Röderland

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Wappen Deutschlandkarte
Röderland
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Röderland hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 26′ N, 13° 30′ OKoordinaten: 51° 26′ N, 13° 30′ O
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Elbe-Elster
Höhe: 91 m ü. NHN
Fläche: 46,2 km2
Einwohner: 3746 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 81 Einwohner je km2
Postleitzahl: 04932
Vorwahlen: 03533,
035341 (OT Reichenhain)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: EE, FI, LIB
Gemeindeschlüssel: 12 0 62 410
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Am Markt 1
04932 Röderland
Website: www.gemeinde-roederland.de
Bürgermeister: Markus Terne
Lage der Gemeinde Röderland im Landkreis Elbe-Elster
KarteBad LiebenwerdaCrinitzDoberlug-KirchhainElsterwerdaFalkenbergFichtwaldFinsterwaldeGorden-StaupitzGroßthiemigGrödenHeidelandHerzbergHirschfeldHohenbuckoHohenleipischKremitzaueLebusaLichterfeld-SchacksdorfMassen-NiederlausitzMerzdorfMühlberg/ElbePlessaRöderlandRückersdorfSallgastSchildaSchliebenSchönbornSchönewaldeSchradenSonnewaldeTröbitzUebigau-WahrenbrückBrandenburg
Karte

Röderland ist eine Gemeinde im südbrandenburgischen Landkreis Elbe-Elster.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Röderland liegt an den Flüssen Schwarze Elster und Große Röder, letztere wurde zum Namensgeber der Einheitsgemeinde. Außerdem wird das Gemeindeterritorium vom Grödel-Elsterwerdaer Floßkanal durchzogen, einem künstlich zur Holzflößerei zwischen Elbe und Schwarzer Elster angelegten Kanal, der als Baudenkmal gilt.

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebiet der Gemeinde Röderland liegt mit seinem humiden Klima in der kühl-gemäßigten Klimazone, jedoch ist ein Übergang zum Kontinentalklima spürbar. Die nächsten Wetterstationen befinden sich in Richtung Nordosten in Doberlug-Kirchhain, westlich in Torgau und südlich in Oschatz und Dresden.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Haida, Prösen, Reichenhain, Saathain, Stolzenhain, Würdenhain und Wainsdorf. Hinzu kommt der Wohnplatz Maiblumengehege.[2]

Der Verwaltungssitz der Gemeinde Röderland befindet sich in Prösen, dem größten der sieben Ortsteile.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortsteile der Gemeinde Röderland auf einer geschichtlichen Karte des Kreises Liebenwerda (1910).

→ Siehe auch: Geschichte der einzelnen Ortsteile

Historisch gehörten die einzelnen Ortsteile ursprünglich drei verschiedenen Herrschaftsbereichen an. Während der heute größte Ort Prösen, wie Saathain und Stolzenhain der Herrschaft Saathain untertänig war, gehörten Reichenhain, Haida und Würdenhain zur Anfang des 15. Jahrhunderts gewaltsam aufgelösten Herrschaft Würdenhain, die in jener Zeit in der Herrschaft Mühlberg aufging. Die Schradengemeinde Wainsdorf gehörte hingegen zur Herrschaft Frauenhain im heutigen Sachsen.

Würdenhain an der Einmündung der Großen Röder in die Schwarze Elster
Dorfanger von Stolzenhain mit Dorfkirche

Die erste urkundliche Erwähnung Saathains ist für das Jahr 1140 in einem Vertrag des Bischofs Udo von Naumburg mit dem Markgrafen Konrad von Meißen nachgewiesen. Die ursprünglich castrum Sathim genannte Burg ist eine der ältesten bekannten Wehranlagen an der Schwarzen Elster. Im ausgehenden Zweiten Weltkrieg kam es im April 1945 zu einem vorsätzlich gelegten Brand zur Zerstörung des Schlosses, wobei auch zahlreiche hier eingelagerte Kunstschätze und das alte umfangreiche Schlossarchiv verloren gingen.

