Pförring

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Wappen Deutschlandkarte
Pförring
Deutschlandkarte, Position des Marktes Pförring hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 48′ N, 11° 41′ OKoordinaten: 48° 48′ N, 11° 41′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Eichstätt
Verwaltungs­gemeinschaft: Pförring
Höhe: 356 m ü. NHN
Fläche: 43,51 km2
Einwohner: 4041 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 93 Einwohner je km2
Postleitzahl: 85104
Vorwahlen: 08403, 09445
Kfz-Kennzeichen: EI
Gemeindeschlüssel: 09 1 76 153
Marktgliederung: 12 Gemeindeteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Marktplatz 1
85104 Pförring
Website: www.pfoerring.de
Erster Bürgermeister: Dieter Müller (CSU)
Lage des Marktes Pförring im Landkreis Eichstätt
KarteLandkreis Donau-RiesLandkreis RothLandkreis Weißenburg-GunzenhausenLandkreis Neumarkt in der OberpfalzLandkreis RegensburgLandkreis KelheimLandkreis Pfaffenhofen an der IlmLandkreis Neuburg-SchrobenhausenIngolstadtHaunstetter ForstAdelschlagAltmannsteinBeilngriesBöhmfeldBuxheim (Oberbayern)Denkendorf (Oberbayern)DollnsteinEgweilEichstättEitensheimGaimersheimGroßmehringHepbergHitzhofenKindingKipfenbergKöschingLentingMindelstettenMörnsheimNassenfelsOberdollingPollenfeldPförringSchernfeldStammham (bei Ingolstadt)TittingWaltingWellheimWettstetten
Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Markt

Pförring ist ein Markt im oberbayerischen Landkreis Eichstätt und ein Mitglied der gleichnamigen Verwaltungsgemeinschaft.

Marktplatz von Pförring mit Kapelle St. Sebastian und Pfarrkirche St. Leonhard

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt in der Hallertau in den Ebenen der Donauauen, an deren Altwasser, welche vom Kelsbach gespeist werden. Die Donau fließt unmittelbar südlich am Ort vorbei. Nördlich erstrecken sich die sanft hügeligen Anhöhen des beginnenden Jura. Pförring ist 25 Kilometer von Ingolstadt und 95 Kilometer von München entfernt und liegt an der Grenze zu Niederbayern.

Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt zwölf Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Nachbarorte und -gemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mindelstetten Altmannstein
Oberdolling Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Neustadt an der Donau
Vohburg an der Donau Münchsmünster

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauinschrift vom Kastell Celeusum

Bis zur Gemeindegründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Etwa 1,3 Kilometer nordöstlich der jetzigen Ortschaft stand das Castrum Celeusum, eines der 80 Kastelle, welche den Limes zwischen Rhein und Donau sicherten. Es wurde im Jahre 141 nach Christus errichtet und vermutlich 233 nach Christus in den Alemannenstürmen zerstört. In „loco Faringa“ kreuzte die Fernstraße Paris nach Byzanz die Donau.[4]

Kirche St. Leonhard

Der Ort soll schon im Nibelungenlied erwähnt worden sein. In Pförring, dem alten Faringa oder Vergen soll sich der Hof des Fergen, d. h. des Fährmanns befunden haben, den Hagen erschlug, weil er sich geweigert hatte, die Nibelungen über die Donau zu setzen. Das nahe Marching soll das im Nibelungenlied erwähnte Möringen gewesen sein, in welchem die Nibelungen auf ihrem Zug ins Hunnenland die Donau letztlich überquerten. Andere halten die Ortschaft Großmehring bei Ingolstadt für das im Nibelungenlied genannte Möringen.[5]

In Pförring sammelte Karl der Große sein Heer, mit welchem er den abtrünnigen bayerischen Herzog Tassilo III. besiegte, und überquerte hier die Donau.[4]

In späterer mittelalterlicher Zeit wurde Pförring als „Faringa“ im Jahr 787 von Einhard erstmals urkundlich erwähnt und gehörte zum Kelsgau. Der Name „Faringa“ wird als Siedlung an der „far“, d. h. an der Überfahrt erklärt.[4] Nach Erhebung zum Markt im Jahre 1318 erhielt Pförring von den Wittelsbachern im Jahre 1367 das Privileg zum Brückenschlag über die Donau.[4] Am 1. November 1007 schenkte der im nahen Bad Abbach geborene König Heinrich II. dem neu gegründeten Bistum Bamberg seine Besitzungen in Pförring. Aus dieser Schenkung ging die „Bambergische Propstei Pförring“ hervor. Die Propstei, welche zeitweise bis zu 23 Anwesen am Ort in Besitz hatte, übte in Pförring über viele Jahrhunderte hinweg grundherrliche und richterliche Gewalt aus.[4] Im Jahre 1560 veräußerte das Hochstift Bamberg seine Besitzungen an Georg von Gumppenberg.[4]

Der Ort gehörte zum Rentamt München und zum Landgericht Vohburg des Kurfürstentums Bayern. Pförring besaß ein Marktgericht mit magistratischen Eigenrechten. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde. Die Markt gehörte zum Bezirksamt Ingolstadt und später den Landkreis Ingolstadt.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. April 1971 die Gemeinden Ettling und Wackerstein eingegliedert. Am 1. Juli 1972 kamen die Orte Gaden bei Pförring und Forchheim, Landkreis Riedenburg, hinzu.[6] Lobsing folgte am 1. Mai 1978.[7]

Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bevölkerung ist überwiegend römisch-katholisch. Am Ort befinden sich zwei katholische Kirchen und ein katholischer Friedhof. Pförring gehört zum Bistum Regensburg.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1988 und 2018 wuchs der Markt von 2783 auf 4023 um 1240 Einwohner bzw. um 44,6 %.

