Röhrenaale

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Röhrenaale

Ohrfleck-Röhrenaal (Heteroconger hassi)

Systematik
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Kohorte: Elopomorpha
Ordnung: Aalartige (Anguilliformes)
Familie: Meeraale (Congridae)
Unterfamilie: Röhrenaale
Wissenschaftlicher Name
Heterocongrinae
Günther, 1870
Eine Gruppe von Röhrenaalen in Dahab, Ägypten

Die Röhrenaale (Heterocongrinae) sind eine Unterfamilie der Meeraale (Congridae), die zwei Gattungen und 39 bekannte Arten umfasst (Stand: 2022). Die Tiere der beiden Gattungen, Gorgasia (16 Arten) und Heteroconger (23 Arten), werden anhand ihrer Maulform unterschieden.

Möglicherweise gibt es weitere Arten von Röhrenaalen, erst 2018 und 2020 wurden zwei weitere Spezies der Gattung Heteroconger entdeckt; Heteroconger fugax und Heteroconger guttatus.[1]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Röhrenaale leben in strömungsreichen, tropischen Flachwasserregionen[2] von Atlantik, Pazifik, Indischem Ozean und des Roten Meeres, in Tiefen von 10 bis 30 Metern.

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die kleinen Fische leben in Kolonien von wenigen bis zu tausenden von Tieren auf sandigem Bodengrund in Röhren, die sie mit ihrem harten, spitzen Grabschwanz selbst graben. Am Schwanzende befindet sich auch eine Drüse, die große Mengen eines Sekretes absondern kann, das die Röhrenwände verfestigt und das Nachrieseln des Sandes verhindert. Sie bleiben mit ihren Hinterleibern ständig in den Röhren, der Vorderkörper pendelt im Wasser, wobei Zooplankton gefangen wird. Sobald Gefahr durch Fressfeinde droht, verschwindet die ganze Kolonie schon bei großer Entfernung in den Bodengrund.[2]

Röhrenaale sind die einzigen halbsessilen Wirbeltiere, deren Lebensweise an die von sessilen Tiere erinnert, da sie die Fähigkeit, ihren Aufenthaltsort zu wechseln, fast völlig verloren haben.[3]

Vermehrung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor der Paarung drohen sich die benachbarten Männchen, weiterhin in den Röhren steckend, mit weit aufgerissenen Mäulern. Die Paarung selbst wird in der Literatur unterschiedlich beschrieben. Nach Patzner und Moosleitner verlassen die Männchen die Röhren und kommen zu den Weibchen. Eichler und Myers hingegen schreiben, dass die Röhre nie verlassen wird und sich nur benachbarte Tiere durch den Sand aufeinander zubewegen, die Hinterleiber aber stets in der eigenen Röhre bleiben.[2]

Jedenfalls umschlingen die Männchen die Weibchen, so dass die Geschlechtsöffnungen eng zusammenliegen. In dieser Position werden die großen Eier abgegeben. Larven und Jungfische sind ebenso unbekannt wie die Entstehung einer Kolonie.

Röhrenaale werden auch in öffentlichen und privaten Aquarien gehalten.

Gattungen und Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pracht-Röhrenaale im Aquarium
(Gorgasia preclara)
Ohrfleck-Röhrenaale
(Heteroconger hassi)
Brauner Röhrenaal
(Heteroconger longissimus)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Robert A. Patzner, Horst Moosleitner: Mergus Meerwasser-Atlas. Band 6, Mergus-Verlag, Melle 1999, ISBN 3-88244-116-X.
  • Dieter Eichler, Robert F. Myers: Korallenfische Zentraler Indopazifik. Jahr Verlag, Hamburg 1997, ISBN 3-86132-225-0.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Röhrenaale – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Heteroconger Bleeker, 1868 World Register of Marine Species, aufgerufen am 1. Juli 2022
  2. a b c Die Wahrheit: Geselliges Wogen in Gefangenschaft Die Tageszeitung, aufgerufen am 1. Juli 2022
  3. Sessile (halbsessile, Vagile) Tiere Fischlexikon, aufgerufen am 1. Juli 2022
  4. WoRMS taxon details. Gorgasia Meek & Hildebrand, 1923 World Register of Marine Species, aufgerufen am 1. Juli 2022