Philippe Claudel

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Philippe Claudel (2013)

Philippe Claudel (* 2. Februar 1962 in Dombasle-sur-Meurthe, Lothringen) ist ein französischer Schriftsteller, Dramatiker und Filmregisseur.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Claudel wurde in Deutschland zuerst durch seinen Roman Die grauen Seelen bekannt, der die Situation in einem lothringischen Dorf im Hinterland der Front des Ersten Weltkrieges schildert. Mit diesem Buch gelang ihm die große Sensation des französischen Bücherherbstes 2003: Die grauen Seelen wurde mit dem Prix Renaudot ausgezeichnet, zum Buch des Jahres gewählt und stand monatelang auf Platz 1 der Bestsellerliste. Auch in Deutschland war Die grauen Seelen überaus erfolgreich. An meine Tochter ist der dritte Roman Philippe Claudels, ein berührendes Zeugnis der Menschlichkeit.

Sein erster als Regisseur gedrehter Spielfilm So viele Jahre liebe ich dich wurde 2008 auf der 58. Berlinale uraufgeführt. In dem Drama ist die britische Schauspielerin Kristin Scott Thomas in der Hauptrolle einer Frau zu sehen, die nach einer wegen Mordes abgebüßten, mehrjährigen Haftstrafe versucht, Kontakt zu ihrer jüngeren Schwester (gespielt von Elsa Zylberstein) aufzunehmen, die selbst eine glückliche Familie mit ihrem Mann und zwei Adoptivkindern gegründet hat.

Philippe Claudel hat Literatur studiert und ist ausgebildeter Pädagoge mit staatlicher Lehrbefugnis. Vor seiner literarischen Karriere war er elf Jahre lang als Lehrer in einem Gefängnis in Nancy tätig.[1] Dort unterrichtet er noch heute an der Universität. Auch die Figur des Michel in seinem Film So viele Jahre liebe ich dich, in dem sich die Haftentlassene nach und nach menschlich öffnet, ist Literaturdozent und ehemaliger Gefängnislehrer in Nancy. In den autobiographischen Notizen Das Geräusch der Schlüssel schildert Claudel in kurzen, aneinandergereihten Episoden seine Eindrücke aus der Zeit als Gefängnislehrer.

Claudel ist verheiratet und Vater einer Tochter.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1999 Prix Erckmann-Chatrian (Frankreich)
  • 2003 Prix Renaudot (Frankreich) für: Âmes grises. Stock, Paris 2003 (dt. Die grauen Seelen. Rowohlt, Reinbek 2004).
  • 2006 Schwedischer Krimipreis (International) für: Grå själar. Norstedt, Stockholm 2006 (Originaltitel: Âmes grises. Stock, Paris 2003; dt. Die grauen Seelen. Rowohlt, Reinbek 2004).
  • 2007 Prix Goncourt des lycéens (Frankreich) für: Le rapport de Brodeck , Stock, Paris 2007
  • 2009 Prix Claude-Farrère

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Philippe Claudel – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Philippe Claudel: Das Geräusch der Schlüssel. Friedenauer Presse, Berlin 2010, ISBN 978-3-932109-64-5, S. 98. (Nachwort des Übersetzers Rainer G. Schmidt)
  2. Kronenberger in der Übersetzer-Datenbank des VdÜ, 2019