Piotr Włostowic

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Jan Matejko: Piotr Włast Dunin holt die Zisterzienser[1] nach Polen. Historiengemälde, 1888

Piotr Włostowic (Piotr Włast oder Piotr Włost, deutsch Peter Wlast, mit Beinamen Dunin; * um 1080; † 1153 in Wratislaw) war ein polnischer Magnat, Statthalter im Herzogtum Schlesien und Stifter von Kirchen und Klöstern. Seine Biografie wurde später von Heroisierung und Legende überformt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Piotr Włostowic stammte aus der mächtigen und begüterten Familie der Łabędź („Schwan“ – das Wappenzeichen der Familie) oder war deren Begründer. Der Beiname Dunin oder Duinus begegnet auch in der Form Danus (Däne). Doch ist unsicher, ob Petrus Danus mit Piotr Włostowic Dunin identisch oder ein Zeitgenosse war. In diesem Fall wären zwei Biografien zu einer zusammengewachsen.[2] Er war verwandt mit den Piasten und heiratete Maria, die Tochter des Großfürsten Swjatopolk II. von Kiew.

Włostowics Leben spielte sich im Spannungsfeld von drei Machtkonflikten ab: zwischen der Piastendynastie und dem salisch-staufischen Reich um die Souveränität Polens; zwischen den vier Söhnen Bolesławs III. Schiefmund um den Vorrang in Polen; und zwischen den polnischen Herzögen und dem Adel des Landes.

1117 machte Bolesław III. Włostowic zum Burggrafen in Wratislaw, dem späteren Breslau. Włostowic behielt dieses Amt auch nach dem Herrschaftsantritt Władysławs II. im Jahr 1138. Er bemühte sich, das Land wirtschaftlich und religiös zu festigen. Nach einiger Zeit verlor er das Vertrauen des Herzogs Władysławs II.; möglicherweise verdächtigte dieser, der die Herrschaft mit drei jüngeren Halbbrüdern teilen musste, Włostowic, mit den Brüdern im Einvernehmen zu stehen, oder er wollte allgemein die Adelsmacht begrenzen. Im Jahr 1145[3] wurde Włostowic in der Breslauer Burg gefangen genommen. Ihm wurden die Augen ausgestochen und die Zunge herausgerissen, und so wurde er in die Verbannung geschickt.

Erst als Władysław II. von seinen Brüdern vertrieben wurde, konnte Włostowic 1147 nach Wratislaw zurückkehren. Dort starb er sechs Jahre später.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Piotr Włostowic – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ein besonderer Einfluss Włostowics auf den zisterziensischen Landesausbau in Polen lässt sich nicht nachweisen [1]@1@2Vorlage:Toter Link/www.museenkoeln.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.; die Szene steht allgemein für sein Streben nach Kultivierung und Christianisierung.
  2. In Merians Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae (1650) heißt es S. 130: „Martinus Cromerus schreibet lib. 5. Rer. Polon. fol. 125. man sage / daß gemeldter Petrus Duinus, oder Duninus, Graf von Scrinnen in Polen / der an deß Hertzogs Boleslai Hof gewesen / nach und nach / 77. Kirchen / an unterschiedlichen Orten in Polen / von gehauenem Stein / auffgerichtet und begabet habe / deren die meisten noch stehen; Item / 2. Clöster Prämonstratenser Ordens / ausser der Stadt Breßlau / zu S. Vincentz genant / so die Breßlauer / zu seinen Zeiten / auß Forcht für den Türcken / wie vorgewendet worden / abgebrochen hätten. Und sagt / daß dieses Petri Nachkommen noch in Polen florirten / einen Schwanen in rothem Schilde zum Wappen führeten; und habe daher solches Geschlecht der Labentzen Namen. Und im VI. Buch meldet er / am 139. Blat / daß dem Petro Dano, vom Hertzog Wladislao, welcher seinem Vatter Boleslao succedirt hatte / auff Anstifftung seiner Gemahlin Christinae, die Zunge abgeschnitten / und die Augen außgestochen worden; und seye er / nach 5. Jahren / zu Breßlau gestorben / und zu S. Vincentz begraben worden. Siehe von ihme auch den Matthiam de Mechovia cap. 16 der ihn einen grossen Grafen von Skrzin nennet.“ Volltextdigitalisat
  3. [2]@1@2Vorlage:Toter Link/www.museenkoeln.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.; nach anderen Angaben 1146