Poschfenn

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Poschfenn
Bruchwald am Ostausläufer des Fenns
Geographische Lage Deutschland, Brandenburg, Naturpark Nuthe-Nieplitz
Zuflüsse keiner
Abfluss keiner
Orte am Ufer Fresdorf, Stücken (Gemarkung)
Ufernaher Ort Potsdam, Beelitz
Daten
Koordinaten 52° 15′ 34″ N, 13° 5′ 1″ OKoordinaten: 52° 15′ 34″ N, 13° 5′ 1″ O
Poschfenn (Brandenburg)
Poschfenn (Brandenburg)
Höhe über Meeresspiegel 44 m ü. NN
Fläche 6,19 ha[1]
Länge max. ca. 600 Meterdep1
Breite max. ca. 150 Meterdep1
Umfang 1,585 Kilometerdep1
Maximale Tiefe 1,00 Meter
Mittlere Tiefe 0,70 Meter

Besonderheiten

Weichselglazialer Flachsee westlich des Saarmunder Endmoränenbogens

Zugang verboten (Naturschutzgebiet)
Vorlage:Infobox See/Wartung/NACHWEIS-SEEBREITEVorlage:Infobox See/Wartung/NACHWEIS-UMFANGVorlage:Infobox See/Wartung/NACHWEIS-MAX-TIEFEVorlage:Infobox See/Wartung/NACHWEIS-MED-TIEFE

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Das Poschfenn war ein sechs Hektar umfassender eutropher Flachsee in Stücken und Fresdorf, Ortsteilen der brandenburgischen Gemeinde Michendorf im Landkreis Potsdam-Mittelmark. Er liegt rund 23 Kilometer südwestlich von Berlin im Naturpark Nuthe-Nieplitz am Westrand des Saarmunder Endmoränenbogens, einem Ostausläufer der Zauche. Aufgrund der durch die klimatischen Veränderungen verursachten Grundwasserspiegelabsenkung ist das Poschfenn versiegt und nicht mehr vorhanden.

Naturräumliche Lage und Naturschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Poschfenn befindet sich an der Landesstraße 73 zwischen den Dorfkernen von Stücken und Fresdorf auf der Gemarkung beider Orte, die Ortsteilgrenze verläuft durch den See. Das Fenn liegt in einer Senke des 61 Meter hohen Kesselbergs, der dem weichselglazialen Saarmunder Endmoränenbogen westlich vorgelagert ist. Die Senke erstreckt sich durch den Endmoränenbogen hindurch nach Osten und öffnet sich zu den Ungeheuerwiesen in der Nuthe-Nieplitz-Niederung, der eiszeitlichen Trebbin-Potsdamer Abflussbahn.[2] Nach Westen, jenseits der Landesstraße, schließt sich ein weiteres Niederungsgebiet an, das von der sumpfigen Landschaft des Katzwinkels und des Fresdorfer Sees geprägt ist.

Der See liegt zwar nicht in der angrenzenden Nuthe-Nieplitz-Niederung, zählt aber zum Naturschutzgebiet Nuthe-Nieplitz-Niederung. Über die Festlegungen des Naturschutzgebietes hinaus ist das Poschfenn besonders geschützt – der Zutritt zum See und zu seiner Umgebung ist verboten. Zudem ist das Poschfenn Bestandteil des „Europäischen Vogelschutzgebietes Nuthe-Nieplitz-Niederung“ im Natura 2000-Netzwerk, das über die Niederung hinaus den Rangsdorfer See und das Landschaftsschutzgebiet Nuthetal-Beelitzer Sander einschließt.[3]

Rund zwanzig Meter neben dem Ostausläufer passiert der hier sandige Europäische Fernwanderweg (E10), der von Rügen nach Ulldecona in Spanien verläuft, das Fenn, das trotz der Nähe vom Weg aus nicht sichtbar ist.

Limnologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Poschfenn

Das Poschfenn umfasst 6,1924 Hektar[1] und hat eine maximale Tiefe von einem Meter und eine mittlere Tiefe von 70 Zentimetern. Die Seelänge beträgt rund 600, seine Breite rund 150 Meter. Das langgestreckte Gewässer verläuft in West-Ost-Richtung am Fuß des südlichen Teils des Kesselberges, dessen bewaldeter Nordhang steilscharig zum Südufer des Fenns abfällt. Der regenwassergespeiste Flachsee liegt isoliert und hat keinen Abfluss.

Im Landschaftsrahmenplan charakterisierte der Landkreis Potsdam-Mittelmark das nährstoffreiche Gewässer mit Stand 2000 als hoch polytroph und gab als natürliche Trophie einen schwach polytrophen Zustand (Stufe IV im Trophiesystem) an.[4] 2008 stufte das Landesumweltamt Brandenburg den See hingegen als eutroph (Trophiestufe III) ein.[5]

Flora und Fauna[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pflanzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hang des Kesselbergs über dem steilscharigen Südufer

Das Poschfenn besitzt eine gut entwickelte Submersvegetation mit Hornblatt und Tausendblatt. Ein schmaler,[5] am Nordufer auch breiterer Röhrichtstreifen umgibt das Gewässer. Das steilscharige Südufer ist von Mischwald bestanden.[6] Erlenbrüche bestimmen die Ostausläufer des Moorgewässers hin zu den teilvernässten Ungeheuerwiesen. Das leicht ansteigende Gelände über dem Nordufer nimmt eine ausgedehnte ehemalige Ackerfläche mit Trockenrasenbeständen ein, die als Weide (mit Stand 2010 Pferdeweide) genutzt wird. Auf ihren trockenen Ruderalstellen ergaben floristische Kartierungen den Nachweis der Arten Taraxacum hamatiforme und Taraxacum marchicum nom. provisorium aus der Löwenzahngattung[7]

Pferdeweide (ehemalige Ackerfläche) über dem Nordufer

Zudem sind die sandigen, kalkarmen ehemaligen Ackerflächen am Hang des Kesselberges Standort gefährdeter Ackerwildkräuter wie Feldrittersporn und Lämmersalat. Jahrzehntelang als Unkraut bekämpft, stehen die Pflanzen heute auf der Roten Liste Brandenburgs (Stufe 3, gefährdet),[8] der Lämmersalat ist in einigen Bundesländern vom Aussterben bedroht (Stufe 1). Wegen des großen Anteils am Gesamtaufkommen hat Deutschland eine hohe Verantwortlichkeit für den Schutz dieser monotypischen Gattung aus der Familie der Korbblütler.[9] Mit gezielten Maßnahmen bemüht sich der Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e.V. seit 1992 um den Erhalt der beiden Wildkräuter, die nur bei speziell angepasster Flächennutzung Überlebenschancen haben. Nachdem die vormalige Schafbeweidung zu rückläufigen Beständen geführt hatte, simulierte der Verein 1997 erstmals durch das Eggen von Teilflächen die ursprüngliche Ackernutzung. 2005 wurde der experimentelle Einsatz der Scheibenegge mit Erfolg wiederholt.[10]

Tiere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Poschfenn und seine sandigen Uferzonen sind Lebensraum verschiedener Frosch- und die Trockenrasenbereiche vieler Bienenarten.[11] Es ist Brutgebiet für Zwergtaucher, verschiedene Entenarten sowie im Frühjahr und Herbst Brutgebiet und Schlafplatz für rastende Graugänse.[6] Die Ornithologische Arbeitsgruppe des Landschaftsfördervereins führt in dem SPA-Gebiet der Niederung regelmäßige Beobachtungen durch. Dabei stellten die Vogelkundler bei der Wasservogelzählung im September 2010 folgende Bestände am Poschfenn fest: zwei Höckerschwäne, 61 Schnatterenten (laut Roter Liste in Brandenburg extrem selten), 22 Krickenten (in Brandenburg stark gefährdet), zwei Zwergtaucher (in Brandenburg gefährdet) und 18 Blässhühner.[12][13] Nach Beobachtungen der „Arbeitsgemeinschaft Berlin-Brandenburgischer Ornithologen“ des NABU sind ferner Haubenmeisen und Weidenmeisen in dem Gebiet heimisch.[14]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Atlas zur Geologie von Brandenburg, Werner Stackebrandt und Volker Manhenke (Hrsg.), Landesamt für Geowissenschaften und Rohstoffe Brandenburg (heute Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg, LBGR) 2002, 2. Aufl., 43 Karten, ISBN 3-9808157-0-6.
  • Ökologische Charakterisierung der wichtigsten Brutgebiete für Wasservögel in Brandenburg. Schriftenreihe: Studien und Tagungsberichte des Landesumweltamtes. Band 57. Hrg.: Landesumweltamt Brandenburg (LUA). Potsdam 2008, ISSN 0948-0838

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Poschfenn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (LUGV), Brandenburg: Seenverzeichnis. Stand 3. April 2012, S. 51.
  2. Olaf Juschus: Das Jungmoränenland südlich von Berlin – Untersuchungen zur jungquartären Landschaftsentwicklung zwischen Unterspreewald und Nuthe. S. 2. Dissertation, Humboldt-Universität Berlin, 2001. Siehe Abbildung 2 Platten und Urstromtalungen im Jungmoränenland südlich Berlins. online Auch in: Berliner Geographische Arbeiten 95. ISBN 3-9806807-2-X, Berlin 2003.
  3. Lothar Kalbe, Lothar Henschel: Das Europäische Vogelschutzgebiet (SPA) Nuthe-Nieplitz-Niederung. In: Naturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg – Beiträge zu Ökologie, Natur- und Gewässerschutz. Landesumweltamt Brandenburg (Hrsg.), 14. Jg., Doppelheft 3 & 4, 2005, S. 137ff, siehe Karte S. 138, Abb. 2 pdf (Memento des Originals vom 18. März 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mugv.brandenburg.de.
  4. Landschaftsrahmenplan Potsdam-Mittelmark. Band 2. Bestand und Bewertung. Hrsg.: Landkreis Potsdam-Mittelmark, Fachdienst Naturschutz. Belzig 2006, S. 118 pdf (Memento vom 7. August 2011 im Internet Archive).
  5. a b Ökologische Charakterisierung der wichtigsten Brutgebiete für Wasservögel in Brandenburg. Schriftenreihe: Studien und Tagungsberichte des Landesumweltamtes. Band 57. Hrg.: Landesumweltamt Brandenburg (LUA). Potsdam 2008, S. 69, ISSN 0948-0838.
  6. a b Ornithologische Arbeitsgruppe im Landschaftsförderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e.V., Die Gewässer der Nuthe-Nieplitz-Niederung. (Memento des Originals vom 4. Mai 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ornithologie-nuthe-nieplitz.de
  7. Ingo Uhlemann: Die Gattung Taraxacum (Asteraceae) im östlichen Deutschland. In: Mitteilungen zur floristischen Kartierung Sachsen-Anhalt. Sonderheft (2003). Hrsg. Botanischer Verein Sachsen-Anhalt e.V., Halle (Saale) 2003, S. 42,113, ISSN 1432-8038, ISBN 3-932795-20-2 online pdf (Memento des Originals vom 9. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bv-st.de.
  8. Rüdiger Prasse, Michael Ristow: Liste der wildwachsenden Gefäßpflanzen des Landes Berlin mit Roter Liste. (PDF; 10,2 MB) Der Landesbeauftragte für Naturschutz und Landschaftspflege / Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (Hrsg.). Kulturbuch-Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-88961-137-0 (Die Berliner Liste enthält auch die Daten für Brandenburg).
  9. FloraWeb: Gefährdungsstatus von Arnoseris minima.
  10. Ralf Schwarz, Peter Koch: Lämmersalat, Rittersporn und Co. In: Land in Sicht. Nr. 10, 2007. Hrg.: Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e. V., Stücken und Naturparkverwaltung Nuthe-Nieplitz, Dobbrikow, S. 11, ISSN 0946-6762.
  11. Holger H. Dathe, Christoph Saure: Rote Liste und Artenliste der Bienen des Landes Brandenburg (Hymenoptera: Apidae). In: Naturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg – Beiträge zu Ökologie, Natur- und Gewässerschutz. Landesumweltamt Brandenburg (Hrsg.), Beilage zu Heft 1, 2000, S. 2 (Bildtext zum Rücktitel) pdf@1@2Vorlage:Toter Link/www.brandenburg.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis..
  12. Ornithologische Arbeitsgruppe im Landschaftsförderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung e.V., Aktuelle Beobachtungen (Memento des Originals vom 2. März 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ornithologie-nuthe-nieplitz.de Beobachtung am 19. September 2010
  13. Klaus Witt: Rote Liste und Liste der Brutvögel (Aves) von Berlin. (Memento vom 23. Januar 2013 im Internet Archive) (PDF; 412 kB) 2. Fassung, 17. November 2003. In: Der Landesbeauftragte für Naturschutz und Landschaftspflege / Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (Hrsg.): Rote Listen der gefährdeten Pflanzen und Tiere von Berlin. (Die Berliner Liste enthält auch die Daten für Brandenburg).
  14. Beobachtungen der „Arbeitsgemeinschaft Berlin-Brandenburgischer Ornithologen“ des NABU: 2002, Haubenmeise, 2004, Haubenmeise, 2004, Weidenmeisen.