains (RDR) 127
    Parti Démocratique de Côte d’Ivoire (PCDI) 77
    Union pour la démocratie et la paix en Côte d'Ivoire (UDPCI) 7
    Rassemblement des Houphouëtistes pour la Démocratie et la Paix (RHDP) 4
    Mouvement des Forces d’Avenir (MFA) 3
    Union pour la Côte d’Ivoire (UPCI) 1
    Unabhängige 35
    Vakant 1
    Gesamt 255

    Die offizielle Bekanntgabe der Ergebnisse erfolgte am 8. März 2012. Daraufhin erklärte die Regierung Soro III ihren Rücktritt.[6]

    Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Die Wahl verlief friedlich. Die Wahlbeteiligung war nicht nur aufgrund des Boykotts der Partei Gbagbos niedrig, auch in den Hochburgen Ouattaras hielt sich die Beteiligung in Grenzen.[7] Sie lag jedoch wesentlich höher als bei der Parlamentswahl 2000/2001, bei der allerdings nur 33 Prozent teilgenommen hatten.[3]

    Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    1. bbc.co.uk, abgerufen am 15. Dezember 2011.
    2. bbc.co.uk, abgerufen am 15. Dezember 2011.
    3. a b c Parlamentswahlen in Côte d'Ivoire verlaufen friedlich. In: Neue Zürcher Zeitung. 12. Dezember 2011, abgerufen am 13. Dezember 2011.
    4. a b c Präsidenten-Koalition gewinnt Wahl in Côte d'Ivoire. In: Neue Zürcher Zeitung. 16. Dezember 2011, abgerufen am 16. Dezember 2011.
    5. RESULTATS DES ELECTIONS LEGISLATIVES 2011 PAR LA CEI. In: Adibjan.net. Abgerufen am 16. Dezember 2011 (französisch).
    6. Regierung tritt zurück. In: Der Standard. 8. März 2012, abgerufen am 9. März 2012.
    7. Low turnout in Ivory Coast parliamentary elections. In: bbc.co.uk. 10. Dezember 2011, abgerufen am 4. Februar 2024 (englisch).