Parlando Verlag

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Der Parlando Verlag ist ein deutscher Hörbuchverlag mit Sitz in Berlin. Er wurde im Jahr 2000 vom Ehepaar Waltraut und Christian Brückner gegründet und verlegt seither vor allem Hörbücher, die von Christian Brückner eingesprochen werden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Schauspieler und Synchronsprecher Christian Brückner arbeitete bereits seit Anfang der 1970er Jahre im Bereich Hörspiel, Fernsehfeature und Literaturlesung. Im Jahr 2000 gründete er gemeinsam mit seiner Frau Waltraut einen eigenen Hörbuchverlag.[1] Die Idee, Hörbücher zu produzieren, kam dem Ehepaar in den 1980er Jahren während eines zweijährigen USA-Aufenthalts. Während Christian Brückner die Hörbücher einspricht, ist Waltraut Brückner für Buchhaltung und Auswahl der Neuerscheinungen verantwortlich[2] und führt Regie.[3]

Nach den vorigen Vertriebspartnern Hoffmann und Campe und Random House Audio[4] ist der Argon Verlag seit Juli 2015 für Vertrieb und Marketing zuständig.[5] Im Januar 2017 hat Argon den Parlando Verlag übernommen. Für die Programmgestaltung sind weiterhin Waltraut und Christian Brückner verantwortlich.[6]

Im Jahr 2005 erhielt der Parlando Verlag für sein Gesamtprogramm den Deutschen Hörbuchpreis in der Kategorie Das besondere Hörbuch.[7] Bis zum Jahr 2012 wurden insgesamt 140 Titel produziert. Bestseller war lange Zeit das 2000 eingelesene Kommunistische Manifest.[2]

Programm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Parlando Verlag hat ein breites Programm: Prosa, Lyrik und politische Literatur, die laut Laudatio zum Hörbuchpreis „dem literarischen Gespür des Vorlesers Christian Brückner entspricht, […] seine Leselust weckt und seine Lesekunst inspiriert“.[7] Dieser erläutert: „Es muss ein Text sein, der dem Leben der Menschen etwas hinzufügt, ihr Denken anregt oder erweitert. […] Er muss uns erfüllen“.[8] Häufig sind es auch „Texte, die sich von vornherein dem breiten Erfolg zu versperren scheinen“.[9]

Ein Schwerpunkt des Parlando Verlags liegt im Bereich der amerikanischen Literatur. Zu den verlegten Autoren gehören Herman Melville (Bartleby, Billy Budd), John Updike, James Salter, Don DeLillo (Falling Man), Raymond Chandler, Raymond Carver und Denis Johnson.[10] Bereits seit 2005 produziert der Verlag Hörbücher der Kanadierin Alice Munro, Literaturnobelpreisträgerin von 2013 (Der Bär kletterte über den Berg, Tricks, Wozu wollen Sie das wissen?, Zu viel Glück, Liebes Leben).[11]

Klassiker der europäischen Literatur wie Joseph von Eichendorff (Aus dem Leben eines Taugenichts), Friedrich Hölderlin (Hyperion), Adalbert Stifter (Brigitta), Gustave Flaubert (Madame Bovary), Joseph Conrad (Herz der Finsternis), Tschechow, Arthur Schnitzler (Traumnovelle), Rainer Maria Rilke (Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge), Franz Kafka (Der Prozess) und Walter Benjamin (Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit) gehören ebenso zum Verlagsprogramm wie Lyrik-Anthologien von Novalis, Ossip Mandelstam, Paul Celan, Gottfried Benn oder Dschelaleddin Rumi.[10]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Informationen auf der Webseite des Parlando Verlags.
  2. a b Die berühmte Stimme aus Berlin. In: Berliner Morgenpost vom 15. Januar 2012.
  3. Christian Brückner über das Sprechen und das Verlegen von Hörbüchern. In: Buchmarkt vom 7. Februar 2010.
  4. Parlando Edition Christian Brückner wechselt zu Random House Audio. In: Börsenblatt, 4. Dezember 2007.
  5. Parlando schlüpft bei Argon unter. In: Buchmarkt vom 4. Mai 2015.
  6. Parlando Verlag beim Argon Verlag.
  7. a b Deutscher Hörbuchpreis 2005 in der Kategorie „Das besondere Hörbuch“. In: deutscher-hoerbuchpreis.de. Abgerufen am 25. August 2022.
  8. Der Mann hinter Robert De Niro – Synchronsprecher Christian Brückner. In: Die Berliner Literaturkritik vom 24. Juni 2008.
  9. Christian Brückner über das Sprechen und das Verlegen von Hörbüchern. In: Buchmarkt vom 7. Februar 2010.
  10. a b Die Stimme, die jeder kennt. In: Die Welt vom 20. April 2007.
  11. Alice Munro bei Parlando. In: Börsenblatt vom 11. November 2013.