Peter Ludwig

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Peter und Irene Ludwig (links) mit dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Johannes Rau und dem Kölner Oberbürgermeister Norbert Burger mit Ehefrau Annemarie Burger

Peter Ludwig (* 9. Juli 1925 in Koblenz; † 22. Juli 1996 in Aachen) war ein deutscher Kunstmäzen, Kunstsammler und Unternehmer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grab von Irene und Peter Ludwig in St. Aldegund

Der Sohn eines Juristen und einer Tochter der Industriellen-Familie Klöckner besuchte in Koblenz das damalige Kaiserin-Augusta-Gymnasium und machte 1943 das Kriegs-Abitur. Nach Wehrdienst und amerikanischer Kriegsgefangenschaft studierte er ab 1946 an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz Kunstgeschichte, Archäologie, Geschichte und Philosophie. Er wurde dort bei Friedrich Gerke promoviert mit einer Dissertation über Das Menschenbild Picassos als Ausdruck eines generationsbedingten Lebensgefühls.

Eine der ersten Museumspersonen, mit denen Ludwig zusammenarbeitete, war Hermann Schnitzler, der Direktor des Museums Schnütgen, der dem Studenten auch die Augen für Picasso geöffnet hatte.[1]

1951 heiratete Peter Ludwig Irene Monheim, mit der ihn das Interesse an der Kunst verband. Er trat in die Firma Leonard Monheim ein (Trumpf Schokolade, Lindt, Mauxion) und baute die Firma, die später in Ludwig Schokolade umbenannt wurde, zu einem in den 1970er und 1980er Jahren führenden deutschen Unternehmen in dieser Branche aus.

Peter Ludwig erlag nach einer fulminanten Blinddarmentzündung postoperativ am 22. Juli 1996 einem Herzinfarkt.[2] Er wurde in der Gruft der Alten Kirche St. Bartholomäus von Sankt Aldegund, unterhalb des von den Ludwigs der Kirche als ewige Leihgabe wieder zurückgestifteten Renaissancealtars, beigesetzt.[3]

Museumsgründungen und Stiftung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits seit 1952 gehörte Ludwig dem Club Aachener Casino an und wurde 1957 schließlich auch Vorsitzender des Museumsvereins Aachen und nahm die Zusammenarbeit mit Museen in Köln und Aachen auf. Es folgten Mitarbeit in verschiedenen weiteren Museumsvereinen, Schenkungen an und Gründungen von Museen und anderen Institutionen:

Die Kunstsammlungen von Peter Ludwig sind heute auf neunzehn Museen in fünf Ländern verteilt. Seine Witwe Irene errichtete die Peter und Irene Ludwig Stiftung, die aus der Ludwig Stiftung für Kunst und internationale Verständigung GmbH hervorging.

Kritische Stimmen zum Einfluss des Ehepaars Ludwig auf die Politik der Stiftung und die Ausrichtung des Museum Ludwig sowie auf die Museumslandschaft in NRW generell, aber auch zu den finanziellen Verflechtungen zwischen der Monheim AG und der Ludwig-Stiftung, stammen unter anderem vom Künstler Hans Haacke, der sie in seiner Arbeit Der Pralinenmeister (1981) zu Wort kommen lässt.[4]

Ehrungen und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrendoktorwürden

Porträts von Peter Ludwig[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Ludwig Forum befindet sich ein als Siebdruck gestaltetes Porträt Ludwigs im Format 100 × 100 cm von Andy Warhol aus dem Jahr 1980.[6] 1986 begann der Bildhauer Arno Breker mit einem Porträt von Ludwig, der ihn über Monate hinweg regelmäßig in dessen Atelier besuchte, um für die Büste Modell zu sitzen. Es entstanden eine lebensgroße Fassung und eine „monumentale“ überlebensgroße Büste in Bronze. Ludwig setzte sich massiver öffentlicher Kritik aus, weil er sich von Breker porträtieren ließ. Der Museumsstifter stand jedoch unbeirrt zu Breker, dem zentralen Künstler der nationalsozialistischen Kulturpolitik, der unter anderem in Zusammenarbeit mit Albert Speer Skulpturenschmuck in Berlin geschaffen hatte. Trotz aller Turbulenzen um das Zusammenwirken von Ludwig und Breker gestaltete dieser anschließend ebenfalls eine Büste von Ludwigs Ehefrau Irene in zwei Fassungen.[7] Bernhard Heisig porträtierte Ludwig in Öl (120 × 150 cm, um 1993).[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eduard Arens, Wilhelm Leopold Janssen: Club Aachener Casino. Druck Metz, Aachen 1964, S. 264–265.
  • Heinz Bude: Peter Ludwig. Im Glanz der Bilder. Die Biographie des Sammlers. Bergisch Gladbach 1993.
  • Alfons Friderichs (Hrsg.): Ludwig, Peter. In: „Persönlichkeiten des Kreises Cochem-Zell“. Kliomedia, Trier 2004, ISBN 3-89890-084-3, S. 221.
  • Carla Cugini und Benjamin Dodenhoff, Peter und Irene Ludwig Stiftung (Hrsg.), mit Texten von Carla Cugini, Benjamin Dodenhoff, Isabel Pfeiffer-Poensgen und Regina Wyrwoll: Irene und Peter Ludwig. Einblicke in die internationalen Aktivitäten des Sammlerpaares. Regina Wyrwoll im Gespräch mit Zeitzeugen. Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König, 2023, ISBN 978-3-7533-0379-6.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bude 1993, S. 56 f.
  2. Angela Delonge: Vor 25 Jahren starb der Kunstmäzen Peter Ludwig: Peter der Große für Aachen und die Welt. 22. Juli 2021, abgerufen am 26. März 2023.
  3. Die Bergkirche von St. Aldegund und ihr Vorsteher, Peter Ludwig zum 5. Todestag gewidmet, von Edwin Breiden (Autor), In: Heimatjahrbuch Kreis Cochem-Zell, S. 101 ff.
  4. Hans Haacke. Nach allen Regeln der Kunst. Neue Gesellschaft für bildende Kunst (NGBK), Berlin/Bern 1984 (Ausstellungskatalog).
  5. a b Österreichische Ludwig-Stiftung für Kunst und Wissenschaft abgerufen am 1. Januar 2010.
  6. Peter Ludwig wäre am 9. Juli 2015 90 Jahre alt geworden. Ludwig Form für Internationale Kunst, 15. Juli 2015, abgerufen am 2. Juni 2017.
  7. Gabi Czöppan: MÄZENE: Vermächtnis eines Kunstkönigs. In: Focus. Nr. 31, 1996 (Digitalisat [abgerufen am 2. Juni 2017]).
  8. Bildnis Peter Ludwig I | Bernhard Heisig | Bildindex der Kunst & Architektur - Bildindex der Kunst & Architektur - Startseite Bildindex. Abgerufen am 10. Juli 2022.