Quierzy

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Quierzy
Quierzy (Frankreich)
Quierzy (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Hauts-de-France
Département (Nr.) Aisne (02)
Arrondissement Laon
Kanton Vic-sur-Aisne
Gemeindeverband Chauny-Tergnier-La Fère
Koordinaten 49° 34′ N, 3° 9′ OKoordinaten: 49° 34′ N, 3° 9′ O
Höhe 38–73 m
Fläche 8,09 km²
Einwohner 409 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 51 Einw./km²
Postleitzahl 02300
INSEE-Code
Website www.quierzy02.fr

Bürgermeisteramt (Mairie) und Schule

Quierzy (früher Cariciacum, Carisiacum, Charisagum, Karisiacum) ist eine französische Gemeinde mit 409 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Aisne und der Region Hauts-de-France. Die Bewohner werden Cheriziens und Cheriziennes genannt.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Quierzy liegt am Ufer der Oise zwischen Noyon und Chauny, an der Grenze zum Département Oise.

Nachbargemeinden von Quierzy sind Marest-Dampcourt im Norden, Manicamp im Osten, Bourguignon-sous-Coucy und Camelin im Süden sowie Brétigny im Westen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der mittleren Kaiserzeit wurden in der Gegend Laeten angesiedelt, unter anderem auf dem Gutshof eines Charisius. 236 wurde der Gutshof erstmals als Charisilittae (Laeten des Charisius) erwähnt.

Quierzy wird im Jahr 605 als „Cariciacum“ erstmals erwähnt, als Protadius, Hausmeier des Königs Theuderich II. aus dem Haus der Merowinger und Favorit der Königinwitwe Brunichild, hier im Feldlager von Angehörigen des Heeres getötet wurde.

Papst Stephan II. nimmt von Abt Fulrad von Saint-Denis die in Quierzy ausgestellte Schenkungsurkunde Pippins entgegen.

Hundert Jahre später gehörte es zum Besitz der Karolinger. Hier befand sich ihre Königspfalz Quierzy, eine ihrer wichtigsten Residenzen im westlichen Frankenreich, von der heute jedoch nichts mehr zu sehen ist. Hier starb im Jahr 741 Karl Martell, hier befand sich die wichtigste Residenz Pippins des Jüngeren. 754 sicherte König Pippin der römischen Kirche die Rückgabe des von den Langobarden geraubten Besitzes zu (Regesta Imperii I, Nr. 074). König und Papst trafen hier die Beschlüsse, die zur Gründung des Kirchenstaates führten (Pippinsche Schenkung). 771 und gleich mehrfach 775 stellte König Karl ad Cariciaco palatii publici Urkunden für das Kloster Hersfeld aus, in dem er ihm Schutz und andere Rechte gewährte (Weirich, UB der Abtei Hersfeld, auch in Regesta Imperii I,176). Dem Kloster St. Denis bestätigte er hier Besitz in Langobardien (Regesta Imperii I,181). Im Jahr 838 hielten sich die Herrscher Ludwig der Fromme und Karl der Kahle mindestens sieben Mal hier auf (Regesta Imperii I,2,1, 72ff.). Im Jahr 877 erließ Karl der Kahle hier das Kapitular von Quierzy. Seine Urkunde für die Abtei Ste. Bénigne in Dijon endet mit actum Carisiaco palatio imperiali (Chartes or. ant. no. 788, 877; MGH Cap.2, 281, siehe auch Kommentar zu Reg.Imp. I,3,1, 524). Vermutlich wurde die Pfalz wenige Jahre später, 890/891, von den Normannen weitgehend zerstört.

Das Gebiet um Quierzy blieb Königsland, erst Philipp I. übertrug es dem Bischof von Noyon, der die Pfalz weiter nutzte und sie erst im 16. Jahrhundert zugunsten des Château de Quierzy am Ufer des Oise aufgab. Das Land gelangt bis zur Französischen Revolution nacheinander in die Hände der Familien Chérisy, Montmorency, Roye, Halluin, Brûlart und Bussy-Rabutin.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2007 2018
Einwohner 340 335 312 342 362 334 425 415

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Königspfalz Quierzy, die vermutlich östlich des Ortes an der Straße nach Manicamp stand, und von der oberirdisch an Bausubstanz nichts mehr vorhanden ist
  • Reste der Burg von Quierzy am rechten Ufer der Oise, die im 16. Jahrhundert anstelle einer Festung der Bischöfe von Noyon errichtet wurde, und von der noch der Teiles eines Turms vorhanden sind (Privatbesitz, Fassaden und Dächer sind seit 1928 als Monument historique eingeschrieben)[1]
  • Reste der ehemaligen Benediktinerabtei aus dem Hochmittelalter, seit 2007 als Monument historique eingeschrieben[2]
  • Kirche Notre-Dame

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Reste der Burg von Quierzy in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  2. Reste der ehemaligen Benediktinerabtei in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Quierzy – Sammlung von Bildern