Peter Schmidt (Designer)

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Peter Schmidt (* 10. Dezember 1937 in Bayreuth) ist ein deutscher Designer.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Logo der Universität Hamburg

1958 schloss Peter Schmidt sein Studium an der Werkkunstschule Kassel ab und ging 1967 nach Hamburg, um als Creative Director für Verclas + Böltz zu arbeiten. Im Jahre 1972 gründete er gemeinsam mit Waltraud Bethge die Peter Schmidt Studios und leitete diese, bis er sie 2006, angewachsen auf 160 Mitarbeiter, an die BBDO verkaufte.[1]

In den ersten Jahren konzentrierte man sich dort auf Verpackungsdesign für Gebrauchs- und Kosmetikartikel und begann 1980 mit großem Erfolg, Parfum-Flakons zu gestalten. Es folgten nationale und internationale Design-Aufträge, zum Beispiel für Procter & Gamble, Estée Lauder und Apollinaris.

Peter Schmidt begann, verstärkt Corporate-Design-Aufträge anzunehmen und konzipierte die Unternehmungserscheinungsbilder unter anderem für die Hamburgische Staatsoper, die Bundeswehr und die Stadt Hamburg. Die Peter Schmidt Studios wurden nach dem Ausstieg des Gründers umbenannt in „Peter Schmidt Group“. Seit 2007 arbeitet Schmidt mit einem kleinen Team junger Designer in Hamburg und firmiert unter seinem Namen.

Neben Corporate Design und Produktdesign gestaltet Peter Schmidt auch Bücher, Zeitschriften, Räume, Bühnenbilder sowie Websites.

Produktdesign[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Motiv des 34. Deutschen Evangelischen Kirchentags

Im Laufe der Zeit entwarf Schmidt vielbeachtete Parfüm-Flakons u. a. für Jil Sander, Hugo Boss, Strellson und Laura Biagiotti. Viele seiner Flakons sind heute Klassiker und nach teilweise 20 Jahren immer noch zu erwerben. Sein Flakon „Woman Pure“ (1980) für Jil Sander stand zeitweise im Museum of Modern Art in New York. Zuletzt gestaltete er im Parfum/Kosmetik-Segment die Serie „Nouveau Cologne“ der Marke 4711.[2]

Vielfach preisgekrönt wurde die 2006 entworfene „Form 2006“ für Arzberg Porzellan.[3]

Für den Deutschen Evangelischen Kirchentag 2013 in Hamburg konzipierte Schmidt die Kampagne um die Kirchentagslosung „Soviel Du brauchst“. Damit soll nicht nur in Hamburg und der Region der Nordkirche, sondern auch bundesweit für den Kirchentag geworben werden.[4]

Ende 2015 stellte der Fränkische Weinbauverband eine von Peter Schmidt neu gestaltete Bocksbeutel-Flasche vor, die die bisherigen Flaschen ablöst.[5] 2017 gewann die neue Flasche den Deutschen Verpackungspreis in der Kategorie Gestaltung und Veredelung und den Deutschen Verpackungspreis in Gold; 2018 die Produktinnovation in Glas des Aktionsforum Glasverpackung.[6]

Bücher und Magazine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1987 gestaltet Peter Schmidt Bücher und Zeitschriften, darunter einzelne Ausgaben der Zeitschriften Harper’s Bazaar, „Architektur + Wohnen“, Der Feinschmecker und das „Lufthansa Magazin“.[7][8] Als Designer konzipierte er daneben Bücher, u. a. „Jagmandir“ mit André Heller und „Das Apokalyptische Menu“ mit dem Fotografen Christian von Alvensleben. In der Collection Rolf Heyne erschienen zuletzt die Bücher „John Neumeier – In Bewegung“ und „Kolja Kleeberg – Das Kochbuch“. Im selben Verlag wurde 2010 das Buch „Inszenierte Welten“ über Peter Schmidt veröffentlicht; die Gestaltung übernahm er selbst.[9]

Bühne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den 1990er Jahren intensivierte Peter Schmidt sein Schaffen im Bereich von Kunst und Kultur und wandte sich auch dem Theater zu. Er entwarf die Bühnenbilder für John Neumeiers Ballette „Zwischenräume“ (1994), „Tod in Venedig“ (2003) und „Parzival“ (2007) sowie die Bühnenbilder und Kostüme für die Oper „Madrugada“ von Ichirô Nodairo, die unter der musikalischen Leitung von Kent Nagano 2005 beim Schleswig-Holstein Musikfestival uraufgeführt wurde. Im Oktober 2006 wurde im Parkettfoyer der Oper Hamburg die von Peter Schmidt mitinitiierte und gestaltete Ausstellung „Verstummte Stimmen“ eröffnet. 2007 übernahm er die Gestaltung des Festivals „Lamento“ in der Gedenkstätte Neuengamme. Für das Ernst Deutsch Theater in Hamburg entwirft er kontinuierlich Bühnenbilder und Kostüme (u. a. für Tina Engels Inszenierung von Kleists „Der zerbrochne Krug“ im März 2009). Gestalterisch konzipierte er außerdem u. a. einen Ballett-Abend von Heinz Spoerli für das Zürcher Ballett zur Musik von Johann Sebastian Bach und die Haydn-Oper „L’Isola disabitata“ am E.T.A.-Hoffmann-Theater in Bamberg.[10][11]