Ebenfalls im Jahre 1140 wurde Prösen urkundlich erstmals erwähnt. Mit dem im 18. Jahrhundert erfolgten Bau des Elsterwerda-Grödel-Floßkanals sowie den Bahnstrecken Elsterwerda–Dresden und Riesa–Elsterwerda, die Ende des 19. Jahrhunderts entstanden, erlangte der Ort eine gewisse wirtschaftliche Bedeutung und er ist in der Gegenwart der größte Ortsteil der Gemeinde.

Im kleinsten Ortsteil der Gemeinde Röderland, dem 1346 erstmals urkundlich erwähnten Würdenhain, gab es wie in Saathain nachweislich eine befestigte Anlage in Form einer Burg oder eines Schlosses, die vermutlich im ersten Viertel des 11. Jahrhunderts entstand. 1370 war die Herrschaft Würdenhain im Besitz des römisch-deutschen Kaiser Karl IV. Das Schloss wurde 1442 auf Befehl des sächsischen Kurfürsten Friedrich der Sanftmütige zerstört, da sich der dortige kursächsische Vasall des Landfriedensbruches schuldig gemacht hatte und das Herrschaftsgebiet der benachbarten Herrschaft Mühlberg zugeteilt. Als das Gebiet durch Tausch- und Kaufgeschäfte an den böhmischen Adligen Hinko Birke von der Duba kam, wurde in der Kaufurkunde vermerkt: „Das Waell zcu Werdenhein sol zcu ewigen Zeiten nicht bebauwet noch betzimmert werden.“

Das nördlich gelegene Haida gehörte ursprünglich zur Herrschaft Würdenhain. Der Ort wurde 1349 urkundlich erstmals als „Heyde“ erwähnt und entstand im früher vielarmigen Flussgebiet der Schwarzen Elster um einen heute immer noch zu erkennenden dreieckigen Dorfanger. Mitte des 19. Jahrhunderts begann mit der Baugenehmigung für einen Ziegelofen und dem Bau der Eisenbahnstrecke Węgliniec–Falkenberg/Elster die Industrialisierung des Ortes. Traditionell hat im Dorf neben dem Baumschulwesen seit dieser Zeit die Kies- und Sandgewinnung große Bedeutung.

Das 1335 als „Rychinheim“ urkundlich erwähnte Reichenhain gehörte ursprünglich wie Haida zur Herrschaft Würdenhain. Die erste urkundliche Erwähnung des benachbarten Stolzenhain stammt aus dem Jahr 1406. Ursprünglich gehörte das Dorf zur Herrschaft Saathain.

Ebenfalls 1406 wurde das am Schraden gelegene Wainsdorf erstmals urkundlich erwähnt. Zu dieser Zeit war das Dorf im Besitz der Herren von Köckeritz, kam allerdings bereits 1425 an Otto von Pflug auf Frauenhain und später an die Herrschaft Zabeltitz.[3]

Die heutigen Ortsteile der Gemeinde Röderland gehörten bis 1952 zum Landkreis Liebenwerda, der von 1816 bis 1952 in der preußischen Provinz Sachsen, im Land Sachsen-Anhalt der SBZ und in der DDR bestand. Durch die Verwaltungsreform von 1952 entstand der Kreis Bad Liebenwerda im Bezirk Cottbus, dem die Gemeinden bis 1993 angehörten (ab 1990 im Land Brandenburg). Seitdem gehören sie zum Landkreis Elbe-Elster.

