Rakuten

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Rakuten

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Rechtsform Kabushiki-gaisha (Aktiengesellschaft)
ISIN JP3967200001
Gründung 7. Februar 1997
Sitz Setagaya, Tokio, Japan
Leitung Hiroshi Mikitani (CEO)
Mitarbeiterzahl 22.658 (Juni 2020)[1]
Umsatz 1030,9 Mrd. Yen (2019)[2]
Branche Internethandel
Website global.rakuten.com
Firmenzentrale in Japan: Rakuten Crimson House

Rakuten K.K. (japanisch 楽天株式会社 Rakuten Kabushiki-gaisha; englisch Rakuten, Inc.) ist ein 1997 gegründetes Internetunternehmen. Es betreibt Japans größte Internetbank. Weltweit werden über Tochterunternehmen weitere Finanzdienstleistungen angeboten. Zu den weiteren Geschäftsbereichen zählen Mobilfunk, Onlinehandel und Digitaler Content. Das japanische Wort Rakuten bedeutet „Optimismus“.

Rakuten ist im JASDAQ gelistet, die Konzernzentrale befindet sich im Tokioter Stadtteil Higashi-Shinagawa. Die europäische Konzernmutter Rakuten Europe S.a.r.l. hat ihren Sitz im Luxemburg,[3][4] daneben gibt es Büros in Paris für den Video-on-Demand-Service und in Barcelona für das spanischsprachige Rakuten TV.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rakuten wurde am 7. Februar 1997 als MDM, Inc. gegründet und im Juni 1997 zu Rakuten, Inc. umbenannt. Zu Beginn waren sechs Mitarbeiter im Unternehmen beschäftigt. In den folgenden Jahren wuchs das Unternehmen stark.[5] Am 19. April 2000 ging Rakuten an die Börse.

Im Jahr 2004 gründete Rakuten die japanische Baseball-Profimannschaft Tōhoku Rakuten Golden Eagles. Im Jahr 2008 wurde in Taiwan der erste ausländische Ableger gegründet, im Jahr 2009 Rakuten.TV (ehemals wuaki.tv) ins Leben gerufen. Der VoD-Anbieter stellt Filme zum Streaming bereit, diese können ausgeliehen oder gekauft werden. Das Angebot ist auch im deutschsprachigen Raum vertreten. 2012 übernahm man den kanadischen E-Book-Dienst und Reader-Hersteller Kobo.

Die Plattform galt als der weltgrößte Online-Händler von Elfenbein und Walfleisch, bevor der Verkauf eingestellt wurde.[6][7] Am 1. April 2014 wurde der Handel mit Walfleisch offiziell untersagt.

Rakuten übernahm am 14. Februar 2014 die VoIP-Software Viber.[8][9]

Rakuten ist seit der Saison 2017/18 für vier Jahre Trikotsponsor des FC Barcelona.[10] Seit September 2017 ist das Unternehmen außerdem Trikot-Sponsor der Golden State Warriors, seit Juni 2019 Presenting Partner des Davis Cups.

In Japan baute Rakuten 2020 mit Startschwierigkeiten das weltweit erste Mobilfunknetz auf Basis von Open RAN auf, dies ist ein virtualisiertes, also Cloud-basiertes, 5G-Mobilfunknetz.[11][12]

Deutschsprachiger Raum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marktplatz Rakuten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Deutschland ist Rakuten seit Mitte 2011 durch die Übernahme des Unternehmens Tradoria in Bamberg unter dem Online-Marktplatz rakuten.de aktiv. Im Januar 2012 erfolgte die Umbenennung in Rakuten.[9][13] 2017 wurde der E-Book-Hersteller Tolino übernommen, der zuvor zur Deutschen Telekom gehörte.[14] Am 24. September 2020 gab Rakuten Deutschland die Einstellung des Marktplatzes ab dem 15. Oktober 2020 bekannt.[15] Die Geschäftsanschrift in Bamberg wurde aufgelöst.