Architektur/Innenarchitektur und Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Konzerthalle Bamberg

Peter Schmidt übernahm u. a. im Jahre 2000 das vollständige Neudesign beim weltgrößten Baumkuchenhersteller Juchheim in Tokio und konzipierte die Restaurants, Shops und neue Produkte. Auch das Kernprodukt, den Baumkuchen, gestaltete er neu.[12][13] 2002 wurde ihm die Umgestaltung des Foyers der Hamburgischen Staatsoper anvertraut.[14] 2009 zeichnete Peter Schmidt verantwortlich für den Umbau der Konzerthalle in Bamberg.[2] Dazu gehörte ein neues Foyer aus Glas und Stahl.[15]

Auszeichnungen und Charity[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Peter Schmidt engagiert sich u. a. für die Initiative step 21 und den Verein „Licht im Schatten e.V.“. Zahlreiche Auszeichnungen, darunter der Rolf-Mares-Preis und das Bundesverdienstkreuz, würdigen sein kulturelles und gesellschaftliches Engagement. Vom Hamburger Senat wurde ihm 2006 der Ehrentitel „Professor“ verliehen. Peter Schmidt ist Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande sowie der Silbernen Ehrenmedaille der Stadt Bayreuth. Zudem erhielt er den Karl-Schneider-Preis der Stadt Hamburg und wurde im Oktober 2007 mit dem Rolf-Mares-Preis der Hamburger Theater für die Ausstattung des Theaterstücks Nathan der Weise am Ernst Deutsch Theater ausgezeichnet. Im Jahr 2019 erhielt Peter Schmidt, unter anderem für den Bocksbeutel PS, den German Design Award Personality.[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Inga Griese (Hrsg.): Inszenierte Welten: Der Designer Peter Schmidt. Collection Rolf Heyne, München 2010, ISBN 978-3-8001-0409-3.
  • Alex Buck (Hrsg.): Peter Schmidt. Verlag Form, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-931317-00-5.
  • Bernadette Schoog: Der Designer Peter Schmidt; eine Biografie, Berlin: Berg & Feierabend 2020, ISBN 978-3-948272-05-0.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Peter Schmidt – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gisela Reiners: "Ich mache nur noch, was mir Spaß bringt". In: welt.de. 8. Dezember 2007, abgerufen am 24. Oktober 2021.
  2. a b Helmut Reich: Designer Peter Schmidt: Der Ikonenmacher. In: manager-magazin.de. 28. September 2011, abgerufen am 24. Oktober 2021.
  3. Boxen, Dosen, Schalen: Porzellan "Form 2006" von Arzberg - Bild 11. In: schoener-wohnen.de. 16. Juli 2010, abgerufen am 24. Oktober 2021.
  4. Deutscher Evangelischer Kirchentag: Peter Schmidt entwirft Design für 34. DEKT. (Memento vom 18. Juni 2012 im Internet Archive) Pressemitteilung vom 17. April 2012
  5. Geheimnis gelüftet: So sieht der neue Bocksbeutel aus auf www.br.de
  6. a b Fünfjähriges Jubiläum. In: rebeundwein.de. 18. Dezember 2015, abgerufen am 24. Oktober 2021.
  7. besten.welt.de (Memento vom 31. Oktober 2010 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  8. Michael Machatschke: Der Mann, dem die lila Kuh aufs Wort gehorcht. In: Die Welt, 19. Juli 1995.
  9. Hans-Juergen Fink: Anschauen allein reicht Peter Schmidt nicht. In: Hamburger Abendblatt, 6. Dezember 2010.
  10. (Memento des Originals vom 2. Januar 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.opernhaus.ch
  11. http://www.lebensart-bamberg.de/themen/artikel-lebensart-geniessen-bamberg/?no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news&[tt_news& @1[tt_news& @2Vorlage:Toter Link/www.lebensart-bamberg.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2022. [tt_news& Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.#93;=148
  12. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 11. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.juchheim.co.jp
  13. Britta Stahlberg: Leute von Welt. (Memento vom 12. April 2019 im Internet Archive) In: Die Welt, 15. August 2002.
  14. Neuer Glanz im Staatsopern-Foyer. In: Die Welt, 12. September 2003.
  15. Thomas Heinold: Bamberg hat seine Konzerthalle renoviert. In: nordbayern.de. 24. September 2009, abgerufen am 24. Oktober 2021.