Planet (Schiff, 2005)

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Planet
Die Planet am Liegeplatz im Kranzfelder-Hafen Eckernförde
Die Planet am Liegeplatz im Kranzfelder-Hafen Eckernförde
Schiffsdaten
Flagge Deutschland Deutschland
Schiffstyp Wehrforschungsschiff
Klasse Planet-Klasse (751)
Rufzeichen DRLA
Heimathafen Eckernförde
Bauwerft Thyssen Nordseewerke, Emden
Baunummer 537
Kiellegung April 2002
Stapellauf 12. August 2003
Indienststellung 31. Mai 2005
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 72 m (Lüa)
Breite 27,2 m
Tiefgang (max.) 6,8 m
Verdrängung 3850 t
 
Besatzung 20
Maschinenanlage
Maschine Dieselelektrischer Antrieb
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 4.160 kW (5.656 PS)
Höchst­geschwindigkeit 15 kn (28 km/h)
Generator­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 5.950 kW (8.090 PS)
Propeller 2 × Propeller
Transportkapazitäten
Zugelassene Passagierzahl 20 Wissenschaftler/Techniker
Sonstiges
IMO-Nr.

9245732

Die Planet ist ein Wehrforschungsschiff der Deutschen Marine. Das Schiff ist ein hochseetaugliches Doppelrumpfschiff in SWATH-Bauweise.

Bau und Aufgabe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Planet von vorn. Hier wird die SWATH-Konstruktion sichtbar.

Bei deutschen Forschungsschiffen ist es üblich, Traditionsnamen vor allem aus der Astronomie an die Nachfolgemodelle weiterzugeben. Bei der Planet handelt es sich um das dritte Schiff einer solchen Reihe.

Gebaut wurde die Planet unter der Baunummer 537 von Thyssen Nordseewerke in Emden. Die Kiellegung des Schiffes erfolgte im April 2002, der Stapellauf am 12. August 2003.[1] Das Schiff wurde am 31. Mai 2005 in Eckernförde in Dienst gestellt. Die Baukosten betrugen 90 Mio. Euro.

Durch die Bauweise wird der Auftrieb hauptsächlich von den komplett unter Wasser liegenden Schwimmkörpern erzeugt. Die dünnen Streben, die beide Schwimmkörper mit dem Schiffskörper verbinden, tragen kaum zum Auftrieb bei. Auch bei schlechtem Wetter und rauer See ermöglicht das eine sehr ruhige Lage des Schiffes. Damit bietet es ideale Voraussetzungen für hydrographische Forschungsarbeiten auf hoher See.

Die eine Rumpfhälfte ist für die Erprobung von Sonargeräten und Akustiksensoren vorgesehen, die andere für die Erprobung von Torpedos und Torpedoabwehrwaffen.[1] Das Schiff ist dafür unter anderem mit einer Abschussmöglichkeit für Torpedos ausgestattet, die sich im Steuerbord-Schwimmkörper befindet.[2][3] Eine weitere wichtige Aufgabe des Schiffes ist die Bestimmung von Salzgehalt, Dichte, Strömungen und anderen hydrographischen Parametern. Die davon abhängige Thermokline bestimmt die Ortbarkeit von U-Booten.

Neben dem NATO-Forschungsschiff Alliance gehört die Planet zu den leisesten motorgetriebenen Überwasserschiffen der Welt. Das Schiff kann bis zu 30 Tage auf See bleiben und dabei bis zu 5.000 Seemeilen zurücklegen, bevor ein Hafen angelaufen werden muss.[1]

Die Planet steht der Wehrtechnischen Dienststelle für Schiffe und Marinewaffen der Bundeswehr, Maritime Technologie und Forschung (WTD 71) in Eckernförde für marineorientierte Technologie- und Forschungsaktivitäten der Bundeswehr zur Verfügung.

Zukunftsaussichten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Aussage des Direktors der WTD Frank Menning vom 11. Dezember 2023 ist das Angebot für die nächste Werftüberholung „exorbitant hoch“. Die Kosten für die 18- bis 24-monatige Werftliegezeit betragen rund 35 Millionen Euro. Es bestehen Zweifel, ob bei einer Nutzungsdauer des Schiffes bis 2035 und der in dieser Zeit notwendigen dreimaligen Werftliegezeit ein Weiterbetrieb noch finanziell rentabel ist. Man werde 2024 entsprechende Empfehlungen an die vorgesetzten Dienststellen aussprechen und Alternativen ausloten, um die militärischen Aufgaben auf andere Schiffe der WTD-Flotte zu verlagern. Berücksichtigt werden soll auch das Problem, dass das Schiff zu wenigen wissenschaftlichen Mitarbeitern Platz biete und das Torpedorohr so gut wie nie genutzt werde. Mit einer Entscheidung über den Weiterbetrieb werde dann 2024 gerechnet. Nachnutzungsmöglichkeiten werden untersucht, zudem käme ein Privatverkauf nach Ausbau aller militärischen Komponenten in Frage.[4]

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Tiefgang des Schiffes beträgt 6,8 Meter. Er kann auf 8,8 Meter erweitert werden. Der Rumpf des Schiffes verfügt über die Eisklasse E.[1]

Die Stromerzeugung an Bord erfolgt durch insgesamt vier Generatoren. Jeweils zwei der Generatoren haben Leistungen von 1.250 Kilowatt bzw. 1.700 Kilowatt.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schiff wurde von Hansa – International Maritime Journal als „Ship of the Year 2004“ ausgezeichnet.[5]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Schwedeneck-Klasse, Mehrzweckerprobungsboote der Klasse 748 der Wehrtechnischen Dienststelle 71 (WTD 71)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Planet – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Uwe Vogel: Die neue „Planet“ – ein innovativer Beitrag der Bundeswehr zur maritimen Forschung und Erprobung. In: Jahrbuch der Schiffbautechnischen Gesellschaft. Band 98, 2004.
  2. Peter Mau: Grundlagen und Motivation für den SWATH-Entwurf. In: Jahrbuch der Schiffbautechnischen Gesellschaft. Band 98, 2004.
  3. Peter Pospiech: Forschungsschiff „Planet“ zu Klassearbeiten in der Werft, 26. November 2015. Abgerufen am 11. Oktober 2016.
  4. Gernot Kühl: Werft verlangt 35 Millionen Euro: WTD-Katamaran „Planet“ droht vorzeitiges Aus. In: shz.de. 12. Dezember 2023, abgerufen am 13. Dezember 2023.
  5. SWATH research vessel PLANET, Wärtsilä Encyclopedia of Marine Technology. Abgerufen am 21. März 2017.