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gab während der Betriebszeit des Marktplatzes viele Beschwerden über ausbleibende Lieferungen oder solche mit falschen oder defekten Produkten. Rakuten sah sich nur als Zahlungsvermittler; der Kauf sollte von ihnen unabhängig zwischen Händler und Käufer ablaufen.[16][17]

Österreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab Dezember 2012 war Rakuten mit einer eigenständigen österreichischen Niederlassung in Wien vertreten.[18] Im Mai 2013 startete man mit eigenem Österreich-Webshop mit rund 200 Händlern, im November 2014 boten 800 Händler ihre Waren im Österreich-Webshop an.[19] Der Betreiber des Wiener Einkaufscenters Lugner-City, Richard Lugner, fungierte seit Oktober 2014 als Testimonial.[20] Im August 2016 gab Rakuten bekannt, sich aus Österreich, Großbritannien und Spanien zurückziehen zu wollen. Man konzentriere sich in der EU auf Deutschland und Frankreich und betreue den österreichischen Markt durch Rakuten Deutschland. Ab dem Start 2013 häufte Rakuten in Österreich einen Bilanzverlust von 5,3 Millionen Euro an.[21][22]

Rakuten TV[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Frühjahr 2021 wurde Rakuten TV um 250 Streaming-Kanäle erweitert, darunter 85 deutschsprachige. Zudem will man mit der Rubrik Rakuten Stories zukünftig auf einen Mix von selbst produzierten und zugekauften Inhalten setzten, z. B. Dokumentationen.[23] Nach eigenen Angaben ist Rakuten TV im Jahr 2022 der einzige Anbieter in Europa, der sowohl TVoD (Transactional-Video-on-Demand), SVoD (Subscription-Video-on-Demand) als auch AVoD (Advertising-Video-on-Demand) auf einer Plattform anbietet.[23]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rakuten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Number of Employees. Abgerufen am 10. November 2017 (englisch).
  2. Financial Data. Abgerufen am 28. August 2020 (englisch).
  3. Rakuten Europe S.à r.l. Luxembourg. Abgerufen am 26. November 2014.
  4. firmenabc.at - Rakuten Austria GmbH (Memento vom 7. November 2014 im Internet Archive). Abgerufen am 26. November 2014.
  5. Our History. Rakuten.com, abgerufen am 9. November 2017 (englisch).
  6. Kobo-Mutterkonzern Rakuten: Weltgrößter Online-Händler von Elfenbein und Walfleisch. In: Heise online, 21. März 2014.
  7. Esther Widmann: Wale raus aus dem Warenkorb. In: Die Tageszeitung, 1. April 2014.
  8. Rakuten kauft VoIP-App Viber. In: Heise online, 14. Februar 2014.
  9. a b Bernd Kling: Rakuten kauft Messaging-Dienst Viber für 900 Millionen Dollar. In: ZDNet, 14. Februar 2014.
  10. Millionendeal für Barça: Rakuten ist neuer Trikotsponsor. kicker.de, 16. November 2016, abgerufen am 16. November 2016.
  11. Rakuten Mobile Launches 5G Service with New Plan, Same Monthly Fee: Rakuten UN-LIMIT V. Abgerufen am 18. August 2022 (englisch).
  12. Achim Sawall: Startschwierigkeiten beim ersten Open-RAN-5G-Netz. In: Golem.de. 1. Oktober 2020, abgerufen am 18. August 2022.
  13. David Henning: Neuer Name für die E-Commerce-Plattform. In: Internetworld, 29. November 2011.
  14. Kartellamt genehmigt Übernahme von Tolino-System durch Rakuten (Memento vom 21. Januar 2017 im Internet Archive), Donaukurier, Abruf am 1. Okt. 2020
  15. Michael Pohlgeers: Rakuten schließt seinen deutschen Marktplatz. In: OnlinehändlerNews. 24. September 2020, abgerufen am 26. September 2020.
  16. Ist Rakuten seriös – wie sicher ist der Shop? Bewertungen und Erfahrungen. 19. November 2018, abgerufen am 26. Januar 2021.
  17. Erfahrungen mit Rakuten.de: So seriös ist der Online-Shop. Abgerufen am 26. Januar 2021.
  18. Anita Staudacher: Rakuten will Amazon vom Thron stoßen. In: Kurier, 14. Mai 2013.
  19. derStandard.at - Rakuten denkt an eigenes Logistikcenter. Artikel vom 26. November 2014, abgerufen am 26. November 2014.
  20. derStandard.at - Lugner als Rolemodel für Online-Einkauf. Artikel vom 29. Oktober 2014, abgerufen am 26. November 2014.
  21. Wirtschaftsblatt: Rakuten verlässt Österreich mit fünf Millionen € Verlust (Memento vom 2. August 2016 im Internet Archive). Artikel vom 1. August 2016, abgerufen am 2. August 2016.
  22. orf.at - Onlinehändler Rakuten zieht sich aus Österreich zurück. Artikel vom 2. August 2016, abgerufen am 2. August 2016.
  23. a b DWDL de GmbH: "Kostenlos-Bedarf steigt spürbar": Wie Rakuten TV wachsen will. Abgerufen am 10. August 2022 (englisch).