Polysulfane

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Polysulfane (Polyschwefelwasserstoffe) sind kettenförmige chemische Verbindungen aus Schwefel und Wasserstoff mit der Formel H-Sn-H. Die Ausgangsverbindung Monosulfan mit n = 1 ist allgemein bekannt unter dem Namen Schwefelwasserstoff. Bekannt sind Verbindungen mit Werten für n zwischen 2 und 18.[1]

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Reaktion einer Lösung eines Polysulfids (z. B. eines Natriumpolysulfids[2]) unter Kühlung mit Salzsäure

oder der Zersetzung von festen Polysulfiden mit wasserfreier Ameisensäure, so scheidet sich gelbes Rohsulfan ab, das aus einer Mischung von Polysulfanen (n <=8 ) besteht, die durch Hochvakuumdestillation in seine Bestandteile zerlegt werden können.[1]

Die Umsetzung von Dichlorpolysulfanen mit der stöchiometrisch doppelten Menge an Mono- oder Polysulfanen ergibt höhere Polysulfane.[1]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alle Polysulfane sind farblose bis gelbliche, stechend riechende Flüssigkeiten, die leicht löslich in Kohlenstoffdisulfid sind. Sie sind thermodynamisch instabil und zerfallen in Schwefelwasserstoff und Schwefel. Basen, als auch Ammoniak und Quarzpulver[3], wirken als Zersetzungskatalysatoren, weshalb Polysulfane von Alkalilaugen heftig zersetzt werden.[1]

Sie sind schwache Säuren.[2]

Polysulfane
Name Formel CAS Beschreibung[1] Dichte[1][4] Schmelztemperatur[1] Siedetemperatur[1]
Disulfan H2S2 13465-07-1 farblose Flüssigkeit 1,376 g·cm−3 −89,6 °C 70,7 °C
Trisulfan H2S3 13845-23-3 hellgelbe Flüssigkeit 1,491 g·cm−3 −53 °C 90 °C (Zersetzung)
Tetrasulfan H2S4 hellgelbe Flüssigkeit 1,588 g·cm−3 −85 °C
Pentasulfan H2S5 hellgelbe Flüssigkeit 1,660 g·cm−3 40 °C (Zersetzung)
Hexasulfan H2S6 gelbe Flüssigkeit 1,699 g·cm−3
Heptasulfan H2S7 1,721 g·cm−3
Octasulfan H2S8 1,747 g·cm−3

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bedeutung haben Polysulfane für Kondensationsreaktionen zur Synthese anderer chemischer Verbindungen, zum Beispiel von Schwefelringen.[2]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 101. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1995, ISBN 3-11-012641-9, S. 560.
  2. a b c Erwin Riedel, Christoph Janiak: Anorganische Chemie. Walter de Gruyter, 2011, ISBN 3-11-022566-2, S. 446 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).
  3. Ralf Steudel: Chemie der Nichtmetalle: mit Atombau, Molekülgeometrie und Bindungstheorie. Walter de Gruyter, 1998, ISBN 3-11-015902-3, S. 284 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).
  4. Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band I, Ferdinand Enke, Stuttgart 1975, ISBN 3-432-02328-6, S. 364.