Einwohnerentwicklung
Jahr 1961 1970 1987 1991 1995 2000 2005 2010 2015 2020
Bevölkerung 2684 2881 2766 2934 3132 3383 3494 3522 3639 3929

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rathaus

Marktgemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Marktgemeinderat von Pförring hat 16 Mitglieder.

Die Wahlbeteiligung betrug 69,86 %.

(Stand: Kommunalwahl am 15. März 2020)

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1. Mai 2020 ist Dieter Müller (CSU) Erster Bürgermeister. Dieser wurde am 15. März 2020 mit 59,89 % der Stimmen erstmals gewählt. Sein Vorgänger war vom 25. März 1996 bis 30. April 2020 Bernhard Sammiller (CSU).

Rathaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Rathaus wurde nach Plänen des Münchner Architekten Theodor Hugues zwischen 1984 und 1987 errichtet.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Pförring
Wappen von Pförring
Blasonierung: „In Blau auf grünem Boden zwischen zwei rot bedachten silbernen Rundtürmen ein Gebäude mit rotem Dach, belegt mit dem Rautenschild.“[8]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Theater der Kolpingfamilie Pförring; findet jährlich statt

Museen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kleinhäuslermuseum Pförring
  • Kriegermuseum Pförring
  • Handwerker- u. Bauernmuseum Pförring

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bodendenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der TSV Pförring 1911 e. V. (gegründet 15. November 1911) zählt etwa 1000 Mitglieder. Er bietet Tennis, Badminton, Einrad, Volleyball, Kinderturnen, Geräteturnen, Gymnastik, Aerobic und Fußball im Senioren- sowie Juniorenbereich an. Die Sporthallen der Schule des Marktes Pförring werden von den Abteilungen genutzt. Der Verein ist Veranstalter des alljährlichen Volksfestes, das seit 1973 durchgeführt wird. Neben den sportlichen Betrieb werden viele weitere Veranstaltungen und Fahrten angeboten. Der TSV Pförring besitzt zwei Großfeldplätze und einen Kleinfeldplatz sowie einen Beachvolleyballplatz und ein Vereinsheim mit Terrasse. Ferner vier Tennisplätze mit eigenem Vereinsheim und Umkleideräumen sowie ein Gerätehaus. Für die Freizeitgestaltung wurden sechs Tipizelte beschafft, von denen fünf aufgestellt sind. In Planung befinden sich zwei weitere Kleinfeldplätze.

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Open Air Pförring
  • Georgimarkt
  • Leonhardi-Ritt
  • Radi-Fest
  • Kinderfest
  • Fischerfest
  • Faschingsumzug (alle zwei Jahre)

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 2021 umgerechnet 4.382.000 €, davon waren umgerechnet 885.000 € (netto) Gewerbesteuereinnahmen.

Nach der amtlichen Statistik gab es 2021 im Bereich Handel und Verkehr 270 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 660 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1812. Im verarbeitenden Gewerbe gab es vier, im Bauhauptgewerbe drei Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 2020 74 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 3829 Hektar, davon waren 3475 Hektar Ackerfläche und 344 Hektar Dauergrünfläche.

Pförring ist Sitz des Elektronik-Versandhauses Pollin Electronic GmbH, einem der 100 umsatzstärksten Internethändler in Deutschland.[9]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort ist durch die Bundesstraßen B299 und B16a an das nationale Straßennetz angebunden. Die Linien 25 und 26 der Ingolstädter Verkehrsgesellschaft binden die Gemeinde an den Großraum Ingolstadt an.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 2022 gab es folgende Einrichtungen:

  • 2 Kindertagesstätten: 242 Betreuungsplätze mit 206 Kindern
  • 2 Volksschulen: 19 Lehrkräfte, 299 Schülerinnen und Schüler

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Pförring – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Pförring in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 14. September 2019.
  3. Gemeinde Pförring, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 13. Dezember 2021.
  4. a b c d e f Hubert Freilinger: Historischer Atlas von Bayern. Heft 46, S. 234–237, Hrsg. Kommission für bayerische Landesgeschichte München, 1977.
  5. Georg Rieger, Kelheimer Heimatbuch für die Stadt und den Landkreis Kelheim, Seite 209 und 399, Hrsg. 1953
  6. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 490.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 599.
  8. Eintrag zum Wappen von Pförring in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  9. TOP 100 der umsatzstärksten Onlineshops in Deutschland 2017