Pfaffenhofen (Württemberg)

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Wappen Deutschlandkarte
Pfaffenhofen (Württemberg)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Pfaffenhofen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 4′ N, 8° 59′ OKoordinaten: 49° 4′ N, 8° 59′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Heilbronn
Gemeindeverwal­tungsverband: Oberes Zabergäu
Höhe: 206 m ü. NHN
Fläche: 12,04 km2
Einwohner: 2503 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 208 Einwohner je km2
Postleitzahl: 74397
Vorwahl: 07046
Kfz-Kennzeichen: HN
Gemeindeschlüssel: 08 1 25 081
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rodbachstraße 15
74397 Pfaffenhofen
Website: www.pfaffenhofen-wuertt.de
Bürgermeisterin: Carmen Kieninger
Lage der Gemeinde Pfaffenhofen im Landkreis Heilbronn
KarteAbstattAbstattBad FriedrichshallBad RappenauBad WimpfenBeilsteinBeilsteinBeilsteinBrackenheimCleebronnEberstadtEllhofenEllhofenEppingenErlenbachFleinGemmingenGüglingenGundelsheimHardthausen am KocherHeilbronnIlsfeldIttlingenJagsthausenJagsthausenKirchardtLangenbrettachLauffen am NeckarLauffen am NeckarLehrensteinsfeldLeingartenLöwensteinLöwensteinLöwensteinMassenbachhausenMöckmühlNeckarsulmNeckarwestheimNeudenauNeuenstadt am KocherNordheimObersulmOedheimOffenauPfaffenhofenRoigheimSchwaigernSiegelsbachTalheimUntereisesheimUntergruppenbachWeinsbergWiddernWüstenrotZaberfeld
Karte

Pfaffenhofen ([p͡fafn̩ˈhoːfn̩Audiodatei abspielen) ist eine Gemeinde im Landkreis Heilbronn, Baden-Württemberg. Sie gehört zur Region Heilbronn-Franken und zur äußeren Metropolregion Stuttgart.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfaffenhofen, dahinter Güglingen, Frauenzimmern und Brackenheim

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfaffenhofen liegt an der Zaber im Zabergäu im südwestlichen Landkreis Heilbronn.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachbarstädte und -gemeinden Pfaffenhofens sind (im Uhrzeigersinn, beginnend im Westen): Zaberfeld, Eppingen, Güglingen (alle Landkreis Heilbronn) und Sachsenheim (Landkreis Ludwigsburg). Zusammen mit Güglingen und Zaberfeld bildet Pfaffenhofen den Gemeindeverwaltungsverband „Oberes Zabergäu“ mit Sitz in Güglingen.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben dem Hauptort gehört zu Pfaffenhofen der Ortsteil Weiler an der Zaber. Zu Pfaffenhofen gehören noch der Weiler Rodbachhof und der Wohnplatz Bogersmühle. Der abgegangene, also nicht mehr bestehende Ort Rodenbach befand sich auf Markung Pfaffenhofen, an seiner Stelle befindet sich der heutige Weiler Rodbachhof.[2]

Flächenaufteilung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfaffenhofen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfaffenhofen in der Kieserschen Forstkarte von 1684

Pfaffenhofen wurde vermutlich zu Zeiten der Christianisierung Deutschlands gegründet. Als Pfaffenhoven wird es am 30. Mai 1279 erstmals in einer Urkunde erwähnt. Schon vor 1380 verkaufte Burkhard von Hohenberg die Hälfte des Dorfes an Württemberg, 1380 folgte dann die andere Hälfte. Der Weiler Rodbachhof wurde erstmals 1709 erwähnt[4]; die Bebauung des Wohnplatzes Bogersmühle erfolgte 1835[5].

Weiler an der Zaber[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weiler an der Zaber bestand vermutlich schon um das Jahr 1000. Am 15. Juni 1279 wurde es erstmals in einer Urkunde erwähnt. Im 14. Jahrhundert wurde der Ort württembergisch. Vermutlich in der Regierungszeit von Graf Eberhard im Bart von 1460 bis 1470 wurde das Dorf Pfaffenhofen durch Bau einer Dorfmauer mit Graben, Türmen und Toren befestigt, möglicherweise zum Schutz des im Dorf lagernden Weines.[6]

Verwaltungszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Dörfer gehörten zum altwürttembergischen Amt Güglingen. Bei der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im 1806 gegründeten Königreich Württemberg wurden die Gemeinden 1808 dem Oberamt Brackenheim zugeordnet.[7] Durch die Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangten die Orte 1938 zum Landkreis Heilbronn. 1945 bis 1952 gehörten sie zum Nachkriegsland Württemberg-Baden, das 1945 in der Amerikanischen Besatzungszone gegründet worden war, ab 1952 zum neuen Bundesland Baden-Württemberg.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Januar 1972 wurde Weiler an der Zaber nach Pfaffenhofen eingemeindet.[8]

Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfaffenhofen gehörte kirchlich ursprünglich zum Bistum Speyer. Durch die Einführung der Reformation in Württemberg wurde es evangelisch. Noch heute ist der Ort vorwiegend evangelisch geprägt. So gibt es in Pfaffenhofen und Weiler jeweils eine eigene evangelische Kirchengemeinde. Beide gehören zum Kirchenbezirk Brackenheim der Württembergischen Landeskirche. Für die katholischen Christen ist die katholische Kirchengemeinde Heilige Dreifaltigkeit in Güglingen zuständig, die dem Dekanat Heilbronn-Neckarsulm der Diözese Rottenburg-Stuttgart zugehört.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1939: 0968 Einwohner
  • 1945: 1071 Einwohner
  • 1961: 1640 Einwohner
  • 1970: 1838 Einwohner
  • 1980: 1914 Einwohner
  • 1990: 2223 Einwohner
  • 1995: 2364 Einwohner
  • 2000: 2342 Einwohner
  • 2005: 2349 Einwohner
  • 2010: 2396 Einwohner
  • 2015: 2335 Einwohner

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neues Rathaus in Pfaffenhofen

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Pfaffenhofen wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. Der Gemeinderat in Pfaffenhofen hat nach der letzten Wahl im Mai 2014 zwölf Mitglieder (2009: 12). Die Wahlbeteiligung lag bei 53,86 %. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

Freie Bürger (FB) 6 Sitze 52,83 % (2009: nicht bekannt)
Freie Wählervereinigung (FWV) 6 Sitze 47,17 % (2009: nicht bekannt)

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Oktober 2013 wurde Dieter Böhringer (* 1954) für eine fünfte Amtszeit wiedergewählt. Er bekleidete das Amt seit 1982.[9] Zur Bürgermeisterwahl am 14. März 2021 trat Böhringer nicht mehr an; zu seiner Nachfolgerin wurde Carmen Kieninger gewählt.[10]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen Pfaffenhofens

Die Blasonierung des Pfaffenhofener Wappens lautet: In Silber eine fleischfarbene Priestertonsur mit schwarzem Haarkranz. Die Flagge der Gemeinde ist Rot-Weiß.

Das älteste bekannte Siegel Pfaffenhofens, das von 1482 bis 1611 nachweisbar ist, zeigt eine menschliche Figur hinter einem Zaun: ein redendes Wappen, ein Priester (Pfaffe) in einem Hof. Farbige Darstellungen dieses Wappens sind ab 1535 überliefert. Ein Fleckensiegel von 1678 zeigte zwei aufgerichtete Löwen, die eine Scheibe halten.

Wappenzeichnungen zeigten ab 1583 mit der Priestertonsur ein neues, ebenfalls redendes Wappen. Auch das 1684 überlieferte Fleckenzeichen Pfaffenhofens ist eine vereinfachte Tonsur, die vielleicht auch der Scheibe im Siegel von 1678 zugrunde liegt.

Spätestens im 20. Jahrhundert wurde durch Missverständnisse aus der Tonsur eine Sonne mit Gesicht. Erst 1956 nahm die Gemeinde auf Vorschlag der baden-württembergischen Archivdirektion wieder die Priestertonsur als Wappen an. Das Wappen wurde vom Innenministerium am 13. November 1956 bestätigt, die Flagge wurde der Gemeinde am 31. Januar 1980 vom Landratsamt des Landkreises Heilbronn verliehen.[11]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Region[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfaffenhofen liegt an der Württemberger Weinstraße, die an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt.

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lambertuskirche
  • Die Lambertuskirche ist eine evangelische Pfarrkirche. Sie geht auf einen gotischen Bau mit Chorturm um 1300 zurück, wurde mehrfach erweitert und erhielt ihre heutige Gestalt im Wesentlichen durch einen Umbau 1610/12.
  • Das zugehörige Pfarrhaus wurde 1610 wie auch die Kirchenerweiterung von Heinrich Schickhardt erbaut. Die Ummauerung des Pfarrgartens geht auf Teile der Dorfmauer des 15. Jahrhunderts zurück, die bis auf wenige Reste 1817 abgerissen wurde.
  • Der Brunnen auf dem Kelterplatz sowie ein nahegelegener Wandbrunnen wurden von dem Güglinger Bildhauer Gunther Stilling gestaltet.
  • In der Ortsmitte haben sich längs der Hauptstraße zahlreiche Fachwerkbauten des 16. und 17. Jahrhunderts erhalten.

Naturdenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sandsteinformation im Weißen Steinbruch

Südlich des Ortes, am Höhenkamm des Stromberges, liegt der Weiße Steinbruch, eine bedeutende Fundstätte von Fossilien aus dem Keuper, mit einer vorgelagerten Aussichtsplattform.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Größere ansässige Unternehmen in Pfaffenhofen sind Pretec (Zahnrad-Fertigung) mit über 100 Mitarbeitern und Lang-Verpackungen mit etwa 80 Mitarbeitern.[12]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die B 27 wird in Lauffen am Neckar und Kirchheim am Neckar erreicht. Der öffentliche Nahverkehr im Verkehrsverbund H3NV wird von Bussen gewährleistet. Anschluss an das Schienennetz besteht ebenfalls in Lauffen und Kirchheim (Frankenbahn).

Bahnübergang der stillgelegten Zabergäubahn

1901 erreichte die Zabergäubahn (Lauffen am Neckar–Leonbronn) Pfaffenhofen und Weiler. Die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen erbauten das Pfaffenhofener Bahnhofsgebäude als Einheitsbahnhof vom Typ IIa.[13] Die Strecke wurde 1986 im Personenverkehr und 1995 im Güterverkehr stillgelegt. Der Landkreis Heilbronn verfolgt seit den 1990er Jahren die Reaktivierung als Stadtbahnstrecke und damit an den Anschluss von Pfaffenhofen und von Weiler an das Netz der Stadtbahn Heilbronn.[14][15]

Medien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über das Geschehen in Pfaffenhofen berichtet die Tageszeitung Heilbronner Stimme in ihrer Ausgabe W, Landkreis West.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfaffenhofen verfügt über eine Grundschule.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Pfaffenhofen geboren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Pfaffenhofen. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Brackenheim (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 55). H. Lindemann, Stuttgart 1873, S. 388–396 (Volltext [Wikisource]).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfaffenhofen (vom Weißen Steinbruch aus)
  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Quelle für den Abschnitt Gemeindegliederung:
    Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1. S. 84–85
  3. Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Pfaffenhofen.
  4. Rodbachhof - Wohnplatz - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 11. Juni 2020.
  5. Bogersmühle - Wohnplatz - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 11. Juni 2020.
  6. Wer rettet die Reste der Dorfmauer? - STIMME.de. Abgerufen am 11. Juni 2020.
  7. Ortsgeschichte von Pfaffenhofen bei Leo BW
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 451.
  9. Bürgermeister Böhringer wird 60. (Memento des Originals vom 14. Juni 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stimme.de stimme.de, 24. September 2014
  10. Carmen Kieninger gewinnt Bürgermeisterwahl in Pfaffenhofen. stimme.de, 14. März 2021
  11. Quellen für den Abschnitt Wappen und Flagge:
    Heinz Bardua: Die Kreis- und Gemeindewappen im Regierungsbezirk Stuttgart. Theiss, Stuttgart 1987, ISBN 3-8062-0801-8 (Kreis- und Gemeindewappen in Baden-Württemberg, 1). S. 114
    Eberhard Gönner: Wappenbuch des Stadt- und des Landkreises Heilbronn mit einer Territorialgeschichte dieses Raumes. Archivdirektion Stuttgart, Stuttgart 1965 (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, 9). S. 131f.
  12. Mitarbeiter auf lang-verpackungen.de (abgerufen am 21. April 2016)
  13. Rainer Stein: Der württembergische Einheitsbahnhof auf Nebenbahnen. In: Eisenbahn-Journal Württemberg-Report. Band 1, Nr. V/96. Merker, Fürstenfeldbruck 1996, ISBN 3-922404-96-0, S. 80–83.
  14. Claus-Jürgen Renelt: Die ÖPNV-Leitbilder für den Stadt- und Landkreis Heilbronn aus den Jahren 1992/1993 und 1999/2000. In: Die Stadtbahn Heilbronn. Schienenverkehr zwischen Eppingen und Öhringen. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2005, ISBN 3-89735-416-0, S. 41–55.
  15. Alexander Hettich: Zabergäubahn startete vor 125 Jahren: Zukunft ungewiss. In: Heilbronner Stimme. 29. August 2021 (stimme.de [abgerufen am 4. Januar 2022]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Pfaffenhofen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien