Präsidentschaftswahl in Mali 2013

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Die Präsidentschaftswahlen in Mali 2013 begannen mit dem ersten Wahlgang am 28. Juli 2013. Die Stichwahl fand am 11. August statt.[1] Vorausgegangen war ein Militärputsch gegen Präsident Amadou Toumani Touré im März 2012, da nach Ansicht führender Soldaten dieser im Bürgerkrieg im Norden des Landes zu schwach agiert hatte. Das Militär setzte Dioncounda Traoré als Übergangspräsidenten ein. Aufgrund von Interventionen der Geberländer unter Federführung Frankreichs, die humanitäre Hilfsgelder reduziert hatten, setzte man einen Wahltermin für Neuwahlen fest. Zum Zeitpunkt der Wahl übte die Nationale Bewegung für die Befreiung des Azawad immer noch einen großen Einfluss im Norden aus, weshalb die Regierung gezwungen war, zu Durchführung der Wahlen Verhandlungen mit der Organisation aufzunehmen. Seit Mai 2013 sind 15.000 Blauhelmsoldaten im Land stationiert, um einen gewaltfreien Verlauf der Wahl zu ermöglichen.[2]

Kandidaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Wahl traten 28 Kandidaten[3], darunter die früheren Premierminister Ibrahim Boubacar Keïta (Rassemblement pour le Mali), Soumana Sacko (Nationale Konvention für Afrika Solidarität) und Modibo Sidibé, an. Andere wichtige Kandidaten waren Jamille Bittar (Partei für wirtschaftliche und Soziale Entwicklung von Mali), Soumaïla Cissé (Front für Demokratie und die Republik), Sidibé Aminata Diallo, Cheick Modibo Diarra (Rally für Malis Entwicklung) und Aissata Haidara Cissé, die einzige weibliche Kandidatin.

Wahlablauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits vor der Wahl galten Ibrahim Boubacar Keïta und Soumaïla Cissé als Favoriten.[4] Der erste Wahlgang fand am 28. Juli 2013 statt. Die Wahl verlief friedlich, was von der Europäischen Union begrüßt wurde.[5] Nach Bericht der Wochenzeitung „Die Zeit“ vom 2. August ging Ex-Regierungschef Ibrahim Boubacar Keïta als Sieger aus der ersten Wahlrunde hervor. Er stellte sich der Stichwahl am 11. August gegen Soumaïla Cissé.[6]

Wahlergebnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sieger des ersten Wahlgangs wurde Ibrahim Boubacar Keïta mit 39,23 Prozent der abgegebenen Stimmen. Damit verfehlte er die absolute Mehrheit von mindestens 50 Prozent der Stimmen und musste sich somit in einer Stichwahl gegen den Zweitplatzierten Soumaïla Cissé behaupten.

Bei der Stichwahl gestand Cissé nach Auszählung von ungefähr zwei Dritteln der Stimmen vorzeitig seine Niederlage ein und gratulierte Keïta zum Sieg.[7]

Ergebnis der Präsidentschaftswahl in Mali 2013
Kandidat Partei 1. Wahlgang 2. Wahlgang
Stimmen % Stimmen %
Ibrahim Boubacar Keïta RPM 1.222.657 39,23 2.354.693 77,61
Soumaïla Cissé URD 605.901 19,44 679.258 22,39
Dramane Dembélé ADEMA-PASJ 298.748 9,59
Modibo Sidibé Unabhängig 151.801 4,87
Housseini Amion Guindo CODEM 144.336 4,63
Oumar Mariko SADI 74.706 2,40
Choguel Kokalla Maïga 71.458 2,29
Cheick Modibo Diarra RPDM 64.829 2,08
Jamille Bittar PDES 54.350 1,74
Mountaga Tall CNID 47.405 1,52
Moussa Mara 46.869 1,50
Mamadou Bakary Sangaré CDS-Mogotiguiya 32.951 1,06
Soumana Sacko Unabhängig 27.210 0,87
Oumar Ibrahima Touré 25.610 0,82
Aïchata Cissé Haïdara 23.622 0,76
Niankoro Yeah Samaké PACP 17.464 0,56
Hamed Sow PDES 17.417 0,56
Konimba Sidibe 17.217 0,55
Racine Thiam 16.620 0,53
Oumane Ben Traoré 16.142 0,52
Oumar Boury Touré 16.022 0,51
Cheick Keita 15.156 0,49
Siaka Diarra 14.749 0,47
Youssouf Cissé 12.859 0,41
Cheick Boucadry Traoré 9.432 0,30
Sibiri Koumare 9.169 0,29
Oumar Alhousseini Maiga 8.571 0,28
Tiebilé Drame 5.919 0,19
Gesamt 3.069.190 100,00 3.033.951 100,00
Gültige Stimmen 3.069.190 88,54 3.033.951 97,03
Ungültige Stimmen 403.532 11,46 92.920 2,97
Wahlbeteiligung 3.520.242 51,54 3.126.521 45,78
Registrierte Wähler 6.829.696 100,00 6.829.696 100,00
Quelle: Regierung von Mali[8][9]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Favorit Keita muss in die Stichwahl SPIEGEL ONLINE, 2. August 2013
  2. Carl-Heinz Pierk: Vor entscheidenden Wahlen, in: Die Tagespost, 25. Juli 2013, S. 2.
  3. Ein Neuanfang für Mali. In: dw.com. 28. Juli 2013, abgerufen am 18. Februar 2024.
  4. kjo: Zurück zur Demokratie: Menschen in Mali strömen zu den Wahlurnen. In: Focus Online. 28. Juli 2013, abgerufen am 14. Oktober 2018.
  5. EU erfreut über friedlichen Wahltag in Mali. In: Tagesspiegel. 29. Juli 2013 (archive.org).
  6. Exregierungschef Keïta bei Präsidentenwahl vorn
  7. Ex-Premier Keïta gewinnt die Wahl in Mali, Zeit online, 13. August 2013 (abgerufen am 13. August 2013).
  8. Offizielles Ergebnis des ersten Wahlgangs (Memento vom 21. September 2013 im Internet Archive) (PDF; 28 kB) Regierung von Mali (französisch)
  9. Offizielles Ergebnis des zweiten Wahlgangs (Memento vom 21. September 2013 im Internet Archive) (PDF; 29 kB) Regierung von Mali (französisch)