Röderland entstand am 26. Oktober 2003 aus dem freiwilligen Zusammenschluss der bis dahin selbstständigen Gemeinden Haida, Prösen, Reichenhain, Saathain, Stolzenhain und Wainsdorf des Amtes Röderland.[4]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
2003 4 844
2005 4 705
2010 4 358
2015 3 957
Jahr Einwohner
2020 3 823
2021 3 739
2022 3 746

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember[5][6][7], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindevertretung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeindevertretung von Röderland besteht aus 16 Gemeindevertretern und dem hauptamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte bei einer Wahlbeteiligung von 62,5 % zu folgendem Ergebnis:[8]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil Sitze
SPD 18,1 % 3
AfD 14,4 % 2
CDU 12,3 % 2
Freie Wählergemeinschaft Saathain 11,5 % 2
Wählergemeinschaft Haida 08,7 % 1
Die Linke 07,5 % 1
Unabhängige Wählergemeinschaft Stolzenhain 06,8 % 1
Wählergemeinschaft Reichenhain 06,3 % 1
Unabhängige Wählervereinigung Wainsdorf 05,5 % 1
Wählergemeinschaft Würdenhain 03,9 % 1
Einzelbewerber Joachim Groß 03,4 % 1
Einzelbewerberin Silvia Bruntsch 01,7 %
Wappen

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2003–2011: Heiderose Hubrig[9]
  • seit 2011: Markus Terne[10]

Terne wurde in der Bürgermeisterwahl am 1. September 2019 ohne Gegenkandidat mit 85,7 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von acht Jahren[11] gewählt.[12]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen der Gemeinde Röderland wurde am 2. Dezember 2003 genehmigt.

Blasonierung: „In Rot ein silbern-blau gewellter Schrägbalken, begleitet oben von vier unten von drei goldenen Lilien.“[13]

Das Wappen wurde vom Heraldiker Frank Diemar gestaltet.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

→ Siehe auch: Liste der Baudenkmale in Röderland und Liste der Bodendenkmale in Röderland

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Gemeindegebiet sind hauptsächlich Betriebe des Dienstleistungsgewerbes, des Handwerks und der Landwirtschaft ansässig. Gewerbegebiete befinden sich in Prösen sowie in Haida.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Territorium der Gemeinde Röderland verlaufen die Bundesstraßen B 101 zwischen Bad Liebenwerda und Elsterwerda, B 169 zwischen Elsterwerda und Riesa sowie die Landesstraße L 59 zwischen Bad Liebenwerda und der sächsischen Landesgrenze.

Der Haltepunkt Prösen Ost (früher Prösen-Wainsdorf) liegt an der Bahnstrecke Berlin–Dresden (Regionalbahnlinie RB 31 Elsterwerda-BiehlaDresden). Prösen und Prösen West an der Strecke Zeithain–Elsterwerda werden von der Regionalbahnlinie RB 45 ElsterwerdaChemnitz bedient.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2010, 26. Juni: Helmut Walther (* 1920), Bürgermeister in Reichenhain von 1961 bis 1987[14]
  • 2015, 26. Juli: Heinz Dreißig (* 1925), Bürgermeister in Saathain von 1951 bis 1990, erhielt 1991 vom Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz den „Deutschen Preis für Denkmalschutz“

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Röderland verbundene Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Röderland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstandim Land Brandenburg Dezember 2022 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Gemeinde Röderland
  3. Luise Grundmann, Dietrich Hanspach (Verf.): Der Schraden. Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Elsterwerda, Lauchhammer, Hirschfeld und Ortrand. Hrsg.: Institut für Länderkunde Leipzig und der Sächsischen Akad. der Wissenschaften zu Leipzig. Böhlau Verlag, Köln, Weimar, Wien 2005, ISBN 3-412-10900-2, S. 170/171.
  4. StBA: Gebietsänderungen vom 01.01. bis 31.12.2003
  5. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Elbe-Elster. S. 22–25
  6. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  7. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  8. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  9. Kommunalwahlen 26. Oktober 2003. Bürgermeisterwahlen, S. 24
  10. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 11. September 2011
  11. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 74
  12. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 1. September 2019
  13. Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
  14. Helmut Walther ist Reichenhains erster Ehrenbürger. In: Lausitzer Rundschau. Regionalausgabe Elsterwerda, 29. Juni 2010 (Digitalisat)